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Devolution

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.08.2020
In der Nacht kommen sie aus den Wäldern. Sie jagen ihre Beute: dich.
In den Bergen, am Fuße eines Vulkans, liegt Greenloop, eine exklusive Gemeinschaft von Aussteigern. Ein Idyll in der Wildnis, in dem Katherine und Dan auf eine neue Heimat unter Gleichgesinnten hoffen - und auf einen Neuanfang für ihre Ehe. Doch dann bricht der Vulkan aus, und Greenloop ist von der Außenwelt abgeschnitten. Tag für Tag wird die Lage in der Siedlung angespannter - und nachts hören sie die Schreie. In den Wäldern reißen gnadenlose Jäger ihre Beute, hochentwickelte affenähnliche Kreaturen, getrieben vom Instinkt zu überleben. Und jede Nacht kommen die Schreie näher ...

Max Brooks hat sich mit seinen Zombie- und Minecraft-Büchern ein Millionenpublikum erschrieben. Neben seiner Tätigkeit als Autor arbeitet er als Sicherheitsexperte für das amerikanische Militär. Er lebt in New York, ist aber stets bereit, an einen abgelegeneren Ort zu ziehen, der leichter zu verteidigen ist.
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Produkt

KlappentextIn der Nacht kommen sie aus den Wäldern. Sie jagen ihre Beute: dich.
In den Bergen, am Fuße eines Vulkans, liegt Greenloop, eine exklusive Gemeinschaft von Aussteigern. Ein Idyll in der Wildnis, in dem Katherine und Dan auf eine neue Heimat unter Gleichgesinnten hoffen - und auf einen Neuanfang für ihre Ehe. Doch dann bricht der Vulkan aus, und Greenloop ist von der Außenwelt abgeschnitten. Tag für Tag wird die Lage in der Siedlung angespannter - und nachts hören sie die Schreie. In den Wäldern reißen gnadenlose Jäger ihre Beute, hochentwickelte affenähnliche Kreaturen, getrieben vom Instinkt zu überleben. Und jede Nacht kommen die Schreie näher ...

Max Brooks hat sich mit seinen Zombie- und Minecraft-Büchern ein Millionenpublikum erschrieben. Neben seiner Tätigkeit als Autor arbeitet er als Sicherheitsexperte für das amerikanische Militär. Er lebt in New York, ist aber stets bereit, an einen abgelegeneren Ort zu ziehen, der leichter zu verteidigen ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641251444
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum17.08.2020
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3709 Kbytes
Artikel-Nr.4279777
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. KAPITEL

Geht in die Wälder und vergesst Anblick und Erinnerung der Verbrechen eurer Zeitgenossen.

- Jean-Jacques Rousseau

1. Tagebucheintrag

22. September

Wir sind da! Zwei Tage Autofahrt mit einer Übernachtung in Medford, und wir sind endlich da! Und es ist perfekt! Die Häuser stehen tatsächlich im Kreis. Okay, wie denn sonst, aber Sie haben mir gesagt, ich soll nicht lange überlegen, soll nichts überarbeiten, soll nichts löschen und es noch einmal schreiben. Deshalb haben Sie mir auch geraten, von Hand auf Papier zu schreiben. Keine Backspace-Taste. »Schreiben Sie einfach drauflos.« Okay. Meinetwegen. Wir sind da!

Wie schade, dass Frank nicht hier ist. Ich kann es kaum erwarten, ihn heute Abend anzurufen. Er wird sich bestimmt wieder dafür entschuldigen, dass er bei einer Konferenz in Guangzhou festhängt, und ich werde ihm wieder versichern, dass das kein Problem ist. Er hat schon so viel für uns getan! Hat das Haus hergerichtet und die ganzen FaceTime-Video-Führungen gemacht. Er hat recht, dass sie dem Ort nicht gerecht werden. Vor allem dem Wanderweg nicht. Ich wünschte, er hätte heute bei meinem ersten Spaziergang dabei sein können. Es war magisch.

Dan wollte nicht mitkommen. Keine Überraschung. Er sagte, er würde dableiben und beim Auspacken helfen. Er sagt immer, dass er helfen will. Ich erklärte ihm, dass ich mir die Füße vertreten wolle, müsse. Zwei Tage im Auto! Die schlimmste Fahrt aller Zeiten! Ich hätte nicht die ganze Zeit Nachrichten hören sollen. Ich weiß schon, ich soll »das aktuelle Zeitgeschehen dosiert aufnehmen, mich auf die Fakten beschränken und mich nicht hineinsteigern«. Sie haben recht. Ich hätte es nicht tun sollen. Wieder Venezuela, Aufstockung der Truppen. Flüchtlinge. Noch ein Boot in der Karibik gekentert. So viele Boote. Hurrikan-Saison. Wenigstens war es nur im Radio. Wenn ich nicht gefahren wäre, hätte ich wahrscheinlich versucht, es mir auf meinem Handy anzusehen.

