Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Nanos-Mission

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.06.2021
Sie sind überall. Sie beherrschen jeden. Nur ein Mann ist frei. Nur ein Mann kann gegen sie kämpfen.
Deutschland 2028: Die Bevölkerung ist einem Kanzler hörig, der mit Nanoteilchen ihr Denken manipuliert. Nur wenige sind resistent gegen die Nanos - und versuchen, die Aufmerksamkeit des Regimes nicht auf sich zu ziehen. Während sich im Untergrund eine Rebellion zu einer gefährlichen Mission formiert, verfolgt der entflohene Sträfling Malek eigene Pläne. Er will seine frühere Komplizin Maria finden und vor dem Regime schützen. Doch dann erkennt er, dass zwischen ihm und seinem Ziel ein Mann steht: Kanzler Kehlis, der es persönlich auf Malek abgesehen hat.
Bei Penhaligon unter dem Titel »Nanos. Sie bestimmen, was du denkst« erschienen.
Alle Bücher der Malek-Wutkowski-Reihe:
Nanos - Sie bestimmen, was du denkst / Die Nanos-Mission
Nanos - Sie kämpfen für die Freiheit / Die Nanos-Rebellion
Nominiert in der Kategorie »Bestes Buch« für den Seraph 2019; auf der Shortlist des Krefelder Phantastik-Preises 2020.


Als Kind wollte Timo Leibig Erfinder werden - heute erfindet er spannende Geschichten. Vierundzwanzig Bücher hat er bereits in den Genres Fantasy, Science Fiction und Thriller veröffentlicht. Er legt Wert auf originelle Storys und lenkt den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele - wo in uns allen das Böse lauert. Mit seinen Werken bei Blanvalet und als Selfpublisher konnte er über 250.000 Leser*innen bereits begeistern. Wenn Timo gerade nicht schreibt, entwirft der studierte Designer Buchcover, zeichnet Fantasyfiguren oder ist mit seiner Hündin Tessa unterwegs in den Bergen. Bei einer deftigen Brotzeit lädt er die Kreativbatterien auf und träumt bisweilen von einer eigenen Alm in den Alpen.
mehr

Produkt

KlappentextSie sind überall. Sie beherrschen jeden. Nur ein Mann ist frei. Nur ein Mann kann gegen sie kämpfen.
Deutschland 2028: Die Bevölkerung ist einem Kanzler hörig, der mit Nanoteilchen ihr Denken manipuliert. Nur wenige sind resistent gegen die Nanos - und versuchen, die Aufmerksamkeit des Regimes nicht auf sich zu ziehen. Während sich im Untergrund eine Rebellion zu einer gefährlichen Mission formiert, verfolgt der entflohene Sträfling Malek eigene Pläne. Er will seine frühere Komplizin Maria finden und vor dem Regime schützen. Doch dann erkennt er, dass zwischen ihm und seinem Ziel ein Mann steht: Kanzler Kehlis, der es persönlich auf Malek abgesehen hat.
Bei Penhaligon unter dem Titel »Nanos. Sie bestimmen, was du denkst« erschienen.
Alle Bücher der Malek-Wutkowski-Reihe:
Nanos - Sie bestimmen, was du denkst / Die Nanos-Mission
Nanos - Sie kämpfen für die Freiheit / Die Nanos-Rebellion
Nominiert in der Kategorie »Bestes Buch« für den Seraph 2019; auf der Shortlist des Krefelder Phantastik-Preises 2020.


Als Kind wollte Timo Leibig Erfinder werden - heute erfindet er spannende Geschichten. Vierundzwanzig Bücher hat er bereits in den Genres Fantasy, Science Fiction und Thriller veröffentlicht. Er legt Wert auf originelle Storys und lenkt den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele - wo in uns allen das Böse lauert. Mit seinen Werken bei Blanvalet und als Selfpublisher konnte er über 250.000 Leser*innen bereits begeistern. Wenn Timo gerade nicht schreibt, entwirft der studierte Designer Buchcover, zeichnet Fantasyfiguren oder ist mit seiner Hündin Tessa unterwegs in den Bergen. Bei einer deftigen Brotzeit lädt er die Kreativbatterien auf und träumt bisweilen von einer eigenen Alm in den Alpen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641258993
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum21.06.2021
Reihen-Nr.1
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2855 Kbytes
Artikel-Nr.4941194
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2

Nahe Grauach

Seit Stunden trommelte Regen auf das Wellblechdach, ein nicht enden wollendes rostiges Prasseln, wogegen das Rauschen des Waldes keine Chance hatte.

