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Charlotte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am31.08.2015
Der ergreifende Roman eines viel zu kurzen Lebens - der Todestag von Charlotte Salomon jährt sich am 10.10. zum 60ten Mal.
»Das ist mein ganzes Leben« - mit diesen Worten übergibt Charlotte Salomon einem Vertrauten 1942 einen Koffer voller Bilder. Sie erzählen ihre Geschichte: von der Kindheit im Berlin der Zwanzigerjahre, dem frühen Tod der Mutter, dem Zugang zu Berlins Künstlerkreisen durch die neue Frau des Vaters, dem Studium an der Kunstakademie, dem Leben als Malerin. Und dann: Flucht vor den Nationalsozialisten nach Südfrankreich, Leben im Exil, aber auch Liebe und Hochzeit. Nur ihre Bilder überleben - und damit ihre Geschichte, die David Foenkinos anrührend erzählt.
Mit Leichtigkeit und Tiefgang, setzt David Foenkinos in diesem ergreifenden Roman über Leben, Liebe und Tod der jüdischen Künstlerin Charlotte Salomon ein Denkmal.
Zeile für Zeile, in einer fast schon poetischen, reduzierten Sprache schreibt er über sie in seiner ganz eigenen Weise.
»Charlotte« ist das Porträt eines verheißungsvollen Lebens, das viel zu früh beendet wurde.

David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seit 2002 veröffentlicht er Romane, darunter den Millionenbestseller 'Nathalie küsst', der auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum begeisterte. Seine Bücher werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Der vielfach ausgezeichnete Roman 'Charlotte' hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft und wurde auch in Deutschland zum Bestseller. 'Das geheime Leben des Monsieur Pick' war in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste und kommt 2019 in die Kinos.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,99
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer ergreifende Roman eines viel zu kurzen Lebens - der Todestag von Charlotte Salomon jährt sich am 10.10. zum 60ten Mal.
»Das ist mein ganzes Leben« - mit diesen Worten übergibt Charlotte Salomon einem Vertrauten 1942 einen Koffer voller Bilder. Sie erzählen ihre Geschichte: von der Kindheit im Berlin der Zwanzigerjahre, dem frühen Tod der Mutter, dem Zugang zu Berlins Künstlerkreisen durch die neue Frau des Vaters, dem Studium an der Kunstakademie, dem Leben als Malerin. Und dann: Flucht vor den Nationalsozialisten nach Südfrankreich, Leben im Exil, aber auch Liebe und Hochzeit. Nur ihre Bilder überleben - und damit ihre Geschichte, die David Foenkinos anrührend erzählt.
Mit Leichtigkeit und Tiefgang, setzt David Foenkinos in diesem ergreifenden Roman über Leben, Liebe und Tod der jüdischen Künstlerin Charlotte Salomon ein Denkmal.
Zeile für Zeile, in einer fast schon poetischen, reduzierten Sprache schreibt er über sie in seiner ganz eigenen Weise.
»Charlotte« ist das Porträt eines verheißungsvollen Lebens, das viel zu früh beendet wurde.

David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seit 2002 veröffentlicht er Romane, darunter den Millionenbestseller 'Nathalie küsst', der auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum begeisterte. Seine Bücher werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Der vielfach ausgezeichnete Roman 'Charlotte' hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft und wurde auch in Deutschland zum Bestseller. 'Das geheime Leben des Monsieur Pick' war in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste und kommt 2019 in die Kinos.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641172527
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum31.08.2015
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2561 Kbytes
Artikel-Nr.1704901
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

An einem Grabstein lernt Charlotte ihren Namen lesen.

Es hat also schon eine andere Charlotte vor ihr gegeben.

Ihre Tante, die Schwester ihrer Mutter Franziska.

Charlotte und Franziska waren ein Herz und eine Seele.

Bis zu einem Abend im November 1913.

Die beiden Schwestern singen, tanzen und lachen zusammen.

Sie treiben es nicht allzu wild.

Es geht bei diesen Glücksbestrebungen gesittet zu.

Das hat vielleicht auch mit der Persönlichkeit des Vaters zu tun.

Einem Kunst- und Antiquitätenliebhaber, einem steifen Intellektuellen.

Er hat nichts anderes als römische Staubkörner im Sinn.

Die Mutter ist von eher sanftmütiger Natur.

Doch in ihrer Sanftmut liegt etwas Trauriges.

Ihr Leben war eine einzige Aneinanderreihung von Katastrophen.

Davon wird wohl besser später die Rede sein.

Bleiben wir erst einmal bei Charlotte.

Der anderen Charlotte.

Einer Schönheit mit verheißungsvollem langem schwarzem Haar.

