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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am23.06.2014
Das Meer, so schön - so tödlich!
Marie Vosskamp kann nicht fassen, welchen Freund sich ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters zugelegt hat! Kein Stück traut sie Magnus, der in Windeseile das Kommando über das Vosskamp´sche Familienunternehmen übernimmt - und ihre Mutter auch noch heiraten will! Marie haut ab, um endlich ihre Träume zu verwirklichen, nach Friedrichskoog an die Nordsee, wo sie mit einem begehrten Praktikum ihrem Wunsch, Meeresbiologin zu werden, ein bisschen näher kommt. Dort lernt sie auch den attraktiven Vince kennen, der sich als Schatzsucher für das alte Schiffswrack der Trinity interessiert, das vor der Küste aufgetaucht ist. Mit der Trinity, die in den 50er Jahren in einem schrecklichen Unglück gesunken ist, heben sich dunkle Geheimnisse, die viel mehr mit Marie zu tun haben, als sie sich je hätte vorstellen können. Geheimnisse, die manche lüften und andere um jeden Preis verbergen wollen ...

Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin arbeitete sie beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman »Das Kindermädchen« ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Joachim Vernau sehr erfolgreich vom ZDF mit Jan Josef Liefers. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis, den Deutschen Krimipreis und den Glauser für den besten Jugendkrimi 2022. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin und im Spreewald.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDas Meer, so schön - so tödlich!
Marie Vosskamp kann nicht fassen, welchen Freund sich ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters zugelegt hat! Kein Stück traut sie Magnus, der in Windeseile das Kommando über das Vosskamp´sche Familienunternehmen übernimmt - und ihre Mutter auch noch heiraten will! Marie haut ab, um endlich ihre Träume zu verwirklichen, nach Friedrichskoog an die Nordsee, wo sie mit einem begehrten Praktikum ihrem Wunsch, Meeresbiologin zu werden, ein bisschen näher kommt. Dort lernt sie auch den attraktiven Vince kennen, der sich als Schatzsucher für das alte Schiffswrack der Trinity interessiert, das vor der Küste aufgetaucht ist. Mit der Trinity, die in den 50er Jahren in einem schrecklichen Unglück gesunken ist, heben sich dunkle Geheimnisse, die viel mehr mit Marie zu tun haben, als sie sich je hätte vorstellen können. Geheimnisse, die manche lüften und andere um jeden Preis verbergen wollen ...

Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin arbeitete sie beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman »Das Kindermädchen« ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Joachim Vernau sehr erfolgreich vom ZDF mit Jan Josef Liefers. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis, den Deutschen Krimipreis und den Glauser für den besten Jugendkrimi 2022. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin und im Spreewald.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641124199
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum23.06.2014
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3435 Kbytes
Artikel-Nr.1382862
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Schwarzes Kliff, April 1951

Die Blitze zuckten über Himmel und erhellten die bizarrsten Wolken, die Hinner Johansen jemals gesehen hatte. Und er hatte schon viel gesehen mit seinen achtundfünfzig Jahren, von denen er die meisten auf dem Leuchtturm am Schwarzen Kliff verbracht hatte. Wind und Wetter schreckten ihn nicht. Gewitter, Orkane, sogar Windhosen und Schneestürme hatte er hier draußen erlebt. Doch das …

Kilometerhoch türmten sich die nachtschwarzen Wolkengebilde, rollten über das Meer auf die Küste zu wie eine bleigraue Wand, verschluckten die untergehende Sonne und den Horizont.

»Dunkel wie ein Affenarsch«, murmelte er und setzte das Fernglas ab. Er saß an einem der kleinen, runden Fenster seiner Turmwohnung hoch über der Erde, und über ihm befand sich nur noch der Feuerraum, in dem die elektrisch angetriebenen Schweinwerfer standen. Selbst bei diesem Schietwetter schickten sie ihre warnende Botschaft hinaus aufs Meer: Vorsicht, Seeleute, kommt dieser Stelle nicht zu nah!

Aus dem Radio quäkte die Sturmwarnung. Zu spät für die Schiffe draußen. Sie konnten nicht mehr kehrtmachen. Hinner hoffte, dass die Kapitäne der beiden Frachter und des Fischfängers erfahren genug waren, die zackige Küstenlinie zu meiden. Das Schwarze Kliff hatte seinen Namen nicht, weil der sanft geschwungene Hügel über dem Meer so lieblich und vertrauenerweckend wirkte. Es wurde so genannt, weil unter Wasser scharfzackige Felsen lauerten, die eine tückische Laune der Natur direkt vor die Küste geworfen hatte und die für jedes Schiff, das sich bei Ebbe näher als eine halbe Seemeile heranwagte, zur Todesfalle wurden. Der Leuchtturm stand seit Jahrhunderten an dieser Stelle. Erst seit einigen Jahren wurde das Seefeuer elektrisch betrieben. Das erleichterte Hinner die Arbeit so sehr, dass er insgeheim befürchtete, eines nicht so fernen Tages überflüssig zu werden.

