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Providence

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.06.2021
Vier Astronauten gegen ihr eigenes Raumschiff - und einen schier übermächtigen Feind, der die Erde bedroht
Das Video veränderte alles. Vorher konnten wir noch glauben, dass wir sicher waren. Auserwählt. Etwas Besonderes. Wir dachten, das Universum sei ein glitzernder Ozean voller Möglichkeiten, der nur darauf wartet, von uns erobert zu werden. Danach wussten wir es besser.
Sieben Jahre nach dem fatalen Erstkontakt startet die Providence Five. Es ist das größte und modernste Kampfschiff und soll die Menschheit vor ihrem bisher schlimmsten Feind schützen: Aliens, die sich so grundlegend von uns unterscheiden, dass keine Kommunikation mit ihnen möglich ist. Die Besatzung der Providence besteht nur aus vier Personen, deren Aufgabe es ist, das Schiff zu überwachen und durch Videos in den Sozialen Netzwerken den Menschen auf der Erde von ihren vermeintlich heroischen Taten zu berichten. Doch die Schiffs-KI hat andere Pläne: Sie fliegt einen Bereich an, der so weit von der Erde entfernt ist, dass der Kontakt zur Flotte abbricht. Hier befindet sich die Hauptbasis der Außerirdischen. Für Gilly, Talia, Anders und Jackson wird der Kampf im All plötzlich sehr, sehr real ...

Max Barry, geboren am 18. März 1973, lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Melbourne, Australien. Seine besten Jahre verbrachte er bei Hewlett-Packard, bevor er seine Festanstellung gegen das Schreiben von Romanen eintauschte. Mit »Logoland«, einer beißenden Satire über eine von Großkonzernen beherrschte Zukunft, feierte er seinen ersten großen internationalen Erfolg. Darüber hinaus entwickelte er das Onlinespiel »NationStates« und arbeitete an unterschiedlichen Software-Projekten mit. Max Barry lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Melbourne, Australien.
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Produkt

KlappentextVier Astronauten gegen ihr eigenes Raumschiff - und einen schier übermächtigen Feind, der die Erde bedroht
Das Video veränderte alles. Vorher konnten wir noch glauben, dass wir sicher waren. Auserwählt. Etwas Besonderes. Wir dachten, das Universum sei ein glitzernder Ozean voller Möglichkeiten, der nur darauf wartet, von uns erobert zu werden. Danach wussten wir es besser.
Sieben Jahre nach dem fatalen Erstkontakt startet die Providence Five. Es ist das größte und modernste Kampfschiff und soll die Menschheit vor ihrem bisher schlimmsten Feind schützen: Aliens, die sich so grundlegend von uns unterscheiden, dass keine Kommunikation mit ihnen möglich ist. Die Besatzung der Providence besteht nur aus vier Personen, deren Aufgabe es ist, das Schiff zu überwachen und durch Videos in den Sozialen Netzwerken den Menschen auf der Erde von ihren vermeintlich heroischen Taten zu berichten. Doch die Schiffs-KI hat andere Pläne: Sie fliegt einen Bereich an, der so weit von der Erde entfernt ist, dass der Kontakt zur Flotte abbricht. Hier befindet sich die Hauptbasis der Außerirdischen. Für Gilly, Talia, Anders und Jackson wird der Kampf im All plötzlich sehr, sehr real ...

Max Barry, geboren am 18. März 1973, lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Melbourne, Australien. Seine besten Jahre verbrachte er bei Hewlett-Packard, bevor er seine Festanstellung gegen das Schreiben von Romanen eintauschte. Mit »Logoland«, einer beißenden Satire über eine von Großkonzernen beherrschte Zukunft, feierte er seinen ersten großen internationalen Erfolg. Darüber hinaus entwickelte er das Onlinespiel »NationStates« und arbeitete an unterschiedlichen Software-Projekten mit. Max Barry lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Melbourne, Australien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641265113
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum14.06.2021
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1640 Kbytes
Artikel-Nr.5143869
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Die Begegnung

