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Nijura - Das Erbe der Elfenkrone

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.09.2018
Nur eine Waffe kann das Elfenvolk retten
Als die magische Krone der Elfen einem machtbesessenen Menschen in die Hände fällt, steht alles auf dem Spiel: das Fortbestehen des Elfenvolks genauso wie das Gleichgewicht der Welt. Alle Hoffnungen ruhen auf der jungen Halbelfe Nill. Sie ist die Auserwählte - sie ist Nijura. Gejagt von Grauen Kriegern, unterstützt nur von wenigen mutigen Gefährten und ausgestattet mit der einzigen Waffe, die das Elfenvolk retten kann, macht sich Nijura auf die gefährliche Reise zum Turm des Königs.

Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, und mit dreizehn verfasste sie ihren ersten Roman. Als großer Fantasy-Fan hat Jenny-Mai Nuyen alles verschlungen, was es an literarischen Vorbildern gab: von Lloyd Alexander über Michael Ende bis zu Jonathan Stroud und Christopher Paolini. Seit ihrem literarischen Debüt Nijura - Das Erbe der Elfenkrone wird sie als eine der aufregendsten Entdeckungen der letzten Jahre gefeiert. Nach einem Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin und widmet sich ganz dem Schreiben.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextNur eine Waffe kann das Elfenvolk retten
Als die magische Krone der Elfen einem machtbesessenen Menschen in die Hände fällt, steht alles auf dem Spiel: das Fortbestehen des Elfenvolks genauso wie das Gleichgewicht der Welt. Alle Hoffnungen ruhen auf der jungen Halbelfe Nill. Sie ist die Auserwählte - sie ist Nijura. Gejagt von Grauen Kriegern, unterstützt nur von wenigen mutigen Gefährten und ausgestattet mit der einzigen Waffe, die das Elfenvolk retten kann, macht sich Nijura auf die gefährliche Reise zum Turm des Königs.

Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, und mit dreizehn verfasste sie ihren ersten Roman. Als großer Fantasy-Fan hat Jenny-Mai Nuyen alles verschlungen, was es an literarischen Vorbildern gab: von Lloyd Alexander über Michael Ende bis zu Jonathan Stroud und Christopher Paolini. Seit ihrem literarischen Debüt Nijura - Das Erbe der Elfenkrone wird sie als eine der aufregendsten Entdeckungen der letzten Jahre gefeiert. Nach einem Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin und widmet sich ganz dem Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641228323
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum10.09.2018
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3182 Kbytes
Artikel-Nr.3467050
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kesselstadt

Zwischen den unendlichen Marschen von Korr und dem Reich der Dunklen Wälder gab es kaum Dörfer oder Städte. Schließlich waren die Einwohner des Waldreichs und die Bewohner von Korr nie besonders gut miteinander ausgekommen - obwohl auch kein Krieg herrschte. Ein Sumpf der Vorurteile und über Generationen überlieferter Hass hatten den Frieden beider Länder in einen unausgesprochenen Rivalitätskampf verwandelt. Selbst zwischen den Moorelfen und den Freien Elfen der Dunklen Wälder herrschte Zwietracht. Und dennoch hatte es eine Stadt geschafft, am Rande von Korr nahe dem Waldreich zu bestehen: Es war eine Stadt, deren Häuser wie durcheinander gewürfelte Steinchen über das gelbe Land verstreut waren und deren Straßen sich tief hinab in die Schluchten schraubten, die die Ebene zwischen Sumpf und Wald so unwirtlich machten. Während die Stadt von oben aus eher wie ein wildes Dörfchen wirkte, spreizte sich ihr größter Teil in die darunter liegenden Talkessel. Darum nannte man sie Kesselstadt.

Aber es gab noch einen anderen Grund für den Namen. Denn in den schiefen Häuserschluchten, den steilen und versteckten Straßen ließ sich alles finden: Reiche und arme Leute, Verbrechen und Begehrlichkeiten, Diebe, Menschen, Elfen - hauptsächlich verstoßene Elfen. Die Stadt war ein Kessel, in dem das Verbrechen vor sich hin köchelte wie eine Suppe, die manchmal überschwappte, sodass sich der Fürst von Kesselstadt die Finger verbrannte und seine Soldaten ausschickte. Dann beruhigte sich die brodelnde Brühe wieder.

Kesselstadt war zu einer Hauptstadt aller Völker geworden. Hier trafen sich Elfen und Menschen des Waldes und der Marschen und trugen ihre Feindseligkeiten aus. Für viele war Kesselstadt ein vorübergehender Unterschlupf oder ein geschäftliches Reiseziel; für andere, für Verbannte oder für niedergelassene Händler, bedeutete die Stadt eine neue Heimat.

