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Liebe mich, töte mich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.01.2020
Der Mörder hinterlässt grausame Botschaften. Und du weißt, sie gelten dir.
Vor vierzehn Jahren kehrte Geos beste Freundin Angela nach einer Party nicht nach Hause zurück. Nun wird ihre zerstückelte Leiche gefunden. Für die Polizei ist schnell klar: Angela ist das Opfer des berüchtigten Serienmörders Calvin James. Doch für Geo ist Calvin nicht nur ein Serienmörder. Für sie ist er ihre erste große Liebe. Seit vierzehn Jahren weiß sie, was in dieser einen Nacht geschah, und vierzehn Jahre lang hat sie niemandem davon erzählt. Doch dann werden weitere Frauen ermordet, auf dieselbe Weise wie damals Angela. Der Mörder hinterlässt am Tatort eindeutige Botschaften. Und diese Botschaften gelten Geo ...

Jennifer Hillier hat Angst im Dunkeln - bevor sie schlafen geht, schaut sie mehrmals nach, ob alle Türen gut verschlossen sind. Trotzdem ist ihr Lieblingsautor Stephen King. Mit ihrem Mann und dem gemeinsamen kleinen Sohn lebt sie in Toronto, Kanada. »Liebe mich, töte mich« ist ihr erstes Buch auf Deutsch.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
HörbuchCD-ROM
EUR24,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDer Mörder hinterlässt grausame Botschaften. Und du weißt, sie gelten dir.
Vor vierzehn Jahren kehrte Geos beste Freundin Angela nach einer Party nicht nach Hause zurück. Nun wird ihre zerstückelte Leiche gefunden. Für die Polizei ist schnell klar: Angela ist das Opfer des berüchtigten Serienmörders Calvin James. Doch für Geo ist Calvin nicht nur ein Serienmörder. Für sie ist er ihre erste große Liebe. Seit vierzehn Jahren weiß sie, was in dieser einen Nacht geschah, und vierzehn Jahre lang hat sie niemandem davon erzählt. Doch dann werden weitere Frauen ermordet, auf dieselbe Weise wie damals Angela. Der Mörder hinterlässt am Tatort eindeutige Botschaften. Und diese Botschaften gelten Geo ...

Jennifer Hillier hat Angst im Dunkeln - bevor sie schlafen geht, schaut sie mehrmals nach, ob alle Türen gut verschlossen sind. Trotzdem ist ihr Lieblingsautor Stephen King. Mit ihrem Mann und dem gemeinsamen kleinen Sohn lebt sie in Toronto, Kanada. »Liebe mich, töte mich« ist ihr erstes Buch auf Deutsch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641233723
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum13.01.2020
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3516 Kbytes
Artikel-Nr.4310171
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Der Prozess wurde von der Presse nur am Rande erwähnt. Das ist gut, denn es bedeutet weniger öffentliche Aufmerksamkeit und weniger Journalisten. Gleichzeitig ist es auch schlecht, denn man fragt sich doch, wie scheußlich ein Verbrechen heutzutage sein muss, um es in die Schlagzeilen zu schaffen.

Verdammt scheußlich, wie´s aussieht.

In der New York Times und auf CNN wird Calvin James - auch bekannt als der Sweetbay-Würger - nur kurz erwähnt, und für die Zeitschrift People oder die Sendung The View sind seine Verbrechen nicht sensationell genug. Aber für die Menschen oben im Nordwesten, in Washington, Idaho und Oregon, ist der Prozess gegen den Sweetbay-Würger eine Riesensache. Das Verschwinden von Angela Wong vor vierzehn Jahren hatte in der Gegend um Seattle ziemlich viel Aufsehen erregt, denn Angelas Vater ist ein hohes Tier bei Microsoft und ein Freund von Bill Gates. Suchtrupps wurden zusammengestellt und alle möglichen Leute befragt, die ausgesetzte Belohnung stieg mit jedem Tag an, den Angela verschwunden blieb. Als die Leiche der Sechzehnjährigen so viele Jahre später entdeckt wurde - nur einen knappen Kilometer von ihrem Elternhaus entfernt -, löste das Schockwellen in der Gemeinde aus. Daran erinnern sich die Leute. Der #GerechtigkeitfürAngela machte heute Morgen auf Twitter die Runde. Er stand zwar nur ungefähr drei Stunden lang an neunter oder zehnter Stelle der beliebtesten Hashtags, aber immerhin.

Angelas Eltern sind im Gerichtssaal anwesend. Sie haben sich ein Jahr nach dem Verschwinden ihrer Tochter scheiden lassen. Ihre Ehe, die schon zuvor jahrelang nur noch an einem seidenen Faden hing, hat den Schicksalsschlag nicht überstanden. Jetzt sitzen sie wenige Reihen hinter dem Staatsanwalt nebeneinander, mit ihren jeweiligen neuen Ehepartnern, vereint in der Trauer und dem Wunsch nach Gerechtigkeit.