Schließlich ist es so weit, und du loggst dich ein, um dir das Kontaktvideo anzusehen. Du kennst es bereits; jeder kennt es. Als du eintrittst, bemerkst du die Schotten, die klobigen Leuchtröhren, die damals überall benutzt wurden, und sogar die schwarze Kaffeetasse aus Gummi, die auf einer Konsole neben der Außentür der Druckkammer steht. Aber alles ist anders. Die Leute sagen, man muss es selbst sehen, um es einschätzen zu können, und sie haben recht. Wenn du den Kopf drehst, erkennst du, dass es eine Rundumdarstellung ist. Du kannst einfach hineingehen. Es ist fast so, als könntest du diese Kaffeetasse nehmen und daraus trinken. Es ist nicht wie das, was du zuvor gesehen hast. Es ist, als wäre man selbst dabei.

Ganz vorn stehen vier Gestalten in weißen Anzügen. Da es das Kontaktvideo ist, erkennst du sie sofort: Maladanto, White, Esperanza und Bock. Sie stehen einfach nur da, lebensgroß. Jemand neben dir atmet ein. Ein heftiger Drang steigt in dir auf: Du solltest sie warnen! Ein Mann rechts von dir tritt sogar einen Schritt vor und ballt die Hände zu Fäusten. Du wusstest vorher, was du dir heute ansehen würdest, aber du warst nicht darauf vorbereitet, dass es sich so anfühlen würde, als wäre es falsch, hier zu sein. Und das nicht nur, weil du weißt, was geschehen wird; und nicht einmal, weil da vier Menschen sind, die deine Hilfe brauchen, obwohl du nichts für sie tun kannst. Außerdem fühlt es sich falsch an, weil du ein Eindringling bist. Sie stehen kurz vor der schlimmsten Erfahrung ihres Lebens, und du bist gekommen, um es dir anzuschauen.

Stoffanzüge, Plastikhelme. Esperanza hält einen dünnen Stock, der an eine Gerte erinnert, wie sie von Hirten benutzt wird, und das ist die beste Waffe, die sie haben. Immerhin sind sie Wissenschaftler. Sie haben sich in den Weltraum aufgemacht, um Bakterienwachstum zu studieren. Dann registrierten sie einen Hinweis auf einen kontrollierten Triebwerksschub an einem Ort, wo es so etwas nicht geben dürfte und wo es im Umkreis von Millionen Kilometern sonst niemanden gab. Sie hätten sofort die Flucht ergreifen können - sie hätten es tun sollen -, aber jetzt sind sie hier. Seite an Seite. Mit einer Gerte.

Ihre Aufstellung ist furchtbar schlecht. Das ist etwas, das man im allgemein bekannten Video nicht erkennt. Auf den ersten Blick scheinen sie auf alles gefasst zu sein. Aber in dieser Detailliertheit sieht man alles, was schiefgehen muss. Esperanza steht einen halben Schritt hinter der Stelle, wo er sein sollte, sein rechtes Bein trägt sein Gewicht, weshalb er Maladanto in die Quere kommen wird, was nun sonnenklar ist. Bock sollte an der Innentür positioniert sein, aber sie ist zu weit vorgetreten. White ist ein einziges Nervenbündel. Sein Blick durchstreift den Raum und - aha! - findet diese Kaffeetasse. Man kann erkennen, was er denkt: Ach so, da hab ich sie hingestellt!

»Öffne sie«, sagt Maladanto.

Die äußere Drucktür der Coral Beach klackt und rumst und teilt sich. Dahinter offenbart sich eine unergründliche Finsternis. Die Dekompression bauscht ihre Anzüge auf. Whites Kaffeetasse fällt von der Konsole und rollt auf die Leere zu.