Scapas Leben hatte sich ausschließlich in Kesselstadt ereignet. Kaum erinnerte er sich mehr an seine frühe Kindheit, bevor die Straßen sein Zuhause geworden waren. Eines Tages stand er in den Gassen der untersten Viertel, lauschte dem Herzschlag der Stadt und begann, sich ihm anzupassen. Seine Vergangenheit war verschwommen bis zu jenem Augenblick, da er Arane getroffen hatte.

Wie jeden Morgen erwachte Scapa durch die Geräusche der Stadt. Das Klirren und Klappern der Kochtöpfe, das Rufen der Händler, die Stimmen lachender und schreiender Kinder schlüpften durch den dunkelroten Zimmervorhang und lockten ihn aus seinen Träumen.

Scapa setzte sich schlaftrunken auf. Sein Mund war trocken. Es war bereits heiß geworden, die feuchtwarme Luft überzog seine Haut wie ein dünner Film. Strubbelige Haare hingen ihm ins Gesicht, darum löste er die drei Zöpfe, die die vordersten Strähnen zurückhielten, und band sie erneut fest.

Arane lag schlafend auf den Bodenmatten, die Knie angezogen und das Gesicht unter den Locken versteckt. Sie sah kleiner aus, als sie war, und vor allem jünger. Man konnte sie mit ihren kurzen Haaren glatt für einen Jungen halten, hätte sie nicht den Rock getragen.

»Arane. Wach auf.« Scapa stupste sie mit dem Griff seines Dolches an.

Arane knurrte im Schlaf und vergrub das Gesicht unter der zusammengerollten Decke.

»Wach auf! Wie kannst du bei dieser Schweinehitze noch schlafen?« Scapa lächelte.

Eine Weile blieb es still unter der Decke. Dann drang, gedämpft und leise, eine Frage hervor: »Holst du Wasser...?«

»Du bist eine faule Kröte, weißt du das?«, erwiderte er, während er sich das Hemd überzog und den Gürtel umband. Zuletzt steckte er sich den Dolch ein. Dann nahm er den verbeulten Blecheimer aus einer Zimmerecke, mit dem sie Wasser holten, und verschwand hinter dem Türvorhang.

Von hier aus war es nicht weit bis zum nächsten Brunnen. Scapa lief durch die Straßen, bog ein paar Mal ab und erreichte schließlich die Schlange, die vor dem Brunnen anstand.

So geschickt Scapa als Dieb und Gauner auch sein mochte, so trickreich er sich durchs Leben schmuggeln konnte - an den reizbaren Anstehenden vor einem Brunnen kam selbst er nicht vorbei. Geduldig stellte er sich darauf ein, zu warten.

 


An einem Tag wie diesem hatte das Leben von Scapa, dem Dieb begonnen. Die Sonne hatte sengend auf die oberen Hausdächer niedergebrannt, doch hier unten, in den tiefsten Winkeln der Stadt, hatte man davon kaum etwas bemerkt. Nur die Luft war drückender und schwerer zu atmen gewesen.

Ein kleiner Junge war durch die Gassen des Viertels gelaufen. Er trug keine Schuhe und hatte von Steinen und Straßenschmutz zerschundene Füße. Am Morgen dieses heißen Sommertages, an dem selbst die Fliegen matt an den Hauswänden herumkrabbelten, war seine Mutter gestorben.

Er lief schon seit einigen Stunden so vor sich hin, immer weiter fort von dem muffigen kleinen Zimmer, in dem die tote Frau lag. Wahrscheinlich hatten das Essen, das schmutzige Wasser sie dahingerafft, vielleicht war es eine Seuche gewesen. Scapa trauerte nicht. Trauer war, das wusste er, ein Luxus für die Reichen. Außerdem hatte seine Mutter nicht selten zugeschlagen. Nein, traurig war er nicht, und doch... er fühlte sich alleine, stand plötzlich verloren und barfuß in der Welt. Es war ein beängstigendes Gefühl.

Er kam zu einem Markt. Menschen und Elfen strömten an ihm vorüber, Blicke streiften ihn, ohne dass jemand ihn wahrnahm. Eine Weile beobachtete er das rege Treiben. Ihm war klar, dass er weder Geld noch Arbeit hatte und ohne beides nur betteln konnte. Oder er konnte das Risiko wagen und es wie die anderen machen, die in seiner Lage waren: Er konnte stehlen.

Langsam kam er auf einen Stand zu. Stoffe, Gürtel, Kleider und Schuhe häuften sich auf den Warentischen und hingen von der bunten Stoffplane herab. Langsam, langsam näherte er sich dem Stand, wie ein Hund sich einem Knochen nähern würde, den ein Fremder ihm entgegenhält.