Ich weiß. Ich weiß.

Wir hätten zumindest die Küstenstraße nehmen sollen, wie damals, nachdem Dan und ich geheiratet hatten. Ich hätte darauf drängen sollen. Aber Dan dachte, über die Interstate 5 ginge es schneller.

Bäh.

Überall schreckliche industrielle Landwirtschaft. All die armen Kühe, zusammengepfercht in der sengenden Sonne. Der Gestank. Sie wissen ja, wie geruchsempfindlich ich bin. Als wir ankamen, hatte ich das Gefühl, als würde er immer noch in meiner Kleidung hängen, in meinen Haaren, in meiner Nase. Ich musste spazieren gehen, die frische Luft spüren, meine Nackenmuskulatur trainieren.

Ich ließ Dan vor sich hin wursteln und ging den markierten Wanderpfad hinter unserem Haus hinauf. Der Pfad ist wirklich nicht anspruchsvoll, er steigt sanft an, und etwa alle hundert Meter gibt es eine terrassenförmige Stufe aus Holzpflöcken. Er führt am Haus unserer Nachbarin vorbei, und ich sah sie. Die alte Dame. Entschuldigung, ältere Dame. Ihr Haar ist eindeutig grau. Kurz, würde ich sagen. Durch das Küchenfenster konnte ich es nicht genau erkennen. Sie stand am Spülbecken und war mit irgendetwas beschäftigt. Als sie aufblickte, bemerkte sie mich. Sie lächelte und winkte. Ich lächelte und winkte zurück, blieb aber nicht stehen. Ist das unhöflich? Ich dachte mir, dass ich, wie fürs Auspacken, noch genug Zeit hätte, um Leute kennenzulernen. Na gut, vielleicht habe ich mir das gar nicht gedacht. Eigentlich habe ich überhaupt nicht nachgedacht. Ich wollte einfach weitergehen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, aber nicht lange.

Was ich sah ...

Okay, erinnern Sie sich noch, dass Sie meinten, ich solle einen Plan von hier zeichnen, weil mir das womöglich dabei helfen würde, das Bedürfnis zu kanalisieren, meine Umgebung zu ordnen? Ich denke, das ist eine gute Idee, und wenn mir die Zeichnung einigermaßen gelingt, scanne ich sie vielleicht ein und schicke sie Ihnen. Aber keine Zeichnung und auch kein Foto können jemals einfangen, was ich bei diesem ersten Spaziergang gesehen habe.

Die Farben. In L.A. ist alles grau und braun. Der graue, diesig grelle Himmel, der mir immer in den Augen wehtat. Die braunen Hügel mit verdorrtem Gras, von dem ich immer niesen musste und Kopfschmerzen bekam. Hier ist es richtig grün, wie an der Ostküste. Nein. Besser. Unzählige Farbtöne. Frank hat mir erzählt, dass es hier eine Dürre gegeben hat, und ich glaube, entlang der Schnellstraße etwas verblichenes Gras gesehen zu haben, aber hier draußen gibt es einen wahren Regenbogen von Grüntönen: von leuchtend goldfarben bis dunkelblau. Die Büsche, die Bäume.

Die Bäume.

Ich erinnere mich noch, als ich in L.A. das erste Mal im Temescal Canyon wandern ging. An die niedrigen grauen, knorrigen Eichen mit ihren kleinen spitzen Blättern und ihren gewehrkugelförmigen Eicheln. Sie wirkten so feindselig. Das mag übertrieben dramatisch klingen, doch so kam es mir vor. Als wären sie wütend, weil sie in dem heißen, harten, staubigen, toten Lehm wachsen mussten.

Die Bäume hier wirken glücklich. Ja, glücklich. Warum auch nicht in der weichen, fruchtbaren, regenfeuchten Erde? Ein paar mit heller, fleckiger Rinde und goldfarbenen, herabfallenden Blättern. Sie mischen sich unter große, kräftige Kiefern. Einige von ihnen besitzen Nadeln mit silberfarbener Unterseite oder welche von der flacheren, weicheren Sorte, die mich sanft streiften, als ich vorbeiging. Beruhigende Säulen, auf denen der Himmel ruht, höher als alles in L.A., einschließlich der dürren, schwankenden Palmen, bei denen mir der Nacken schmerzte, wenn ich an ihnen hinaufblickte.

Wie oft haben wir über den Knoten unmittelbar unter meinem rechten Ohr gesprochen, der sich bis unter meinen Arm fortsetzt? Er ist verschwunden. Sosehr ich den Hals auch reckte, keine Schmerzen. Und dabei hatte ich nichts eingenommen. Eigentlich wollte ich. Ich hatte sogar für meine Rückkehr zwei Schmerztabletten auf der Küchenarbeitsplatte bereitgelegt. Kein Bedarf. Alles in Ordnung. Mein Nacken, mein Arm. Entspannt.