Georgina Shaw kann sich nicht dazu überwinden, Blickkontakt mit ihnen aufzunehmen. Ihre Gesichter zu sehen, die Trauer und die Wut darin, ist das Schlimmste an der ganzen Sache. Sie hätte ihnen vierzehn Jahre schlaflose Nächte ersparen können. Sie hätte ihnen an dem Abend, an dem es passiert ist, alles erzählen können.

Geo hätte alles Mögliche tun können.

Vor vierzehn Jahren war Angelas Mutter eine oberflächliche, materialistisch eingestellte Frau, der ihr Status im Country Club mehr am Herzen lag als ihre heranwachsende Tochter. Ihr Vater war auch nicht viel besser, ein Workaholic, der am Wochenende lieber Golf und Poker spielte, als Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Bis Angela verschwand. Da taten sie sich zusammen, nur um sich dann zu trennen. Sie reagierten auf Angelas Verschwinden, wie es alle normalen Eltern getan hätten, die ihr Kind liebten. Sie wurden verletzlich. Sie wurden emotional. Geo erkennt Candace Wong, heute Candace Platten, kaum noch wieder. Diese Frau, die einmal extrem dünn war, hat fast zehn Kilo zugenommen, wodurch sie jedoch gesünder wirkt. Victor Wong sieht, bis auf einen leichten Bauchansatz und eine Halbglatze, genauso aus wie früher.

Geo hat einen großen Teil ihrer Kindheit bei Angela zu Hause verbracht, hat mit Angela in der Küche Pizza gegessen und bei ihr übernachtet, wenn ihr Vater mal wieder Nachtschicht in der Notaufnahme hatte. Sie hat die Wongs getröstet, als ihr einziges Kind nicht nach Hause kam, ihnen versichert, ihre Tochter würde bestimmt gefunden, sie hat ihnen Antworten gegeben, die sie beruhigten, die jedoch nichts mit der Wahrheit zu tun hatten. Die Wongs wurden zur Abschlussfeier an der Highschool eingeladen, man überreichte ihnen eine Ehrung für Angela, die Captain bei den Cheerleadern, der Star des Volleyballteams und eine hervorragende Schülerin gewesen war. Und seitdem hat Candace Wong Platten Geo jedes Jahr eine Weihnachtskarte geschickt, egal, wo auf der Welt sie sich gerade aufhielt. Ein Dutzend Karten sind es, alle mit denselben Worten unterschrieben: Alles Liebe, Angies Mom.

Jetzt hassen sie Geo. Seit sie den Gerichtssaal betreten hat, starren Angelas Eltern Geo an. Und seit sie im Zeugenstand Platz genommen hat, sind auch die Blicke der Geschworenen auf sie gerichtet.

Geo ist auf die Fragen vorbereitet, und sie beantwortet sie genauso, wie sie es geübt hat, den Blick auf eine Stelle an der hinteren Wand des Gerichtssaals geheftet. Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt hat sie gut instruiert, fast könnte man meinen, sie wäre nur hier, um Aufschluss zu geben über die Ereignisse jener Nacht, um ein bisschen Leben und Farbe in den Prozess zu bringen. Abgesehen davon ist der Fall eine todsichere Sache. Die Staatsanwaltschaft hat mehr als genug Beweise, um Calvin James für drei Morde zu verurteilen, die er lange nach dem Mord an Angela begangen hat. Doch Geo ist nur hier, um darüber zu sprechen, was in der Nacht passiert ist, als ihre beste Freundin starb. Es ist der einzige der Morde, in den sie verwickelt ist, und nachdem sie ihre Aussage gemacht hat, wird man sie ins Hazelwood Correctional Institute bringen, wo sie ihre fünfjährige Haftstrafe antreten wird.

Fünf Jahre. Es ist ein Albtraum und zugleich ein Geschenk, das Ergebnis einer raffinierten, von ihrem eleganten, teuren Anwalt eingefädelten gerichtlichen Einigung und der Not des Staatsanwalts, der unter enormem Druck stand, den Sweetbay-Würger hinter Schloss und Riegel zu bringen. Die Öffentlichkeit fordert die Todesstrafe für den Serienmörder, aber die wird es nicht geben. Nicht in einer so liberalen Stadt wie Seattle. Die Staatsanwaltschaft hat jedoch gute Chancen, lebenslänglich für Calvin James durchzubekommen. Im Vergleich dazu sind laut einigen Kommentaren in den sozialen Medien zu #JusticeForAngela Geos fünf Jahre ein Witz. Geo wird immer noch jung sein, wenn sie freikommt, jung genug, um ein neues Leben zu beginnen. Sie kann immer noch heiraten und Kinder bekommen. Sie wird immer noch eine Zukunft haben.

Theoretisch zumindest.