Es fängt alles ganz langsam an.

Das heißt, es fängt damit an, dass sie immer langsamer wird.

Dass sie so lange braucht: fürs Essen, fürs Lesen, für ihre täglichen Gänge.

Bestimmt lastet irgendetwas auf ihr.

Langsam breitet sich die Melancholie in ihrem Körper aus.

Eine rasende Melancholie, von der sie nicht mehr loskommt.

Das Glück ist jetzt eine unerreichbare Insel in der Vergangenheit.

Niemand bekommt davon etwas mit.

Die Krankheit ist hinterhältig.

Man stellt höchstens Vergleiche zwischen den beiden Schwestern an.

Die eine sei schlicht fröhlicher als die andere.

Die andere, so sagt man, sei nur manchmal ein wenig verträumt.

Doch die Umnachtung schreitet voran.

Sie wartet auf die Nacht, die ihre letzte sein soll.

Eine kalte Novembernacht.

Während alles schläft, steht Charlotte auf.

Sie packt ein paar Sachen ein, als würde sie auf Reisen gehen.

Die Stadt scheint stillzustehen, erstarrt im frühen Wintereinbruch.

Charlotte ist gerade achtzehn geworden.

Mit schnellen Schritten geht sie ihrer Bestimmung entgegen.

Ihre Bestimmung ist eine Brücke.

Ihre geliebte Brücke.

Der geheime Ort ihrer finsteren Gedanken.

Dass ihr letzter Gang dorthin führen wird, steht schon lange für sie fest.

Sie zögert keine Sekunde.

Springt unbemerkt in die schwarze Nacht.

Sie fällt ins eisige Wasser und stirbt einen qualvollen Tod.

Im Morgengrauen wird ihre Leiche ans Ufer getrieben.

Als sie geborgen wird, ist sie zum Teil schon ganz blau angelaufen.

Die Familie wird von der schrecklichen Nachricht aus dem Bett geholt.

Der Vater versinkt in Schweigen.

Die Schwester weint.

Die Mutter schreit ihren Schmerz aus sich heraus.

Tags darauf berichten die Zeitungen über die junge Frau.

Die sich ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen das Leben nahm.

Das ist vielleicht der größte Skandal.

Ein zusätzlicher Akt der Gewalt.

Warum nur?

Die Schwester begreift den Selbstmord als Affront.

Meist fühlt sie sich für Charlottes Tod verantwortlich.

Sie hat das Unheil nicht geahnt, die Zeichen der Langsamkeit nicht erkannt.

Nun geht sie mit dem Gefühl der Schuld durchs Leben.

2

Weder die Eltern noch die Schwester sind auf der Beerdigung.

Sie ziehen sich zerstört zurück.

Sicher schämen sie sich auch ein bisschen.

Und meiden die Blicke der anderen.

So vergehen einige Monate.

Ausgeschlossen, am Leben teilzunehmen.

Für lange Zeit kehrt Stille ein.

Wer spricht, könnte ja Charlotte erwähnen.

Sie lauert hinter jedem Wort.

Der Weg der Überlebenden führt nur über das Schweigen.

Bis zu dem Augenblick, in dem Franziska sich ans Klavier setzt.

Ein Stück spielt und leise zu singen beginnt.

Die Eltern kommen herbei.

Überrascht von einem solchen Aufzug des Lebens.

Deutschland tritt in den Krieg ein, und vielleicht ist es besser so.

Für die Familie sind die Wirren der Zeit die passende Kulisse des Leids.

Erstmals in der Geschichte nimmt ein Konflikt weltweite Ausmaße an.

Das Attentat von Sarajevo bringt einst mächtige Reiche zu Fall.

Millionen von Männern rennen in ihr Verderben.

Die Zukunft wird in den Schützengräben verhandelt.

Da beschließt Franziska, Krankenschwester zu werden.

Sie will Verwundete versorgen, Kranke heilen, Tote zum Leben erwecken.

Und sich nützlich machen, klar.

Das Gefühl der eigenen Nutzlosigkeit hat sie jeden Tag.

Die Mutter erschreckt dieser Entschluss.

Es kommt zu Reibereien und Streit.

Zu einem regelrechten Krieg im Krieg.

Er ändert nichts daran, Franziska meldet sich freiwillig.

Und begibt sich in Gefahr.

Manche halten sie für mutig.

Aber ihr macht der Tod einfach keine Angst mehr.

Auf dem Schlachtfeld lernt sie Albert Salomon kennen.

Einen ganz jungen Chirurgen.

Er ist sehr groß und immer auf seine Arbeit konzentriert.

Selbst wenn er sich überhaupt nicht bewegt, wirkt er noch gehetzt.