»Ruhig«, sagt Maladanto. Seine Stimme ist tief und voll und klingt vertraulicher, als du sie bisher gehört hast. Er war früher im Service und ist das einzige Besatzungsmitglied mit irgendeinem militärischen Hintergrund. Er hat Shuttles geflogen, in der Zeit, als dafür noch menschliche Piloten benötigt wurden. »Heute schreiben wir Geschichte. Verpatzt es nicht.«

Bock hebt eine Hand, um sich über die Stirn zu wischen. Tatsächlich zieht sie den Handrücken über ihr Helmvisier. Dann lässt sie den Arm sinken, als hätte sie überhaupt nicht bemerkt, wie idiotisch das war.

Es wird windstill. Die Türhälften öffnen sich, so weit es geht, und rasten mit einem Geräusch ein, das du in den Füßen spüren kannst. Dumpfe Atemzüge und nichts anderes. Minutenlang bleiben alle auf ihren Positionen. Das Standardvideo überspringt diesen Teil. Man sieht, wie die Tür aufgeht, dann den Kontakt. Denn es stehen einfach nur vier Personen herum, was gibt es da zu sehen? Wie sich herausstellt, schluckt White mehrmals. Einmal schließt er für zehn Sekunden die Augen. Irgendwann sagt Bock flüsternd »Scheiße«, so leise, dass es kaum wie ein Wort klingt. Ihr linkes Bein beginnt zu zittern, so stark, dass der Anzugstoff schlackert. Du siehst diese Details, und sie sind wichtig.

Maladanto sagt: »Wo sind sie?«

Oben in der Kommandostation dieses kleinen Plastikkoffers sitzt de Veers und beobachtet die Monitore. Er ist der Jüngste der fünf, und als Maladanto ihm befahl, das Steuer zu übernehmen, protestierte er, weil er da unten bei ihnen in der Druckkammer sein wollte. Aber nur kurz, denn de Veers ist unerschütterlich gutmütig und hat ein Grinsen, das nie für längere Zeit verschwindet. Er wird in etwa fünf Minuten sterben.

»Soweit ich feststellen kann, zwei steuerbord, einer achtern, einer backbord, einer unten«, sagt de Veers. »Ich glaube, sie haben nicht bemerkt, dass wir die Eingangstür geöffnet haben.«

Seit drei Tagen haben sie einen nicht ganz kilometergroßen braunen Felsen verfolgt. Sie wissen nur, dass er voller Löcher ist und sich bewegt, als hätte er irgendeinen Einfluss darauf. Vor zehn Stunden drehte er sich langsam zur Coral Beach herum, als hätte er sie zum ersten Mal bemerkt. Vor sechzig Minuten spuckte er fünf kleine dunkle Klumpen aus, die durch die Finsternis schwebten und sich am Rumpf der Coral Beach festsetzten. Seitdem hat die Besatzung sie hauptsächlich anhand von Geräuschen verfolgt, die sich wie klonk, klonk, klonk anhören, als würde da draußen jemand herumlaufen.

Links von dir geht eine Frau steifbeinig zum Ausgang. Es wäre verlockend, es ihr gleichzutun. Doch Maladanto, Esperanza, Bock und White stehen dort an der offenen Drucktür, und dir wird klar, dass sie es gar nicht hätten tun müssen. Zu jedem Zeitpunkt hätten sie entscheiden können, sich zurückzuziehen und das Ganze jemand anderem zu überlassen. Selbst jetzt noch hätten sie die Außentür wieder schließen und sich mit der Coral Beach entfernen können. Vielleicht hätte es gar keinen Unterschied gemacht - vielleicht war ihr Schicksal in diesem Moment bereits besiegelt -, und dennoch waren sie bereit, es gemeinsam durchzustehen. Also wirst auch du es durchstehen.

