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Sehnsucht der Unschuldigen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.05.2013
Sieh dich vor, die Nächste bist du ...
In dem verschlafenen Städtchen Innocence ist die Zeit stehengeblieben. Scheinbar der perfekte Ort für die Musikerin Caroline Waverly, um nach schweren Zeiten wieder zu sich selbst zu finden. Doch die Idylle trügt: Seit einiger Zeit erschüttert eine Mordserie an jungen Frauen den kleinen Ort. Hauptverdächtiger ist der attraktive Erbe einer Farm - und gerade er scheint ein Auge auf Caroline geworfen zu haben...

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSieh dich vor, die Nächste bist du ...
In dem verschlafenen Städtchen Innocence ist die Zeit stehengeblieben. Scheinbar der perfekte Ort für die Musikerin Caroline Waverly, um nach schweren Zeiten wieder zu sich selbst zu finden. Doch die Idylle trügt: Seit einiger Zeit erschüttert eine Mordserie an jungen Frauen den kleinen Ort. Hauptverdächtiger ist der attraktive Erbe einer Farm - und gerade er scheint ein Auge auf Caroline geworfen zu haben...

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641111601
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum10.05.2013
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2957 Kbytes
Artikel-Nr.1269358
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Der Sommer, das bösartige grüne Vieh, spielte mit den Muskeln und legte ganz Innocence, Mississippi, lahm. Einer großen Anstrengung bedurfte es dazu freilich nicht. Schon vor dem Bürgerkrieg war Innocence kaum mehr als ein Fliegendreck auf der Landkarte gewesen. Obwohl sein Boden sich vorzüglich für Ackerbau eignete  - vorausgesetzt, man hielt die dampfige Hitze und den Wechsel von Überschwemmungen und Dürreperioden aus -, blieb der Wohlstand Innocence vorenthalten.

Daran hatte auch der Bau der Eisenbahnstrecke nichts geändert. Die Züge fuhren zwar so nahe an Innocence vorbei, daß ihr Pfeifen zu vernehmen war, doch abgesehen von seinem überaus lästigen Widerhall ließ der Fortschritt Innocence links liegen. Knapp ein Jahrhundert nach der Eisenbahn hatte sich der Interstate durch das Mississippi-Delta gegraben und Memphis und Jackson miteinander verbunden, und wieder bekam Innocence außer Staub nichts davon ab.

Es gab hier weder berühmte Schlachtfelder noch Wunder der Natur, die Touristen mit ihren Kameras und Geldscheinen hätten anziehen können. So war auch nie ein Hotel entstanden, das solche Leute verwöhnt hätte. Nur eine kleine, von den Konsens in peinlicher Ordnung gehaltene Pension stand mitten im Ort. Etwas außerhalb lag Sweetwater, die einzige historische Plantage aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg und seit über zwei Jahrhunderten Eigentum der Longstreets. Interessiert hatte sich dafür bislang noch niemand. Im Southern Homes hatte einmal ein Artikel über Sweetwater gestanden, aber das war in den frühen Achtzigern gewesen, als Madeline Longstreet noch gelebt hatte. Inzwischen lagen sie und ihr Trunkenbold von Gemahl längst unter der Erde, und das Haus wurde von ihren drei Kindern bewohnt und geführt. Den dreien gehörte so ziemlich die halbe Stadt, aber das nützten sie nie aus.

Man konnte sagen - und tat das auch -, daß die Longstreets die herbe Schönheit ihrer Eltern geerbt hatten, aber nichts von ihrem Ehrgeiz. Es fiel schwer, die charmanten, schwarzhaarigen jungen Leute mit den goldenen Augen nicht zu mögen - sofern die Bewohner des verschlafenen Nests im Delta überhaupt soviel Energie aufgebracht hätten. So verübelte niemand Dwayne, daß er in die Fußspuren seines Daddys trat und ebenfalls kräftig soff. Auch wenn er gelegentlich einen Wagen zu Schrott fuhr oder in McGreedys Kneipe ein paar Tische demolierte, so ließ er sich nie lumpen und bezahlte großzügig den Schaden, sobald er seinen Rausch ausgeschlafen hatte. Allerdings wurde es im Laufe der Jahre immer schwerer, ihn nüchtern anzutreffen. Es wurde gemunkelt, in seinem Leben wäre bestimmt alles ganz anders gekommen, wenn er in dem exklusiven Internat, in das ihn seine Eltern als Kind gesteckt hatten, nicht so unglücklich gewesen wäre. Oder wenn er neben der Vorliebe seines Vaters für Sour Mash auch etwas Liebe zum Land geerbt hätte.

