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Und sonntags aufs Land

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am06.07.2020
Drei Frauen und drei romantische Abenteuer mit jeder Menge Turbulenzen!
Eigentlich hält sich Catherine Hope für eine sturmerprobte Mutter mit liberalen Erziehungsmethoden - bis ihre 18-jährige Tochter Rachel plötzlich beschließt, sich statt auf das Abitur auf den Verlust ihrer Jungfräulichkeit vorzubereiten. Und als Großmutter Lavinia auch noch zu einer Bürgerinitiative überläuft und mit ihrer großen Jugendliebe einen zweiten Frühling feiert, gerät die Welt der Familie Hope endgültig aus den Fugen...
Mit ihren turbulent-witzigen Geschichten über die Liebe, Freundschaft, Familie und die kleinen Tücken des Alltags erobert SPIEGEL-Bestsellerautorin Maeve Haran die Herzen ihrer Leser im Sturm!
»Maeve Haran erweist sich immer wieder als Spezialistin für locker-amüsante Geschichten mit Tiefgang!« Freundin

Maeve Haran hat in Oxford Jura studiert, arbeitete als Journalistin und in der Fernsehbranche, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. »Alles ist nicht genug« wurde zu einem weltweiten Bestseller, der in 26 Sprachen übersetzt wurde. Weitere erfolgreiche Romane folgten. Maeve Haran hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in London.
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Produkt

KlappentextDrei Frauen und drei romantische Abenteuer mit jeder Menge Turbulenzen!
Eigentlich hält sich Catherine Hope für eine sturmerprobte Mutter mit liberalen Erziehungsmethoden - bis ihre 18-jährige Tochter Rachel plötzlich beschließt, sich statt auf das Abitur auf den Verlust ihrer Jungfräulichkeit vorzubereiten. Und als Großmutter Lavinia auch noch zu einer Bürgerinitiative überläuft und mit ihrer großen Jugendliebe einen zweiten Frühling feiert, gerät die Welt der Familie Hope endgültig aus den Fugen...
Mit ihren turbulent-witzigen Geschichten über die Liebe, Freundschaft, Familie und die kleinen Tücken des Alltags erobert SPIEGEL-Bestsellerautorin Maeve Haran die Herzen ihrer Leser im Sturm!
»Maeve Haran erweist sich immer wieder als Spezialistin für locker-amüsante Geschichten mit Tiefgang!« Freundin

Maeve Haran hat in Oxford Jura studiert, arbeitete als Journalistin und in der Fernsehbranche, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. »Alles ist nicht genug« wurde zu einem weltweiten Bestseller, der in 26 Sprachen übersetzt wurde. Weitere erfolgreiche Romane folgten. Maeve Haran hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641263034
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum06.07.2020
SpracheDeutsch
Dateigrösse3528 Kbytes
Artikel-Nr.5187850
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

»Wo ist denn Rachel geblieben?«

Christopher hatte den Wein und die Pralinen, pflichtbewusste Gaben für seine Mutter, bereits im Auto verstaut. Lavinia behauptete stets, kein Geld für solche Luxusartikel zu haben, obwohl sie in einem beneidenswert schönen Cottage wohnte, ein Rover Cabrio fuhr und Mrs. Wright zweimal die Woche zum Putzen kam. Da Christopher überdies einer der Testamentsvollstrecker seines Vaters war, wusste er ganz genau, dass es ihr am nötigen Kleingeld nicht mangelte. Und so nahmen sie sämtliche Sparmaßnahmen Lavinias - Kerzenreste einzuschmelzen, Papierservietten mehrmals zu verwenden, einen Teebeutel für drei Tassen zu nehmen - mit einer nachsichtigen Toleranz hin, die Lavinia aufbrachte.

»Vor zehn Minuten hat sie gesagt, sie sei fertig«, erklärte Catherine. »Das ist nur eine Verzögerungstaktik, weil sie keine Lust hat.«

Bevor Catherine aus dem Wagen steigen und nach ihrer Tochter rufen konnte, kam Rachel schon die Stufen heruntergehopst. Sie trug eine weit ausgestellte schwarze Samthose, Turnschuhe mit Plateausohlen und ein nabelfreies T-Shirt, das über der Brust die Aufschrift SEMTEX trug.

