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Sam & Ilsa - Ein legendärer Abend

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am19.04.2021
Eine Party. Sechs Überraschungsgäste. Was kann da schon schiefgehen?
Die Partys der Zwillinge Sam und Ilsa Kehlmann im Apartment ihrer Großmutter auf der Upper West Side sind legendär. Was liegt also näher, als zum Abschluss der Highschool ein letztes Mal zusammenzukommen, bevor alle in die Welt ausschwärmen? Jeder von beiden lädt drei Überraschungsgäste ein und so kann es doch nur ein spannender Abend werden! Dass bei einem Zusammentreffen diverser Exfreunde und neuer Flammen nicht alles nach Plan laufen kann, wird allerdings schnell klar ...

Rachel Cohn ist seit Jahren eine renommierte Autorin für Jugendbücher und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Romane veröffentlicht. Unter anderem schrieb sie gemeinsam mit David Levithan »Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht« (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis). Sie hat keine Hobbies, es sei denn, man zählt die Suche nach dem perfekten Cappuccino darunter. Und sie verbringt viel Zeit damit, ihre Musiksammlung und ihre Bücher zu sortieren oder mit ihren beiden Katzen Bunk und McNulty herumzuhängen.
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Produkt

KlappentextEine Party. Sechs Überraschungsgäste. Was kann da schon schiefgehen?
Die Partys der Zwillinge Sam und Ilsa Kehlmann im Apartment ihrer Großmutter auf der Upper West Side sind legendär. Was liegt also näher, als zum Abschluss der Highschool ein letztes Mal zusammenzukommen, bevor alle in die Welt ausschwärmen? Jeder von beiden lädt drei Überraschungsgäste ein und so kann es doch nur ein spannender Abend werden! Dass bei einem Zusammentreffen diverser Exfreunde und neuer Flammen nicht alles nach Plan laufen kann, wird allerdings schnell klar ...

Rachel Cohn ist seit Jahren eine renommierte Autorin für Jugendbücher und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Romane veröffentlicht. Unter anderem schrieb sie gemeinsam mit David Levithan »Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht« (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis). Sie hat keine Hobbies, es sei denn, man zählt die Suche nach dem perfekten Cappuccino darunter. Und sie verbringt viel Zeit damit, ihre Musiksammlung und ihre Bücher zu sortieren oder mit ihren beiden Katzen Bunk und McNulty herumzuhängen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641245528
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum19.04.2021
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2068 Kbytes
Artikel-Nr.4940717
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

eins

Ilsa

Mein Bruder beschäftigt sich viel zu besessen mit dem Sexleben unserer Grandma.

»Ich glaube, Czarina hat einen Liebhaber«, sagt Sam, während er mir seine Hand hinhält. »Wender. Schnell.«

Meine Aufgabe ist es, die chirurgische Präzision und Effizienz seiner Kochtätigkeit zu einem Maximum zu steigern, indem ich ihm die Instrumente reiche, die er benötigt. Ich greife nach dem Wender.

»Das ist ein Eierwender. Den Pfannenwender bitte!«, ermahnt er mich, als wäre die Sache mit den Wendern für jeden superklar. »Pass doch auf, Ilsa!«

Ich werfe einen Blick auf die Schüssel mit Käse und Spinat. Sieht für mich so aus, als könnte hier egal welcher Kochlöffel gute Arbeit tun, aber wenn es nach mir ginge, dann würden wir uns sowieso alles von Zabar´s liefern lassen und uns nicht lange mit Do-it-yourself-Kochen aufhalten. Sam ist ein großartiger Koch. Aber die viele Arbeit? Nein danke. Nichts für mich. Eine halbe Stunde unter ihm als Küchenchef Hilfstätigkeiten verrichten, mehr ist bei mir nicht drin. Den Rest muss er allein schaffen. Mein Job ist es, Extravaganzen zu planen, nicht für deren Ausführung zu sorgen. Ich hätte bei uns der schwule Mann sein müssen, nicht mein Zwillingsbruder.

Ich reiche Sam den Pfannenwender. »Wie kommst du darauf, dass Czarina sich einen Lover zugelegt hat?«

»Sie ist in den letzten sechs Wochen dreimal nach Paris geflogen.«

»Aber sie ist Modeeinkäuferin. Das ist ihr Job.«

»Bei diesen drei Trips ging es um was anderes. Das spüre ich genau. Ist dir aufgefallen, wie ... wie nett sie zu uns allen war, als sie zurückgekommen ist? Geradezu empörend nett.«

»Worüber regst du dich denn auf? Dass sie nett zu uns war oder dass sie Mom und Dad und nicht dich übers Wochenende nach Paris mitgenommen hat?« Ich mag es, wenn Czarina nicht da ist und uns ihre Wohnung überlässt. Dann bin ich die Königin in ihrem Schloss und muss Sam nicht mit ihr teilen.

