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Traumfrau mit Nebenwirkungen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.05.2014
Cora ist in ihrem Job als PR-Spezialistin äußerst erfolgreich, und die Männer liegen der Traumfrau zu Füßen. Als sie dreißig wird, läuft plötzlich alles schief: ihr Freund betrügt sie, ihre beste Freundin wird schwanger, ihr wichtigster Kunde springt ab. Coras sonst so unerschütterliches Selbstbewusstsein gerät ins Wanken. Dann taucht der coole Künstlertyp Ivan auf und trägt ihr eine ungewöhnliche Aufgabe an. Obwohl sie Ivan für einen arroganten Kerl hält, stellt sie sich der Herausforderung - und ihr Leben nimmt eine völlig unerwartete Wendung.

Amelie Fried, Jahrgang 1958, wurde als TV-Moderatorin bekannt. Alle ihre Romane waren Bestseller. Traumfrau mit Nebenwirkungen, Am Anfang war der Seitensprung, Der Mann von nebenan, Liebes Leid und Lust und Rosannas Tochter wurden erfolgreiche Fernsehfilme. Für ihre Kinderbücher erhielt sie verschiedene Auszeichnungen, darunter den »Deutschen Jugendliteraturpreis«. Zusammen mit ihrem Mann Peter Probst - mit dem sie Workshops in Kreativem Schreiben gibt - schrieb sie den Sachbuch-Bestseller Verliebt, verlobt - verrückt?. Bei Heyne erschien zuletzt der Roman Traumfrau mit Ersatzteilen.
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Produkt

KlappentextCora ist in ihrem Job als PR-Spezialistin äußerst erfolgreich, und die Männer liegen der Traumfrau zu Füßen. Als sie dreißig wird, läuft plötzlich alles schief: ihr Freund betrügt sie, ihre beste Freundin wird schwanger, ihr wichtigster Kunde springt ab. Coras sonst so unerschütterliches Selbstbewusstsein gerät ins Wanken. Dann taucht der coole Künstlertyp Ivan auf und trägt ihr eine ungewöhnliche Aufgabe an. Obwohl sie Ivan für einen arroganten Kerl hält, stellt sie sich der Herausforderung - und ihr Leben nimmt eine völlig unerwartete Wendung.

Amelie Fried, Jahrgang 1958, wurde als TV-Moderatorin bekannt. Alle ihre Romane waren Bestseller. Traumfrau mit Nebenwirkungen, Am Anfang war der Seitensprung, Der Mann von nebenan, Liebes Leid und Lust und Rosannas Tochter wurden erfolgreiche Fernsehfilme. Für ihre Kinderbücher erhielt sie verschiedene Auszeichnungen, darunter den »Deutschen Jugendliteraturpreis«. Zusammen mit ihrem Mann Peter Probst - mit dem sie Workshops in Kreativem Schreiben gibt - schrieb sie den Sachbuch-Bestseller Verliebt, verlobt - verrückt?. Bei Heyne erschien zuletzt der Roman Traumfrau mit Ersatzteilen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641145750
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum12.05.2014
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3133 Kbytes
Artikel-Nr.1391889
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



EINS

Es war der Abend vor meinem dreißigsten Geburtstag. Ich hatte zweihundert Leute eingeladen, ein Buffet organisiert, eine Band engagiert. Es sollte die Party meines Lebens werden. Und ich war in Weltuntergangsstimmung. In zwei Stunden sollte es losgehen. Ich hatte eine alte Fabrikhalle gemietet und sie mit Video-Wänden, roten Samtvorhängen und Fackeln dekoriert. Ein New Yorker Rapper sollte auftreten, die schrillste Performance-Frau der Szene war gebucht. Zum Schluss sollte die Halle in Schaum versinken. Die halbe Stadt sprach seit Wochen von diesem Fest.

Ich stand lustlos vor dem Badezimmerspiegel und sprach mit mir selbst.

»Alte, du siehst zum Kotzen aus.«

»Weiß ich, halt's Maul!«

»Kein Wunder, du bist ja keine zwanzig mehr.«

»Sehr witzig.«

Ich versuchte, mittels einer raffinierten Drehung aus einer Handvoll schwarzer Haarsträhnen eine avantgardistische Hochfrisur zu zaubern. Vergeblich. Meine Haare verweigerten ebenso den Gehorsam wie mein Gemütszustand.

Dann probierte ich es vor dem Kleiderschrank. Keine Lust auf gar nichts. Rot? Macht mich noch blasser. Schwarz? Würde meiner Begräbnisstimmung entsprechen. Rock? Hose? Kleid? Ich bin sowieso zu fett. Ihr könnt mich alle mal. Ich bleib zu Hause.

Das Telefon klingelte. Florian.

