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Kill Creek

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.08.2019
Am Ende einer langen Straße mitten im ländlichen Kansas liegt einsam und verlassen das Finch House. Es ist berüchtigt, schließlich ereilte jeden seiner Bewohner einst ein grausames Schicksal. Könnte es eine bessere Kulisse geben, um die vier erfolgreichsten Horrorautoren der USA zu einem Interview zusammenzubringen und das ganze live im Internet zu streamen? Was als harmloser Publicity-Spaß beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum für alle Beteiligten. Denn es kommen nicht nur die dunkelsten Geheimnisse der vier Schriftsteller ans Tageslicht, auch das Finch House selbst hütet ein dunkles Geheimnis. Aber anders als die vier Autoren möchte es dieses nicht für sich behalten. Und schon bald gibt es den ersten Todesfall ...

Scott Thomas hat an der University of Kansas Englisch und Film studiert. Er ist Co-Creator und Produzent von Disney Channel's »Best Friends Whenever« und Disney XD's »Randy Cunningham: 9th Grade Ninja« und hat Fernsehfilme und Teleplays für verschiedene Netzwerke wie MTV und VH1 geschrieben. Mit »Kill Creek« veröffentlichte er seinen ersten Roman. Scott Thomas lebt mit seiner Familie in Sherman Oaks, Kalifornien.
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Produkt

KlappentextAm Ende einer langen Straße mitten im ländlichen Kansas liegt einsam und verlassen das Finch House. Es ist berüchtigt, schließlich ereilte jeden seiner Bewohner einst ein grausames Schicksal. Könnte es eine bessere Kulisse geben, um die vier erfolgreichsten Horrorautoren der USA zu einem Interview zusammenzubringen und das ganze live im Internet zu streamen? Was als harmloser Publicity-Spaß beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum für alle Beteiligten. Denn es kommen nicht nur die dunkelsten Geheimnisse der vier Schriftsteller ans Tageslicht, auch das Finch House selbst hütet ein dunkles Geheimnis. Aber anders als die vier Autoren möchte es dieses nicht für sich behalten. Und schon bald gibt es den ersten Todesfall ...

Scott Thomas hat an der University of Kansas Englisch und Film studiert. Er ist Co-Creator und Produzent von Disney Channel's »Best Friends Whenever« und Disney XD's »Randy Cunningham: 9th Grade Ninja« und hat Fernsehfilme und Teleplays für verschiedene Netzwerke wie MTV und VH1 geschrieben. Mit »Kill Creek« veröffentlichte er seinen ersten Roman. Scott Thomas lebt mit seiner Familie in Sherman Oaks, Kalifornien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641244927
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum12.08.2019
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2034 Kbytes
Artikel-Nr.4024763
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

PROLOG

Kein Haus ist von vornherein böse. An die meisten Häuser denkt man voller Zuneigung, wenn nicht sogar Liebe. Und da machte das Haus am Kill Creek anfangs auch keine Ausnahme.

Das Haus bestand aus ganz gewöhnlichem Holz, aus Nägeln, Mörtel und Stein. Es stand nicht auf unheiligem Boden, und weder Hexen noch Zauberer wohnten darin. Ein Mann erbaute es im Jahre 1859 in Kansas, ganz allein mit seinen eigenen Händen. Nur gelegentlich halfen ihm Freunde aus der nahe gelegenen Ortschaft Lawrence. Einige schöne Jahre lang erfüllte eine leidenschaftliche Liebe seine vielen Räume, wenngleich es auch eine geheime Liebe war, das Flüstern zweier Herzen.

Wie in den meisten Häusern, in denen es angeblich spukt, spielte sich auch im Haus am Kill Creek eine Tragödie ab. Der Mann, der es erbaut hatte, wurde ermordet - und das nicht einmal einen Meter von der Frau entfernt, die er liebte. Er streckte die Hände nach ihr aus, um ihre dunkle Haut zu berühren, ihr Haar zu streicheln, doch es gelang ihm nicht, diese lächerlich kurze Entfernung zu überbrücken. Sein Verstand beharrte darauf, dass sie beide gerettet würden, wenn er sie nur in die Arme schloss. Wenn er es sich nur fest genug wünschte, würden sie zusammenbleiben.

Doch es gab keine Rettung. Der Leichnam seiner Liebsten wurde weggezerrt und an dem einzigen Baum aufgehängt, der vor dem Haus stand - eine verkümmerte Buche. Sie war bereits tot und der Akt des Aufknüpfens nur eine letzte Demütigung. Dann wurden die toten Körper so kalt, wie es der sengend heiße August erlaubte, während sich Stille wie ein Leichentuch über das Haus und seine Umgebung senkte. Mehrere Wochen lang blieben sie ungestört. Niemand sah nach ihnen, da das Örtchen Lawrence selbst von einer Tragödie heimgesucht wurde. Als die Sonne unterging, flackerte ein orangefarbener Flammenschein am südöstlichen Himmel. Lawrence brannte.