Malek stand unter dem Vorzeltersatz des Wohnwagens im Trockenen und hielt einen emaillierten Metallbecher, ein ramponiertes Teil in Weiß und Blau mit roten Herzen, in den Regen, der wie ein Vorhang dicker Wasserschnüre von der Wellblechdachkante auf die aufgeweichte Erde stürzte. Als das Regenwasser überquoll, führte Malek den Becher an die Lippen und trank in tiefen Schlucken. Er wischte sich Tropfen aus dem Bart und füllte den Becher erneut. Sein Blick streifte durch den Regen, über das Dickicht und die Bäume, die wie finstere Soldaten die Lichtung umringten.

In seinem Rücken hustete Tymon. Die Wohnwagentür war verbogen und schloss nicht mehr richtig, also stand sie immer offen. Und sie sollte auch gar nicht geschlossen sein, diese Tür.

Das Husten wiederholte sich, und es klang, als würde sich Tymon jeden Augenblick erbrechen.

Malek wandte sich vom Wald ab, der so düster wirkte, als wäre die Nacht schon hereingebrochen, obwohl es gerade einmal Mittag sein musste, und trat zu einem Klapptisch, der zusammen mit einem Liegestuhl vor dem Wohnwagen stand. Plastiktüten hingen unter dem Wellblechdach, gefüllt mit Rehinnereien. Das ausgeweidete Tier baumelte daneben, aufgehängt mit zwei Drahtschlaufen, die Augen voller Unschuld, wie sie nur Rehe in den Augen haben. Blut tropfte aus dem geöffneten Körper in einen Eimer. Dampf stieg davon auf, der Blutgeruch mischte sich mit der regenschweren Luft.

Das Husten ging in ein Keuchen über, verstummte, dann stieß Tymon hervor: »Malek! Malek, du Sohn eines räudigen Hundes! Ha! Haaa! Komm her! Komm endlich ... komm! Wo bist du?« Eine flache Hand schlug auf Holz. Noch einmal. Ein Husten folgte, dann ein Wimmern, ein hilfloses Weinen wie von einem Kleinkind. »Wo bist du, Malek? Malek! So komm doch!«

Malek stellte den Becher auf den Tisch, schnappte sich einen Lappen, der dort lag, trottete zurück und hielt ihn in den Regen. Das eisig kalte Wasser rann ihm über die Hand, durchtränkte den Lappen in Sekunden. Er wrang ihn aus, atmete tief durch und ging damit zum Wohnwagen. Der umgedrehte Bierkasten, der als Tritt diente, knarzte unter seinen Füßen.

Drinnen war es kalt - es gab weder Strom noch Gas, womit man den Innenraum hätte heizen können -, und es stank nach Schweiß, Eiter und Kot. Das Leben reduziert auf Gerüche.

Tymon stieß ein würgendes Bellen aus und rollte sich wie ein Baby auf einem der beiden zerwühlten Betten zusammen. Tränen liefen über seine Wangen, verschwanden in dem Gestrüpp von Bart. Die Haut war blass und mit Schweiß bedeckt.

Malek trat neben ihn, ließ sich auf die fleckige Matratze nieder und legte ihm den Lappen auf die heiße Stirn.

»Malek«, flüsterte Tymon, öffnete die Augen und grinste schief. »Du bist gekommen und bringst mir etwas zu essen. Oder zu trinken? Ein wenig Mineralwasser, ja? Nur ein bisschen?«

Malek hingegen schüttelte den Kopf. Er griff nach einer Tasse, die neben dem Kranken auf einer Ablage stand und genauso aussah wie seine - nur mit gelben statt roten Herzen -, und hielt sie ihm hin.

