Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der Himmel auf Erden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.11.2020
Ein glückloser italienischer Polizist reist von Neapel in ein kleines Bergdorf, um den Mörder des dortigen Bürgermeisters zu überführen. Ein selbstgefälliger Schüler lüftet das Geheimnis um den Reichtum seiner Familie und ändert daraufhin sein Leben für immer. Eine Dozentin bietet in den Dreißigerjahren ihren männlichen Kollegen an einer Ivy League Universität die Stirn. Eine junge Anhalterin erlebt die Überraschung ihres Lebens.
In 15 raffinierten und denkwürdigen Geschichten führt uns Bestsellerautor Jeffrey Archer auf unterhaltsame Weise die Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins vor Augen.

Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextEin glückloser italienischer Polizist reist von Neapel in ein kleines Bergdorf, um den Mörder des dortigen Bürgermeisters zu überführen. Ein selbstgefälliger Schüler lüftet das Geheimnis um den Reichtum seiner Familie und ändert daraufhin sein Leben für immer. Eine Dozentin bietet in den Dreißigerjahren ihren männlichen Kollegen an einer Ivy League Universität die Stirn. Eine junge Anhalterin erlebt die Überraschung ihres Lebens.
In 15 raffinierten und denkwürdigen Geschichten führt uns Bestsellerautor Jeffrey Archer auf unterhaltsame Weise die Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins vor Augen.

Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641227135
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum09.11.2020
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1994 Kbytes
Artikel-Nr.5293260
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Beichte

1

Saint Rochelle, Juni 1941

Nichts konnte sie von ihrer Pokerrunde am Freitagabend abhalten. Nicht einmal der Kriegsausbruch.

Die vier Männer waren seit Jahrzehnten miteinander befreundet - oder zumindest gut bekannt. Max Lascelles, eine massige Gestalt, machtbewusst und durchsetzungsfähig, hatte mit unerschütterlicher Selbstverständlichkeit den Platz am Kopfende des alten Holztischs eingenommen. Immerhin war er Anwalt und zudem Bürgermeister von Saint Rochelle, während die anderen drei nur Stadträte waren.

Ihm gegenüber saß Claude Tessier, Direktor des Bankhauses Tessiers, der seine Position weniger seinen Verdiensten als seinem Stammbaum verdankte. Ein scharfsinniger, verschlagener und zynischer Mensch, der fest davon überzeugt war, dass jeder sich selbst der Nächste sein sollte.

Rechts von Tessier saß André Parmentier, der Schulleiter des Collège Saint Rochelle. Schlank, hoch aufgeschossen und mit einem buschigen roten Schnauzbart, der eine Vorstellung davon gab, welche Farbe seine Haare gehabt hatten, bevor er kahlköpfig geworden war. Hochgeachtet und geschätzt von den Bürgern der Stadt.

Und zuletzt zur Rechten des Bürgermeisters: Dr. Philippe Doucet, Oberarzt am Städtischen Krankenhaus von Saint Rochelle. Ein gut aussehender, schüchterner Mann, dessen volles schwarzes Haar und warmherziges, offenes Lächeln so manche Krankenschwester davon träumen ließ, die künftige Madame Doucet zu werden. Doch sie träumten alle vergeblich.

Jeder der vier Männer schob zehn Francs in die Tischmitte, und Tessier teilte die nächste Runde aus. Philippe Doucet lächelte beim Anblick seines Blatts, was keinem der anderen drei entging. Der Arzt zählte zu den Menschen, die ihre Gefühle nicht verbergen konnten, was auch erklärte, warum er in all den Jahren am meisten Geld verloren hatte. Wie viele Spieler konzentrierte er sich jedoch lieber darauf, kurzfristige Glückssträhnen zu genießen, statt über langfristige Verluste ins Grübeln zu geraten. Er warf eine Karte ab und bat um eine neue, die der Bankdirektor ihm rasch zuschob. Das Lächeln blieb auf Philippes Gesicht. Ein Bluff war es nicht. Ärzte bluffen nicht.

»Zwei«, sagte Max Lascelles, der links neben dem Arzt saß. Ohne jede Regung studierte der Bürgermeister sein neues Blatt.

