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Tod am Canal Grande - Ein Fall für Jackie Dupont

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.08.2021
Edle Palazzi, funkelnde Juwelen und ein Mord ohne Leiche: Glamour-Detektivin Jackie Dupont ermittelt im Venedig der Zwanzigerjahre
Venedig im Sommer 1921. Der attraktive Adlige Christopher restauriert in einer berühmten Kirche ein Gemälde von unschätzbarem Wert. Doch seine Arbeit wird jäh unterbrochen, als Jackie Dupont auftaucht: Die Privatdetektivin mit Vorliebe für edlen Diamantschmuck und ungewöhnliche Ermittlungsmethoden behauptet, in der Kapelle sei in der vergangenen Nacht eine Frau ermordet worden. Mehrere Indizien sprechen eindeutig dafür - doch von der Toten fehlt jede Spur. Gemeinsam machen sich die beiden in der sommerlichen Hitze der Lagunenstadt auf die Jagd nach Leiche und Mörder - nicht ahnend, dass sie selbst längst in allergrößter Gefahr schweben ...
»Lamberts Story liest sich wie eine Netflix-Episode von der Riviera.« Der Freitag über »Die Tote mit dem Diamantcollier«

Eve Lambert ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin. Genau wie ihrer Titelheldin Jackie Dupont wurde ihr das Reisen in die Wiege gelegt: 1979 im Tessin geboren wuchs sie in Hamburg, Italien und Großbritannien auf. Heute lebt sie wieder in Hamburg. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie als Gästeführerin und begleitet Touristen aus aller Welt durch die Hansestadt.
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Produkt

KlappentextEdle Palazzi, funkelnde Juwelen und ein Mord ohne Leiche: Glamour-Detektivin Jackie Dupont ermittelt im Venedig der Zwanzigerjahre
Venedig im Sommer 1921. Der attraktive Adlige Christopher restauriert in einer berühmten Kirche ein Gemälde von unschätzbarem Wert. Doch seine Arbeit wird jäh unterbrochen, als Jackie Dupont auftaucht: Die Privatdetektivin mit Vorliebe für edlen Diamantschmuck und ungewöhnliche Ermittlungsmethoden behauptet, in der Kapelle sei in der vergangenen Nacht eine Frau ermordet worden. Mehrere Indizien sprechen eindeutig dafür - doch von der Toten fehlt jede Spur. Gemeinsam machen sich die beiden in der sommerlichen Hitze der Lagunenstadt auf die Jagd nach Leiche und Mörder - nicht ahnend, dass sie selbst längst in allergrößter Gefahr schweben ...
»Lamberts Story liest sich wie eine Netflix-Episode von der Riviera.« Der Freitag über »Die Tote mit dem Diamantcollier«

Eve Lambert ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin. Genau wie ihrer Titelheldin Jackie Dupont wurde ihr das Reisen in die Wiege gelegt: 1979 im Tessin geboren wuchs sie in Hamburg, Italien und Großbritannien auf. Heute lebt sie wieder in Hamburg. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie als Gästeführerin und begleitet Touristen aus aller Welt durch die Hansestadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641275372
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum09.08.2021
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3335 Kbytes
Artikel-Nr.5425038
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Venedig, Basilica Santa Maria della Salute, August 1921

Der Pinsel glitt über die Leinwand. Ein letzter Schwung aus dem Handgelenk und der rote Mantel der Dienerin erstrahlte in neuem Glanz.

»Fertig«, sagte Kit zu sich selbst.

Dennoch hatte der Mann, der ein Stück von ihm entfernt einige Meter unter ihm stand, ihn gehört. »Bravo, bravissimo! Meraviglioso! Ein Wunder!«, rief er und klatschte in die Hände. »Oh, mein lieber Christopher, es ist vollbracht. Können Sie es glauben?«

Christopher, kurz Kit, betrachtete seine Arbeit weniger mit Euphorie. Eher mit Verwunderung. Drei Monate lang hatte er in der Sakristei der Basilica Santa Maria della Salute, dem barocken Prachtbau Venedigs, die Werke der großen Meister gereinigt und restauriert. Nun war er fertig. Einfach so. Keine der biblischen Figuren sprang aus dem Rahmen, um ihm die Hand zu schütteln und sich bei ihm für die Auffrischung zu bedanken. Kein Engelschor erklang. Allein Kardinal Truffino, der Patriarch von Venedig, brachte seine Begeisterung zum Ausdruck.

Vorsichtig legte Kit den Pinsel beiseite und verließ die Arbeitsplattform mithilfe der dafür bereitstehenden Leiter. Langsam nahm er seine Umgebung wieder wahr. Die weiß getünchten Wände, die anderen Gemälde, die hohe Decke mit den Kreuzbögen.