Der Kranke verzog das Gesicht zu einer Grimasse und schlug ihm den Becher aus der Hand. Ein Schwall Regenwasser spritzte von innen gegen die trübe Wohnwagenscheibe. Mit einem Scheppern verschwand der Becher irgendwo.

»Arschloch!«, kreischte Tymon. »Die Götterpisse kannst du selbst saufen! Genauso wie dein scheiß Wildblut! Ich will Wasser. Echtes Wasser! Oder ein Schnitzel mit Pommes!« Er brach in Tränen aus, krümmte sich wie ein Embryo auf dem Bett zusammen, barg den Kopf in den zitternden Händen.

Malek blickte auf ihn hinab, regungslos und still, dann bemerkte er einen rötlich braunen Fleck auf dem Pullover des Kranken, oberhalb des Hüftknochens. Seine Finger wurden feucht und rot, als er Tymons Bauch berührte.

Maleks Augenbrauen rückten zusammen, als er den Pullover vorsichtig lupfte. Tymons Wimmern ignorierte er, doch ihm entfuhr ein Stöhnen, als er den Verband darunter sah, den er Tymon um die Nierengegend angelegt hatte. Der Stoff war vollgesogen mit Blut, fast schwarz, durchzogen mit gelben Flecken. Die Wunde hatte sich erneut entzündet.

Malek erhob sich. Er öffnete Einbauschränke, schaute in Schubladen und Ablagen, wühlte sich durch den Plunder und das wenige Hab und Gut, das in diesem gottverlassenen, verranzten Wohnwagen zurückgeblieben war, bis er endlich einen Verbandskasten fand. Das Ablaufdatum mahnte das Jahr 2018, doch Mull und Pflaster waren auch ein Jahrzehnt später bereit, Blut aufzusaugen.

Als die Verschlüsse klickten, erklang ein Schrei. Draußen. Im Wald. Zart und zerbrechlich.

Malek trat zur Tür.

»Der Pizzabote! Der Pizzabote!« Tymon lachte gackernd und richtete sich auf, sank jedoch vor Schmerzen zurück in die Laken und hustete hart. »Er bringt mir meine Drei-S-Pizza! Salami, Sardellen, Speck. Hoffentlich mit ganz viel Knob...«

»Psst!«, zischte Malek.

Abermals ertönte ein Schrei im Wald. Es klang nach einer Frau. Oder einem Mädchen?

Malek setzte den Verbandskasten ab und verließ geräuschlos den Wohnwagen. Am Rand des Wellblechdachs blieb er stehen, beobachtete die Lichtung, lauschte. Nur das Trommeln des Regens, kein Schrei, keine Wortfetzen oder andere menschlichen Geräusche. Nichts. Gar nichts. Aber die Schreie waren da gewesen. Die hatte er sich nicht eingebildet. Tymon hatte sie auch gehört.

»Dance, dance, dance, dance, dance!«, sang Tymon unvermittelt im Wohnwagen. »Hellooo? Wooosa! Wo bleibt mein verfucktes Essen, Malek!«

Malek musterte unbeirrt das Unterholz und die dunklen Schatten zwischen den Bäumen.

»Maaaleeek!«

Malek wandte sich grimmig um, da erschien in seinem Augenwinkel zwischen all dem farblosen Grün und Grau etwas Postgelbes.

Es hüpfte auf und ab, kam näher.

Eine Mütze.

Die junge Frau, die sie auf dem Kopf trug, war kaum zu erkennen, so dreckverschmiert und abgerissen sah sie aus. Sie brach aus dem Wald auf die Lichtung und schien den Wohnwagen zu entdecken, denn sie schlug einen Haken und kam direkt auf Malek zu. Angst und nacktes Entsetzen lagen auf ihrem Gesicht.

Malek spannte die Muskeln, blickte ihr entgegen und erkannte, wovor sie solche Angst hatte: Ein weißer Teufel verfolgte sie.

Das ließ auch Maleks Puls steigen.

Die Argentinische Dogge, mindestens fünfzig Kilo pure Muskelmasse und noch viel mehr Aggression bei entsprechendem Drill, preschte heran. Die Frau musste einen enormen Vorsprung gehabt haben.

