Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Klima

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.03.2021
Seit Monaten fahndet das FBI erfolglos nach einem Terroristen. Die Zahl der Todesopfer steigt, doch der Mörder, der nur als »Green Man« bekannt ist, entkommt ein ums andere Mal. Jeder Angriff ist strategisch geplant, um ein Ziel zu zerstören, das die Umwelt bedroht. Und mit jedem Anschlag wächst die Schar seiner Anhänger. Tom Smith, ein junger, unerfahrener Datenanalyst beim FBI, glaubt etwas entdeckt zu haben, das alle anderen übersehen haben. Doch als er sich Amerikas gefährlichstem Mann nähert, muss er sich die Frage stellen: Was, wenn der Mann, den er um jeden Preis aufhalten will, in Wahrheit versucht, die Welt zu retten?

David Klass ist Schriftsteller und Autor von zahlreichen Hollywood-Drehbüchern. Derzeit arbeitet er an der Filmschule der Columbia Universität. Er lebt mit seiner Familie in New York City. Zu seinem Thriller »Klima« haben ihn Gespräche mit seiner Tochter über den Klimawandel inspiriert.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSeit Monaten fahndet das FBI erfolglos nach einem Terroristen. Die Zahl der Todesopfer steigt, doch der Mörder, der nur als »Green Man« bekannt ist, entkommt ein ums andere Mal. Jeder Angriff ist strategisch geplant, um ein Ziel zu zerstören, das die Umwelt bedroht. Und mit jedem Anschlag wächst die Schar seiner Anhänger. Tom Smith, ein junger, unerfahrener Datenanalyst beim FBI, glaubt etwas entdeckt zu haben, das alle anderen übersehen haben. Doch als er sich Amerikas gefährlichstem Mann nähert, muss er sich die Frage stellen: Was, wenn der Mann, den er um jeden Preis aufhalten will, in Wahrheit versucht, die Welt zu retten?

David Klass ist Schriftsteller und Autor von zahlreichen Hollywood-Drehbüchern. Derzeit arbeitet er an der Filmschule der Columbia Universität. Er lebt mit seiner Familie in New York City. Zu seinem Thriller »Klima« haben ihn Gespräche mit seiner Tochter über den Klimawandel inspiriert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641269517
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.03.2021
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2199 Kbytes
Artikel-Nr.5425060
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Zwei

Tom kam fünf Minuten zu früh an der Hotelbar an, doch sein Vater saß schon da, mit einem halb ausgetrunkenen Glas Scotch, und sah auf seine Uhr. Als Tom sich ihm von hinten näherte, sagte er, ohne aufzublicken: »Ich dachte schon, du hast vielleicht ein heißes Date. Hätte es besser wissen sollen.«

Tom bemerkte den schmalen Spiegelstreifen über der Bar, in dem sein Vater den ganzen Raum überblicken konnte. Dem alten Mann entging nach wie vor nichts. Tom setzte sich neben ihn auf einen Barhocker. »Wie war dein Flug?«, fragte er und streckte ihm die rechte Hand hin. »Komm schon, Dad.«

Der väterliche Händedruck war fest und kurz - keine Geste der Intimität, sondern Vollzug eines männlichen Rituals, ähnlich einem militärischen Gruß. »Wie soll mein Flug schon gewesen sein, verdammt? Die dicke Frau neben mir hat bestimmt hundertfünfzig Kilo gewogen.«

»Dicke Leute müssen auch fliegen.«

Sein Vater grunzte skeptisch und genehmigte sich noch einen großen Schluck Scotch.

»Wie geht´s Mom?«

»Ich soll dich von ihr grüßen.«

»Was macht sie so?«

»Sie hat ihren Lesekreis.«

»Was lesen sie zurzeit?«

»Ich habe vergessen zu fragen.«

Tom winkte dem Barkeeper zu. »Vielleicht ist es was, das dich auch interessieren würde, und dann hättest du was, worüber du dich mit ihr unterhalten könntest.«

Sein Vater stellte seinen Scotch ab und sah ihm direkt ins Gesicht. Tom fiel auf, wie sehr er gealtert war. Sein ehemals dichtes schwarzes Haar war fast vollständig verschwunden, und der schüttere Rest war eher weiß als grau. Die Haut hing schlaff an seinen Wangenknochen, und er hatte die nervöse Angewohnheit, Hautfalten zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen und an ihnen zu ziehen. Es war das mürrische Gesicht eines mürrischen alten Mannes, der mit seinem Leben unzufrieden war und sich nicht auf den Tod freute. »Versuchst du, witzig zu sein?«

Der Barkeeper kam zu ihnen, und Tom bestellte ein Craft-Bier.

