Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Highfire - König der Lüfte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.04.2021
Einst waren Drachen die Herrscher der Erde und die Könige der Lüfte, aber das ist lange vorbei. Vern, ehemals unter dem Namen Lord Highfire verehrt und gefürchtet, ist der Letzte seiner Art. Desillusioniert und deprimiert hat er sich in die Sümpfe Louisianas zurückgezogen, wo er, von den Menschen unbemerkt, seine Tage mit Wodka und schlechten TV-Serien verbringt. Seine selbstgewählte Einsamkeit gerät jedoch in Gefahr, als er eines Tages dem vierzehnjährigen Halbwaisen Squib Moreau begegnet. Gerade als der grummelige Vern beginnt, sich mit Squibs Anwesenheit in seinem Leben abzufinden, wird dieser von einem korrupten Polizisten entführt und der Mafia übergeben. Vern beschließt, dass es an der Zeit ist, den Menschen eine Lektion zu erteilen. Schließlich ist er immer noch der mächtigste Drachenlord, den es je gegeben hat ...

Eoin Colfer wurde 1965 in Wexford, einer Küstenstadt im Südosten Irlands, geboren. Nach seinem Studium in Dublin kehrte er in seinen Heimatort zurück und arbeitete als Grundschullehrer. Mit seiner international gefeierten Jugendbuchserie »Artemis Fowl« gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller. Seine Bücher erscheinen in vierundvierzig Ländern und wurden bislang weltweit über achtzehn Millionen Mal verkauft. 2004 erhielt er den »Deutschen Bücherpreis«. »Highfire« ist sein erster Fantasy-Roman für Erwachsene. Eoin Colfer lebt mit seiner Familie in Wexford.
mehr

Produkt

KlappentextEinst waren Drachen die Herrscher der Erde und die Könige der Lüfte, aber das ist lange vorbei. Vern, ehemals unter dem Namen Lord Highfire verehrt und gefürchtet, ist der Letzte seiner Art. Desillusioniert und deprimiert hat er sich in die Sümpfe Louisianas zurückgezogen, wo er, von den Menschen unbemerkt, seine Tage mit Wodka und schlechten TV-Serien verbringt. Seine selbstgewählte Einsamkeit gerät jedoch in Gefahr, als er eines Tages dem vierzehnjährigen Halbwaisen Squib Moreau begegnet. Gerade als der grummelige Vern beginnt, sich mit Squibs Anwesenheit in seinem Leben abzufinden, wird dieser von einem korrupten Polizisten entführt und der Mafia übergeben. Vern beschließt, dass es an der Zeit ist, den Menschen eine Lektion zu erteilen. Schließlich ist er immer noch der mächtigste Drachenlord, den es je gegeben hat ...

Eoin Colfer wurde 1965 in Wexford, einer Küstenstadt im Südosten Irlands, geboren. Nach seinem Studium in Dublin kehrte er in seinen Heimatort zurück und arbeitete als Grundschullehrer. Mit seiner international gefeierten Jugendbuchserie »Artemis Fowl« gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller. Seine Bücher erscheinen in vierundvierzig Ländern und wurden bislang weltweit über achtzehn Millionen Mal verkauft. 2004 erhielt er den »Deutschen Bücherpreis«. »Highfire« ist sein erster Fantasy-Roman für Erwachsene. Eoin Colfer lebt mit seiner Familie in Wexford.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641251345
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.04.2021
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2084 Kbytes
Artikel-Nr.5142700
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Kurz gesagt, Vern traute den Menschen nicht. Nicht einem. Er hatte in seinem Leben viele kennengelernt und einige wenige sogar gemocht, aber am Ende hatten sie ihn alle an den geifernden Mob verraten. Deshalb versteckte er sich im Honey-Island-Sumpf, und hier war er sicher.

Vern kam mit dem Sumpf klar, wie man mit ihm nach all der Zeit klarkommen konnte. Verdammt, diese langen Jahre reihten sich aneinander wie die Ziegel der Straße, die der gute alte König Darius vor langer Zeit, irgendwann vor Christi Geburt, hatte legen lassen. Komisch, dass all das aus heiterem Himmel wieder auftauchte, wie diese alte persische Straße. Er konnte sich kaum an letzte Woche erinnern, und dann blitzten vor seinem geistigen Auge Erinnerungen auf, die Tausende von Jahren zurückreichten - Pi mal Daumen. Vern hatte die Hälfte der Ziegel selbst gebrannt, als für ihn ordentliche Maloche noch infrage gekommen war. Hätte ihn fast den eigenen Verbrennungsmotor gekostet. Wegen dieses Scheißjobs hatte er sich zwei Stadien früher als geplant gehäutet, was an der Arbeit und seiner Kost gelegen hatte. Damals hatte niemand Ahnung von Ernährung gehabt. Heute ernährte sich Vern grundsätzlich ketogen, fettreich, und nahm wenig Kohlehydrate zu sich, abgesehen von seinen geliebten Frühstücksflocken. Für einen Drachen ergab die Keto-Diät natürlich Sinn, vor allem bei seiner Kerntemperatur. Bedauerlicherweise bedeutete das, dass Bier für ihn nicht mehr infrage kam, aber er behalf sich mit Wodka. Absolut war seine Lieblingsmarke: ein paar Umdrehungen zu viel, aber äußerst verträglich. Und Waxman lieferte es ihm gleich kistenweise.