Das Grollen des Donners klang durch den Sturm, gefolgt von einer Blitzsalve, dem Artilleriefeuer des aufgewühlten Himmels. Die See antwortete mit einem brüllenden Aufbäumen. Drei, vier, fünf Meter hoch waren die Brecher bereits. Steil aufragende Wasserwände, gekrönt von brodelnder Gischt. Sie rollten auf die Klippe zu, schlugen donnernd auf und schäumten so hoch, dass sie fast bis an Hinners Fenster spritzten. Kochend zog sich das Wasser zurück, um mit der nächsten Dünung anzuschlagen, als ob das Land ein Feind wäre, den diese Urgewalt in die Knie zwingen müsste.

Das Seefeuer leuchtete waagrecht in den Regen. Auch wenn Hinner im vorbeifliegenden Licht nicht viel erkennen konnte, wusste er, dass es draußen auf See meilenweit wahrgenommen werden konnte. Er überlegte gerade, ob er für die armen Seelen auf den drei schutzlosen Schiffen ein Gebet sprechen sollte, als ein Donnerschlag über die Küste und gegen den Leuchtturm krachte, der die Wände wackeln ließ. Hinner zuckte zusammen. Im nächsten Moment spürte er etwas, das er später »elektrisch« nennen würde, auch wenn das nicht stimmte und sein Gefühl nur unzureichend beschrieb. Es war, als ob sprühende Funken in der Luft knisterten. Es roch … nach Feuer. Auch das war falsch. Feuer roch nach Holz, nach Kohle, nach Teer oder Tannenzapfen. Also nach dem, was gerade Raub der Flammen wurde. Dieses Feuer hingegen verbrannte … Wasser. Hätte Hinner sagen sollen, es hätte nach brennendem Wasser gerochen? Aber in diesem Moment wusste er ohnehin noch nicht, was sich über seinem Kopf zusammenbraute. Er ahnte es vielleicht. Später würde er sagen, er hätte den Blitz gespürt, noch bevor er herunterkam. Aber auch das würde ihm niemand glauben.

Instinktiv warf er sich auf den Boden. Keine Sekunde zu früh. Ein loderndes Zischen erfasste und umhüllte den Leuchtturm. Milliarden Watt erleuchteten den nachtschwarzen Himmel. Helles, gleißendes Licht tobte in wildem Zucken um ihn herum. Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten, in denen nur noch Gedankenfetzen durch Hinners Kopf flogen. Gummimatte, zum Beispiel. Dielen. Flammen. Treppe. Raus hier. Nichts wie raus.

Mit einem gewaltigen Schlag erlosch das Licht. Noch bevor der Leuchtturmwärter registrierte, dass es stockdunkel war und sogar das Seefeuer seinen Geist aufgegeben hatte, zersprangen die dicken Scheiben des Leuchtfeuers über ihm, und der Wind schleuderte das schwere Glas auf den Fels weit unten am Fuße des Turms. Es zerbarst mit einem dumpfen Knall. Ein letzter Blitz zuckte spielerisch von der Spitze des Turms hinaus in die Dämmerung, dann war das Phänomen vorüber.

In Hinners Ohren rauschten sein Blut und das Heulen des Orkans, der von diesem Blitzschlag neu belebt zu sein schien und zu noch größerer Form auflief. Durch die leeren Fensterhöhlen über ihm pfiff der Wind. Wasser sprühte herab, als ob jemand mit gewaltigen Gießkannen draußen stände. Mühsam kam Hinner auf die Beine und stützte sich auf dem Ringgeländer ab. Er sah nach oben, in den Feuerraum, zu dem eine Eisenleiter hinaufführte, und sah - nichts.

Der Blitz musste sogar das Notlicht erwischt haben. Fluchend tastete Hinner sich an der Wand entlang bis zu der Kiste, in der die Leuchtpatronen, das Sturmfeuerzeug, eine kleine Axt und Streichhölzer lagen. Dabei warf er einen Blick aus einem der runden Fenster, die anders als die Scheiben oben im Turm keinen Schaden erlitten hatten.

Es war das Fenster nach Osten. Eigentlich ging der Blick über die Küstenlinie weit hinaus bis an die Mündung der Elbe. Kleine Dörfer schmiegten sich an die Deiche, Laternen beleuchteten die Straßen, und weit entfernt, dort, wo das Licht der Stadt Cuxhaven von den Wolken eingefangen wurde, stand sonst ein heller Schein am Himmel. Nun war alles dunkel. Hinner presste einen Fluch zwischen den Zähnen hervor. Offenbar hatte der Blitz nicht nur den Leuchtturm, sondern auch die gesamte Stromversorgung der Küste lahmgelegt. Da hatten sie den Salat. All das Gerede um Elektrizität, und wenn es darauf ankam, war es …

»Dunkel wie ein Affenarsch«, presste er hervor. Er musste das Seefeuer so schnell wie möglich wieder in Gang bringen. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Finsternis. Er ahnte weit unten die schaumgekrönten Wellenkämme, die ans Ufer und gegen die Deiche schlugen. Hoffentlich halten sie, dachte er. Hoffentlich keine Sturmflut.

