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Der Vergissmeinnicht-Sommer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am25.04.2016
Schwestern sind für immer
Drei Schwestern, drei Wochen Sommerferien ... doch dann kommt die Überraschung: Viola, Zinnia und Lily werden von ihren Eltern zu einer Tante in ein verschlafenes Küstenstädtchen nach Cape Cod geschickt. Kein Fernsehen, kein Internet und keine Handyverbindung. So hatten sich die drei L.A.-Girls ihren Sommer nicht vorgestellt. Vor allem die zwölfjährige Viola tobt. Sie verpasst ein wichtiges Film-Casting - und ihren ersten Kuss. Doch durch eine selbst auf die Beine gestellte Talentshow und Unmengen von den leckeren Brownies ihrer Tante später, haben die Mädchen etwas Wichtiges gelernt: Egal, wo sie sind, Hauptsache, sie sind zusammen. Denn was sie am besten können, ist Schwestern zu sein!

Leila Howland spielte fünf Jahre lang Theater in New York, was ihr so gut gefiel, dass sie heute noch oft davon redet, wieder einzusteigen. Bisher hat sie aber nur einen kurzen Abstecher als Statistin in einer bekannten amerikanischen Soap Opera gemacht. Sie liest viel, liebt Tee und führt gerne humorvolle und tiefschürfende Gespräche. Sie lebt mir ihrer Familie in Los Angeles.
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Produkt

KlappentextSchwestern sind für immer
Drei Schwestern, drei Wochen Sommerferien ... doch dann kommt die Überraschung: Viola, Zinnia und Lily werden von ihren Eltern zu einer Tante in ein verschlafenes Küstenstädtchen nach Cape Cod geschickt. Kein Fernsehen, kein Internet und keine Handyverbindung. So hatten sich die drei L.A.-Girls ihren Sommer nicht vorgestellt. Vor allem die zwölfjährige Viola tobt. Sie verpasst ein wichtiges Film-Casting - und ihren ersten Kuss. Doch durch eine selbst auf die Beine gestellte Talentshow und Unmengen von den leckeren Brownies ihrer Tante später, haben die Mädchen etwas Wichtiges gelernt: Egal, wo sie sind, Hauptsache, sie sind zusammen. Denn was sie am besten können, ist Schwestern zu sein!

Leila Howland spielte fünf Jahre lang Theater in New York, was ihr so gut gefiel, dass sie heute noch oft davon redet, wieder einzusteigen. Bisher hat sie aber nur einen kurzen Abstecher als Statistin in einer bekannten amerikanischen Soap Opera gemacht. Sie liest viel, liebt Tee und führt gerne humorvolle und tiefschürfende Gespräche. Sie lebt mir ihrer Familie in Los Angeles.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641169350
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum25.04.2016
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1005 Kbytes
Artikel-Nr.1869810
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Zinnie

Es war der dritte Samstag im Juni, die Schule war schon vor einer Woche zu Ende gegangen, und Zinnia Silver, die normalerweise bis zur Halskrause in Hausaufgaben und außerschulischen Aktivitäten steckte, verfügte auf einmal über viel zu viel Freizeit. Also hatte sie sich an diesem Morgen selbst eine Aufgabe auferlegt. Sie würde sich die wilden, widerspenstigen Haare glätten. Und so stand sie nun vor dem Badezimmerspiegel, fest entschlossen, ihre Mähne zu bändigen. Sie war elf Jahre alt und hatte es satt, immer die merkwürdig aussehende Schwester zu sein.

Für Zinnia, oder Zinnie, wie sie genannt wurde, gab es auf dem ganzen Planeten keinen schöneren Menschen als ihre ältere Schwester Viola. Viola war recht groß für ihr Alter (zwölf) und hatte ein so breites, gewinnendes Lächeln, dass sie es selbst während ihres kurzen Zusammenlebens mit einer Zahnspange geschafft hatte, dieses Ding wie ein topaktuelles Accessoire aussehen zu lassen. Und genau wie die Mutter der beiden Mädchen hatte Viola honigblondes Haar, das ihr schwer, glatt und glänzend auf die Schultern fiel. Wenn sie es offen trug, wogte es wie ein Seidenmeer, nur dafür gemacht, lässig nach hinten geworfen zu werden, und wenn sie es zu einem Pferdeschwanz hochband, wippte es oben auf ihrem Kopf, fast als hüpfe es im Takt zu einem Popsong. Zinnie hatte viel Zeit, Violas Hinterkopf zu beobachten, denn obwohl sie nur ein Jahr jünger und auf Miss Hadleys Mädchenschule nur eine Klassenstufe unter ihrer Schwester war, ging sie immer ein paar Schritte hinter ihr.