»Trink wenigstens mit mir«, sagte sein Vater.

»Ich trinke doch mit dir. Ich habe gerade ein Bier bestellt. Meine Güte, Dad.«

»Wir können das Ganze auch bleiben lassen.«

Tom zwang sich, ruhig zu bleiben. »Hör zu, ich will mich nicht streiten. Ich freue mich, dich zu sehen. Und ich bin froh, dass du mich besuchen gekommen bist. Es tut mir leid, dass ich zu deinem Geburtstag nicht nach Florida kommen konnte. Gut siehst du aus.«

»Ich bin nicht gekommen, um dich zu besuchen.«

»Also schön. Ich bin froh, dass wir uns zufällig in dieser Bar getroffen haben. Wie geht´s dir? Wie lebt es sich mit Herzschrittmacher?«

»Mit so einer Frisur darfst du da erscheinen?«

Der Barkeeper brachte das Bier. Tom dankte ihm mit einem Nicken und trank einen Schluck. »Ich bin nicht bei den Marines, Dad.«

»Da kannst du von Glück reden«, sagte der ehemalige Marine-Corps-Captain.

Sie schwiegen eine Weile. Über der Bar hing ein Fernseher, auf dem ein Mixed-Martial-Arts-Kampf lief. Der eine Kämpfer erlangte die Oberhand, setzte sich auf seinen Gegner und begann, auf ihn einzuschlagen. »Ich vermisse das Boxen«, sagte sein Vater schließlich. »Dieser Mist hat dem Boxen den Garaus gemacht.«

»Die sind sehr geschickt. Diese Ellbogenschläge kommen aus dem Muay Thai.«

»Da ist mir Joe Frazier oder Roberto Durán zehnmal lieber.« Sein Vater trank seinen Scotch aus und winkte dem Barkeeper, damit er ihm nachschenkte. »Und«, sagte er, »wie gefällt´s dir?«

»Meinst du den Job?«

»Ich sehe dich, ehrlich gesagt, noch immer nicht beim FBI.«

»Vielen Dank. Ich habe gerade erst angefangen, aber bislang gefällt es mir gut.«

»Deine Mutter sagt, sie haben dich in eine große Taskforce gesteckt.«

»Erst vor einer Woche. Der Typ, der alles Mögliche in die Luft sprengt. Green Man.«

Sein Vater verzog das Gesicht, als hätte er einen unangenehmen Geschmack im Mund. »So nennen ihn die liberalen Medien.«

»Dad, jeder nennt ihn so.«

»Das soll ihn zum Helden machen.«

»Sogar Brennan nennt ihn so.«

»Für dich Mr Brennan.«

»Nein, für mich Assistant Director Special Agent Taskforce-Commander fleischgewordener Gott Brennan. Er nennt den Typen Green Man.«

»Jim Brennan ist ein guter Mann. Hast du ihn schon kennengelernt?«

»Die Taskforce besteht aus mehr als dreihundert Agenten. Er leitet die großen Briefings. Ich sitze ganz hinten und gebe mir Mühe, nicht zu laut zu furzen.«

»Dann weiß er also nicht, wer du bist?«

»Worauf willst du hinaus?«

Der Barkeeper schenkte Toms Vater großzügig nach, und dieser zog einen Zwanzigdollarschein aus seiner Brieftasche und strich ihn auf dem polierten Eichentresen glatt. »Ich könnte ihn mal anrufen.«

»O nein, Sir.«

»Es gibt verdammt viele Leute auf der Welt mit dem Namen Smith. Es würde ihn bestimmt interessieren ...«

»Du hast dich um deine Karriere gekümmert, ich kümmere mich um meine.«

Sein Vater nickte und sah auf die Uhr. »Dann kümmere dich um deine Karriere. Ich muss zeitig ins Bett. Ich fahre morgen schon früh los.«

»Mom hat gesagt, du besuchst einen alten Freund.«

»Bill Monroe, falls du dich an ihn erinnerst. In Mitchellville.«

»Klar. Der hat doch immer diese schrecklichen Weihnachtspartys veranstaltet und sich als Weihnachtsmann verkleidet, und du und Mom habt euch jedes Mal mit Bourbon-Punsch betrunken.«

»Die Party ist zu Ende. Er hat fortgeschrittenen Prostatakrebs. Ich verabschiede mich.«

»Tut mir sehr leid, das zu hören.«

»Und, ist das Motiv schon bekannt?«

Tom sah ebenfalls auf seine Uhr. Es fühlte sich an, als hätte er eine halbe Stunde lang seinen Unmut unter Kontrolle gehalten, aber in Wirklichkeit waren erst fünf Minuten vergangen. »Welches Motiv?«