Noch immer zuckten Blitze übers Firmament und erleuchteten die gewaltigen, schwarzen Wolkengebirge. Der nächste Donner war nicht mehr so heftig wie der, der dem Einschlag vorausgegangen war. Hinner bewaffnete sich mit der Taschenlampe, warf den Regenmantel über und machte sich an den mühsamen Abstieg. Dreißig Meter führte die Wendeltreppe von seiner kleinen Wohnung hinab zum Fuß des Leuchtturms. Mühsam stemmte er die schwere Eisentür auf und verfluchte die Baumeister, die den Zugang zum Keller in schwer nachzuvollziehender Absicht genau auf die andere Seite des Turmeinganges gelegt hatten.

Der stürmische Wind blies ihn beinahe aus den Stiefeln und riss ihm den nachlässig mit einem Gürtel zugeknoteten Mantel auseinander. Nach drei Schritten, in denen er sich am Geländer entlang den Böen entgegenstemmte, war er nass bis auf die Knochen. Die See brüllte, der Sturm heulte. Die wenigen Meter bis zur Kellertür waren so anstrengend, dass Hinner nach Luft rang, als er endlich den schweren Schlüssel ins Schloss steckte und umdrehte. Die Riegel forderten seine letzte Kraft. Endlich konnte er die Tür aufziehen. Dabei musste er sich gegen den Wind stemmen, der sie immer wieder mit seiner eisernen Hand zustoßen wollte. Schnell schlüpfte er hinein. Der Knall, als sie hinter ihm ins Schloss fiel, klang fast leise in seinen sturmtauben Ohren.

Instinktiv legte er den Lichtschalter um. Es blieb dunkel. Was zu tun war, hatte Hinner schon mehrmals erledigt. Im Keller stand ein Dieselmotor, den er anwerfen musste und der dafür sorgte, dass das Seefeuer oben im Turm wieder brannte und die Notbeleuchtung anging. Der Brennstoff reichte für acht Stunden, danach musste er den Tank wieder befüllt haben. Mehrere große Blechkanister standen an der Wand. Er war gerüstet für einen mehrtägigen Stromausfall, doch den hatte es noch nie gegeben. Spätestens morgen früh würden die Elektriker aus der nahen Kaserne anrücken und den Schaden beheben. Hinner hoffte, dass keine Kabel verschmort waren oder ein größerer Ausfall entstanden war. Er musste das Feuer zum Brennen bringen. Drei Schiffe waren auf See, gefährlich nahe am Schwarzen Kliff. Sie hatten Radar und Echolot - doch was, wenn der Sturm auch die Elektrik an Bord schachmatt gesetzt hatte? Dann waren es die Seefeuer, die den Weg wiesen. So wie in uralten Zeiten.

Hinner ging zu dem Generator, den er liebevoll Emma nannte, was er natürlich auch niemals jemandem erzählen würde. Wer wie er schon seit Jahren einsam in einem Turm lebte und nur zu seltenen Gelegenheiten einmal ins Dorf ging, empfand eben eine persönliche Zuneigung zu den Dingen, mit denen er sich umgab.

Emma hatte nur wenig Staub auf dem Rücken. Alle vier Wochen schaute er kurz bei ihr vorbei, prüfte, ob sie mit zwei Handgriffen zu starten war und lauschte ihrem beruhigenden Brummen, als wäre es das Schnurren eines Kätzchens. Auch jetzt dauerte es nur wenige Sekunden und der Generator sprang an. Die Notbeleuchtung flackerte auf - zwei Glühbirnen hinter vergittertem Schutzglas. Ihr trüber Schein erhellte den Raum gerade so sehr, wie es nötig war. Hinner nahm das aufatmend zur Kenntnis. Er prüfte die Spannung und den Tank, befand beides für ordnungsgemäß und machte sich auf den Rückweg. Als er die Tür öffnete, verschwand gerade der Schein des Seefeuers hinter dem Turm, um im nächsten Moment auf der Rückseite wieder aufzutauchen und über ihn hinwegzugleiten.

Gut, dachte Hinner. Die...

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Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin arbeitete sie beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman »Das Kindermädchen« ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Joachim Vernau sehr erfolgreich vom ZDF mit Jan Josef Liefers. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis, den Deutschen Krimipreis und den Glauser für den besten Jugendkrimi 2022. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin und im Spreewald.