Ein Haus, in dem Blut geflossen ist, wird zwangsläufig zum Ziel übler Gerüchte. Sooft ein Einwohner von Lawrence auf den abgelegenen Feldwegen nach Kansas City unterwegs war, sprach er über das Haus, als wäre es lebendig. Groß war das Mitleid mit diesem armen, traurigen Ort, verwaist wie so viele Kinder nach den blutigen Grenzscharmützeln, die dem Bürgerkrieg vorausgegangen waren. Was wohl in den langen, dunklen Winternächten in jenem Haus vor sich ging, wenn der Wind durch den kahlen Wald fegte und an den Fensterläden rüttelte? Unwillkürlich beschleunigte jeder Reisende seinen Schritt, sobald er an der Kill Creek Road vorbeikam.

Das Haus stand nicht lange leer, dafür war es zu groß und seine Architektur zu majestätisch. Im Lauf der Zeit wollte es so mancher zu seinem Heim machen, doch niemand fühlte sich dort willkommen, und die meisten verließen es innerhalb eines Jahres wieder. Warum sie den Zwang verspürten, wieder auszuziehen, konnten sie nicht erklären. Es war, als wollten die Wände die Wärme nicht aufnehmen. Selbst im Sommer war es innerhalb seiner Mauern zehn Grad kälter als draußen.

Es war ein böses Haus geworden. Ein Haus, vor dem man sich fürchtete.

Ende der Zwanzigerjahre wurde der Kansas Highway 10 gebaut, der Lawrence mit Kansas City verband, und in den Siebzigern war aus dieser bescheidenen Pflasterstraße eine vierspurige Autobahn geworden. Wer mit beinahe hundert Stundenkilometern unterwegs war, konnte die Ausfahrt zur Kill Creek Road sowie das dazugehörige Schild leicht verpassen. Der Fortschritt ließ sich nicht aufhalten, das früher so einfache Leben wurde immer hektischer, und das Haus am Kill Creek war nur ein weiteres verlassenes Gemäuer, das sich die Prärie allmählich zurückholte. Selbst der Bach, der einst so üppig vom Kansas River gespeist worden war, vertrocknete. Die Sonne brannte unbarmherzig auf ihn nieder, bis sein Bett so rissig war wie die Haut eines alten Menschen.

Die nächsten Nachbarn konnten nach wie vor von merkwürdigen Vorkommnissen berichten, die sie im Lauf der Zeit beobachtet hatten - Lichter in den Fenstern, ein Klopfen an der Tür, ein Flüstern in der Dunkelheit. Doch inzwischen waren das Haus und seine blutige Geschichte nicht mehr als ein Märchen, das die Eltern ihren Kindern vor dem Schlafengehen erzählten, obwohl sie selbst nicht mehr daran glaubten. Es waren nur Geschichten, die die Kinder davon abhalten sollten, in dem verfallenen und baufälligen Gemäuer herumzuklettern. Damals war das Haus einsam und die Leidenschaft, mit der es errichtet worden war, verloren, verpufft wie Morgennebel.

Nachdem es der letzte Bewohner im Frühling 1961 aufgegeben hatte, war das Haus der Regierung zugefallen. Im Jahre 1975 kauften die Finch-Schwestern es ihr samt dem dazugehörigen Grundstück ab. Die finstere Geschichte des Hauses machte den achtundsechzigjährigen eineiigen Zwillingsschwestern keine Angst. Sie hatten in ihrem Leben schon mehr durchgemacht als ein paar merkwürdige nächtliche Geräusche - insbesondere Rebecca, die seit einem Unfall, über den keine der beiden Frauen sprach, an den Rollstuhl gefesselt war.

Viele begrüßten die Ankunft der Schwestern und glaubten, sie würden dem Haus die Liebe und Zuwendung zukommen lassen, mit der es einst erbaut worden war. So fanden sie unter den Einheimischen auch viele bereitwillige Helfer, und sowohl die Lawrence Journal-World wie auch der Kansas City Star brachten mit DAS HAUS AM KILL CREEK WIRD ENDLICH EIN TRAUTES HEIM respektive ZWILLINGSSCHWESTERN ERWECKEN »SPUKHAUS« ZU NEUEM LEBEN betitelte Berichte.