Malek würde es nicht schaffen, eine Waffe aus dem Wohnwagen zu holen. Entweder er handelte jetzt und ging ein hohes Risiko ein, oder er überließ die Frau dem Teufel auf vier Beinen. Läge Tymon nicht halb wahnsinnig und mit einer eiternden Bauchwunde im Wohnwagen, dann ...

Der Blick der Frau fand den seinen, und Malek stürzte vorwärts. Das hohe Gras peitschte ihm um die Beine, der Regen klatschte ihm hart und kalt ins Gesicht.

Tymon sang Knocking on heaven´s door.

Der Argentino setzte zum Sprung an.

Malek ebenfalls.

Und auch die Frau.

Als sie alle drei in der Luft hingen, nahm Malek alle Details gestochen scharf wahr: die feine flammenartige Struktur ihrer braunen Augen, eingerahmt von nassen Haarsträhnen. Ein Hauch von Sommersprossen, ein Pickel an der Augenbraue. Ein mit schwarzem Faden eingestickter Smiley auf der quietschgelben Mütze ... und gleich daneben die aufgerissene Schnauze des Hundes, ein Kranz blitzender Zähne in blassrotem Zahnfleisch, darüber die zu Schlitzen verengten Augen.

Die Fänge des Argentinos klappten zusammen wie Baggerschaufeln, gruben sich in den Oberarm der Frau. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, und Maleks Hände schlangen sich um den Hals des Hundes. Das Fell war glatt und nass, doch Maleks Rechte bekam ein Halsband zu fassen, ein feingliedriges Metallband, knapp drei Zentimeter breit.

Er riss den Hund mit sich hinab. Die Frau schrie lauter. Zusammen stürzten sie ins Gras.

Die kantigen Kiefer ließen Fleisch und Stoff los, schnappten sofort nach Malek. Speichel sprühte ihm ins Gesicht, gepaart mit scharfem Mundgeruch. Die Vorderläufe stießen gegen seine Brust, doch er drückte den Hund zu Boden, damit der Argentino ihm nicht die Kehle zerfetzte und er selbst die gesamte Faust unter das Milanaise-Halsband bekam.

Mit einem Ruck drehte er die Faust um neunzig Grad. Das Metallband grub sich tief ins Fleisch des weißen Teufels.

Der Hund schnappte nach ihm, grollte, gebärdete sich wie verrückt. Malek presste sein Knie in die Weichteile des Rüden, setzte sein ganzes Körpergewicht ein. Die Bewegungen des Hundes wurden fahrig. Die Augen zuckten, das Weiß quoll hervor, doch die blutnassen Fänge stießen weiter nach seinem Gesicht.

Tief in Maleks Brustkorb begann ein Schrei, versetzte seine Brust in Schwingungen und brach hervor, erst leise, dann immer lauter, während seine Muskeln vor Anstrengung zitterten. Er brüllte der Dogge seinen Zorn entgegen, hob den Schädel an und wuchtete ihn zurück auf die Erde, die Faust immer noch seitlich unter dem Halsband quergestellt.

Wie ein Irrer schrie er, schrie und schrie und knallte den Schädel des Hundes in den Schlamm, hinterließ eine Kuhle, in der sich Regenwasser sammelte.

Dann war es vorbei.

Malek sank keuchend in sich zusammen, rollte auf den...

mehr

Autor

Als Kind wollte Timo Leibig Erfinder werden - heute erfindet er spannende Geschichten. Vierundzwanzig Bücher hat er bereits in den Genres Fantasy, Science Fiction und Thriller veröffentlicht. Er legt Wert auf originelle Storys und lenkt den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele - wo in uns allen das Böse lauert. Mit seinen Werken bei Blanvalet und als Selfpublisher konnte er über 250.000 Leser*innen bereits begeistern. Wenn Timo gerade nicht schreibt, entwirft der studierte Designer Buchcover, zeichnet Fantasyfiguren oder ist mit seiner Hündin Tessa unterwegs in den Bergen. Bei einer deftigen Brotzeit lädt er die Kreativbatterien auf und träumt bisweilen von einer eigenen Alm in den Alpen.