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Dachs und Stinktier

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am28.09.2020
Ein Stinktier kommt selten allein
Dachs ist nicht unzufrieden mit seinem Leben: Als passionierter Steinforscher verbringt er seinen eintönigen Alltag bei Lampenlicht und trockenem Müsli. Ansonsten tut sich nicht viel. Und das ist auch gut so, findet Dachs. Auftritt Stinktier! Der steht eines Tages vor der Haustür und stellt sich als neuer Mitbewohner vor. Ehe Dachs sich's versieht, richtet Stinktier sich ein und wirft unbekümmert die Hausordnung über den Haufen. Aber er kocht köstliche Mahlzeiten! Außerdem erzählt Stinktier gerne Geschichten und lädt als Publikum eine Hühnerschar aus der Nachbarschaft ein. Ein Haufen Hühner? In seinem stillen Haus? Dachs ist zutiefst erschüttert! Er will seinen grauen Forscheralltag zurück, komme was wolle. Erst als Dachs die Hühner und Stinktier vertrieben hat, muss er erkennen, wie sehr er sie vermisst. Doch wie soll er sie wiederfinden?
Wunderschöne, hochwertige Ausstattung mit Schutzumschlag und Farbtafeln im Innenteil. Illustriert von Jon Klassen, Träger des Deutschen Jugendliteraturpreises 2020 in der Kategorie Bilderbuch.

Amy Timberlake, geboren in Wisconsin, ist Literaturkritikerin, Kolumnistin und Buchhändlerin. Ihr Jugendroman »One came home« wurde als Newbery Honor Buch ausgezeichnet, einer der renommiertesten amerikanischen Preise für Jugendliteratur. Ihr Bilderbuch »The Dirty Cowboy« gewann den Golden Kite Award. Die Autorin lebt heute in Chicago.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Stinktier kommt selten allein
Dachs ist nicht unzufrieden mit seinem Leben: Als passionierter Steinforscher verbringt er seinen eintönigen Alltag bei Lampenlicht und trockenem Müsli. Ansonsten tut sich nicht viel. Und das ist auch gut so, findet Dachs. Auftritt Stinktier! Der steht eines Tages vor der Haustür und stellt sich als neuer Mitbewohner vor. Ehe Dachs sich's versieht, richtet Stinktier sich ein und wirft unbekümmert die Hausordnung über den Haufen. Aber er kocht köstliche Mahlzeiten! Außerdem erzählt Stinktier gerne Geschichten und lädt als Publikum eine Hühnerschar aus der Nachbarschaft ein. Ein Haufen Hühner? In seinem stillen Haus? Dachs ist zutiefst erschüttert! Er will seinen grauen Forscheralltag zurück, komme was wolle. Erst als Dachs die Hühner und Stinktier vertrieben hat, muss er erkennen, wie sehr er sie vermisst. Doch wie soll er sie wiederfinden?
Wunderschöne, hochwertige Ausstattung mit Schutzumschlag und Farbtafeln im Innenteil. Illustriert von Jon Klassen, Träger des Deutschen Jugendliteraturpreises 2020 in der Kategorie Bilderbuch.

Amy Timberlake, geboren in Wisconsin, ist Literaturkritikerin, Kolumnistin und Buchhändlerin. Ihr Jugendroman »One came home« wurde als Newbery Honor Buch ausgezeichnet, einer der renommiertesten amerikanischen Preise für Jugendliteratur. Ihr Bilderbuch »The Dirty Cowboy« gewann den Golden Kite Award. Die Autorin lebt heute in Chicago.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641254735
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.09.2020
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8637 Kbytes
IllustrationenMit fbg. Illustrationen
Artikel-Nr.5142726
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Natürlich konnte jederzeit Tante Lula vorbeikommen, schließlich war es ihr Haus. Aber Tante Lula würde nicht klopfen. Sie hatte ja einen Schlüssel.