»Rachel«, kreischte ihre Mutter, »so kannst du nicht mitfahren. Gran kriegt einen Anfall. Zieh wenigstens ein anderes Oberteil an.«

»Das soll ein Witz sein, Mum.«

Catherine fing den Blick ihres Mannes auf und stellte fest, dass er sie anlachte. Trotz allem lächelte sie zurück. »Okay, okay«, gab sie nach, »komm mir nicht mit einer strukturalistischen Analyse. Humor ist das Zusammentreffen des Erwarteten mit dem Unerwarteten. Geschmacklosigkeit kann lustig sein. Ich hoffe nur, dass sie nicht irgendwelchen Leuten von der Friedensbewegung über den Weg läuft.«

»In Maxted?«, fragte Rachel zurück und stieg hinten ins Auto. »Da würden sie wahrscheinlich ohne Vorwarnung erschossen.«

In ihrem hübschen Häuschen am äußersten Ortsrand des kleinen Marktfleckens Maxted bereitete sich Lavinia darauf vor, ihren Sohn und seine Familie zu empfangen. Der Garten, Lavinias große Liebe, war zu dieser Jahreszeit spärlich bewachsen, aber sie hatte dennoch ein Arrangement aus Christrosen, flechtenbewachsenen Zweigen und Efeu zustande gebracht, das sich auch in der »künstlerischen« Abteilung der Blumenschau Maxteds nicht hätte verstecken müssen. Ja, es kam sogar so gut an, dass sie eine zweite, größere Version für die Kirche anfertigte. Sie hatte diese Woche Blumendienst, und die Vorweihnachtszeit war immer heikel. Manche der anderen ließen sich dazu herab, rote Glaskugeln oder gar Kerzen in Engelsform auf Tannenzweige zu stecken, was in Lavinias Augen hoffnungslos unpraktisch war, da diese Dinger, abgesehen von ihrer Geschmacklosigkeit, vermutlich die Kirche in Brand stecken würden, wenn man sie je anzündete. Das Schlimmste für Lavinias hohe Ansprüche waren allerdings diejenigen, die auf seidene Chrysanthemen zurückgriffen, eine vulgäre Pflanze, selbst die echten, aber als Imitat wirklich jenseits von Gut und Böse. Lavinia lächelte aus Vorfreude auf das Lob, das ihr Gesteck von den kunstsinnigeren Gemeindemitgliedern erhalten würde.

Sie hatte alles im Griff. Das Mittagessen stand unter der Warmhalteglocke auf dem Servierwagen (den Lavinia diskret in der Küche ließ, da sie vermutete, dass er ganz ähnlich wie Seidenchrysanthemen ein bisschen geschmacklos wirkte), der trockene Sherry stand bereit, und die Blumen waren arrangiert. Zufrieden sah sich Lavinia im Zimmer um. Sie liebte diesen Ort. Seit ihrer Hochzeit lebte sie hier. Trotz der Verwüstungen des zwanzigsten Jahrhunderts hatte sich Maxted viel von seinem Charme bewahrt. Bunt getünchte Häuschen in Ocker, Grün, Blassrosa und Gelb schmiegten sich an die Hügel, neben ihnen blassgraue Fachwerkhäuser, deren obere Stockwerke über die schmalen Gassen darunter ragten. Putzige ehemalige Armenhäuser säumten eine Straße, in der auch ein Zunfthaus stand, das im Mittelalter von den reichen Wollhändlern für ihre Geschäfte genutzt wurde. Am Ortsrand gab es sogar eine kleine Spinnerei, hinter der sich Feuchtwiesen und das wogende Ackerland erstreckten, das John Constable so oft gemalt hatte. »Ich liebe jeden Zauntritt, Baumstumpf und Feldweg hier«, hatte er vor dreihundert Jahren geschrieben. »Das sind die Landschaften, die mich zum Maler gemacht haben.« Lavinias Herz wurde vom gleichen Stolz und der gleichen Liebe erfüllt, doch ihr Zeichentalent war leider wesentlich weniger ausgeprägt als das Constables. Festen Willen und Zielstrebigkeit besaß sie mehr als genug, doch ihre Versuche, hübsche Aquarelle zu verfertigen, brachten ihr eher Gekicher als Anerkennung ein. Blumengestecke waren da schon leichter.

»Sind sie schon da?«, rief ihre Nachbarin Eunice über die bröckelige Backsteinmauer, die ihre Gärten voneinander trennte. Lavinia schnalzte verärgert mit der Zunge. Eunice hängte ihre Wäsche auf. Nicht dass Lavinia etwas gegen Wäsche auf der Leine einzuwenden gehabt hätte, nein, sie hatte sogar beim wöchentlichen Gemeindefrühstück des Öfteren bemerkt, dass Wäsche auf der Leine zur ländlichen Szenerie gehörte. Sie konnte die im Trockner getrocknete Bettwäsche mit ihrem grauenhaften synthetischen Gardeniengeruch nicht auf ihrer Haut ertragen. Doch es gab Regeln, vielleicht unausgesprochene, aber trotzdem Regeln, die besagten, dass man Wäsche nur werktags draußen aufhängte. Natürlich musste Eunice, die erst vor sechs Jahren aus der Stadt hierhergezogen war, noch einiges lernen und würde sicherlich etwas ländliche Weisheit von einer Frau willkommen heißen, die so viel mehr Erfahrung hatte - wie sie selbst zum Beispiel.

Doch bevor sie dazu kam, diesen Ratschlag anzubringen, hielt der alte Kombi ihres Sohnes gegenüber.