Ich stand vielleicht zehn Minuten lang da und betrachtete die hellen, verschwommenen Sonnenstrahlen, die durch die Blätter fielen. Funkelnd. Ich streckte die Hand aus, um einen zu fangen, einen vierteldollargroßen Wärmepunkt, der meine Anspannung löste. Der mich erdete.

Was sagten Sie über Personen mit Zwangsneurosen? Dass es uns enorm schwerfällt, in der Gegenwart zu leben? Nicht hier, nicht jetzt. Ich spürte jede einzelne Sekunde. Geschlossene Augen. Tiefe, reinigende Atemzüge. Die kühle, feuchte, duftende Luft. Lebendig. Natürlich.

Was für ein Unterschied zu L.A. mit seinen transplantierten Rasenflächen und Palmen, wo die Leute vom geklauten Wasser anderer leben. Eigentlich sollte da Wüste sein und kein ausufernder Ziergarten. Vielleicht ist das der Grund, warum dort alle so unglücklich sind. Jeder weiß, dass er in einer Scheinwelt lebt.

Ich nicht. Nicht mehr.

Ich weiß noch, dass ich dachte: Besser kann es nicht mehr werden. Doch es wurde noch besser. Als ich die Augen öffnete, fiel mein Blick auf einen großen smaragdgrünen Busch, ein paar Schritte entfernt, der mir zuvor entgangen war. Ein Beerenstrauch! Die Beeren sahen aus wie Brombeeren, aber ich ging kurz ins Internet, um mich zu vergewissern. (Übrigens, hervorragender WLAN-Empfang, selbst so weit vom Haus entfernt!) Es waren tatsächlich welche, ein absoluter Glücksfund! Frank hatte behauptet, die Wildbeerenernte wäre der Trockenheit im Sommer zum Opfer gefallen. Und doch stand hier dieser Busch, genau vor mir. Er wartete auf mich. Erinnern Sie sich noch, dass Sie mir sagten, ich solle offener für Gelegenheiten sein, solle nach Zeichen Ausschau halten?

Es spielte keine Rolle, dass die Beeren ein klein bisschen säuerlich waren. Genau genommen machte sie das sogar noch besser. Ihr Geschmack versetzte mich zurück zu dem Heidelbeerstrauch hinter unserem Haus in Columbia.1 Ich wollte damals nie bis August warten, bis sie reif waren, und musste mir immer schon im Juli unbedingt ein paar halb-violette Kügelchen stibitzen. All diese Erinnerungen kehrten mit einem Mal zurück, all jene Sommer, in denen Dad mir Blueberries for Sal vorlas und ich lachte, wenn sie dem Bären begegnet. Dann fing meine Nase an zu brennen, und meine Augen begannen zu tränen. Wahrscheinlich wäre ich völlig ausgeflippt, wenn mich nicht ein kleiner Vogel buchstäblich gerettet hätte.

Genauer gesagt waren es zwei. Mir fiel ein Pärchen Kolibris auf, die zwischen hohen violetten Wildblumen wie in einem Disneyfilm auf einem Fleck Sonne umherflatterten. Ich sah, wie einer von ihnen vor einer Blume Halt machte. Der andere kam neben ihn geschwirrt, und dann geschah etwas ganz Entzückendes. Der zweite Kolibri bewegte sich mit seinem kupferfarbenen Gefieder und seinem rötlich pinkfarbenen Rachen in der Luft vor und zurück und gab dabei dem ersten kleine Küsse.

Okay, mir ist bewusst, dass Sie Vergleiche wahrscheinlich inzwischen satthaben. Tut mir leid. Ich muss einfach immer wieder an die Papageien denken. Erinnern Sie sich an sie? Wir haben über sie gesprochen. Der wilde Schwarm. Wir haben eine ganze Sitzung darüber gesprochen, dass mich ihr Gekreische in den Wahnsinn getrieben hat. Tut mir leid, dass ich damals nicht erkannt habe, welche Verbindung Sie herstellen wollten.

Die armen Kreaturen. Sie klangen so verängstigt und wütend. Wie kann man ihnen das verdenken? Wie hätten sie denn sonst empfinden sollen, nachdem irgendeine schreckliche Person sie in einer...

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Max Brooks hat sich mit seinen Zombie- und Minecraft-Büchern ein Millionenpublikum erschrieben. Neben seiner Tätigkeit als Autor arbeitet er als Sicherheitsexperte für das amerikanische Militär. Er lebt in New York, ist aber stets bereit, an einen abgelegeneren Ort zu ziehen, der leichter zu verteidigen ist.