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Aus tiefster Seele

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am19.05.2014
Claudias Leben scheint perfekt. Sie hat einen liebvollen Ehemann, lebt in ihrem Traumhaus, und auch ihr Wunsch nach einer richtigen Familie wird sich in Kürze erfüllen, denn Claudia ist hochschwanger. Dann tritt Zoe in ihr Leben. Die junge Frau soll Claudia helfen, sobald das Baby auf der Welt ist. Doch irgendetwas an Zoe gefällt Claudia nicht. Als sie sie eines Tages in ihrem Schlafzimmer ertappt, ist ihr Misstrauen vollends geweckt - und es soll schon bald in blanke Angst umschlagen ...

Samantha Hayes wuchs in den englischen Midlands auf und wünschte sich schon mit zehn Jahren sehnlichst eine Schreibmaschine. Doch erst nach vielen Reisen und beruflichen Umwegen erfüllte sie sich ihren Traum und verfasste ihren ersten Roman. Während eines Australienaufenthalts lernte sie ihren Ehemann kennen. Mit ihm und ihren Kindern lebte Samantha Hayes für einige Zeit in den USA, bevor sie schließlich in ihre Heimat England zurückkehrte, wo sie, wenn sie nicht gerade schreibt, alte Häuser renoviert.
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Produkt

KlappentextClaudias Leben scheint perfekt. Sie hat einen liebvollen Ehemann, lebt in ihrem Traumhaus, und auch ihr Wunsch nach einer richtigen Familie wird sich in Kürze erfüllen, denn Claudia ist hochschwanger. Dann tritt Zoe in ihr Leben. Die junge Frau soll Claudia helfen, sobald das Baby auf der Welt ist. Doch irgendetwas an Zoe gefällt Claudia nicht. Als sie sie eines Tages in ihrem Schlafzimmer ertappt, ist ihr Misstrauen vollends geweckt - und es soll schon bald in blanke Angst umschlagen ...

Samantha Hayes wuchs in den englischen Midlands auf und wünschte sich schon mit zehn Jahren sehnlichst eine Schreibmaschine. Doch erst nach vielen Reisen und beruflichen Umwegen erfüllte sie sich ihren Traum und verfasste ihren ersten Roman. Während eines Australienaufenthalts lernte sie ihren Ehemann kennen. Mit ihm und ihren Kindern lebte Samantha Hayes für einige Zeit in den USA, bevor sie schließlich in ihre Heimat England zurückkehrte, wo sie, wenn sie nicht gerade schreibt, alte Häuser renoviert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641124168
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum19.05.2014
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1637 Kbytes
Artikel-Nr.1366181
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

»Jemand hat auf unsere Anzeige geantwortet.«

Ich blicke über meinen Laptopdeckel hinweg und verziehe das Gesicht ein bisschen. Insgeheim habe ich gehofft, dass sich niemand meldet und ich es irgendwie alleine schaffe.

»Es ist nicht gut, wenn du zu dicht vor dem Ding sitzt.« James tippt auf den Bildschirm, als er an mir vorbei zum Küchenschrank geht und den Wok herausholt. »Strahlung und so.« Ich liebe es, dass er kocht und mich verwöhnt.

»Laut Ultraschall hat sie Arme und Beine und alles, was dazugehört. Hör auf, dir Sorgen zu machen.« Ich habe ihm die Ultraschallbilder Dutzende Male gezeigt, weil er bei Untersuchungsterminen nicht dabei war. »Wir erwarten ein gesundes kleines Mädchen.« Ich setze mich schwerfällig anders hin und stelle den Laptop neben mich auf das alte Sofa. »Willst du gar nicht wissen, wer auf die Anzeige geantwortet hat?«

»Doch, klar will ich. Erzähl schon.« James schüttet Öl in den Wok. Er ist ein chaotischer Koch. Der blaue Flammenring schießt nach oben, als James das Gas auf höchste Stufe stellt. Er nagt an seiner Unterlippe und wirft Hühnchenteile in den Wok. Der Rauch wird von der Abzugshaube aufgesaugt.

»Eine Zoe Harper«, sage ich über das Brutzeln hinweg und lese noch einmal die E-Mail. »Hier steht, dass sie über jede Menge Erfahrung und alle erforderlichen fachlichen Qualifikationen verfügt.«

Ich werde sie später anrufen, um mir anzuhören, wie sie klingt. Außerdem muss ich so tun, als würde ich es ernst meinen, wenngleich mir die Vorstellung, eine Fremde im Haus zu haben, nicht sonderlich gefällt. Allerdings hat James Angst, ich könnte in den Zeiten seiner Abwesenheit alleine nicht klarkommen. Sicher nicht zu Unrecht, denn bestimmt werde ich Hilfe brauchen.

