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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
704 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.10.2018
Explosiv: Ein Meisterwerk der nordischen Spannung!
Piet Hoffmann ist der meistgesuchte Mann der Welt. Nachdem er und seine Familie Schweden hinter sich gelassen haben, arbeitet Piet nun im Auftrag der Amerikaner: In Kolumbien hat er sich mitten ins Herz der Kokainmafia eingeschleust. Dann steht sein Schicksal erneut auf Messers Schneide. Und der einzige Mensch, dem er sein Leben anvertrauen kann, ist niemand Geringerer als sein größter Feind: Kriminalinspektor Ewert Grens. Doch diesmal liegen zwischen Leben und Tod nicht drei Sekunden, sondern drei Minuten.

Alle Bände der Reihe:
Drei Sekunden
Drei Minuten
Drei Stunden

Anders Roslund, der für seinen investigativen Journalismus mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, ist einer der erfolgreichsten und anerkanntesten skandinavischen Krimiautoren unserer Zeit. Roslund ist Teil des Autorenduos Roslund & Hellström, das viele wichtige Preise erhielt, u.a. den CWA International Dagger, den Skandinavischen Krimipreis und den Preis der schwedischen Krimiautoren. Die Romane von Roslund & Hellström werden gerade sowohl in Europa als auch in Hollywood verfilmt. 'Made in Sweden' ist Anders Roslunds siebter Roman und der erste, den er gemeinsam mit Stefan Thunberg verfasst hat.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextExplosiv: Ein Meisterwerk der nordischen Spannung!
Piet Hoffmann ist der meistgesuchte Mann der Welt. Nachdem er und seine Familie Schweden hinter sich gelassen haben, arbeitet Piet nun im Auftrag der Amerikaner: In Kolumbien hat er sich mitten ins Herz der Kokainmafia eingeschleust. Dann steht sein Schicksal erneut auf Messers Schneide. Und der einzige Mensch, dem er sein Leben anvertrauen kann, ist niemand Geringerer als sein größter Feind: Kriminalinspektor Ewert Grens. Doch diesmal liegen zwischen Leben und Tod nicht drei Sekunden, sondern drei Minuten.

Alle Bände der Reihe:
Drei Sekunden
Drei Minuten
Drei Stunden

Anders Roslund, der für seinen investigativen Journalismus mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, ist einer der erfolgreichsten und anerkanntesten skandinavischen Krimiautoren unserer Zeit. Roslund ist Teil des Autorenduos Roslund & Hellström, das viele wichtige Preise erhielt, u.a. den CWA International Dagger, den Skandinavischen Krimipreis und den Preis der schwedischen Krimiautoren. Die Romane von Roslund & Hellström werden gerade sowohl in Europa als auch in Hollywood verfilmt. 'Made in Sweden' ist Anders Roslunds siebter Roman und der erste, den er gemeinsam mit Stefan Thunberg verfasst hat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641231712
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum15.10.2018
Reihen-Nr.2
Seiten704 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1892 Kbytes
Artikel-Nr.3399964
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


HEUTE IST EIN guter Tag. Manchmal weiß man das einfach.

Es ist so warm, wie es gestern war - und auch morgen sein wird. Aber das Atmen fällt ihm leicht, es hat vor Kurzem geregnet, er atmet die Luft langsam ein, hält sie an, lässt sie in der Luftröhre, bevor er sie wieder ausatmet, nach und nach.

Er steigt aus dem Linienbus, der früher einmal rot angemalt war und vor einer Stunde von der Bushaltestelle in San Javier, Comuna 13 losgefahren ist - die Gegend besteht ausschließlich aus ein paar Hochhäusern, vielen Mietshäusern und diesen Häusern mit den kaputten Wänden, die ganz am Rand des Viertels stehen. Einige sagen, dass es ein hässlicher Stadtteil ist, aber das findet er nicht, er wohnt schließlich hier, seit er auf der Welt ist, seit neun Jahren. Aber es riecht dort anders. Nicht wie hier im Zentrum, wo er nun angekommen ist. Hier riecht es nicht vertraut - es riecht aufregend. Auf dem großen Platz, der wahrscheinlich schon immer da gewesen ist. Genauso wie die Fischstände und die Fleischstände und die Gemüsestände und die Obststände und die kleinen, winzig kleinen Restaurants mit drei oder vielleicht vier Sitzplätzen. Aber die Leute, die sich dort drängen, sich schubsen und stoßen, die können doch nicht schon immer hier gewesen sein? Menschen werden ja geboren, sie sterben, und damit werden sie ausgewechselt. Im Moment existieren die Leute, die er sieht, aber wenn er einmal groß ist, werden viele davon verschwunden sein, und andere sind dann dazugekommen. Das ist der Lauf der Dinge.