Leider wurden die Finch-Schwestern den Erwartungen nicht gerecht. Sie waren, wie sich die Leute in der Gegend ausdrückten, »schräge Vögel«. Sie redeten mit den Handwerkern, die im und am Haus arbeiteten, nur das Nötigste, und sobald sie eingezogen waren, setzten sie praktisch keinen Fuß mehr vor die Tür. Am zugänglichsten war noch Rachel, die ihr langes, fließendes schwarzes Haar offen trug. Sie bezahlte die Arbeiter unverzüglich und gerecht. Rebecca dagegen, die das Haar zu einem strengen Knoten zusammenzubinden pflegte, ließ sich so gut wie nie blicken. Sie hielt sich im einzigen Raum des zweiten Stocks auf, bis es ihr ein Aufzug - eine der ersten Baumaßnahmen, die die Schwestern in Auftrag gaben - erlaubte, sich mit ihrem Rollstuhl frei im Haus zu bewegen. Und doch tat sie das nur selten und kehrte danach schnell wieder in ihr Zimmer zurück, wo sie die übrige Welt lediglich durch ein einsames, einen halben Meter breites Fenster betrachten konnte.

Einmal erkundigte sich ein Klempner, der die Rohrleitungen überprüfte, bei Rachel, weshalb ihre Schwester nicht öfter nach unten kam. »Da oben muss es doch furchtbar einsam sein«, sagte er. Rachel verzog ihr Gesicht, soweit es ihr möglich war, zu der Andeutung eines Lächelns. »Sie hat alle Gesellschaft, die sie braucht«, erklärte sie.

Zwei Jahre später starb Rebecca Finch. Herzversagen, stellte der Amtsarzt fest. Rachel blieb im Haus am Kill Creek wohnen. Sie empfing keine Besucher, noch nicht einmal diejenigen, die ihr ihr Beileid zum Ableben ihrer Schwester aussprechen wollten. Fünf Jahre lang war Rachel Finch der einzige Mensch im Haus. Der einzige lebende jedenfalls.

Daher kam es umso überraschender, dass Rachel im Jahr 1982 dem weltbekannten Parapsychologen und Autor Dr. Malcolm Adudel ein Interview gewährte. Obwohl Adudel in Wissenschaftskreisen als Scharlatan galt, kamen die Bücher über seine übersinnlichen Abenteuer bei einem sensationslüsternen Publikum gut an.

Nur Rachel Finch und Dr. Adudel wurden Zeuge dessen, was an dem Wochenende seines Besuchs geschah. Das Buch mit dem Titel Phantome der Prärie: Ein Tatsachenbericht über die Schrecken des Übernatürlichen, das er daraufhin verfasste, machte das Haus am Kill Creek landesweit bekannt. Obwohl Kritiker und Skeptiker die darin beschriebenen Ereignisse als pure Fiktion abtaten, hielt sich das Buch erstaunliche sechsunddreißig Wochen auf der Bestsellerliste. Dr. Adudels Bericht war arm an Fakten, doch dafür umso reicher an atmosphärischen Beschreibungen, und jeder, der nach Beweisen für die Existenz von Geistern suchte, fand brauchbares Material darin. Das Haus am Kill Creek galt nun offiziell als Pforte zur anderen Seite. Ein Haus der Albträume, dessen Name wieder einmal in aller Munde war.

Rachel Finch starb 1998 im Alter von einundneunzig Jahren. Genau wie der Leichnam des Mannes, der ihr geliebtes Haus erbaut hatte, wurde auch Rachel Finchs toter Körper erst Wochen nach ihrem Ableben gefunden. Ein paar Teenager aus einem Vorort von Kansas City hatten, sozusagen als Mutprobe, die verwitterte Brücke über das trockene, staubige Bett des Kill Creek überquert. Etwa dreißig Meter nach der Brücke blieben sie wie angewurzelt stehen. Dort, an demselben Ast der Buche, an dem man seinerzeit die geheime Geliebte des ersten Bewohners aufgehängt hatte, baumelte nun Rachel Finchs Leichnam langsam hin und her. Ein stümperhaft gebundener Knoten fraß sich in das verwesende Fleisch ihres lang gezogenen Halses. Das dünne schwarze Haar wehte sanft im Wind und fiel dann auf ihre Schultern zurück. Während die Jugendlichen noch versuchten, das, was sie da vor sich sahen, zu begreifen, drehte sich die Leiche plötzlich zu ihnen herum, und ein Käfer kroch vergnügt aus der Höhle, die einst eines ihrer grauen Augen beherbergt hatte.

Es wurde viel darüber spekuliert,...

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Autor

Scott Thomas hat an der University of Kansas Englisch und Film studiert. Er ist Co-Creator und Produzent von Disney Channel's »Best Friends Whenever« und Disney XD's »Randy Cunningham: 9th Grade Ninja« und hat Fernsehfilme und Teleplays für verschiedene Netzwerke wie MTV und VH1 geschrieben. Mit »Kill Creek« veröffentlichte er seinen ersten Roman. Scott Thomas lebt mit seiner Familie in Sherman Oaks, Kalifornien.