Also ertrug Vern den Sumpf. Es war nicht gerade glorreich, aber die glorreichen Zeiten waren ja schon lange Vergangenheit. Einst nannte man ihn Wyvern, Lord Highfire vom Drachenhorst derer von Highfire. So einen melodramatisch-dämlichen Namen konnte man ja kaum ernst nehmen. Jetzt war er der König von Rein Gar Nichts in Drecksschlammhausen, Louisiana. Aber er hatte schon an schlimmeren Orten gelebt. Das Wasser war angenehm kühl, und die Alligatoren taten meist, was er ihnen sagte.

Wenn ich euch Pissnelken sage, ihr sollt tanzen, dann solltet ihr mal zackzack an eurer Choreo arbeiten, gab Vern ihnen häufig in wenigen Worten zu verstehen. Es war wirklich erstaunlich, was gewöhnliche Alligatoren zustande brachten, wenn sie erst mal richtig motiviert waren.

Also verlebte er seine Tage im Bayou, passte sich den Gegebenheiten an und hielt sich windabgewandt von den Sumpfausflüglern. Natürlich gab es Tage, an denen er sich danach sehnte, richtig einen draufzumachen und einen Kahn dieser fotografierwütigen Schwachköpfe zu rösten. Aber wenn er den Touristen einheizte, dann würde man ihm die Hölle heißmachen, und Vern hätte nicht sein reifes Alter erreicht, wenn er ständig Aufmerksamkeit erregt hätte. Wer sich selbst die Zielscheibe auf den Schädel tackerte, war Verns Meinung nach ein Idiot. Und seine Meinung war die einzige, die seiner Meinung nach zählte. Schließlich war Vern seines Wissens der Letzte seiner Art. Und wenn das der Fall war, dann war er es seiner Spezies schuldig, so lange wie möglich am Leben zu bleiben.

Er fühlte sich im Augenblick auch nicht gerade selbstmordgefährdet. Das kam zwar häufiger vor, aber er hatte gelernt, sich achtsam zu verhalten. Bei seinen regelmäßigen Ausflügen zu den kleinen Köstlichkeiten des Sumpfs hatte er oft die Gelegenheit zur Meditation.

Aber der letzte Drache zu sein war schon eine ziemlich einsame Angelegenheit. Etwa fünfzig Prozent des Blues konnte Vern im Alkohol ertränken, doch es gab diese Nächte, in denen der Vollmond seine Handlanger auf dem Pearl River erhellte und Vern sich überlegte, sein Glück bei einem Alligatorweibchen zu suchen. Die standen alle Schlange bei ihrem König, weiß Gott! Und ein- oder zweimal hatte er es sogar zu ein wenig Schnüffeln im Schlick gebracht, und, nein, das war keine Anspielung. Es fühlte sich einfach nicht richtig an. Die Alligatoren mochten ihm auf dem DNA-Spektrum zwar nahe genug sein, aber egal, wie viel Wodka er konsumierte, Vern konnte nicht verleugnen, dass er eine dämlichere Spezies ausnutzte. Mal ganz davon abgesehen, dass Alligatoren keinerlei Charakter besaßen und hässlicher waren als die rückseitige Ansicht eines räudigen Kojoten.

Sie waren Kaltblüter. Sein Herz bestand aus flüssigem Feuer.

Solche Beziehungen funktionierten nie.

Vern verbrachte seine Nächte in einer Fischerhütte auf Boar Island, die Mitte des letzten Jahrhunderts verlassen worden war. Die Hütte stand ein wenig abseits des Ufers von einem der Nebenarme des Bayou und wurde langsam vom Würgegriff der sie umgebenden Mangrovenwälder zerquetscht, aber für die nächste Zeit würde es schon noch reichen. Vern hatte es sich mit einem Generator und den wichtigsten Annehmlichkeiten bequem gemacht. Er besaß eine kleine Kühltruhe, um seinen Absolut eiskalt zu halten, und einen Fernseher mit ordentlichem Programm. Waxman hatte von stromaufwärts die notwendigen Leitungen zur Außenwelt verlegt, sodass sich Vern nächtens bestens beschäftigen konnte.

Alles, was zählte, war, zu überleben, und zu überleben bedeutete entweder zu hundert Prozent in der Öffentlichkeit zu stehen oder gar nicht. So richtig gar nicht. Keine Kreditkarten, keine Handys. Keine Ausflüge nach Petit Bateau, keine Online-Präsenz. Vern hatte sich vor einiger Zeit einen Social-Media-Account eingerichtet, sich Draco Smaug genannt - was er ziemlich süß fand -, und dann einen Hintergrund für diese erfundene Persönlichkeit erfunden. Doch als Facebook anfing, standortbezogene Dienste einzubauen, und einige Herr der Ringe-Fans bohrende Fragen stellten, legte Vern den Account wieder lahm.

