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Die Sternenbucht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.06.2021
Ein Herrenhaus an der Küste Englands. Die Fotografie einer geheimnisvollen Frau. Und die Geschichte einer schicksalhaften Liebe.
1943: Der Krieg steht vor den Toren Englands. Nur mit dem Allernötigsten im Gepäck verlässt die junge Lady Veronica das edle Anwesen an der malerischen Südküste, das für sie immer mit ihrer großen Liebe verbunden sein wird. Die britische Armee braucht das Gebäude als Stützpunkt. Doch Veronica weiß, dass sie auch nach Ende des Krieges niemals zurückkehren wird. Denn das Haus birgt nicht nur glückliche Erinnerungen ...
2018: Im Sommerurlaub an der englischen Küste entdeckt Melissa die Fotografie einer geheimnisvollen Frau. Gemeinsam mit dem attraktiven Journalisten Guy versucht sie, mehr über sie herauszufinden. Immer tiefer taucht sie in ihre Vergangenheit ein - nicht ahnend, dass dort ein Geheimnis begraben liegt, das auch ihr eigenes Leben für immer verändern wird ...

Lorna Cook lebt gemeinsam mit ihrem Mann, zwei kleinen Töchtern und dem Familienhund in einem Häuschen an der englischen Küste. Früher arbeitete sie als Journalistin, doch nun hat sie ihren Traum wahr gemacht und konzentriert sich ausschließlich aufs Schreiben von Romanen. Wenn sie nicht selbst schreibt, dann liest sie - gern mit einem Glas Wein neben sich. »Die Sternenbucht« ist ihr Debüt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin Herrenhaus an der Küste Englands. Die Fotografie einer geheimnisvollen Frau. Und die Geschichte einer schicksalhaften Liebe.
1943: Der Krieg steht vor den Toren Englands. Nur mit dem Allernötigsten im Gepäck verlässt die junge Lady Veronica das edle Anwesen an der malerischen Südküste, das für sie immer mit ihrer großen Liebe verbunden sein wird. Die britische Armee braucht das Gebäude als Stützpunkt. Doch Veronica weiß, dass sie auch nach Ende des Krieges niemals zurückkehren wird. Denn das Haus birgt nicht nur glückliche Erinnerungen ...
2018: Im Sommerurlaub an der englischen Küste entdeckt Melissa die Fotografie einer geheimnisvollen Frau. Gemeinsam mit dem attraktiven Journalisten Guy versucht sie, mehr über sie herauszufinden. Immer tiefer taucht sie in ihre Vergangenheit ein - nicht ahnend, dass dort ein Geheimnis begraben liegt, das auch ihr eigenes Leben für immer verändern wird ...

Lorna Cook lebt gemeinsam mit ihrem Mann, zwei kleinen Töchtern und dem Familienhund in einem Häuschen an der englischen Küste. Früher arbeitete sie als Journalistin, doch nun hat sie ihren Traum wahr gemacht und konzentriert sich ausschließlich aufs Schreiben von Romanen. Wenn sie nicht selbst schreibt, dann liest sie - gern mit einem Glas Wein neben sich. »Die Sternenbucht« ist ihr Debüt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641255589
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.06.2021
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2057 Kbytes
Artikel-Nr.4940548
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel
Dorset, Juli 2018

Melissa wusste nicht, warum in aller Welt sie das jetzt tat. Eigentlich hatte es sich angefühlt wie eine gute Idee. Als sie im Lokalblatt einen Artikel über das »vergessene Dorf« gelesen hatte, war ihr die Vorstellung romantisch erschienen: ein aus der Zeit gefallenes Dorf, das 1943 seinen Bewohnern auf spektakuläre Weise entrissen und der Armee zur Übung der Landung in der Normandie übergeben worden war. Und jetzt, all die Jahre später, wurde es zumindest teilweise wieder zum Leben erweckt. Das ganze weitläufige Dorf mit allem Drum und Dran - Kirche, Pub, Schule, Geschäfte, Wohnhäuser und Stallungen - hätte den Dörflern eigentlich sofort nach dem Krieg zurückgegeben werden müssen, so stand es heute Morgen in der Purbeck Times. Aber man hatte die Leute damals schlichtweg betrogen. Und jetzt stand Melissa auf dem Weg zur Einweihung des Museumsdorfs Tyneham im Stau, zusammen mit mindestens zweihundert weiteren Fahrzeugen, die in fast unerträglichem Schneckentempo vorwärtskrochen. Sie war offenbar nicht die Einzige, die neugierig auf die neueste Touristenattraktion an der Küste von Dorset war.

Melissa wollte die Lüftung hochdrehen, musste jedoch feststellen, dass diese bereits auf Hochtouren lief. Leider hatte das nicht die geringste Auswirkung auf die Temperatur im Wageninnern. Ausgerechnet am bisher heißesten Tag in diesem Jahr. Vielleicht lag es am Stillstand in der unerträglichen Julihitze. Als sie spürte, dass ihr die Sonnenbrille ganz langsam von der Nase rutschte, warf sie sie auf den leeren Beifahrersitz. Doch sie prallte vom Stoffbezug ab und landete klappernd zwischen Sitz und Beifahrertür. Melissa beugte sich hinüber, fischte die Sonnenbrille aus dem Spalt und setzte sie sich wieder auf. Die Hitze verdarb ihr die Laune.