»Genau das ist es ja! Sie nimmt Mom und Dad nie irgendwohin mit. Behauptet immer, dass sie bürgerliche Spießer und Langweiler sind.«

»Ich mag die beiden wirklich, aber ich befürchte, das sind sie eben.«

»Sei nicht so gemein.«

»Verlang nicht von mir, etwas anderes zu sein, als ich bin.«

Sam lacht und zieht dann eine Augenbraue hoch. »Kümmert dich das wirklich gar nicht? Czarina hat sogar ausdrücklich gesagt, dass wir die Tür zu ihrem Schlafzimmer diesmal nicht abzuschließen brauchen. Bei allen Dinnerpartys, die sie uns hier in ihrer Wohnung hat abhalten lassen, war ihre einzige strikteste Bedingung immer«, Sam ahmt Czarinas gangsterbossartiges Knurren nach: »In meinem Schlafzimmer sollen keine jugendlichen Missetäter ihr Unwesen treiben.«

»Ja, und deshalb kreuzt sie auch immer während des Nachtischs auf, obwohl sie vorher behauptet, dass sie den ganzen Abend ausgehen will. Sie ist und bleibt ein Kontrollfreak und glaubt uns einfach nicht, dass wir niemanden in ihr Schlafzimmer oder an ihre Bar lassen.« Ich denke kurz nach und mildere dann meine Behauptung ab. »Ich will damit sagen, mir glaubt sie nicht. Anders ist es bei Sam the Saint. Bei ihm weiß sie, dass er niemals gegen eine ihrer Regeln verstoßen würde.«

»Stimmt überhaupt nicht. Erinnerst du dich noch daran, wie #Stantastic damals unbedingt Czarinas Vintage-Dior-Kleider sehen wollte?«

»Du hast Czarina vorher eine Nachricht geschrieben, und sie hat dir erlaubt, an ihren Schrank zu gehen. Das ist kein Regelverstoß.«

»#Stantastic hat ein Bier getrunken!«

Ich stoße einen Seufzer aus. »Skandal!«

Was für mich als ernst zu nehmender Regelverstoß zählt? Wie wär´s mit der Party vor zwei Jahren, als Parker und ich uns Zugang zu Czarinas Brandysammlung verschafft und die Party mit Rumknutschen auf ihrem Bett beendet hatten, die Tür zum Schlafzimmer fest verschlossen, damit keiner reinkam. Der beste Digestif ever. Missetäter - und stolz darauf! Czarina war damals in Mailand, deshalb war ich mir sicher, dass sie nicht hereinplatzen würde. Meine Eltern behaupten immer, ich sei viel zu waghalsig, aber sogar ich weiß, dass es besser ist, Czarinas Zorn nicht auf sich zu ziehen. Besser, er trifft dich nicht. Ich weiß genau, wie brutal er sich Bahn bricht, schließlich habe ich ihn von ihr geerbt. Ich teile mit ihr die unbändige Wut, die uns beide befallen kann - und die Tatsache, dass uns fast jede Sorte Hut umwerfend gut steht.

Ich hätte gern noch mehr von Czarina, nicht nur das aufbrausende Wesen. Zum Beispiel wäre ich lieber wie sie eine Herzensbrecherin, statt immer mit gebrochenem Herzen zurückgelassen zu werden. Ich würde gern so wie sie jede Situation mit Grandezza meistern. Wie Czarina will ich die ganze Welt bereisen und überall wilde Affären haben. Mit einer großen Wohnung in Manhattan als festem Hafen. (Bitte hier das zynische Gelächter meiner Eltern einfügen.) Anders als Czarina habe ich allerdings nicht vor, als mein modisches Markenzeichen Boubous in leuchtenden Farben und riesige Modeschmuck-Klunker zu tragen. Außer bei Dinnerpartys werde ich mich mit Skinny Jeans und extrem süßen, knappen T-Shirts begnügen, genau der richtige Alltagslook hier in der Stadt.

Sam antwortet mit einem Seufzer auf meinen. Könnte gut sein, dass es das Einzige ist, was wir als Zwillinge gemeinsam haben: das solidarische Seufzen. »Ich kann es immer noch nicht glauben, dass das unsere letzte Party hier sein soll. Unfassbar, dass sie jetzt doch auszieht.«