Weniger freundliche Zungen behaupteten, daß er dem vielen Geld zwar das tolle Haus und seine rasanten Luxuslimousinen zu verdanken hatte, daß er sich davon aber nie so etwas wie ein Rückgrat würde kaufen können.

Nachdem Dwayne 1984 Sissy Koons in andere Umstände gebracht hatte, hatte er sie ohne viel Federlesens geheiratet. Genausowenig hatte er dann zwei Kinder und unzählige Flaschen Sour Mash später gemurrt, als Sissy die Scheidung verlangte. Zu keinem Zeitpunkt hatte es böses Blut gegeben. Warum auch? Gefühle waren ja nie im Spiel gewesen. Sissy war unbehelligt mit den Kindern zu einem Schuhvertreter nach Nashville gezogen, der schon auf sie wartete.

Josie Longstreet, die jüngste im Haus und die einzige Tochter, hatte mit einunddreißig Jahren bereits zwei Ehen hinter sich, die trotz ihrer Kurzlebigkeit die Bewohner von Innocence mit Stoff für endlosen Klatsch versorgt hatten. Diese beiden Erfahrungen hatten ihr in etwa soviel ausgemacht wie anderen Frauen die Entdeckung der ersten grauen Haare. Ganz ohne Wut, Verbitterung und Angst war es also auch bei ihr nicht abgegangen, aber danach war alles schnell vorbei gewesen. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Eine Frau denkt genausowenig an graue Haare wie an die Trennung, wenn sie bis daß der Tod uns scheide geschworen hat. Aber im Leben kommt es nun mal anders, als man denkt, wie Josie ihrer Busenfreundin Crystal, der Besitzerin des Schönheitssalons, gerne philosophisch erklärte. Ansonsten ging es in ihren Gesprächen vornehmlich um die Männer zwischen Innocence und Tennessee, die Josie der Reihe nach ausprobierte, um sich für ihre zwei Mesalliancen zu entschädigen.

Josie wußte, daß genügend schmallippige alte Schachteln hinter vorgehaltener Hand tuschelten, Josie Longstreet sei um keinen Deut besser als unbedingt notwendig. Über solche Behauptungen lächelten andererseits genügend Männer insgeheim, denn sie hatten erlebt, wie gut Josie sein konnte.

Tucker Longstreet vergnügte sich gern mit Frauen. Zwar nicht in dem Ausmaß wie seine kleine Schwester mit Männern, aber er konnte nicht klagen. Daß er darüber hinaus auch einiges vertrug, war bekannt. Freilich schaute er nie so tief ins Glas wie sein älterer Bruder.

Für Tucker war das Leben eine breite, bequeme Straße. Er hatte nichts gegen das Laufen, vorausgesetzt, er durfte das Tempo selber bestimmen. Umwege störten ihn nicht, allerdings verlor er das eigentliche Ziel nie aus den Augen. Die Reise zum Traualtar hatte er sich bislang erfolgreich erspart. Die Erfahrungen seiner Geschwister hatten ihre abschreckende Wirkung nicht verfehlt. Viel lieber ging er unbeschwert seiner eigenen Wege.

Tucker war ein lockerer, allgemein beliebter Bursche, der es trotz seiner Großzügigkeit nicht nötig hatte, mit dem geerbten Reichtum zu protzen. Wer in Schwierigkeiten steckte und Geld brauchte, wandte sich nie vergebens an den guten Tuck. Zudem tat er nicht gnädig herum, sondern verlieh die Dollars ohne großes Aufhebens. Neider gab es natürlich auch in Innocence. Mochten sie auch behaupten, wer Geld im Überfluß habe, könne leicht etwas abgeben, so änderte das nichts an der Farbe der Scheine.

Anders als sein Vater war Tucker nicht auf Wucherzinsen aus und sperrte auch kein Lederbüchlein mit den Namen seiner Schuldner in die Schreibtischschublade. Er verlangte nie mehr als bescheidene zehn Prozent. Und für die Namen und Zahlen genügte sein scharfer, oft unterschätzter Verstand.