»Warum geht das nicht voran?«, fragte sie und schlug mit der Handfläche aufs Lenkrad.

Eigentlich war es gar nicht die Hitze, die ihr aufs Gemüt schlug, nicht einmal der dichte Verkehr. Es war eher die Tatsache, dass ihr Freund Liam ihr einen romantischen Urlaub in Dorset in Aussicht gestellt hatte, aber stattdessen jeden Tag von morgens bis abends auf seinem Surfbrett die Brandung ausnutzte oder was er sonst so anstellte, während er mit seinem Board vor der Küste herumpaddelte. Sollte das etwa ein romantischer Urlaub sein? Melissa hatte sich wirklich bemüht, ihn zu verstehen. Sie musste auch zugeben, dass das Wetter perfekt war zum Surfen. Und natürlich sollte er auch seinen Spaß haben. Immerhin hatte er eine Menge Geld für sein Wochenendhaus im kleinen Küstenort Kimmeridge ausgegeben, um hin und wieder seinem eintönigen, aber überbezahlten Job bei der Bank zu entkommen. Er musste auch mal loslassen dürfen. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie jeden Tag allein verbringen würde. Als sie Liam vor acht Monaten kennengelernt hatte, hatte sie sogar versucht, das Surfen zu lernen, aber er verlor schnell die Geduld mit ihr, als sich abzeichnete, dass sie es wohl nie schaffen würde, sich auf dem Brett aufzurichten, geschweige denn eine Welle zu erwischen. Und als sie schließlich angeboten hatte, das Surfen doch lieber ihm zu überlassen, hatte er erst gar nicht versucht, sie umzustimmen. Aber es überraschte sie nun doch ein wenig, dass er, seit ihrer Ankunft hier, jeden Tag ausschließlich auf dem Wasser verbrachte.

Als sie ihn am Morgen gefragt hatte, ob sie vielleicht mal etwas zusammen unternehmen wollten, irgendwas Touristisches, hatte er nur geantwortet: »Vielleicht ein andermal.« Allein und lustlos war sie zum x-ten Mal durch das hübsche, aber langweilige Dorf Kimmeridge spaziert. Schließlich hatte sie den Zeitungsladen betreten, um sich mit ein paar Zeitschriften einzudecken, in denen sie blättern konnte, solange Liam auf dem Wasser war. Die Verkäuferin war gerade dabei gewesen, die Titelgeschichte des Lokalblättchens zu lesen.

»Das wurde aber auch höchste Zeit«, hatte diese gesagt, als Melissa an den Tresen trat. »Eine wahre Schande, dass das so lange Zeit militärisches Sperrgebiet war. Und wohnen dürfen die da immer noch nicht.«

»Wer darf wo nicht wohnen?«, hatte Melissa aus Höflichkeit gefragt.

»Na, die Bewohner von Tyneham. Also, die ehemaligen Bewohner, meine ich.« Die Frau klopfte mit dem Zeigefinger auf die Zeitung. »Das Dorf wird heute wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.« Sie schüttelte den Kopf. »Nach all den Jahren. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.«

Das Glöckchen über der Tür hatte gebimmelt, als ein weiterer Kunde eingetreten war und sich brav hinter Melissa angestellt hatte. Und so hatte Melissa, ohne groß nachzudenken, ein Exemplar der Lokalzeitung mit der Schlagzeile Vergessenes Dorf erwacht zu neuem Leben aus dem Ständer genommen und auf den Tresen gelegt. Dann hatte sie die Zeitung und die Zeitschriften bezahlt und war nach draußen in die Sonne gegangen. Die Klatschgeschichten über Stars und Sternchen und die Fotostrecken von überteuerter Mode hatten sie plötzlich nicht mehr interessiert. Stattdessen hatte sie den Artikel über die Geschichte des verlassenen Dorfs verschlungen. Zeitunglesen war vielleicht nicht ihr üblicher Zeitvertreib im Urlaub, aber immerhin hatte sie etwas zu tun.

Bewaffnet mit der Zeitung und der zerknitterten Straßenkarte, die immer in ihrem Handschuhfach lag, war Melissa losgefahren in der Erwartung, einen ruhigen Tag an der Küste zu verbringen und in dem sogenannten vergessenen Dorf herumzuspazieren, wo sie vielleicht dem einen oder anderen Rentner begegnen würde, der auf dieselbe Idee gekommen war. Aber nachdem sie endlich ihr Auto auf einem behelfsmäßigen Parkplatz abgestellt hatte, fragte sich Melissa, ob es vielleicht doch ein Fehler gewesen war, nach Tyneham zu kommen. Den Hunderten von Autos, die hier standen, nach zu urteilen, musste es im Dorf von Menschen nur so wimmeln.