»Du, Cora, ich habe beruflich in Rom zu tun und hänge ein paar Tage dran. Carlo und Marina würden sich auch riesig freuen, dich wiederzusehen. Hast du Lust? Nimm die Abendmaschine, meine Sekretärin hat dir den Flug gebucht. Ich hol dich ab.«

Mir verschlug es die Sprache. Nicht nur weil dieser Schnösel offenbar meinen Geburtstag vergessen hatte. Seit zwei Wochen hatte ich nichts von ihm gehört. Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein? Dass ich seit Tagen auf seinen Anruf wartete?

Er hatte leider recht.

Florian war meine große Liebe, und ich seine.

Wir hielten es ohne einander nicht aus. Miteinander leider auch nicht. So trennten und versöhnten wir uns seit vier Jahren. Jede Trennung war »für immer«, jede Versöhnung auch. Meine Freundin Uli verdrehte nur noch die Augen, wenn das Gespräch auf den Stand unserer Beziehungen kam.

»Heirate den Kerl endlich, oder schieß ihn in den Wind«, so lautete ihr stereotyper Kommentar, wenn ich mich wieder mal bei ihr über Florian beklagen wollte.

Ich stellte mir vor, wie zweihundert Leute ohne mich feierten. Ich müsste keine geschmacklosen Geschenke auspacken, keine Küsschen verteilen, keine Beileidsbezeugungen entgegennehmen.

Kein Gastgeberinnen-Getue, kein Party-Small-Talk, kein Kater danach …

Die Idee gefiel mir.

Ohne es zu merken, hatte ich bereits angefangen zu packen. Was Nettes zum Ausgehen, den Badeanzug für Strandausflüge, eine Strickjacke für den kuscheligen Abend zu zweit. Carlo und Marina, unsere römischen Freunde, würden sicher Verständnis haben. Im Geiste sah ich uns schon in einem romantischen italienischen Landhaus, im Hintergrund Vivaldi-Musik, in der Hand ein Glas Rotwein. Mein Geliebter hatte die Kulisse bedachtsam gewählt, um mir nun endlich, nach Jahren der Irrungen und Wirrungen, einen Heiratsantrag zu machen. Ich würde zunächst zögern, ihn ein bisschen schmachten lassen, aber dann …

Das Telefon klingelte noch mal.

Aus der Traum. Von Rotwein wurde mir sowieso schlecht. Florian hatte nicht den geringsten Sinn für klassische Musik, und er dachte nicht daran, mich zu heiraten. Im Übrigen wollte ich auch nicht geheiratet werden - jedenfalls nicht von ihm. Unser Hotelzimmer würde er wie immer erst mal mit Sagrotan desinfizieren, weil er eine Bakterienphobie hatte, und unsere Gespräche würden sich um seine zweifellos interessante Tätigkeit als Textchef von Stil, einer Design-Zeitschrift, drehen.

Es war die Lufthansa. »Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass der Flug um 20.45 Uhr nach Rom ausgebucht ist. Ich habe Sie auf die Warteliste gesetzt. Bitte halten Sie sich ab 20 Uhr bereit.«

Scheiße. Es war kurz nach sieben, zum Flughafen brauchte man eine halbe Stunde. Ich hasste es, in Hektik zu packen. Plötzlich wurde mir siedend heiß. Hennemann! Ich hatte morgen einen lebenswichtigen Termin mit Hennemann, meinem größten Kunden!

Ich machte PR, diesen Yuppie-Job, in dem alle tierisch erfolgreich waren, bloß ich nicht. Das heißt, ich verdiente nicht schlecht, aber die Arbeit ödete mich an. Allerdings hatte ich ein gewisses Talent dafür, diese Tatsache zu verschleiern. Deshalb hielten mich alle Leute für wahnsinnig dynamisch und kompetent. Ich hatte mich nach ein paar Jahren Mitarbeit in einer Agentur selbständig gemacht. Jetzt beschäftigte ich zwei feste und bei Bedarf eine Horde freier Mitarbeiter.

Woran es lag, dass ich mich nicht erfolgreich fühlte? Ich weiß es nicht. Vielleicht war ich zu anspruchsvoll. Geldverdienen allein machte mir einfach keinen Spaß mehr. Ich lehnte massenhaft Aufträge ab, weil ich keine Lust hatte, Broschüren für den Deutschen Skiverband abzufassen oder Designer-Preisverleihungen für mittelständische Büromöbelhersteller zu gestalten. Womöglich war ich einfach im falschen Job.

Ich malte einen großen Zettel BIN IN ROM! und legte ihn auf den Schreibtisch im Büro. Hella und Arne würden morgen früh in Ohnmacht fallen. Aber man soll seine Angestellten ja zu selbständiger Arbeit animieren. Die beiden würden schon fertig werden mit Hennemann. Der Kerl war ein Gschaftlhuber schwäbischer Herkunft, hatte eine gut gehende Schokoladenfabrik und einen unseligen Hang zur Verbreitung von Kultur. Oder besser: dem, was er dafür hielt. Einen Auftritt der Fischer-Chöre zum Beispiel. Oder eine Ausstellung »Bierdeckel aus zwei Jahrhunderten«. Mich hatte er engagiert, um seinen Sponsor-Aktivitäten einen etwas »zeitgeischtigeren« Touch zu geben. Seither quoll unser Büro von Gratis-Schokoriegeln über, aber auf die Fischer-Chöre fuhr er immer noch ab.