»Von dem grünen Wichser.«

Das Craft-Bier war nicht nach Toms Geschmack, zu süß, aber er trank trotzdem einen großen Schluck. »Die liberalen Medien bezeichnen ihn als Umweltaktivisten, der darauf aufmerksam machen will, wie wir unseren Planeten zerstören.«

»Und du kaufst ihm das ab?«

»Ich weiß, dass du das anders siehst, aber mein Job setzt grundsätzlich nicht beim Motiv an«, sagte Tom mit ruhiger Stimme. »Bei meiner Arbeit geht es hauptsächlich darum, Daten auszuwerten und Muster zu finden. Von vornherein ein Motiv im Kopf zu haben kann in die Irre führen. Ich versuche, objektiv zu sein und nicht über Beweggründe nachzudenken. Ich weiß, dass wir uns in dieser Hinsicht unterscheiden.«

»Damit du dir keine Gedanken um das Motiv zu machen brauchst?« Sein Vater trank seinen Scotch aus und stellte das Glas auf die Bar. »Vielleicht hast du in Wahrheit Angst, darüber nachzudenken?« Tom wusste, dass sie beinahe fertig waren und dass der alte Mann sich seine fieseste Attacke für den Schluss aufgespart hatte. »Du bewunderst ihn, nicht wahr?«

»Green Man?«

»Green Lantern. Superman. Batman. Green Man. In deinen Augen ist er ein Superheld.«

»Das ist eine Beleidigung, Dad, aber vor allem ist es nicht wahr.«

»Du und deine Schwester, ihr wart schon immer Ökospinner. Würdest du denn nicht gern die Welt retten?«

»Er hat einunddreißig Menschen auf dem Gewissen. Fünf davon Kinder.«

»Die Welt zu retten ist verdammt schwierig. Der Zweck heiligt die Mittel, oder etwa nicht? Wenn man fünf Kinder töten muss, um unseren Planeten zu retten, ist es das nicht wert? Komm schon, wir wissen beide, dass du seiner Meinung bist. Du bist dafür auf die Straße gegangen - öko hier, öko da. Green Man kämpft deinen Kampf, und er schlägt sich gut.«

»Ich sage jetzt gute Nacht, Dad. Du willst morgen in aller Frühe nach Mitchellville fahren ...«

Tom wollte aufstehen, doch dann lag die schwere Hand seines Vaters auf seiner Schulter, und der alte Mann sprach in einem gedämpften, bekennerhaften Ton, den Tom bei ihm noch nie gehört hatte. »Ich habe das noch nie zu jemandem gesagt, aber insgeheim bewundern wir sie auch irgendwie. Wir jagen sie, und wir hassen sie, aber andererseits tun sie verbotene Dinge, die wir auch gerne tun würden, ohne dabei erwischt zu werden. Bis zu dem Tag, an dem wir sie verhaften, sind sie cleverer als wir und haben mehr Spaß als wir, und wenn wir nicht ein bisschen was von ihrer dunklen Seite hätten, würden wir sie nicht verstehen und könnten sie niemals schnappen. Stimmt´s?«

Tom schwieg ein paar Sekunden. Er war überrascht über dieses Geständnis seines Vaters. »Ja, stimmt«, gab er schließlich zu. »In gewisser Weise bewundere ich seine Ziele, auch wenn ...«

»Ich habe dich verscheißert«, sagte der alte Mann selbstzufrieden. »Glaubst du wirklich, ich hätte die Serienmörder und die Vergewaltiger-Drecksäcke bewundert, die ich gejagt habe? Solchen Bockmist lassen FBI-Agenten in schlechten Filmen vom Stapel. Es gibt keinen einzigen Knochen in meinem Körper, der so sein wollte wie sie. Nie. Nicht für eine Sekunde. Aber wir haben jetzt festgestellt, dass du den Mann bewunderst, den du jagst, und schon allein aus diesem Grund wirst du ihn niemals erwischen.«

Toms Hand umfasste das Bierglas fester. »Ich werde ihn erwischen«, sagte er leise.

»Warum bist du nicht ins Silicon Valley gegangen, Tom? Du hattest doch Vorstellungsgespräche. Du bist auf lauter piekfeine Schulen gegangen. Du könntest richtig Kohle machen.«

»Ich verdiene genug. Dad,...

mehr

Autor

David Klass ist Schriftsteller und Autor von zahlreichen Hollywood-Drehbüchern. Derzeit arbeitet er an der Filmschule der Columbia Universität. Er lebt mit seiner Familie in New York City. Zu seinem Thriller »Klima« haben ihn Gespräche mit seiner Tochter über den Klimawandel inspiriert.