Die jüngste Schwester Lily, fünf Jahre alt und bestechend niedlich, hatte ebenfalls die Haare ihrer Mutter geerbt. Sie waren so blond, dass sie beinahe weiß wirkten, und leicht wellig, sodass es, wenn das Sonnenlicht im richtigen Winkel darauf traf, so aussah, als wäre ihr Gesicht von Licht umrahmt. Lily hatte volle, rosige Pausbäckchen, die jeden dazu einluden, sie zu küssen, zu streicheln und liebevoll zu knuffen. Lilys Kindermädchen Berta hatte die beiden älteren Silver-Mädchen schon oft ermahnt, ihre kleine Schwester in der Öffentlichkeit nie aus den Augen zu lassen.

»Ah, dios mio!«, rief Berta einmal, während sie Fajitas machte. »Am Ende denkt noch jemand, sie wäre ein Engel, und nimmt sie einfach mit!«

Viola keuchte auf, und Zinnie schlug sich eine Hand aufs Herz und schwor bei allem, was ihr heilig war, Lily niemals und unter keinen Umständen unbeaufsichtigt zu lassen. Zinnie wusste nämlich auch, dass diese Aufgabe ihr allein zufiel. Lily musste vor Entführern bewahrt werden, und Viola musste vor allen Pflichten bewahrt werden, um sich ihren großen Zielen widmen zu können. Kein einfacher Job, die mittlere Schwester zu sein.

Zinnie wusste zwar, dass ihre fast schwarzen Haare nie blond werden würden, aber sie war sich sicher, wenn sie nur genauso glatt wären wie die von Viola, dann wäre sie ein kleines Stück näher dran an der Schönheit ihrer Schwestern. Daher nahm sie den Deckel der Dose mit Glättungsschaum ab, auf die sie lange gespart hatte, sprühte sich einen Schaumberg in die Handfläche und schmierte ihn sich oben auf das feuchte Haar. »Wie gewohnt stylen«, stand da auf der Dose. Also arbeitete Zinnie den Schaum mit einer Bürste in die Haare ein, wobei sie darauf achtete, keine Strähne auszulassen, und föhnte sie dann trocken.

Das Ergebnis war alles andere als zufriedenstellend. Am Ansatz wirkten die Haare fettig, während die untere Hälfte doppelt so kraus und fusselig aussah wie sonst. Zinnie kam sich vor wie Sampson, der Pudel aus der Nachbarschaft, über dessen Schickimicki-Frisur sich die ganze Familie immer wieder lustig machte.

»Na schön!«, sagte Zinnie zu ihrem Spiegelbild. »Dann ... kräuselt euch eben weiter! Ich geb´s auf!« Sie ließ die Dose Glättungsschaum ins Waschbecken fallen.

Eigentlich hatte sie gedacht, sie wäre die einzige Zeugin ihres privaten Dramas, aber da die Badezimmertür offen stand, hatte auch ihr Vater alles mitbekommen. Er lehnte sich an den Türpfosten.

»Sieht so aus, als hättest du mein Haar geerbt. Tut mir leid«, sagte er.

»Aber du hast doch eine Glatze, Daddy«, sagte Zinnie. Und dann brachen sie beide in Gelächter aus, obwohl Zinnie eigentlich mehr zum Weinen zumute war.

»Das Gute ist, dass mit den Haaren automatisch auch der Sinn für Humor mitgeliefert wird«, sagte er und verpasste ihr eine dicke, nach Kaffee duftende Umarmung.

»Hast du wieder eine Schreibblockade?«, fragte Zinnie. Ihr Vater war nämlich Drehbuchautor und hatte sein Arbeitszimmer in dem kleinen Gästehaus im Garten, das die Mädchen nur auf ausdrückliche Einladung betreten durften. Es war sein ganz persönlicher Rückzugsort, wo er seinen Gedanken freien Lauf lassen konnte. Jeden Vormittag zog er sich zum Schreiben dahin zurück und kam nur heraus, um sich frischen Kaffee, Sandwiches und Chips zu holen oder - wenn er gerade einen richtigen Schreibfluss zu Papier gebracht hatte - eine Essenslieferung vom Chinesen entgegenzunehmen. Von Montag bis Freitag durften die Mädchen zwischen acht Uhr morgens und zwei Uhr nachmittags nicht einmal an seine Tür klopfen - außer natürlich, es handelte sich um einen Notfall, worunter aber weder Streitigkeiten über das Fernsehprogramm noch Ungerechtigkeits-Diskussionen fielen, und auch keine Fragen zum Thema Bekleidung oder der Versuch, ihm die Erlaubnis für etwas zu entlocken, wozu ihre Mutter oder Berta bereits Nein gesagt hatte.

Wenn Zinnies Dad an einem ganz normalen Wochentag morgens nicht in seinem Arbeitszimmer war, musste das also bedeuten, dass er eine Schreibblockade hatte. Wenn das passierte - und in der letzten Zeit schien es immer häufiger zu passieren -, dann tigerte er erschöpft und rastlos durchs Haus. Wenn Zinnie es recht bedachte, war er ihr schon seit einiger Zeit besonders bedrückt vorgekommen. Schon lange hatte er sie dienstags nicht mehr ins Kino ausgeführt, um alte Klassiker zu gucken (und das tat er normalerweise ganz oft, sogar in Schulzeiten, denn gute Filme trugen sehr zur Bildung bei, wie er zu sagen pflegte), und sie waren auch noch nicht am Santa Monica Pier gewesen, wie er es ihr für die Ferien versprochen hatte.