Er gesellte sich zu dem Kardinal und hob den Blick. Tatsache, es war ein Wunder. Über ihnen erstrahlte die Hochzeit zu Kana, das beinahe haushohe Gemälde von Jacopo Robusti, besser bekannt als Tintoretto. Kit hatte sich dieses Bild bis zuletzt aufgehoben, weil es seiner Ansicht nach der Höhepunkt der Kirche war. Sechs Tizians hatte er vorher restauriert. Bibelszenen voller Dramatik und Majestät, ein Genuss für jeden Kunstliebhaber.

Der Tintoretto dagegen war eine andere Geschichte. Er sprühte nur so vor Lebensfreude und Humor. Zunächst einmal spielte Jesus Christus eine absolute Nebenrolle. Man musste schon eine Weile hinsehen, um ihn an der hinteren Wand, man konnte fast sagen im Fluchtpunkt, zu entdecken. Ganz vorne hingegen sah man eine schöne Dienstmagd mit einem roten Mantel und einige Herren in teurer Garderobe, von denen einer ganz besonders hervorstach. Er trug ein goldenes Gewand und einen weißen Spitzbart und wies eine verdächtige Ähnlichkeit zum seinerzeit herrschenden Dogen Girolamo Priuli auf. Die Prioritäten der Venezianer waren jedenfalls klar: Gott unseretwegen, aber Venedig über allem.

Nach guter alter Meistertradition hatte der Maler natürlich auch sich selbst in dem Gemälde verewigt, und selbst wenn der Blick auf den vermeintlichen Dogen fiel, fand sich das Gesicht Tintorettos genau in der Mitte der Leinwand wieder. Was das psychologisch bedeuten mochte ... Vielleicht wüsste Jackies Kumpel Sigmund Freud etwas dazu zu sagen.

Was sie wohl gerade trieb? Jackie Dupont. Kits ... nun ja, was war sie denn? Ihrer Behauptung nach war sie seine Verlobte, seiner Meinung nach war sie seine Ehefrau, und zwar die lange verschollen geglaubte Erbin Diana Gould.

Bisher hatten sie diese Frage weder zugunsten der einen noch der anderen Partei klären können, denn in den vergangenen neun Monaten waren sie einander kaum begegnet. Unmittelbar nachdem Jackie in London den spektakulären Fall rund um die Rundell-Krone gelöst hatte, war sie nach Australien aufgebrochen, um den größten Rubin der Welt zurückzuholen. Anschließend hatte sie einige Tage mit Kit in Paris verbracht, um nicht zu sagen, sie hatte ihn in Paris aufgetrieben. Es gab für Kit nämlich keine Möglichkeit, zu Jackie Kontakt aufzunehmen, solange sie auf Reisen war. Er musste sich darauf verlassen, dass sie stets darüber informiert war, wo er sich aufhielt. Das war offenbar der Fall, denn er bekam regelmäßig Telegramme von ihr, immer wusste sie genau, ob er sich in der Stadt oder auf dem Land, in England oder im Ausland befand. Vermutlich hatte sie einen ganzen Stab an Beobachtern auf ihn angesetzt.

Der Gedanke gefiel ihm. Zeugte ihr Wunsch, ihn zu bespitzeln, nicht von einer gewissen Eifersucht? Seine Erinnerungen schweiften ab, zu den Nächten, die er mit Jackie in Paris verbracht hatte. Mit biblischen Szenen hatte das wenig zu tun.

Wie lange war er nun schon in Italien? Sein Zeitgefühl hatte ihn während der Restauration verlassen.

Im Februar, erinnerte er sich, hatte er einen Brief des Patriarchen von Venedig erhalten. Kit sei ihm als Spezialist auf dem Gebiet der Restaurierung wärmstens empfohlen worden. Ob er sich vorstellen könne, sechs Gemälden von Tizian und einem Tintoretto in der Basilica Santa Maria della Salute zu neuem Glanz zu verhelfen? Kit hatte sich über die Anfrage gewundert. In der katholischen Kirche, besonders in Venedig, gab es schließlich eine Menge begabter Restauratoren. Noch dazu war die Renaissance nicht sein Spezialgebiet. Doch gegen Ende des Briefes erklärte Kardinal Truffino den Grund seines Ansuchens. Die Spanische Grippe hatte seinen Restaurator dahingerafft und angesichts der aktuellen politischen Lage hatte der Vatikan kein offenes Ohr für so triviale Belange wie Gemälde. Truffino glaubte jedoch, es könne das Wiedererstarken der Menschen unterstützen, wenn sie die Wunder Christi in neuem Glanz zu sehen bekämen.

Vielleicht war das Wort Wiedererstarken der Auslöser für Kits Zusage gewesen. Er selbst verspürte den Drang, aus der Dunkelheit des vergangenen Jahrzehnts aufzuerstehen wie ein Phönix aus der Asche. Endlich den Tod hinter sich zu lassen. Oft erschien es ihm wie ein Hohn des Schicksals, dass ausgerechnet er sowohl die Schützengräben als auch die viel tödlichere Pandemie überlebt hatte - sofern letztere endgültig nicht wiederkam. Ausgerechnet er, der er in den Krieg gezogen war, um den Heldentod zu sterben. Stattdessen hatte er dank seiner schweren Verletzungen eine Ewigkeit in einem Sanatorium am Ende der Welt zugebracht und war dort von der Spanischen Grippe verschont geblieben. Einhundert Millionen Tote weltweit. Da schoss man jahrelang aufeinander und bewarf sich mit Granaten und Giftgas, nur damit ein Virus daherkam und völlig wahllos die Menschheit dezimierte.