Dachs erinnerte sich, wie Tante Lula ihm damals aus der Patsche geholfen hatte: Vor drei Jahren war er ein einfacher Stein-Wissenschaftler ohne regelmäßige Steinforschungen und ohne vernünftigen Bau gewesen, in dem sich wohnen ließ. Die Situation hatte sich immer weiter verschlimmert, bis Tante Lula ihm ihr Haus als Unterkunft anbot. »SolangebisduwiederaufdieBeinekommst«, hatte Tante Lula gesagt, die ein Baummarder war und immer ganz schnell und ohne Punkt und Komma redete. Tante Lula hatte ihm das Haus für umsonst angeboten. »DugehörstdochzurFamilie! DubistmeinNeffe!«

Wissenschaftsförderung! Langzeit-Unterkunft. Gewährung von Zeit und Raum!, hatte Dachs gedacht.

Wie auch immer, Tante Lula kam so gut wie nie vorbei. Sie schrieb lieber Briefe. Das Bild eines Postkorbs auf dem Schreibtisch blitzte vor seinen Augen auf. In dem Postkorb lagen zwei, wenn nicht gar drei ungeöffnete Briefe von Tante Lula.

Muss ich dringend lesen, dachte Dachs.

Klopf-klopf-klopf. Klopf.

Dachs runzelte die Stirn. Der Typ klopfte doch wohl nicht immer noch?

Klopf. Klopf. Klopf.

Dachs beschloss, das Klopfen zu ignorieren. Irgendwann würde der Kerl schon verschwinden. Er drehte den Quarzit in der Pfote, hielt das Vergrößerungsglas über ein verheißungsvolles Kristall und beugte sich dichter heran.

»Dachs?«, drang eine Stimme durchs Schlüsselloch.

Dachs erstarrte.

»Dachs? Bist du da?«, ertönte die Stimme wieder.

Dachs ließ den Quarzit fallen. Der Stein zerbrach.

»Schleimige Schlammbrühe!«

»Dachs?« Klopf-klopf-klopf.

Dachs schaute auf die Teile des Quarzits. Dann schaute er zur Haustür. Dann legte er sein Vergrößerungsglas weg, stand auf und ging zum Steinpolierer. Er drückte den Schalter auf AN. Das Wasser im Behälter spritzte. Der Splitt im Behälter schliff. Ratschratschratsch knirschten die Steine, und der Motor heulte, während der Steinpolierer grrrrrRRRRR, grrrrrRRRRR, grrrrrRRRRR weiter- und weiterschliff.

Dachs seufzte. Er ließ die Schultern sinken, kehrte den zerbrochenen Quarzit auf und wählte einen anderen Stein. Er setzte sich wieder an seinen Steinetisch, griff nach dem Vergrößerungsglas und hielt es über den Stein.

Konzentrier dich, ermahnte er sich, als er hinter sich eine Bewegung am Fenster wahrnahm.

Dachs konzentrierte sich eine (einundzwanzig, zweiundzwanzig), zwei (einundzwanzig, zweiundzwanzig), drei (einundzwanzig, zweiundzwanzig) Sekunden und fragte sich dann: Woher kennt der Typ meinen Namen? Auf dem Namensschild am Briefkasten stand Lula P. Marder.

Und dann kam ihm plötzlich ein Gedanke: Was, wenn das jemand Wichtiges ist?

Dachs jagte durch den Flur, riss die Riegel zurück, löste die Kette und öffnete die Tür.

Niemand stand da.

»Hallo? Ist da jemand?«, rief Dachs.

Ein Vogel sang. Ein Windstoß jagte vorbei. Die Luft roch nach Honig.

Er trat hinaus auf die Treppe. Der Briefkasten und der Blumentopf waren leer. Dachs sah auch keinen Zettel oder sonst irgendwas an der Außenseite der Tür. Er runzelte die Stirn. Jemand Wichtiges hätte doch eine Nachricht hinterlassen.