Camilo überquert den Platz, läuft durch die schmalen Gänge zwischen den Ständen hindurch und betritt La Galería. Hier sind noch mehr Leute. Und es ist schmutziger. Aber auch schön mit den vielen Äpfeln und Birnen und Bananen und Pfirsichen, die zu großen Haufen gestapelt sind, in wechselnden Farben. Er stößt mit einem älteren Mann zusammen, der ihn anschnauzt, und geht dann ein bisschen zu nah an den großen und blauen Weintrauben vorbei, die zu Boden fallen. Er hebt sie auf und isst so viele wie möglich, bevor die Frau, die wie seine Mutter aussieht, zu schreien anfängt. Es sind dieselben Flüche wie die des älteren Mannes, aber er hört sie nicht, er ist schon beim nächsten Stand, beim übernächsten und beim überübernächsten. Als er an den letzten Kisten mit den Fischen vorbeikommt, die in längst geschmolzenem Eis liegen - hier riecht es nicht mehr aufregend, tote Fische mögen keine Hitze, und die Fische, die nicht vor dem Mittag verkauft werden, verraten das mit ihrem Gestank - , da weiß er, dass er fast da ist. Noch ein paar Schritte, und da sitzen sie. Auf den Holzbänken und Holzstühlen vor den massiven Tischen, die nicht zu den Verkäufern oder Garküchen gehören, die jemand ganz hinten hingestellt hat, nachdem der Markt vorbei war. So ist das hier, sie sitzen zusammen und warten. Er hat hier noch nicht so oft gesessen, er ist ja erst neun Jahre alt. Aber er macht das Gleiche wie sie - er hockt sich hin und wartet und hofft, dass er heute, heute einen Auftrag kriegen wird. Er hat noch nie einen bekommen. Die anderen sind etwas älter, zehn, elf, zwölf, dreizehn, manche sind sogar schon vierzehn und im Stimmbruch, ihre Stimmen zerschneiden die Luft und verlieren manchmal den Halt, sie purzeln aus ihren Mündern und flattern in alle Richtungen, wenn sie anfangen zu reden. Er will so sein wie sie, Geld verdienen wie sie. Wie Jorge. Sein Bruder. Der sieben Jahre älter ist. Der sieben Jahre älter war, denn jetzt ist er tot. Eines Tages kamen Polizisten zu ihnen nach Hause, klingelten an der Tür und sagten seiner Mutter, sie hätten jemanden im Río Medellín gefunden - und vermuteten, dass es Jorge war. Sie wollten, dass seine Mutter mitkam und das überprüfte. Und er war es wirklich. Er hatte nicht so lange im Wasser gelegen und war noch wiederzuerkennen.

»Hallo.«

Camilo grüßt leise und vorsichtig. So vorsichtig, dass die anderen es nicht einmal bemerken, weder den Gruß noch ihn, so scheint es zumindest. Er setzt sich auf die Kante einer Bank, auf der ein paar von den anderen Jungen sitzen, die auch neun Jahre alt sind. Er fährt jeden Nachmittag nach der Schule hierher. Die Jungen mit den durchdringenden Stimmen, die schon länger herkommen, gehen überhaupt nicht mehr in die Schule, niemand zwingt sie dazu, deshalb sitzen sie den ganzen Tag hier. Sie warten. Unterhalten sich. Lachen manchmal. Aber die ganze Zeit schielen sie zu den letzten Ständen rüber - Blumenkohl und Weißkohl wie weiche Fußbälle in großen Haufen auf der einen Seite und große Fische mit Augen, die ihn anstarren, wenn er vorbeigeht, auf der anderen - , sie schielen dorthin, während sie so tun, als würde sie das überhaupt nicht interessieren. Aber alle wissen es. Alle wissen, dass jeder sein Desinteresse nur vortäuscht, und trotzdem tun sie so, als würden sie diesen Bereich keines Blickes würdigen, während sie eigentlich nichts anderes tun. Von dort kommen sie immer. Und man muss bereit sein. Clientes. So nennen sie die Männer.

Camilo atmet tief ein und spürt, wie sich in seinem Magen eine Wolke bildet, so weiß und weich und leicht wie eine frische Brise, und das fühlt sich schön an, sein Herz schlägt schneller, und die roten Flecken auf seinen Wangen werden dunkler.

Heute.

Er sehnt sich danach.

Er wusste es ja schon am Morgen. Heute wird ihm jemand seinen allerersten Auftrag geben. Dann wird er es auch getan haben. Und wenn man es einmal getan hat, ist man ein anderer Mensch.

Es ist heißer geworden. Aber man kann immer noch gut atmen. Die Stadt liegt fünfzehnhundert Meter über dem Meeresspiegel, und die meisten machen einen Tagesausflug hierher, wie viele der Kunden.

Sie beklagen sich darüber, dass die Luft zu wenig Sauerstoff hat, und sie bekommen fast einen Krampf in der Lunge, wenn sie nach Luft schnappen, um mehr davon einzuatmen.