»Hi, Gran!« Ricky, der als großzügiges Zugeständnis ans Landleben zu seinem atemberaubend teuren Designer-Jogginganzug Gummistiefel angezogen hatte, kam über die Straße gesaust, umarmte Lavinia und verschwand, um sich auf die Suche nach ihrer Katze zu machen. Ricky und die Katze hatten bereits eine langwährende Beziehung, die auf gegenseitigem Misstrauen und gleichermaßen tief empfundener Zuneigung beruhte. Die Katze gestattete Ricky gewisse Freiheiten, vorausgesetzt, er ließ sich gelegentlich mit ausgefahrenen Krallen auf die Nase schlagen und steckte ihr immer wieder Leckereien zu.

Rachel, die in ihrem Semtex-Oberteil und mit nacktem Bauch aus dem Auto stieg, gelang der noch nie dagewesene Effekt, ihre Großmutter völlig zum Verstummen zu bringen. »Hallo, Gran. Du siehst gut aus.«

Lavinia, die darauf achtete, ihre Tweed-Röcke und Lambswool-Pullover (Kaschmir war zu protzig) stets in schmeichelhaften Heidetönen zu kombinieren, fand schließlich ihre Stimme wieder. »Wenn ich doch nur das Gleiche von dir sagen könnte. Frierst du denn nicht wie ein Schneider?«

Ganz kurz musste Lavinia an die Kinder ihres anderen Sohnes Martin denken. Lucy und Robin waren immer so adrett gekleidet.

»Hallo, Lavinia.« Catherine küsste ihre Schwiegermutter auf die gepuderte Wange und nahm den schwachen Duft von Chanel No. 5 wahr, ein erstaunlicher Luxus an der sonst so unerschütterlich praktischen Lavinia. »Wie geht es dir? Dein Garten sieht herrlich aus.«

Lavinia beäugte sie misstrauisch. Der Garten sah überhaupt nicht herrlich aus, also musste dies ein Versuch sein, ihr zu schmeicheln. Lavinia lehnte unaufrichtige Schmeicheleien aus ganzem Herzen ab. »Findest du?«, erwiderte sie in einem Ton, der nahelegte, dass Catherine entweder verrückt sein musste oder ihr Urteilsvermögen dadurch massiv beeinträchtigt war, dass sie in einer schäbigen Ecke Londons lebte, in der sich Lavinias Meinung nach kein denkender Mensch jemals freiwillig niederließe. »Wie läuft´s in der Schule?«

Catherine wusste, dass sich Lavinia nicht ernsthaft für die Hoffnungen und Träume eines Haufens Rotznasen aus Londoner Sozialwohnungen interessierte. »Gut.«

Christopher kämpfte sich mit dem Übernachtungsgepäck durch. »Cath«, begann er das altbekannte männliche Klagelied, »war es wirklich nötig, für eine einzige Nacht so viel Zeug mitzunehmen? Hallo, Ma, wie geht´s?«

»Blendend, danke.« Lavinia hatte die lästige Gewohnheit, stets bei bester Gesundheit zu sein, und verfügte über ausgesprochen wenig Mitgefühl für anfälligere Mitmenschen, die Husten, Grippe oder tödliche Krankheiten bekamen.

»Also« - Lavinias Stimme schwand zu einem Flüstern, als wäre ihr Sohn Heroindealer und kein respektabler Teeimporteur -, »hast du es geschafft, mir etwas von diesem feinen Lapsang Souchong zu besorgen, den du mir versprochen hast?«

Christopher tätschelte die Tragetüte voller Leckereien. »Ist hier drin. Wann gibt´s denn Mittagessen? Ich bin am Verhungern.«

»In zehn Minuten. O Gott, wir haben kein Johannisbeergelee für das Tamm.« Lavinias bestürzter Tonfall machte diesen lebensbedrohlichen Mangel sofort allen klar. »Wenn diese blöde Eunice nicht ihre Wäsche hinausgehängt hätte ...«

Christopher und Catherine wechselten Blicke. Beide kannten Lavinia gut genug, um sich den Hinweis darauf zu verkneifen, dass das Fehlen von Johannisbeergelee im Rahmen des Weltgeschehens vernachlässigbar war.

»Nur die Ruhe, Gran, ich gehe welches holen«, bot Rachel diplomatisch an.

Lavinia stand eindeutig vor einer der schwersten Entscheidungen ihres Lebens. Lehnte sie ab, wäre das Essen in ihren Augen ruiniert. Ließ sie aber Rachel zum Laden gehen, sähe die ganze Straße ihre Enkelin in diesem albernen Oberteil, den Bauchnabel den Elementen ausgesetzt, während der grässliche Nasenstecker, den ihre Mutter ihr...

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Autor

Maeve Haran hat in Oxford Jura studiert, arbeitete als Journalistin und in der Fernsehbranche, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. »Alles ist nicht genug« wurde zu einem weltweiten Bestseller, der in 26 Sprachen übersetzt wurde. Weitere erfolgreiche Romane folgten. Maeve Haran hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in London.