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Verborgene Muster/Das zweite Zeichen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.03.2017
Band 1 und 2 der legendären Inspector-Rebus-Reihe
Verborgene Muster: Eine Mordserie versetzt Edinburgh in Angst. Zwei Mädchen wurden getötet, ein drittes ist verschwunden. Detective Sergeant John Rebus tappt im Dunkeln, denn auf den ersten Blick gibt es keine Verbindung zwischen den Morden ...
Das zweite Zeichen: In einem heruntergekommenen Haus in Edinburgh wurde die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Ein Drogenopfer, so sieht es zunächst aus. Aber aus dem scheinbar einfachen Fall wird bald eine mysteriöse Mordsache für John Rebus ...

Ian Rankin ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren der Gegenwart. Seit seine literarische Hauptfigur John Rebus 1987 zum ersten Mal ermittelte, erschienen 21 Krimis, die in der ganzen Welt gelesen werden und mit zahlreichen Preisen bedacht wurden. In Ian Rankins Heimatstadt Edinburgh können Besucher bei einer sogenannten 'Rebus Tour' sogar in den Fußspuren des berühmten Inspectors wandeln. Für seine Verdienste um die Literatur zeichnete die Queen Ian Rankin im Jahr 2002 mit dem Order of the British Empire aus.
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Produkt

KlappentextBand 1 und 2 der legendären Inspector-Rebus-Reihe
Verborgene Muster: Eine Mordserie versetzt Edinburgh in Angst. Zwei Mädchen wurden getötet, ein drittes ist verschwunden. Detective Sergeant John Rebus tappt im Dunkeln, denn auf den ersten Blick gibt es keine Verbindung zwischen den Morden ...
Das zweite Zeichen: In einem heruntergekommenen Haus in Edinburgh wurde die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Ein Drogenopfer, so sieht es zunächst aus. Aber aus dem scheinbar einfachen Fall wird bald eine mysteriöse Mordsache für John Rebus ...

Ian Rankin ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren der Gegenwart. Seit seine literarische Hauptfigur John Rebus 1987 zum ersten Mal ermittelte, erschienen 21 Krimis, die in der ganzen Welt gelesen werden und mit zahlreichen Preisen bedacht wurden. In Ian Rankins Heimatstadt Edinburgh können Besucher bei einer sogenannten 'Rebus Tour' sogar in den Fußspuren des berühmten Inspectors wandeln. Für seine Verdienste um die Literatur zeichnete die Queen Ian Rankin im Jahr 2002 mit dem Order of the British Empire aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641212728
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum13.03.2017
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2953 Kbytes
Artikel-Nr.2274735
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

PROLOG

 


 


I

Das Mädchen schrie ein Mal, nur ein Mal.

Und selbst das geschah nur wegen einer Unachtsamkeit seinerseits. Doch es hätte das Ende von allem bedeuten können, noch bevor es richtig begonnen hatte. Neugierige Nachbarn, die die Polizei riefen. Nein, so ging das nicht. Beim nächsten Mal würde er den Knebel etwas strammer ziehen, nur dieses kleine bisschen strammer, das die Sache ein bisschen sicherer machte.

Hinterher ging er an die Schublade und nahm ein Knäuel Schnur heraus. Mit einer dieser scharfen Nagelscheren, wie sie Mädchen anscheinend immer benutzen, schnitt er ein Stück von etwa fünfzehn Zentimeter ab, dann legte er Schnur und Schere zurück in die Schublade. Draußen heulte ein Automotor auf. Er trat ans Fenster. Dabei stieß er einen Stapel Bücher auf dem Fußboden um. Das Auto war jedoch bereits verschwunden, und er lächelte in sich hinein. Dann machte er einen Knoten in die Schnur, keinen speziellen Knoten, einfach einen Knoten. Auf dem Sideboard lag ein Briefumschlag bereit.


II

Es war der 28. April. Natürlich regnete es, und das Gras triefte vor Nässe unter seinen Füßen, als John Rebus zum Grab seines Vaters ging, der auf den Tag genau fünf Jahre tot war. Er legte einen Kranz in Rot und Gelb, den Farben des Gedenkens, auf den immer noch glänzenden Marmor. Dann verharrte er einen Augenblick und überlegte, was er sagen könnte, doch es gab nichts zu sagen, nichts zu denken. Er war ein ganz guter Vater gewesen, und das war´s. Der alte Herr hätte sowieso nicht gewollt, dass er irgendwelche Worte verschwendete. Also stand er da, die Hände ehrerbietig hinter dem Rücken, während auf den Mauern um ihn herum die Krähen fröhlich krächzten, bis ihm das Wasser in die Schuhe sickerte und ihn daran erinnerte, dass vor dem Friedhofstor ein warmes Auto auf ihn wartete.