»Du siehst nämlich so aus, als hättest du eine Schreibblockade«, sagte Zinnie mit Blick auf die dunklen Ringe unter seinen Augen.

»Na ja, ich musste eine schwere Entscheidung treffen«, sagte ihr Vater seufzend. »Aber ich glaube, jetzt habe ich es endlich geschafft.« Eine Sekunde lang dachte Zinnie, jetzt würde er gleich anfangen zu weinen, aber bevor sie ihn weiter befragen konnte, lächelte er schon wieder. Er türmte ihr mit beiden Händen die Haare auf dem Kopf hoch, drehte sie so, dass sie beide in den Spiegel schauten, und sagte: »Was hältst du von diesem neuen Look?«

Es sah ziemlich dämlich aus, wie er ihre Haare so hochdrückte, aber es brachte Zinnie auch auf eine Idee. »Ich könnte meine Haare so stylen wie Alisha!« Alisha war die Kriegerprinzessin aus dem letzten Filmdrehbuch, das ihr Vater geschrieben hatte: American Robot 3 - Die Rache der Roboter. Teil 3 der Roboter-Trilogie ihres Vaters mochte Zinnie am liebsten, weil die Hauptfigur darin eben ein Mädchen war - eine mutige Heldin mit unglaublichen Kampfkunst-Fähigkeiten. Die Schauspielerin, die sie in dem Film verkörperte, hatte sich die Haare mithilfe mehrerer Essstäbchen hochgesteckt. Zinnie baute sich in Kung-Fu-Pose vor dem Spiegel auf.

»Und du weißt ja, wer eine ganze Schublade voller Essstäbchen hat?«, sagte ihr Vater.

»Du«, erwiderte Zinnie.

»Na dann los, ab in mein Büro.«

Zinnie folgte ihm durch den Garten in sein Arbeitszimmer, wo es wie üblich fast genauso unordentlich aussah wie in Zinnies Zimmer. Auf dem Boden stapelten sich die Drehbücher, Filmplakate bedeckten die Wände, die Regale bogen sich unter dem Gewicht unzähliger DVDs. Sein silberfarbener Laptop stand auf dem Schreibtisch, neben einem halben Dutzend Notizblöcke, etlichen Stapeln Papier, einer Tasse voller Kleingeld (größtenteils Pennys) und zwei benutzten Kaffeebechern, aus denen Löffel ragten. Doch trotz des ganzen Chaos wurde Zinnies Aufmerksamkeit von einem grellgrünen Post-it-Zettel angezogen, der am Computerbildschirm klebte. »10 Uhr: Marty anrufen.«

»Wer ist Marty?«, fragte Zinnie.

»Mein Anwalt.«

»Wieso musst du einen Anwalt anrufen?«, bohrte Zinnie weiter, während ihr Vater ihr ein Zweierset Essstäbchen reichte. Unwillkürlich dachte sie an das riesige Werbeplakat, an dem sie jeden Tag auf dem Weg zur Schule vorbeifuhren. Es zeigte einen Mann mit gewellten Haaren und einem blitzweißen Lächeln, der sich aus einem roten Sportwagen herauslehnte. Unter seinem Foto stand: DALLAS PERRY, DER ANWALT, DER IHRE SCHEIDUNG AUF DER ÜBERHOLSPUR DURCHZIEHT! Sofort keimte in Zinnies Kopf eine Sorge auf - allein in diesem Jahr hatten sich schon die Eltern von drei ihrer Klassenkameraden scheiden lassen.

»Erwachsenenkram. Mach dir keine Gedanken darüber.« Dad schaute auf seine Armbanduhr. »Oh, es ist ja auch gleich zehn. Du erzählst mir dann später, wie es mit deiner neuen Frisur gelaufen ist, ja?«

»Heutzutage sagt keiner mehr Frisur, Dad. Es heißt Hairstyle.«

»Oh, tut mir leid.« Lächelnd zerzauste er ihr die Haare, schob sie aus seinem Arbeitszimmer und machte die Tür hinter ihr zu.

Auf dem Weg zurück ins Haus und nach oben rieb Zinnie die Essstäbchen ständig aneinander und fragte sich dabei, ob sie Viola von dieser Sache mit dem Anwalt erzählen sollte. Doch dann fiel ihr ein, dass Viola heute ein wichtiger...

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Leila Howland spielte fünf Jahre lang Theater in New York, was ihr so gut gefiel, dass sie heute noch oft davon redet, wieder einzusteigen. Bisher hat sie aber nur einen kurzen Abstecher als Statistin in einer bekannten amerikanischen Soap Opera gemacht. Sie liest viel, liebt Tee und führt gerne humorvolle und tiefschürfende Gespräche. Sie lebt mir ihrer Familie in Los Angeles.