Ich stieg in meine Jeans, streifte achtlos ein T-Shirt über und schnappte meine Lederjacke. Dann bestellte ich ein Taxi. Gleich halb acht. Verdammt, hatte ich alles? Geld, Pass, Kontaktlinsen-Dose, Unterwäsche, Badelatschen? Nervös suchte ich nach Zigaretten. Ach Blödsinn, ich rauchte ja seit zwei Jahren nicht mehr. Ich vergaß es immer, wenn ich mich aufregte. Leider war das ziemlich oft der Fall.

Endlich kam das Taxi. Schon zwanzig vor acht. Hoffentlich bekam ich einen Platz in dem dämlichen Flieger. Warum, zum Teufel, musste heute alle Welt nach Rom fliegen? Möbelmesse, Modenschau, Papstwahl? Keine Ahnung, was es dort so Spannendes gab. Ich wusste nur eines: Ich musste mit!

Der letzte Krach mit Florian hatte es in sich gehabt. Zwei Wochen Funkstille, das gab es selten. Und jetzt sein Anruf. Sicher hatte er sich endlich Gedanken über uns gemacht. Gute Vorsätze gefasst. Entscheidungen getroffen. O Gott, was für Entscheidungen?

»Haben Sie eine Zigarette?«

Der Taxifahrer drehte den Kopf nach hinten und knurrte: »Nichtraucher!«

Ich sank in meinen Sitz zurück.

Nach einer Weile fragte er überraschend sanft: »Warum machen Sie denn das?«

»Was?«, fragte ich entgeistert zurück.

»Rauchen.«

»Tu ich ja gar nicht.«

»Ach so.«

Wieder Pause.

»Wo geht's denn hin?«

»Nach Rom.«

»In die Ewige Stadt also.«

Ewig. Ewigkeit. Für immer und ewig.

»Sagen sie, schaffen wir's bis acht?«

Bedächtiger Blick auf die Uhr. »Nein, schaffen wir nicht.«

»Könnten Sie vielleicht ein kleines bisschen schneller fahren?«

»Nein, kann ich nicht.«

Halleluja. Warum hatte ich bloß immer so ein Glück mit Taxifahrern? Entweder trödelten sie, oder sie rasten wie die Geistesgestörten, oder sie schwafelten mich voll. Einer hatte es mal geschafft, mir während einer Viertelstundenfahrt sein gesamtes Lebensleid zu beichten. Frau weg, vom Freund übers Ohr gehauen, Job verloren, aus der Wohnung geflogen. Um ein Haar hätte ich ihn bei mir aufgenommen.

»Du hast eben so eine therapeutische Ausstrahlung«, pflegte Uli zu sagen.

Tatsächlich konnte ich in keinem Wartezimmer sitzen, ohne von einem alten Mütterchen detailliert seine Krankengeschichte erzählt zu bekommen.

Draußen glitten Häuser, Bäume und Strommasten gemächlich vorbei. Es war ein feuchter, grauverhangener Abend. Schwül. Es war Juli. Genauer gesagt, der 8. Juli. Morgen hatte ich Geburtstag. Mir war zum Heulen. Stattdessen fauchte ich den Fahrer an: »Geht's vielleicht noch ein bisschen langsamer?«

Er warf mir im Rückspiegel einen Blick zu. »Ja, schon.«

Kaum war eine Ewigkeit vergangen, schon waren wir am Flughafen. Zehn nach acht. In zwanzig Minuten begann meine Geburtstagsparty. Ich musste grinsen. Was meine lieben Freunde wohl sagen würden? »Typisch«, würden sie sagen. »Die Cora spinnt eben.«

Und dann würden sie sich vermutlich prächtig ohne mich amüsieren. Leider auf meine Kosten. Als mir einfiel, wie viel Kohle ich für den Spaß abgedrückt...


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Autor

Amelie Fried, Jahrgang 1958, wurde als TV-Moderatorin bekannt. Alle ihre Romane waren Bestseller. Traumfrau mit Nebenwirkungen, Am Anfang war der Seitensprung, Der Mann von nebenan, Liebes Leid und Lust und Rosannas Tochter wurden erfolgreiche Fernsehfilme. Für ihre Kinderbücher erhielt sie verschiedene Auszeichnungen, darunter den »Deutschen Jugendliteraturpreis«. Zusammen mit ihrem Mann Peter Probst - mit dem sie Workshops in Kreativem Schreiben gibt - schrieb sie den Sachbuch-Bestseller Verliebt, verlobt - verrückt?. Bei Heyne erschien zuletzt der Roman Traumfrau mit Ersatzteilen.