Unser Gespräch wird abrupt von Lärm, Gepolter und Geschrei aus dem Wohnzimmer unterbrochen. Ich stemme mich vom Sofa hoch, die Beine gespreizt und die Hände im Rücken, um meine Wirbelsäule zu stützen. James will gleich losstürzen, doch ich gebe ihm ein Zeichen. »Ist schon okay, ich gehe.« Er scheint zu denken, dass ich nichts mehr hinkriege, seit er zu Hause ist. Was wohl daran liegt, dass ich das letzte Mal, als er mich gesehen hat, nicht unbedingt wie eine ideale Hausfrau wirkte.

»Oscar, Noah, was ist hier los?« Ich stehe in der Wohnzimmertür. Die Jungen schauen zu mir hoch. Sie befinden sich im Frühstadium eines Krieges. Oscar klebt etwas krustig Gelbes im Mundwinkel. Noah hält das Spielzeuggewehr seines Bruders in der Hand.

Mit solchen Sachen lasse ich sie nur spielen, wenn James zu Hause ist. Sonst sind die Spielzeugwaffen im Schrank eingeschlossen. Das Thema löste vor Jahren einen heftigen Streit bei einer schrecklichen Dinnerparty aus, kurz nachdem ich James kennengelernt hatte. Damals hoffte ich so sehr, dass seine Freunde mich mögen, keine Vergleiche anstellen und mir zutrauen würden, über hinreichend Mutterinstinkt zu verfügen, um zwei geerbte Söhne großzuziehen.

»Wie hältst du es mit solchen Sachen bei den Zwillingen, Claudia?«, fragte mich eine Bekannte.

Es ging um die Frage, ob Schwerter und andere Waffen geeignetes Spielzeug seien. In meinem Job sehe ich weiß Gott genug verkorkste Kinder und finde, dass sie mit ihrer Zeit Besseres anfangen könnten.

»Es muss schwer sein, Mutter zu sein, wenn man es nicht wirklich ist«, fügte die Fragestellerin hinzu. Ich hätte ihr eine knallen können.

»Komm her, Oscar«, sage ich und lecke ein Papiertuch an, um ihm den Mund zu wischen. Er strampelt sich von mir los. Dann sehe ich zu dem Gewehr in Noahs Hand. Es ihm wegzunehmen würde eine Katastrophe auslösen.

Damals bei der Dinnerparty erklärte ich leise, dass ich mich durchaus in der Lage sähe, bei den beiden Jungen die Mutterrolle auszufüllen, aber keiner hörte mehr hin oder interessierte sich für mich. Trotzdem wollte ich das Thema beenden. »James ist in der Navy«, sagte ich, »also sind die Jungs naturgemäß von militärischen Dingen fasziniert … Die sind nicht tabu bei uns, obwohl …« Inzwischen war ich krebsrot im Gesicht und wünschte mir nur noch, nach Hause gehen zu können.

»Gib deinem Bruder das Gewehr zurück, Noah. Hast du es ihm weggenommen?«

Das Kind antwortet nicht, hebt stattdessen die Plastikwaffe, zielt auf meinen Bauch und drückt den Abzug. Ein schwächliches Klicken ist zu hören. »Peng. Das Baby ist tot«, sagt Noah mit einem Zahnlückengrinsen.

»Sie schlafen. Halbwegs zumindest.« James trägt seinen Lieblingspullover, von dem er nicht weiß, dass ich ihn mit ins Bett nehme, wenn er fort ist. Und er hat ein Glas Wein mitgebracht. Der Glückliche. Immerhin ist Freitagabend. Ich trinke Pfefferminztee und habe ein schmerzendes Steißbein. Außerdem könnte ich schwören, dass meine Knöchel geschwollen aussehen.

James setzt sich zu mir aufs Sofa. »Und wie klang diese Mary Poppins?« Er legt einen Arm um meine Schultern und spielt mit meinem Haar.

Während er die Jungen ins Bett brachte - und dabei ein bisschen beschwipst Janie's Got a Gun von Aerosmith sang, dabei anstelle von Janie Oscar und Noah einsetzte -, habe ich Zoe Harper angerufen, die sich auf unsere Anzeige gemeldet hat.