»Drei«, erklärte André, der sich stets über seinen buschigen Schnauzer strich, wenn er eine gute Gewinnchance sah. Tessier teilte dem Schulleiter drei neue Karten zu. Dem genügte ein kurzer Blick darauf, dann legte er sein Blatt zugedeckt vor sich auf den Tisch. Wenn die Karten derart mies sind, nutzt jedes Bluffen nichts.

»Ich nehme ebenfalls drei«, sagte Claude Tessier. Wie beim Bürgermeister blieb seine Miene beim Studium des neuen Blatts vollkommen ausdruckslos.

»Gehen Sie mit, Herr Bürgermeister?«, fragte Tessier mit Blick auf sein Gegenüber.

Lascelles warf einen weiteren Zehn-Francs-Schein in den Pott, um zu signalisieren, dass er im Spiel blieb.

»Was ist mit Ihnen, Philippe?«, erkundigte sich Tessier.

Der Arzt wägte sein Blatt noch eine Weile sorgfältig ab und erklärte dann in selbstbewusstem Ton: »Ich halte Ihre zehn und erhöhe um weitere zehn.« Er deponierte seine letzten beiden schmuddeligen Scheine auf dem anwachsenden Stapel.

»Mir zu teuer«, entschied Parmentier mit einem kurzen Kopfschütteln.

»Mir auch«, schloss der Bankier sich an und legte seine Karten verdeckt auf den Tisch.

»Womit nur noch wir beide übrig wären, Philippe«, sagte der Bürgermeister und versuchte einzuschätzen, ob der Arzt sogar bereit sein könnte, noch mehr Geld zu riskieren.

Philippe starrte weiter gebannt auf seine Karten, während er wartete, was der Bürgermeister tun würde.

»Ich möchte sehen«, erklärte Lascelles und schnippte mit beiläufiger Handbewegung noch einmal fünfundzwanzig Francs in die Tischmitte.

Lächelnd deckte der Arzt sein Blatt auf. Zum Vorschein kamen ein Paar Asse, ein Paar Damen und eine Zehn. Sein Lächeln blieb unverändert.

Der Bürgermeister begann, seine Karten eine nach der anderen umzudrehen, und dehnte dabei die Qual genüsslich. Eine Neun, eine Sieben, eine Neun, eine Sieben. Philippe lächelte weiter, bis der Bürgermeister seine letzte Karte aufdeckte. Eine dritte Neun.

»Ein Full House«, verkündete Tessier. »Der Bürgermeister gewinnt.« Mit finsterer Miene verfolgte der Arzt, wie der Bürgermeister seinen Gewinn ohne jede sichtbare Gefühlsregung einsammelte.

»Sie sind ein verdammter Glückspilz, Max«, sagte Philippe.

Der Bürgermeister hätte Philippe gerne verständlich gemacht, dass beim Pokern nicht vorrangig das Glück den Ausschlag gab. In neun von zehn Fällen entschieden vielmehr statistische Wahrscheinlichkeit sowie die Fähigkeit zu bluffen über den Ausgang.

Der Schulleiter mischte neu und wollte gerade die nächste Runde austeilen, als sie hörten, wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Der Bürgermeister warf einen kurzen Blick auf seine goldene Taschenuhr. Wenige Minuten nach Mitternacht.

»Wer könnte uns denn um diese Uhrzeit noch stören wollen?«, bemerkte er.

Alle schauten zur Tür, verärgert darüber, in ihrem Spiel unterbrochen zu werden.

Als die Tür aufflog und der Gefängniskommandant eintrat, erhoben sich die vier sofort von ihren Plätzen. Oberst Müller marschierte bis zur Mitte der Zelle und stemmte die Hände in die Hüften. In seinem Gefolge erschienen Hauptmann Hoffmann und sein Adjutant Leutnant Dieter. Auch eine Art Full House. Alle drei Männer trugen die schwarze Uniform der SS. Das Einzige, was an ihnen strahlte, waren die gewichsten Stiefel.

»Heil Hitler!«, rief der Kommandant, aber keiner der Gefangenen reagierte. Gespannt warteten sie darauf, den Grund für diesen nächtlichen Besuch zu erfahren. Sie befürchteten das Schlimmste.