Manche Fehler machte man nur einmal.

Von da an begnügte er sich mit Reality Shows und dem Surfen im Netz. Alle Informationen, die Vern brauchte, gab es da draußen, und er musste sie nur noch suchen.

Doch niemand durfte ihn finden.

Niemals.

Denn wann immer Menschen ihn fanden, brach, um es mit den Worten des Maximus Decimus Meridius zu sagen, auf jeden Fall die Hölle los.

Da Vern die Hölle mit sich herumtrug, konnte er sie überleben.

Doch der Mensch, der ihn fand, würde das nicht.

Squib hatte mal einen Daddy gehabt.

Und Daddy hatte früher immer Dinge gesagt wie:

»Klau mir nicht heimlich die Dollars aus der Tasche, Squib, oder ich zieh dir das Fell über die Ohren.«

Und:

»Hast du mein Bier gesehen, Junge? Wehe, du schlürfst mein Budweiser, Squib, oder ich zieh dir das Fell über die Ohren.«

Oder:

»Warum kümmerst du dich nicht um deinen Kram, Squib? Steck deine Nase nicht in Angelegenheiten, die dich nichts angehen, oder ich zieh dir nicht nur das Fell über die Ohren.«

Es hatte nicht lange gedauert, bis Squib begriffen hatte, dass Daddys Sprichwörter meist damit endeten, dass jemand das Fell über die Ohren gezogen bekam. Squib vermutete, dass es wahrscheinlich an ihm selbst lag, weil er eben Probleme damit hatte, seine Nase aus den Angelegenheiten anderer Leute herauszuhalten.

Wir leben in einem freien Land, dachte er, also geht mich alles was an.

Doch dann verschwand Daddy, an Squibs dreizehntem Geburtstag. Seinem Jungen einen Optimus Prime zu kaufen, war ihm wohl zu viel Aufwand gewesen, und seitdem war sein Gequatsche nicht mehr relevant. Tatsächlich war sein Daddy nicht einmal Squibs richtiger Daddy gewesen, egal, wie sehr sich Squib das eingeredet hatte. Waxman, der auf der anderen Seite des Flusses auf einem Hausboot lebte, behauptete, dass Squibs echtem Daddy diese Welt über den Kopf gewachsen und der jetzige Typ einfach nur ein Schmarotzer war, der sich in ihr Leben gedrängt hatte, als Squib noch ein Hosenscheißer und seine hochverehrte Mutter in Schwierigkeiten gewesen war. So wie Waxman es ihm erzählt hatte, war sein Ersatzdaddy nichts weiter als ein gottverdammter Trottel, der ständig die Klappe aufriss und Scheiße von sich gab, die er im Angola oder einem anderen Hochsicherheitsgefängnis in Louisiana aufgeschnappt hatte. Zumindest ließen das die Tätowierungen vermuten, die sich aus den Tiefen seines T-Shirts seinen Nacken hinaufzogen.

»Du und Elodie, ihr seid besser dran ohne diesen nichtsnutzigen Verlierer«, sagte er zu Squib, als der Junge ihm seine Einkäufe lieferte. »Der konnte gerade mal den Text auf einer Zigarettenschachtel lesen. Hat bloß das gute Herz deiner Momma ausgenutzt.«

Waxman gab in der Regel auch nur dumpfen Bullshit von sich, wie man es in den Mangrovenwäldern des Bayou halt machte, aber damit traf er den Nagel auf den Kopf, vor allem, was Elodie anging.

Squibs Momma war definitiv eine gute Seele. Sie pflegte Leute den ganzen lieben Tag lang für zwei Dollar über dem Mindestlohn, und dann kam sie nach Hause, um sich um seinen delinquenten Arsch zu kümmern. Squib kannte diesen Begriff nur zu gut, delinquent, weil das oft genug auf seinem Zeugnis stand oder auf einem Anklageprotokoll.

Manchmal dachte er, er sollte um seiner Momma willen einen Gang zurückschalten und nicht mehr den bösen Jungen spielen. Er liebte sie nämlich sehr und war unglaublich wütend auf all die Arschlöcher, die ihr das Herz gebrochen hatten: erst mal auf seinen richtigen Daddy, der sich in dem Augenblick verpisst hatte, sobald sich Leute auf ihn verlassen hatten, und natürlich auf Möchtegern-Daddy, der gegangen war, nachdem er Elodies Herz ausgesaugt hatte - wie so eine Art Vampir, nur dass er Liebe gewollt...

mehr

Autor

Eoin Colfer wurde 1965 in Wexford, einer Küstenstadt im Südosten Irlands, geboren. Nach seinem Studium in Dublin kehrte er in seinen Heimatort zurück und arbeitete als Grundschullehrer. Mit seiner international gefeierten Jugendbuchserie »Artemis Fowl« gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller. Seine Bücher erscheinen in vierundvierzig Ländern und wurden bislang weltweit über achtzehn Millionen Mal verkauft. 2004 erhielt er den »Deutschen Bücherpreis«. »Highfire« ist sein erster Fantasy-Roman für Erwachsene. Eoin Colfer lebt mit seiner Familie in Wexford.