»Okay«, sagt de Veers in deinem Ohr. »Anscheinend haben sie es bemerkt. Alle fünf unbekannten Objekte nähern sich der Druckkammer.«

Du siehst, wie sie die Hände anspannen, wie sich die Haut um die Augen runzelt. Esperanza macht einen kleinen Schritt nach links, wodurch er hinter Maladanto hervorkommt, und du denkst Ja!, als gäbe es noch eine Chance. Dann tritt er wieder zurück. Du hörst jemanden leise stöhnen. Hier verspürt man den Drang, nach Schuldzuweisungen zu suchen, man möchte sagen: Da, deshalb ist es schiefgelaufen. Deshalb ist das alles passiert. Esperanzas Positionierung. Wie Bock von der Tür zurückweicht. Irgendetwas muss es sein, ein Fehler, ohne den sich alles ganz anders entwickelt hätte. Es hätte doch bestimmt nicht so kommen müssen.

Eine Vibration. Leise Stöße, die durch den Rumpf gehen.

De Veers´ körperlose Stimme: »Zehn Sekunden, Chef.«

Maladanto nickt. »Wir wissen nicht, was wir sehen werden. Genauso wenig wie sie. Wir sollten daraus nichts machen, was es nicht sein muss.«

Whites Lippen bewegen sich ganz leicht. Du hast immer gedacht, er würde an der Innenseite der Lippe kauen, aber in Wirklichkeit spricht er fast lautlose Worte. Als du ein paar verstehst, erkennst du, dass er betet.

Eine raue, unförmige Gliedmaße erscheint vor der Dunkelheit. Sie windet sich im Schott wie eine Baumwurzel. Dann eine weitere, dann noch mehr: zu viele Gliedmaßen. Eine amorphe Gestalt kommt in Sicht. Sie hat einen grobschlächtigen Kopf und Schultern und einen mächtigen Torso, und alles sieht aus wie knorriges Holz. Tatsächlich ist es durchscheinendes Harz. Du erkennst Bewegungen unter der Oberfläche, Fäden, die sich zusammenziehen und ausdehnen, wie eine Schale voller Würmer. Eine zweite Gestalt klettert von oben herunter, fühlt die Gravitation und fällt zu Boden, wo sie auf sechs dicken Gliedmaßen landet. Du spürst die Erschütterung durch deine Schuhe.

»O Gott!«, murmelt jemand hinter dir.

Maladanto, Esperanza, Bock und White rühren sich nicht. Das galt schon immer als bemerkenswert, doch nun wirkt es schlichtweg unglaublich. Sie haben beobachtet, wie zwei albtraumhafte Aliens einsteigen, und sie haben nicht die Nerven verloren und die Flucht ergriffen.

Die Kreaturen bewegen sich zögernd mit gestelzten Schritten. Ihre Köpfe wippen. Du weißt, wer sie sind. Heutzutage haben sie verschiedene Namen, aber im Allgemeinen bezeichnen die Leute sie als Salamander. Du weißt eine Menge über sie, was Maladanto und seine Kollegen noch nicht wussten.

Die Salamander scheinen sie zu bemerken. Es folgen Momente der Stille: einer, zwei, drei, vier. Maladanto hebt eine Hand zum Gruß.

Die Salamander reagieren nicht sofort. Es ist unklar, ob sie die Geste verstehen. Dann beugt sich der erste. Er stand auf den vier hinteren Gliedmaßen, jetzt geht er auf alle sechs herunter. Sein Kopf senkt sich.

Maladanto ist kein ausdrucksstarker Mensch, und hier liegt sein Gesicht zudem halb im Schatten seines Helms, aber du kannst sehen, was in seinem Hirn lodert. Er hat nicht zu hoffen gewagt, dass es Leben sein könnte, dass es intelligent sein könnte, und er hat nicht zu hoffen gewagt, dass es vielleicht...

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Autor

Max Barry, geboren am 18. März 1973, lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Melbourne, Australien. Seine besten Jahre verbrachte er bei Hewlett-Packard, bevor er seine Festanstellung gegen das Schreiben von Romanen eintauschte. Mit »Logoland«, einer beißenden Satire über eine von Großkonzernen beherrschte Zukunft, feierte er seinen ersten großen internationalen Erfolg. Darüber hinaus entwickelte er das Onlinespiel »NationStates« und arbeitete an unterschiedlichen Software-Projekten mit. Max Barry lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Melbourne, Australien.