»Sie klang … gut.« Ich sage das ein bisschen gereizt, weil ich sie eigentlich nicht sympathisch finden wollte. »Nett sogar. Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass sie sich wie ein Zimtziege anhört oder lallt.«

Meine Abwehrhaltung hat ihren Grund. Zwei Nannys habe ich bereits ausprobiert, und beide entsprachen auf die eine oder andere Art weder meinen Erwartungen noch ihren Selbstdarstellungen. Außerdem mochten es die Jungen nicht, sie dauernd um sich zu haben. Deshalb jonglieren wir derzeit mit hilfsbereiten Freunden, Hort und neuerdings Schulfrühstück und Nachmittagsbetreuung und kommen so einigermaßen zurecht. Für James jedoch stellt das keine Dauerlösung dar - vor allem nicht, weil das Baby bald kommt. Da will er alles geregelt wissen.

»Leider klang Zoe Harper ganz und gar nicht komisch«, füge ich hinzu und beobachte, wie seine Miene hoffnungsvoller wird. »Nicht wie eine Zimtziege, meine ich.«

James ist meist Wochen oder Monate weg, und ich habe einen anstrengenden Job, der bisweilen absurde Arbeitszeiten verlangt. Entsprechend plagt mich dauernd das schlechte Gewissen. Ich will einerseits die beste Mutter der Welt sein, andererseits meinen Beruf nicht aufgeben. Das hatte ich mir geschworen, als ich in diese Familie einheiratete. Ich liebe meinen Job, denn er definiert, wer ich bin - vermutlich zahle ich jetzt den Preis dafür, alles auf einmal zu wollen.

Einen Moment lang schweigen wir beide und denken über die Situation nach. Allein um die Anzeige zu formulieren, haben wir mehrere Abende gebraucht. Dennoch glaube ich nicht, dass wir uns das Ganze richtig überlegt haben - was es bedeutet, einen fremden Menschen dauerhaft ins Haus zu nehmen.

»O Gott, was ist, wenn sie wie die letzten beiden ist?«, sage ich nach einer Weile. »Das wäre den Jungen gegenüber unfair. Oder dem Baby. Oder mir.« Ich hieve meinen Bauch höher, damit ich die Beine angewinkelt aufs Sofa legen kann.

»Nanny-Cam?«, schlägt James vor und gießt sich noch ein Glas Wein ein.

»Lass mich mal schnuppern«, sage ich und beuge mich rüber. Zu gerne würde ich einen Schluck trinken.

»Alkoholdämpfe«, erwidert er, hält das Glas weg von mir und bedeckt es mit der freien Hand. Grinsend gebe ich ihm einen Klaps auf die Schulter. Er sorgt sich ja nur um mich und das Baby.

»Gönn mir wenigstens die Dämpfe«, gebe ich zurück. »Und das mit der Nanny-Cam ist wohl nicht dein Ernst, oder?«

»Doch, natürlich. Das macht inzwischen jeder.«

»Quatsch! Eine Kameraüberwachung verstößt gegen ihre Persönlichkeitsrechte als Nanny oder so. Und wie soll das gehen? Ich starre den ganzen Tag auf meinen Computer und beobachte, wie die Jungs Lego spielen und die Nanny das Baby füttert? Da macht es wenig Sinn, überhaupt eine einzustellen.«

»Dann hör auf zu arbeiten«, antwortet er resigniert, aber durchaus ernst.

»Ich bitte dich, James, lass uns nicht erneut damit anfangen.« Es ist mir unbegreiflich, dass er es schon wieder versucht. Zum Glück reicht meine Hand auf seinem Schenkel als Warnung, denn er zuckt mit der Schulter und dreht den Fernseher lauter. Es...


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Autor

Samantha Hayes wuchs in den englischen Midlands auf und wünschte sich schon mit zehn Jahren sehnlichst eine Schreibmaschine. Doch erst nach vielen Reisen und beruflichen Umwegen erfüllte sie sich ihren Traum und verfasste ihren ersten Roman. Während eines Australienaufenthalts lernte sie ihren Ehemann kennen. Mit ihm und ihren Kindern lebte Samantha Hayes für einige Zeit in den USA, bevor sie schließlich in ihre Heimat England zurückkehrte, wo sie, wenn sie nicht gerade schreibt, alte Häuser renoviert.