Die Dorfrückgabe war ganz offenbar ein lokales Ereignis. Melissa fragte sich, ob unter den Besuchern auch Leute waren, die sich, wie die Zeitung behauptete, seit dem Winter 1943, als die Armee das gesamte Dorf und das Ackerland darum herum beschlagnahmt hatte, Tag für Tag um ihre Heimat beraubt fühlten.

Melissa schloss sich den anderen Besuchern an und ging mit ihnen über den Kiesweg zu einer kleinen Bühne hinunter, wo ein freundlicher älterer Herr in einer gelben Warnweste ihr eine Broschüre in die Hand drückte und sie zuvorkommend und sichtbar stolz begrüßte. Sie erwiderte sein Lächeln und nahm das Faltblatt entgegen, während der Mann sich den unzähligen weiteren Besuchern in der Schlange zuwandte und auch ihnen die Broschüren anbot.

Melissa sah sich um. Hinter der Bühne entdeckte sie ein rotes Band, das zwischen zwei nagelneu aussehenden Pfosten gespannt war. Sie seufzte, denn es war nicht zu übersehen, dass erst ein Riesentrara veranstaltet werden würde, ehe sie ein bisschen zwischen ein paar verfallenen Häusern umherschlendern könnte. Danach würde sie nach Hause fahren. Vielleicht kam Liam ja heute etwas früher vom Strand zurück, und sie konnten essen gehen oder sich mit einem Glas Wein in den Garten setzen und den Sonnenuntergang genießen. Das hatten sie seit ihrer Ankunft in Dorset noch kein einziges Mal gemacht.

Ein Mann betrat die Bühne, und tosender Applaus riss Melissa aus ihren Tagträumen von Wein und romantischen Sonnenuntergängen.

Sie warf einen kurzen Blick auf das Faltblatt, das der Mann ihr gegeben hatte. Offizielle Eröffnung des Museumsdorfs Tyneham durch Fernseh-Historiker Guy Cameron. Ab sofort Tagesbesuche möglich, stand da. Neben der Ankündigung war ein Schwarz-Weiß-Foto von Guy Cameron abgedruckt: glattes dunkles Haar, freundliche Augen. Sie faltete den Prospekt und schob ihn sich in die Hosentasche; sie hatte keine Ahnung, wer dieser Guy Cameron war, anscheinend irgendein Promi.

Sie war kein Fan von Geschichtsdokus im Fernsehen, es sei denn, sie kamen in Form von Kostümfilmen daher. Korsetts und Hauben und gut gebaute Helden, die in weißen Hemden in Seen sprangen, waren da viel eher ihr Ding.

Während sie zusammen mit den anderen Anwesenden Beifall klatschte, schob sie sich langsam an den Rand der Menge, dankbar für ein bisschen Luft bei der Hitze.

Nach dem Applaus zu urteilen, der gar nicht mehr aufhören wollte, schien der Historiker ein ziemlich beliebter Mann zu sein. Als er zu seiner Ansprache ansetzte, band sich Melissa die Haare aus dem verschwitzten Nacken zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen und schob anschließend ihre Sonnenbrille wieder in Position.

»Jahrelang habe ich Geschichten über Tyneham gehört, und das Thema hat mich immer neugierig gemacht«, sagte Cameron. »Was ist aus den Menschen geworden, die einmal hier wohnten, habe ich mich gefragt. Wo sind sie geblieben? Was machen sie heute? Wie haben sie reagiert, als man ihnen erklärt hat, sie hätten einen Monat Zeit, ihre Sachen zu packen und das Dorf zu verlassen - ohne zu wissen, wann sie zurückkehren konnten? Ohne zu wissen, ob sie überhaupt je würden zurückkehren können? Eine ganze Dorfgemeinschaft vertrieben ...« Er schwieg einen Augenblick, um die Dramatik des Satzes sacken zu lassen.

Melissa betrachtete die Gesichter der Zuschauer, die sich von dem Redner in Bann schlagen ließen.

»Das gesamte Dorf wurde requiriert«, er warf einen kurzen Blick auf seine Notizen, »und den Einwohnern wurde versprochen, dass es ihnen in Friedenszeiten wieder zurückgegeben werden würde. Vielleicht hätte im Vertrag konkreter vermerkt sein sollen, wann genau in Friedenszeiten die Rückgabe stattfinden würde.« Er lächelte breit, und die Menge brach in Hohngelächter aus. Melissa presste die Lippen zusammen, um ein...

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Lorna Cook lebt gemeinsam mit ihrem Mann, zwei kleinen Töchtern und dem Familienhund in einem Häuschen an der englischen Küste. Früher arbeitete sie als Journalistin, doch nun hat sie ihren Traum wahr gemacht und konzentriert sich ausschließlich aufs Schreiben von Romanen. Wenn sie nicht selbst schreibt, dann liest sie - gern mit einem Glas Wein neben sich. »Die Sternenbucht« ist ihr Debüt.