Sie riskiert einen Blick auf Andrew, der stoisch neben ihrem Vater in der drittletzten Reihe sitzt. Seinetwegen sieht sie heute so gut aus; er hat ihr am Vormittag ihr Lieblingskleid von Dior und ihre Louboutin-Pumps bringen lassen. Ihre Blicke begegnen sich. Andrew deutet ein aufmunterndes Lächeln an, das sie ein bisschen tröstet, auch wenn sie weiß, dass es nicht lange halten wird.

Ihr Verlobter weiß nicht, was sie getan hat. Aber er wird es bald erfahren. Geo betrachtet ihre Hände, die sie auf ihrem Schoß gefaltet hat. Ihren Verlobungsring mit dem dreikarätigen, ovalen Diamanten, eingefasst von winzigen Brillanten, trägt sie noch am Finger. Vorerst. Andrew Shipp hat Geschmack. Das gehört eben dazu, wenn man eine gute Erziehung genossen hat, einen wichtigen Familiennamen trägt und ein dickes Bankkonto besitzt. Wenn er die Verlobung löst - was er natürlich tun wird, denn das Einzige, was ihm noch wichtiger ist als Geo, ist die Firma seiner Eltern -, wird sie ihm den Ring zurückgeben.

Natürlich wird sie das tun. Weil es das einzig Richtige ist.

Eine Staffelei mit einem Foto von Angela in der Größe eines Posters ist zu den Geschworenen hin ausgerichtet. Geo erinnert sich an den Tag, an dem das Foto aufgenommen wurde, wenige Wochen, nachdem sie an der St. Martin´s Highschool in die elfte Klasse gekommen waren. Es ist ein vergrößerter Ausschnitt aus einem Foto, von dem auch Geo einen Abzug besitzt. Darauf sieht man die beiden besten Freundinnen nebeneinander auf der Puyallup Fair (die inzwischen in Washington State Fair umbenannt wurde), Geo mit einem blauen Bausch Zuckerwatte, Angela mit einem Eis in der Hand, das in der Sommerwärme schmilzt. Auf dem Ausschnitt lacht Angela in die Kamera, ihre Haare glänzen im Sonnenlicht, ihre braunen Augen leuchten. Ein hübsches Mädchen an einem schönen Tag, ein Mädchen, dem die Welt zu Füßen liegt.

Gleich daneben, auf einer zweiten Staffelei, befindet sich ein Foto von Angelas sterblichen Überresten, die im Wald hinter Geos Elternhaus gefunden wurden. Nur ein Haufen Knochen in einem Erdloch, man hat schon wesentlich Schlimmeres im Fernsehen gesehen. Der einzige Unterschied ist, dass diese Knochen echt sind und einem Mädchen gehören, das viel zu jung gestorben ist und auf eine unvorstellbar brutale Weise.

Der Staatsanwalt stellt weiter seine Fragen und entwirft ein Bild von Angela Wong für die Geschworenen, quasi durch Geos Augen. Sie beantwortet die Fragen, ohne unnötige Einzelheiten hinzuzufügen. Ihre Stimme ertönt aus den Lautsprecherboxen, und sie klingt ruhiger, als Geo sich fühlt. Ihre tiefe Trauer, die sie seit dem Mord an Angela Tag für Tag begleitet, scheint zu verblassen, hinter dem Bemühen, klar und deutlich zu sprechen.

Calvin beobachtet sie vom Tisch der Verteidigung aus, sein Blick durchdringt sie regelrecht. Es ist, als würde er sie noch einmal vergewaltigen. Geo erzählt dem Gericht von ihrer Beziehung, sie waren einmal ein Paar, damals, als er noch Calvin war und nicht der Sweetbay-Würger, als sie sechzehn war und glaubte, sie würden sich lieben. Sie berichtet davon, wie er sie misshandelt hat, sowohl verbal als auch körperlich, beschreibt den faszinierten Zuhörern im Gerichtssaal Calvins Besessenheit, seinen Kontrollzwang. Sie schildert ihre Angst und ihre Verwirrung, erzählt Dinge, über die sie noch nie vorher gesprochen hat, nicht mal mit Angela und erst recht nicht mit ihrem Vater. Dinge, die sie jahrelang verdrängt hat, tief vergraben in einer Ecke ihrer Erinnerung, an die sie sich nie herangetraut hat.

Geo ist eine Meisterin darin, ihr Leben in verschiedene Bereiche zu gliedern.

»Als Sie Jahre später die Berichte in den Nachrichten gesehen haben, haben Sie da schon geahnt, dass...

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Autor

Jennifer Hillier hat Angst im Dunkeln - bevor sie schlafen geht, schaut sie mehrmals nach, ob alle Türen gut verschlossen sind. Trotzdem ist ihr Lieblingsautor Stephen King. Mit ihrem Mann und dem gemeinsamen kleinen Sohn lebt sie in Toronto, Kanada. »Liebe mich, töte mich« ist ihr erstes Buch auf Deutsch.