»Herr Bürgermeister, meine Herren, bitte nehmen Sie doch wieder Platz«, sagte der Kommandant, während Hauptmann Hoffmann eine Flasche Wein auf den Tisch stellte und sein Adjutant wie ein routinierter Sommelier jedem ein Glas vorsetzte.

Bis auf den Arzt, der seine Verblüffung erneut nicht verbergen konnte, behielt die Runde ihre ausdruckslosen Pokermienen auf.

»Wie Ihnen bekannt ist«, fuhr der Kommandant fort, »haben Sie Ihre Haftstrafe nun verbüßt und werden morgen früh um sechs entlassen.« Vier misstrauisch blickende Augenpaare ruhten unverwandt auf dem Kommandanten. »Hauptmann Hoffman wird Sie zum Bahnhof geleiten, wo Sie den Zug zurück nach Saint Rochelle nehmen. Zu Hause werden Sie sich dann wieder Ihren gewohnten Aufgaben als Mitglieder des Stadtrats widmen, und solange Sie dabei die nötige Zurückhaltung an den Tag legen, werden Sie auch künftig jede unliebsame Begegnung mit einer verirrten Kugel vermeiden können, da bin ich mir sicher.«

Die beiden rangniederen Offiziere lachten artig, während die vier Gefangenen stumm blieben.

»Dennoch ist es meine Pflicht«, nahm der Kommandant den Faden wieder auf, »Sie, meine Herren, daran zu erinnern, dass weiterhin Kriegsrecht herrscht und dass jeder, unabhängig von Rang oder gesellschaftlicher Position, diesem Kriegsrecht unterworfen ist. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«

»Ja, Herr Oberst«, versicherte der Bürgermeister im Namen aller.

»Ausgezeichnet«, sagte der Kommandant. »Dann überlasse ich Sie jetzt wieder Ihrem Spiel, und wir sehen uns alle in der Frühe.« Ohne ein weiteres Wort machte der Oberst auf dem Absatz kehrt und verließ, dicht gefolgt von Hauptmann Hoffmann und Leutnant Dieter, die Zelle.

Die vier Gefangenen blieben stehen, bis die schwere Tür zugeschlagen und verriegelt war.

»Haben Sie bemerkt«, begann der Bürgermeister, nachdem er seine massige Gestalt wieder auf den Stuhl gesenkt hatte, »dass der Kommandant uns zum ersten Mal mit meine Herren angeredet hat?«

»Und Sie als Herr Bürgermeister «, ergänzte der Schulleiter und strich nervös über seinen Schnauzer. »Aber woher dieser plötzliche Sinneswandel?«

»Schätze, die Verwaltung der Stadt lief ohne uns nicht unbedingt reibungslos«, erklärte der Bürgermeister. »Vermutlich ist es dem Oberst nur zu recht, uns wieder in Saint Rochelle zu sehen. Ihm fehlen einfach die Leute, um sich auch noch um die Stadtverwaltung zu kümmern.«

»Da könnten Sie recht haben«, sagte Tessier. »Bloß bedeutet das noch lange nicht, dass wir mitspielen müssen.«

»Sehr richtig«, pflichtete der Bürgermeister bei. »Insbesondere, wenn der Oberst nicht länger alle Trümpfe in der Hand hält.«

»Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Dr. Doucet.

»Die Flasche Wein etwa«, antwortete der Bürgermeister, begutachtete das Etikett und lächelte zum ersten Mal an diesem Tag. »Kein wirklich edler Tropfen, aber akzeptabel.« Er füllte sein eigenes Glas und reichte die Flasche hinüber zu Tessier.

»Nicht zu vergessen sein Auftreten«, fügte der Bankier hinzu. »Frei von der sonst üblichen bombastischen Rhetorik, die immer so klingt, als wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Herrenrasse auch das restliche Europa unterworfen hat.«

»Da hat Claude recht«, sagte Parmentier. »Ich merke immer sofort, wenn einer meiner Jungs zwar genau weiß, dass ihm eine Strafe bevorsteht, er aber trotzdem hofft, sich glimpflich aus der Affäre ziehen zu können.«

»Ich hege allerdings nicht die Absicht, irgendjemand glimpflich davonkommen zu lassen, wenn Frankreich seine Freiheit zurückgewonnen hat«, warf der Bürgermeister ein. »Sobald der Boche sich...

mehr

Autor

Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.