Kein Wunder, dass sich der Lebenswille nun überall Bahn brach. Sei es in der Kunst, in der Mode, in der Musik oder in der Politik, wo sich der Wunsch nach neuem, selbstbestimmtem und zukunftsgewandtem Leben gerade zu einem unstillbaren Drang hochpeitschte. Nach Mäßigung stand derzeit niemandem der Sinn. Entgegen aller Erfahrung waren nämlich gerade die Jungen dem Fieber zum Opfer gefallen. Fast die Hälfte der Toten waren junge Erwachsene. Nicht wie sonst üblich die Kranken und Alten. Menschen wie er selbst. Kraftstrotzend und gesund. Männer und Frauen. Viele seiner Bekannten hatte die Grippe niedergestreckt und nicht wenige waren nie wieder aufgestanden.

Welch passende Kulisse Venedig doch für solche Überlegungen bot, dachte Kit und musste schmunzeln. Die Stadt von Pest und Karneval. Die Stadt des Totentanzes. - Jeden hätte es treffen können. Es hätte ihn treffen können, es hätte Jackie Dupont treffen können.

Kits Atem setzte für einen Zug aus. Die Vorstellung, Jackie wäre durch die Spanische Grippe umgekommen, war unerträglich. Er wäre ihr nie begegnet. Hätte keine Ahnung davon gehabt, dass seine tot geglaubte Frau Diana auf wundersame Weise den Untergang der Titanic überlebt hatte und als Superdetektivin Jackie Dupont wiederauferstanden war. Daran hatte Kit mittlerweile keinen Zweifel mehr. Jackie mochte ihre wahre Identität noch so vehement abstreiten, er wusste, dass sie Diana Gould war. Sie war die blutjunge Frau, die er einst wegen ihres Geldes geheiratet und schändlich betrogen hatte. Jene Frau, die ihn daraufhin verlassen hatte, um gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Großvater im Jahr 1912 mitsamt der Titanic für immer im Nordatlantik zu versinken. Nur war Diana eben nicht ertrunken.

Er hatte dafür keine Erklärung. Er wusste nur eines: Sie war zurückgekehrt. Sie war zu ihm zurückgekehrt, ob nun wissentlich oder nicht, ob von einem Rachegefühl oder ihrem Unterbewusstsein geleitet. Sie hatte ihn aufgesucht, ihn gejagt und erlegt. Dieses Mal gehörte er ihr, mit Haut und Haaren. Und er wollte ihr gehören. Er, Christopher St. Yves, Duke of Surrey, Marquis of Thorne und so weiter und so fort, würde nie wieder eine andere Frau lieben als Jackie Dupont. Dass ein Virus, ein mikroskopisch kleines Ding, all das hätte zunichtemachen können ... Wo wäre er heute? Vermutlich mit Anne Fortescue verheiratet, die ihn einst im Sanatorium gepflegt hatte, gelangweilt und geprägt von Mittelmaß. Steinreich zwar und doch bedürftig im Herzen. Da waren ihm die wilden Nächte mit Jackie tausendmal lieber, selbst wenn er diese ganz besondere Frau nur alle paar Monate für sich allein hatte.

»Heute Abend werden wir genauso feiern wie die Hochzeitsgäste, va bene?«

Ruckartig fiel Kit wieder ein, dass er nicht in einem Hotelzimmer in Paris stand, sondern in einer katholischen Basilika, neben ihm ein Kardinal. Obwohl er nicht viel für Religion übrighatte, schämte Kit sich für die erotischen Tagträumereien in einem Gotteshaus. Außerdem mochte er Truffino und seine lebensbejahende Einstellung zum Glauben. Er betrachtete den Mann aus dem Augenwinkel: hochgewachsen, schlank, silbernes Haar, edle Züge. Der Kardinal war ein schöner Mensch. Kit benutzte das Wort Schönheit nicht inflationär. Menschen waren attraktiv, hübsch, apart, hatten ansprechende Gesichtszüge, doch wirklich schön waren seiner Ansicht nach die wenigsten. Kardinal Benedetto Truffino war schön. Wäre er nicht aufgrund seiner Kleidung sofort als Fürst der Kirche erkennbar, hätte man ihn wohl eher für einen Prinzen...

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Eve Lambert ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin. Genau wie ihrer Titelheldin Jackie Dupont wurde ihr das Reisen in die Wiege gelegt: 1979 im Tessin geboren wuchs sie in Hamburg, Italien und Großbritannien auf. Heute lebt sie wieder in Hamburg. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie als Gästeführerin und begleitet Touristen aus aller Welt durch die Hansestadt.