Da. Da.

Ein cliente.

Camilo sieht ihn zur gleichen Zeit wie die anderen. Und reckt sich, als die anderen sich recken, alle springen auf und rennen auf ihn zu, umringen ihn. Ein dicker Mann mit Glatze, in einem schwarzen Anzug und mit einem schwarzen Hut und kleinen und durchdringenden Augen wie ein Vogel. Der Mann mustert die Schar, die ihn belagert, bis er - nach einer Milliarde Sekunden, die sich wie harte Trommelschläge anfühlen - einen aus der Mitte nimmt. Er ist elf Jahre alt, fast zwölf, und hat es schon einmal getan. Dann gehen sie davon, zusammen.

Verdammt.

Camilo schluckt die Tränen hinunter. Verdammt, verdammt, verdammt. Das war vielleicht der Einzige heute.

Und dabei war er so sicher gewesen, dass er heute an die Reihe kommen würde.

Eine weitere Stunde vergeht. Und noch eine. Er gähnt, beschließt, dass er nicht blinzeln darf, zählt mit, wie oft er den linken Arm in sechzig Sekunden heben und senken kann, summt eines dieser doofen Kinderlieder, das einem nicht aus dem Kopf geht, wenn man einmal damit angefangen hat.

Wieder nichts heute. Außer Warten.

Da kommt jemand.

Er ist sich sicher.

Zielgerichtete Schritte. Direkt auf sie zu.

Jemand kommt.

Und alle machen wieder dasselbe wie davor, wie immer, sie recken sich, umringen den Kunden, wollen auffallen.

Ein Mann, auch diesmal. Kräftig, nicht so dick wie der andere, größer. Indianer. Und doch nicht. Ein Mestize. Camilo kennt ihn. Er hat ihn schon mal hier gesehen, er kommt aus Cali und ist älter als sein Vater. Das glaubt er zumindest, er hat seinen Vater noch nie gesehen, und seine Mutter spricht nicht viel über ihn. Der Indianer oder Mestize hat Enrique immer die Aufträge gegeben - aber Enrique ist schon länger nicht mehr da gewesen. Er hat es insgesamt schon siebzehnmal getan.

Alle sind voller Hoffnung und Erwartung. Nicht viele Leute kommen mit Aufträgen, und das ist die letzte Chance an diesem Tag, bevor die meisten nach Hause gehen müssen, ohne etwas anderes getan zu haben als zu warten. Sie umringen den Mann, und er mustert sie, während sie versuchen, erwachsen auszusehen.

»Habt ihr es alle schon einmal getan?«

Sie antworten gleichzeitig.

»Sí!«

Alle außer Camilo. Er kann seine Hand nicht heben und die Frage bejahen und lügen, das kann er nicht. Die anderen rufen achtmal und zwölfmal und einundzwanzigmal. Dann sieht der Mann ihn an.

»Und du?«

»Noch nie. Ähm ... noch nicht.«

Camilo ist sich ganz sicher, der Mann mit dem Auftrag sieht nur ihn an.

»Dann machst du es. Dein erstes Mal. Los. Komm mit.«

Camilo macht sich so groß, wie er kann, während er zu begreifen versucht, was der Mann eben gesagt hat. Es ist wirklich so. Er wird es tun. Heute. Und morgen, wenn er an den Ständen vorbeigeht, wird alles anders sein; die anderen werden ihn mit Respekt betrachten, weil er es getan hat.

Der Wagen steht im Halteverbot vor La Galería, ganz in der Nähe des Platzes. Ein Mercedes G Klasse. Schwarz. Rechteckig. Große Scheinwerfer am Dach, Camilo zählt vier davon, massiv und robust, man kann sie in verschiedene Richtungen drehen. Auch die Fenster sind klobig, man kann nicht hineinsehen, nicht mal durch die Frontscheibe. Schusssicher, das weiß er. Und im Wagen riecht es nach Tier, bei neuen Autos ist das so, dieses hier hat weiße Ledersitze, man sitzt ganz weich. Man kann fast nicht hören, dass der Motor gestartet wird und sie losfahren. Der Mestize...

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Autor

Anders Roslund, der für seinen investigativen Journalismus mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, ist einer der erfolgreichsten und anerkanntesten skandinavischen Krimiautoren unserer Zeit. Roslund ist Teil des Autorenduos Roslund & Hellström, das viele wichtige Preise erhielt, u.a. den CWA International Dagger, den Skandinavischen Krimipreis und den Preis der schwedischen Krimiautoren. Die Romane von Roslund & Hellström werden gerade sowohl in Europa als auch in Hollywood verfilmt. "Made in Sweden" ist Anders Roslunds siebter Roman und der erste, den er gemeinsam mit Stefan Thunberg verfasst hat.