Der Händler hinter den Tischen schwatzte so aufgeregt mit einem Kunden, dass silbrige Schweißperlen auf seiner Stirn glitzerten. Er sah Scapa überhaupt nicht. Es würde ganz einfach sein. Nur ein Griff. Ein kleiner Griff und dann rennen.

Scapa stand zitternd am Rand des Standes. Für einen Moment war er sich nicht sicher, ob er nicht vor Schreck wie erstarrt stehen bleiben würde; prüfend trat er von einem Fuß auf den anderen. Sollte er es jetzt wagen?

Er warf unauffällig einen Blick nach allen Seiten. Niemand sah zu ihm herüber. Oder? Er blickte wieder zum Händler. Wie schnell würde der merken, dass Scapa etwas gestohlen hatte - würde er ihm gar folgen?

Plötzlich drehte sich der Händler zu ihm um. Einen Herzschlag lang sahen sie sich in die Augen. Scapa schoss das Blut ins Gesicht, ihm war, als stünde ihm sein Vorhaben auf die Stirn geschrieben. Ohne nachzudenken, schnappte er sich ein Stiefelpaar vom Tisch und flitzte davon.

»He! Dieb! Dieb! Dieb...« Die wilden Rufe des Händlers verloren sich hinter ihm. Während er durch die dichte Menge sprintete, streckte er die Hand aus und klaute im Rennen einen Dolch - nur zur Sicherheit, zur Sicherheit -, falls man ihn verfolgte. Er hatte noch nie eine Waffe gehalten. Mit dem Dolch hätte er sich so gut verteidigen können wie mit einem Löffel, das stand fest. Und es war ein Glück, dass er den Dolch an diesem Tag nicht gebrauchen musste.

Nach einer Weile kam Scapa keuchend zum Stehen und krabbelte in ein altes Fass, das zwischen Hausmauern am Straßenrand lag. Die gewohnten Geräusche der Stadt umgaben ihn. Und als er seine neuen Schuhe anzog - Schuhe, die ihm viel zu groß waren und erst passten, als sie längst Löcher hatten -, war er einer der unzähligen Straßendiebe von Kesselstadt geworden.

 


»Bitte sehr, gnädige Dame. Lasst es Euch schmecken.« Scapa überreichte Arane mit einer galanten Handbewegung den Wassereimer. Lächelnd setzte sie sich auf; sie mochte es, wenn Scapa so mit ihr sprach. Arane trank lange, denn die Hitze machte durstig. Dann stellte sie den Eimer wieder ab, schöpfte mit der hohlen Hand Wasser heraus und wusch sich das Gesicht. Danach schien sie einigermaßen wach, stand auf und schüttelte sich die nassen Haare aus der Stirn.

»Und jetzt gehen wir zu Afarell«, sagte sie.

»Der Schlüsselbund noch.«

Sie deutete an ihren Gürtel, an dem ein Leinenbeutel festgebunden war. »Ist schon drin.«

Gemeinsam verließen sie das kleine Haus. Im Grunde war es kein wirkliches Haus mehr; die oberen Stockwerke waren zerstört worden bei einem der Brände, die es in Kesselstadt täglich gab. Man hatte jedoch übersehen, dass ein Zimmer im Erdgeschoss heil geblieben war, und Arane und Scapa hatten es bezogen, bevor einem anderen der vorteilhafte Schlafplatz aufgefallen wäre. Inzwischen waren auch die Nachbarhäuser wieder bewohnbar gemacht, und über dem niedergebrannten Haus hatte man eine Terrasse angelegt, auf der im Sommer Straßenkinder und Bettler übernachteten.

Scapa und Arane gingen durch die schmale Gasse und erreichten eine Pflasterstraße. Ein Ochsengespann kam ihnen entgegen und sie mussten zur Seite weichen - der Besitzer des Wagens war zweifellos ein ahnungsloser Neuankömmling. Mit vier Rädern und einem Ochsen kam man in Kesselstadt schwer voran. Als der Wagen vorbeirumpelte, warf Scapa einen Blick unter die Wagenplane: Obst häufte sich dort in wunderbar vollen Strohkisten. Als die Plane wieder zugefallen und das Ochsengespann vorbeigezogen war, hielt Scapa Arane einen Pfirsich hin und biss herzhaft in einen zweiten.

Während sie frühstückten, liefen sie weiter...
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Autor

Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, und mit dreizehn verfasste sie ihren ersten Roman. Als großer Fantasy-Fan hat Jenny-Mai Nuyen alles verschlungen, was es an literarischen Vorbildern gab: von Lloyd Alexander über Michael Ende bis zu Jonathan Stroud und Christopher Paolini. Seit ihrem literarischen Debüt Nijura - Das Erbe der Elfenkrone wird sie als eine der aufregendsten Entdeckungen der letzten Jahre gefeiert. Nach einem Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin und widmet sich ganz dem Schreiben.