Unten auf dem Gehweg blieb ein grau-weiß geflecktes Huhn stehen. Es sah zu Dachs hoch - erst mit dem linken Auge, dann mit dem rechten.

Ein Huhn? In Norddrill? Dachs hatte hier noch nie Hühner gesehen.

»Bock, bock-bock«, sagte das Huhn. Es stand mit emporgerecktem Hals da und betrachtete ihn von links nach rechts und von rechts nach links.

Dachs hatte das seltsame Gefühl, irgendwas sagen zu müssen. Zu einem Huhn?

»Bock?«, fragte das Huhn.

»Ksch-ksch!« Als sich das Huhn nicht rührte, wedelte Dachs mit den Pfoten. »Mach schon, hau ab!«

»Bock!« Das Huhn flatterte davon, an einem kleinen roten Koffer vorbei, der mit Bindfaden zugeschnürt war. Der Koffer stand unten auf der Treppe.

Dachs stöhnte. Schnell - rein!

Doch genau in dem Moment kam der Typ um die Ecke, schnappte sich den Koffer und jagte die Stufen hinauf. Ehe sich´s Dachs versah, wurde ihm kräftig die Pfote geschüttelt.

»Hallo, Dachs. Ich bin Stinktier! Hab schon viel von dir gehört. Schön, dich endlich kennenzulernen!« Stinktier grinste so breit, und das Pfoteschütteln fiel so heftig aus, dass Dachs ganz komisch im Magen wurde.

»Oh«, sagte er und wurde rot.

Und im selben Moment drückte sich Stinktier bereits an ihm vorbei und betrat das Haus.

Einfach so!, dachte Dachs.

Als er die Tür schloss, wusste er, dass Stinktiers Strategie nicht aufzuhalten war. Der rote Koffer würde aufspringen und etwas enthalten, das garantiert alles veränderte. Als Nächstes kämen die Werbesprüche, die Präsentation und die einfachen Ratenzahlungs-Bedingungen. »Die totale Wende«, kriegte er bestimmt gesagt. Das Gequassel würde überhaupt nicht mehr aufhören.

Er fand Stinktier in seinem Steinezimmer. (Meinem Steinezimmer!) Stinktier glotzte. Er stieß den Geodenstapel im Kamin an.

»Super Zimmer. Hübsche Küche.« Stinktier nickte anerkennend. In seiner rechten Pfote hielt er einen der Hämmer von Dachs und drehte ihn hin und her.

Dachs nahm ihm den Hammer ab. »Steinhämmer sind kein Spielzeug.«

Stinktier schüttelte den Kopf. »Eindeutig nicht! Aber vielleicht ganz praktisch zum Kartoffelstampfen.«

Dachs legte den Hammer demonstrativ weg und bemerkte den mit Bindfaden verschnürten roten Koffer. Der Koffer stand mitten im Zimmer. Dachs blickte ihn vielsagend an.

Stinktier folgte seinem Blick auf den Koffer, schaute dann wieder zu Dachs und schenkte ihm ein breites Lächeln. »Ich bin da!«

»Das stimmt«, antwortete Dachs.

Es entstand eine Pause.

Gefolgt von einer weiteren Pause.

Stinktier zeigte auf den Steinpolierer. »Ich hab auf Aus gedrückt. Das Ding ist so laut. Klingt, als würden dadrin Steine geschüttelt. Ha!«

»Ist ein Steinpolierer«, erklärte Dachs. »Er poliert Steine.«

»Oh«, sagte Stinktier. »Kann ich mal so einen polierten Stein sehen?«

»Nein.«

»Oh.« Stinktier blinzelte, seufzte und setzte sich hin.

Auf meinen Steineschemel!, dachte Dachs. Er starrte Stinktier an, wie er auf dem Steineschemel saß.