Wo Sam und ich wohnen - gemeinsam mit unseren Eltern, ein paar Blocks weiter, nullachtfünfzehnmäßig, wie für Manhattan typisch alles viel zu klein, mit einer Nische, die provisorisch in Sams Zimmer verwandelt wurde -, herrscht das total normale Leben. Czarinas Wohnsitz? Spektakulär. Unsere Großmutter lebt in einem überaus prächtigen Apartment in einem historischen Gebäude namens Stanwyck Building an der Upper West Side von Manhattan. Riesengroß. Mit zwei Schlafzimmern sowie einem weitläufigen Salon mitsamt Esstisch und genug Platz für Sams Flügel, von dessen Fenstern man auf der einen Seite einen Blick auf die Skyline der Stadt und auf der anderen Seite auf den Hudson hat. (Allen, die Mitleid mit Sam haben, weil er in der Wohnung unserer Eltern mit einer Nische vorliebnehmen muss, sei gesagt: Czarinas zweites Schlafzimmer ist mehr oder weniger ein Schrein, den sie Sam gewidmet hat: ausgeschmückt mit seinen Musikpreisen, Fotos von Sam bei jedem Auftritt, seit er mit dem Klavierspielen angefangen hat, und nicht zu vergessen auch noch mit dem bequemsten Bett der Welt, ausgewählt von Sam. Die Steppdecke - ebenfalls von Sam ausgewählt - könnte von Czarina höchstpersönlich genäht worden sein, mit jedem Stich als Ausrufzeichen, der die Botschaft verkündet: SAM! SAM IST MEIN LIEBLING!)

Czarina hat eine gute, aber finanziell nicht wahnsinnig einträgliche Karriere hinter sich, weshalb sie sich normalerweise nie und nimmer diesen Typ von Immobilie in Manhattan leisten könnte. Nach den Standards der Makler in New York City ist sie arm wie eine Kirchenmaus. Aber sie hat hier gelebt wie eine Königin, und das alles nur deshalb, weil sie als junge, geldmäßig klamme Modejournalistin damals zu ihren Großeltern gezogen ist, in deren mietpreisgebundene Wohnung. Und dort seither nicht mehr ausgezogen ist. Ihre Wohnung ist die einzige in dem Gebäude mit einhundert Einheiten, die bisher noch nicht in eine Eigentumswohnung umgewandelt wurde (dank Czarinas Bulldoggen-Anwalt). Das Gebäude wird inzwischen zu 99 Prozent von Reichen bewohnt - und von Czarina. Sie ist das restliche eine Prozent.

Genauer gesagt: Sie war es. Nach zwanzig Jahren vergeblicher Angebote hat Czarina endlich zugestimmt, aus ihrem Palast auszuziehen. Alles, was es dafür brauchte, war eine Extranull am Ende der finanziellen Vereinbarung - vor dem Komma, versteht sich. Praktisch so was wie der Hauptgewinn in der Lotterie. Sie war fünfmal verheiratet, und wir dachten damals alle, sie hätte das große Los gezogen, als sie sich von dem brasilianischen Tierpräparator scheiden ließ. Aber was für sie dabei rausgesprungen ist, war ein Witz gegen die Rauskaufsumme, außerdem hat sie den warmen Geldregen dieses völlig gestörten, auf ausgestopfte Elchköpfe spezialisierten Mannes dafür benutzt, einen Stutzflügel für ihr heiß geliebtes musikalisches Wunderkind Sam zu kaufen und einen Herd mit allem technischen Schnickschnack für ihren Sternekoch Sam. Damit ihr kostbarer Enkel ihre Gäste mit seinen kulinarischen und musikalischen Köstlichkeiten verwöhnen kann. Aber an einem Abend wie heute profitiere ich davon auch.

Ich hätte allen Grund, total sauer auf Czarina zu sein, weil sie mir meinen Bruder immer schon vorgezogen hat, aber sogar ich bin dazu in der Lage, anzuerkennen, dass Sam einfach ein besserer Mensch ist als ich. Er ist alles, was ich nicht bin. Geduldig, nett, süß, begabt. Ich würde ihn mir auch vorziehen, wenn ich Czarina wäre. Um ehrlich zu sein, ist es für mich sogar eine Erleichterung, dass Sam der unangefochtene Star in der Familie ist. Mit der Rolle der rebellischen Bitch kenne ich mich aus. Sie passt mir wie angegossen, besser als meine Lieblingsjeans.

Ich bemerke die steile Falte zwischen Sams Augenbrauen. Er wirkt angespannt. Das übliche Lampenfieber vor einer Party. »Wo ist der Spiralschneider?«

»Was ist das denn?«

»Ein Instrument, um Gemüsenudeln zu schneiden. Ich hab mir gedacht, dass ich ein paar Zucchini unter die -«

»Tu´s nicht. Dein Menü ist...
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Autor

Rachel Cohn und David Levithan sind beide renommierte Jugendbuchautoren und seit Langem miteinander befreundet. Sie lebt in New York City, er auf der anderen Seite des Hudson River in Hoboken/New Jersey. »Sam & Ilsa« ist ihr fünftes gemeinsames Jugendbuch.

Bernadette Ott begeistern die Wortspiele und der Drive in Jugendromanen, aber auch die Erzählfantasie und poetische Verwandlung der Wirklichkeit in Kinderbüchern. Ihr Dank gilt allen Autor*innen, in deren Sprache, Gedanken, Gefühle und Lebenswelten sie als Übersetzerin eintauchen darf.