Er fuhr gemächlich. Er hasste es, wieder in Fife zu sein, wo die alte Zeit nie eine »gute alte Zeit gewesen« war, wo Geister in verlassenen, leeren Häusern rumorten und wo Abend für Abend an einer Hand voll trübsinniger Geschäfte die Rollläden heruntergelassen wurden, die den Vandalen eine Fläche boten, auf die sie ihre Namen schreiben konnten. Wie Rebus das alles hasste, diese absolut trostlose Gegend. Hier stank es, wie es schon immer gestunken hatte, nach Missbrauch, nach Stillstand, nach absoluter Vergeudung von Leben.

Er fuhr die acht Meilen Richtung Meer, dorthin, wo sein Bruder Michael immer noch wohnte. Der Regen ließ nach, als er sich der schiefergrauen Küste näherte. Aus Tausenden von Rissen in der Straße spritzte während der Fahrt Wasser auf. Wie kam es, fragte er sich, dass man hier die Straßen offenbar nie reparierte, während in Edinburgh so oft daran gearbeitet wurde, dass alles nur noch schlimmer wurde? Und warum vor allen Dingen war er bloß auf die wahnwitzige Idee verfallen, extra nach Fife zu fahren, nur weil heute der Todestag des alten Herrn war? Er versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch das endete damit, dass er nur noch an die nächste Zigarette denken konnte.

In dem Regen, der jetzt deutlich schwächer geworden war, sah Rebus ein Mädchen ungefähr im Alter seiner Tochter. Es ging über den Grasstreifen am Straßenrand. Er drosselte das Tempo und betrachtete sie im Spiegel, während er an ihr vorbeifuhr. Dann hielt er an und winkte sie zum Fenster. Ihre kurzen Atemzüge waren in der kalten, ruhigen Luft zu sehen. Das dunkle Haar fiel ihr zottelig in die Stirn. Sie betrachtete ihn ängstlich.

»Wo willst du hin, mein Kind?«

»Nach Kirkcaldy.«

»Soll ich dich mitnehmen?«

Sie schüttelte den Kopf. Wassertropfen flogen aus ihren welligen Haaren.

»Meine Mutter hat gesagt, ich soll nicht mit Fremden mitfahren.«

»Nun ja«, sagte Rebus lächelnd, »da hat deine Mutter ganz Recht. Ich hab auch eine Tochter in deinem Alter, und der sage ich genau dasselbe. Aber es regnet, und ich bin Polizist, deshalb kannst du mir vertrauen. Außerdem ist es noch ein ganz schönes Stück zu laufen.«

Sie blickte die menschenleere Straße auf und ab, dann schüttelte sie noch einmal den Kopf.

»Okay«, sagte Rebus, »aber sei vorsichtig. Deine Mutter hat wirklich Recht.«

Er kurbelte das Fenster wieder hoch und fuhr weiter. Dabei beobachtete er im Spiegel, wie sie hinter ihm her sah. Kluges Kind. Es war gut zu wissen, dass es immer noch Eltern mit ein bisschen Verantwortungsbewusstsein gab. Wenn man das nur von seiner Exfrau behaupten könnte. Wie sie ihre gemeinsame Tochter erzogen hatte, war eine Schande. Michael hatte seiner Tochter ebenfalls zu viele Freiheiten gelassen. Doch wem sollte man dafür die Schuld geben?

Rebus´ Bruder besaß ein ansehnliches Haus. Er war in die Fußstapfen des alten Herrn getreten und Bühnenhypnotiseur geworden. Nach allem, was man so hörte, schien er recht gut darin zu sein. Rebus hatte Michael nie gefragt, wie es funktionierte, so wie er auch nie Interesse oder Neugier an der Show des alten Herrn gezeigt hatte. Michael schien das immer noch zu irritieren, denn ab und zu ließ er Hinweise oder Andeutungen hinsichtlich der Authentizität seiner Bühnenschau fallen, denen er hätte nachgehen können, wenn er gewollt hätte.

Aber John Rebus hatte genug am Hals, dem er nachgehen musste, und das schon seit fünfzehn Jahren, seit er bei der Polizei war. Fünfzehn Jahre, und alles, was er vorzuweisen hatte, waren eine gehörige Portion Selbstmitleid und eine kaputte Ehe, dazu eine unschuldige Tochter, die irgendwo dazwischen hing. Es war eher abscheulich als traurig. Michael hingegen war glücklich verheiratet, hatte zwei Kinder und ein größeres Haus, als Rebus es sich jemals würde leisten können. Er trat als Hauptattraktion in Hotels, Clubs und sogar Theatern zwischen Newcastle und Wick auf. Manchmal verdiente er bis zu sechshundert Pfund mit einer einzigen Show. Ungeheuerlich. Er fuhr ein teures Auto, war gut angezogen und würde mit Sicherheit nicht am trübsten Apriltag seit Jahren bei strömendem Regen auf einem Friedhof in Fife dumm herumstehen. Nein, dazu war Michael viel zu clever. Oder zu blöde.