Stinktier starrte zurück, dann stützte er sein Kinn in eine Pfote und drehte sich ganz leicht mit dem Schemel hin und zurück.

»Ähm«, sagte Dachs.

Stinktier sah auf.

Dachs blickte demonstrativ zu dem Koffer.

Stinktier schaute ebenfalls zu dem Koffer, sah Dachs stirnrunzelnd an und meinte: »Ist ein guter Schemel. Kann sogar kreiseln. Muss dir Spaß machen, so herumzukreiseln. Gefällt mir auch. Schau!« Stinktier fasste seitlich an den Schemel und jagte mit einem Tritt los.

»Lass das!«, sagte Dachs.

Stinktier bremste schlitternd ab.

Und sagte nichts.

Dachs lief jetzt auf und ab. »Hör zu, ich brauche keine zehn Stufen, mein Leben in den Griff zu bekommen. Ich komm schon allein mit meiner Zeit klar. Und ich gebe kein Geld für Lotterien und Glücksspiele aus. Ich hab auch keine Löcher in meinen Socken. Ich glaube weder an Röntgenbrillen noch Pilzpulver. Falsche Brillantringe machen auf mich keinen Eindruck. Ich brauche auch keinen Mixer und ganz bestimmt brauche ich keinen Schuhlöffel. Also, wenn du nicht gekommen bist, um einem Steinforscher bei seiner wichtigen Steinforschung finanziell unter die Arme zu greifen - und ich möchte hinzufügen, dass ich meine Arbeit mit mehr Mumm in den Knochen als irgend so ein jämmerliches Weichei tue -, dann gibt es nichts, was du mir anbieten kannst. Ich bin nicht interessiert. Nein danke.« Dachs blieb vor Stinktier stehen. »Also, können wir jetzt bitte unsere Leben weiterleben?« Er bewegte sich in Richtung Haustür.

Stinktier setzte sich gerade. »Löffel für Schuhe? Schuhlöffel - das Wort klingt sehr nützlich.«

Dachs lachte. »Ha! Das stimmt. Punkt für dich! Schuhlöffel!«

Dann merkte er plötzlich, dass er abgelenkt worden war. Er verschränkte die Arme. »Schluss mit lustig. Hast du Steine in dem Koffer? Wenn du Steine hast, bin ich interessiert.«

Stinktier sah ihn an. »Warum sollte ich Steine in meinem Koffer haben? Jeder weiß doch, dass Steine schwer sind.« Stinktier betrachtete das Zimmer. »Du magst Steine. Liegen ja jede Menge hier rum.«

Dachs keuchte vor Verzweiflung. »Also, was ist dann in dem Koffer?«

Stinktier blinzelte. »Mein Geschichtenbuch. Eine Hühnerflöte. Schlafanzug.« Schließlich grinste er. »Jetzt kapier ich. Es gibt ein Code-Wort. Und Tante Lula hat vergessen, mir den Geheimcode zu sagen.«

Dachs schwankte auf seinen Füßen. »Tante Lula?«

»Ja, Tante Lula hat gemeint, du würdest mir ein Zimmer geben und einen Schlüssel.« Stinktier sprang von dem Schemel. »Ich bin Stinktier, dein neuer Mitbewohner!« Dann neigte er den Kopf zur Seite. »Hast du gedacht, ich wär so ein Stinktier, das von Haustür zu Haustür geht und Sachen verhökert? Echt lustig. Ha!«

»Haha!« Dachs lachte höflich mit, während in seinem Innern alles...

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Amy Timberlake, geboren in Wisconsin, ist Literaturkritikerin, Kolumnistin und Buchhändlerin. Ihr Jugendroman »One came home« wurde als Newbery Honor Buch ausgezeichnet, einer der renommiertesten amerikanischen Preise für Jugendliteratur. Ihr Bilderbuch »The Dirty Cowboy« gewann den Golden Kite Award. Die Autorin lebt heute in Chicago.