Sein Motiv war niemals Profitdenken, wie er dem Geld zuliebe ohnehin kaum je einen Finger rührte. Kredite bereiteten ihm erstens keine Mühe, und zweitens schlug in seinem trägen Körper ein großzügiges Herz, an dem allerdings hin und wieder sein schlechtes Gewissen nagte. Er hatte im ganzen Leben nichts getan, womit er das immense Vermögen verdient hätte. So war auch nichts leichter, als es mit vollen Händen auszugeben. Daß dem so war, nahm Tucker gähnend als die selbstverständlichste Sache der Welt hin. Gegen seine gelegentlichen Gewissensbisse wußte er im übrigen ein probates Heilmittel. Er legte sich im Schatten der großen Eiche in die Hängematte, zog den Hut übers Gesicht und schlürfte ein kaltes Bier, bis das Unwohlsein sich wieder verzog.

Und genau das tat er gerade wieder einmal, als Della Duncan, seit gut dreißig Jahren Haushälterin bei den Longstreets, den Kopf aus dem Fenster steckte und rief: »Tucker Longstreet!«

Tucker blieb mit geschlossenen Augen liegen und schaukelte friedlich weiter. Auf dem flachen nackten Bauch balancierte er eine Flasche Dixie-Bier. Damit sie nicht kippte, stützte er sie mit der linken Hand.

»Tucker Longstreet!« Dellas gellende Stimme schreckte die Vögel auf dem Baum über ihm auf. Kreischend flatterten sie davon. Eine Schande, dachte Tucker, hatte er doch zu ihrem fröhlichen Gezwitscher zusammen mit dem Brummen der Bienen so herrlich geträumt. »Ich meine dich, Tucker Longstreet!«

Seufzend schlug Tucker die Augen auf. Zwar war er der Arbeitgeber, aber wenn eine Frau einen schon als Kind gewickelt hatte, war es mit der Autorität nicht weit her. Widerwillig schob Tucker den Hut aus dem Gesicht und blinzelte in die Richtung, aus der ihre Stimme kam.

Richtig, im ersten Stock erblickte er Dellas nur zum Teil von einem Kopftuch bedecktes feuerrotes Haar und darunter ein sorgfältig geschminktes, mißbilligend dreinschauendes Gesicht. Drei weiße Perlenketten klimperten gegen das Fensterbrett.

Tucker setzte sein unschuldigstes Lächeln auf. »Was ist?«

»Du wolltest doch in die Stadt fahren und mir eine Packung Reis und eine Kiste Cola besorgen.«

»Tja, ähh ...« Tucker rieb sich mit der noch immer kühlenden Flasche den Bauch, ehe er sie an die Lippen führte. Nach einem langen Schluck fuhr er fort: »So was in der Richtung hab ich dir wohl versprochen, Della. Wenn es ein bißchen abgekühlt hat, fahre ich los, okay?«

»Raff dich mal lieber sofort auf. Sonst kriegst du heute abend einen leeren Teller vorgesetzt.«

»Bei der Hitze kann man sowieso nichts essen«, brummte Tucker, aber Della hatte ein feines Gehör.

»Was soll denn das schon wieder?«

»Ich fahr ja schon.« Anmutig wie ein Ballettänzer glitt er aus der Matte und trank im Gehen sein Bier aus. Als er sie dann von unten angrinste, rutschte der Hut nach hinten, und beim Anblick seiner strahlenden Augen schmolz Della sofort dahin. Sie mußte sich förmlich zwingen, ihre Lippen weiterhin streng zu schürzen.

»Auf der Hängematte schlägst du eines Tages noch Wurzeln. Man könnte glatt meinen, du wärst schwer krank und könntest nur noch liegen.«

»Im Liegen kann ein Mann aber auch eine Menge schöne Dinge tun, Della.«

Unwillkürlich lachte sie auf. »Aber sieh nur zu, daß dich nicht eine wie diese Schlampe von Sissy angelt und du vor dem Traualtar endest wie mein armer...

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Kritik
"Nora Roberts ist ohne jeden Zweifel eine Wortkünstlerin, ihre Geschichte besitzt Dynamik und Tempo."mehr

Autor

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.