 


»John! Um Himmels willen, was ist los? Ich meine, ich freu mich, dich zu sehen. Aber warum hast du denn nicht angerufen, um mich vorzuwarnen? Komm rein.«

Der Empfang war so, wie Rebus ihn erwartet hatte: peinlich berührte Überraschung, als ob es weh täte, daran erinnert zu werden, dass man noch irgendwo Familie hatte. Und Rebus war aufgefallen, dass von »vorwarnen« die Rede war, wo doch »Bescheid sagen« gereicht hätte. Er war Polizist. Er bemerkte solche Dinge.

Michael Rebus hastete durch das Wohnzimmer und stellte die plärrende Stereoanlage leiser.

»Komm doch rein, John«, rief er. »Möchtest du was zu trinken? Vielleicht einen Kaffee? Oder was Stärkeres? Was führt dich hierher?«

Rebus setzte sich hin, als wäre er im Haus eines Fremden, den Rücken gerade und mit professioneller Miene. Er betrachtete die holzgetäfelten Wände - eine neue Errungenschaft - und die gerahmten Fotos von seinem Neffen und seiner Nichte.

»Ich war gerade in der Gegend«, sagte er.

Michael, der sich mit den gefüllten Gläsern in der Hand vom Barschrank wegdrehte, erinnerte sich plötzlich - oder lieferte zumindest eine überzeugende Show ab.

»Oh, John, das hab ich völlig vergessen. Warum hast du mir nichts gesagt? Find ich echt Scheiße, dass ich Dads Todestag vergessen habe.«

»Jedenfalls gut, dass du Hypnotiseur und nicht Mickey, der Gedächtniskünstler, bist. Jetzt gib mir endlich das Glas, oder kannst du dich nicht davon trennen?«

Michael lächelte deutlich erleichtert und gab ihm den Whisky.

»Ist das dein Auto da draußen?«, fragte Rebus, während er das Glas entgegennahm. »Ich meine den großen BMW?«

Michael nickte immer noch lächelnd.

»Mein Gott«, sagte Rebus. »Du lebst ja nicht schlecht.«

»Chrissie und die Kinder können aber auch nicht klagen. Wir bauen gerade hinten am Haus an. Um einen Whirlpool oder eine Sauna unterzubringen. Das ist zurzeit der Hit, und Chrissie will unbedingt immer allen anderen einen Schritt voraus sein.«

Rebus trank einen Schluck Whisky. Es war ein Malt. Nichts in diesem Raum war billig, aber auch nichts war besonders erstrebenswert. Zierrat aus Glas, eine Kristallkaraffe auf einem silbernen Tablett, Fernseher und Video, die unvorstellbar winzige Hi-Fi-Anlage und die Onyxlampe. Rebus hatte ein leicht schlechtes Gewissen wegen dieser Lampe. Rhona und er hatten sie Michael und Chrissie zur Hochzeit geschenkt. Chrissie redete nicht mehr mit ihm. Wer konnte es ihr verdenken?

»Wo ist eigentlich Chrissie?«

»Oh, sie ist unterwegs, irgendwas einkaufen. Sie hat jetzt ein eigenes Auto. Die Kinder sind noch in der Schule. Sie holt sie auf dem Heimweg ab. Bleibst du zum Essen?«

Rebus zuckte die Achseln.

»Du kannst gerne bleiben«, sagte Michael wohl in der Annahme, dass Rebus es ja doch nicht tun würde. »Wie läuft´s denn im Revier? Wurstelt ihr immer noch so vor euch hin?«

»Mal gehen uns ein paar durch die Lappen, doch das wird nicht so publik gemacht. Und mal erwischen wir ein paar, und das steht dann groß in der Zeitung. Es ist wohl mehr oder weniger so wie immer.«

In dem Zimmer roch es, wie Rebus plötzlich auffiel, nach kandierten Äpfeln, fast wie in einer Spielhalle.

»Das ist ja eine furchtbare Geschichte mit diesen entführten Mädchen«, sagte Michael gerade.

Rebus nickte.

»Ja«, sagte er, »ja, das ist es. Obwohl wir streng genommen noch nicht von Entführung sprechen können. Bisher hat es noch keine...


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Autor

Ian Rankin ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren der Gegenwart. Seit seine literarische Hauptfigur John Rebus 1987 zum ersten Mal ermittelte, erschienen 21 Krimis, die in der ganzen Welt gelesen werden und mit zahlreichen Preisen bedacht wurden. In Ian Rankins Heimatstadt Edinburgh können Besucher bei einer sogenannten "Rebus Tour" sogar in den Fußspuren des berühmten Inspectors wandeln. Für seine Verdienste um die Literatur zeichnete die Queen Ian Rankin im Jahr 2002 mit dem Order of the British Empire aus.