Er ist der Oberarzt in dem Lazarett.

An der französischen Front.

Seine Eltern sind tot, der Beruf dient ihm als Familienersatz.

Er geht voll in seiner Aufgabe auf, nichts lenkt ihn ab von seiner Mission.

Für Frauen scheint er sich nicht sonderlich zu interessieren.

Die neue Krankenschwester fällt ihm nicht weiter auf.

Doch diese lächelt ihm andauernd zu.

Die Ereignisse nehmen eine glückliche Wendung.

Während einer Operation muss Albert niesen.

Seine Nase läuft, er muss sich schnäuzen.

Aber er hat die Hände im Gedärm eines Soldaten.

Franziska führt also ein Taschentuch zu seiner Nase.

In dem Moment sieht er sie endlich an.

Ein Jahr später nimmt Albert sein Herz in beide Hände.

In beide Chirurgenhände.

Und spricht bei Franziskas Eltern vor.

Deren Empfang ist so eisig, dass er ganz den Faden verliert.

Was wollte er gleich noch mal?

Ach ja ... um die Hand Ihrer Tochter an ... hal ... ten ...

Was anhalten?, fragt der Vater mürrisch.

Er will diesen langen Lulatsch nicht zum Schwiegersohn.

Der es gewiss nicht verdient hat, eine Grunwald zu heiraten.

Doch Franziska gibt sich nicht so leicht geschlagen.

Sie sagt, sie sei sehr verliebt.

Schwer zu überprüfen.

Doch sich Launen hinzugeben ist nicht ihre Art.

Seit Charlottes Tod beschränkt man sich aufs Wesentliche.

Schließlich willigen die Eltern doch ein.

Sie zwingen sich zu ein wenig Freude.

Ihr Lächeln flackert auf.

Sie kaufen sogar Blumen.

Schon lange hat das Wohnzimmer keine solche Farbenpracht mehr gesehen.

Die Blumen zeugen von einer Form von Wiedergeburt.

Doch zur Hochzeit setzen sie wieder ihre Beerdigungsmienen auf.

3

Von Anfang an ist Franziska viel allein.

Soll das etwa die traute Zweisamkeit sein?

Albert ist zurück an der Front.

In einem festgefahrenen Grabenkrieg, der sich endlos hinzuziehen scheint.

Es ist das reinste Gemetzel.

Hoffentlich kehrt Albert überhaupt wieder heim.

Sie will nicht als Witwe enden.

Sie ist ja schon ...

Hm, wie sagt man, wenn man seine Schwester verloren hat?

Es gibt gar kein Wort, man sagt gar nichts.

Das manchmal dezente Schweigen der Wörterbücher.

Als würden selbst sie erschaudern.

Die Jungvermählte irrt in ihrer großen Wohnung umher.

Im gutbürgerlichen Charlottenburg.

Dem Charlottenviertel sozusagen.

Die Wohnung liegt in der Wielandstraße 15, nicht weit vom Savignyplatz.

Ich bin diese Straße oft entlanggegangen.

Ich mochte das Viertel schon, als ich Charlotte noch gar nicht kannte.

2004 hätte ich einem Roman beinahe den Titel Savignyplatz gegeben.

Auf eine seltsame Art brachte dieser Name in mir etwas zum Klingen.

Irgendetwas zog mich an, ohne dass ich hätte sagen können was.

Durch die Wohnung führt ein langer Gang.

Hier setzt Franziska sich gern zum Lesen hin.

Der Gang ist so etwas wie die Grenze ihres Zuhauses.

Jetzt klappt sie ihr Buch allerdings recht schnell wieder zu.

Ihr ist schwindlig, sie geht ins Badezimmer.

Und lässt sich ein bisschen Wasser übers Gesicht laufen.

Sie braucht nur ein paar Sekunden, um zu begreifen, was mit ihr los ist.

Albert verarztet gerade einen Verwundeten, als ihn ein Brief erreicht.

Sein Gesicht wird so blass, dass sich ein Sanitäter schon Sorgen macht.

Meine Frau ist schwanger, seufzt Albert schließlich.

In den folgenden Monaten reist er so oft wie möglich nach Berlin.

Doch die meiste Zeit ist Franziska mit ihrem dicken Bauch allein.

Wenn sie im Flur auf und ab geht, spricht sie bereits zu ihrem...


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Autor

David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seit 2002 veröffentlicht er Romane, darunter den Millionenbestseller "Nathalie küsst", der auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum begeisterte. Seine Bücher werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Der vielfach ausgezeichnete Roman "Charlotte" hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft und wurde auch in Deutschland zum Bestseller. "Das geheime Leben des Monsieur Pick" war in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste und kommt 2019 in die Kinos.