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Die Hexen von Woodville - Nachtzauber

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.06.2022
Nach dem das Rabenvolk aus Woodville vertrieben wurde, ist in dem beschaulichen kleinen Dorf in Kent wieder so etwas wie Ruhe eingekehrt. Doch dass diese trügerisch sein kann, weiß niemand besser, als die junge Hexe Faye Bright - vor allem, wenn Magie im Spiel ist. Und sie soll recht behalten: Eines Tages tauchen drei unbekannte Waisen in Woodville auf und suchen dort Unterschlupf. Als eine von ihnen auf höchst mysteriöse Weise ermordet wird, ist Faye klar, dass hier Schwarze Magie im Spiel ist ...

Mark Stay ist gebürtiger Londoner und arbeitete viele Jahre lang im Verlagswesen. In seiner Freizeit schrieb er an seinen an seinen eigenen Texten, inzwischen ist er als freischaffender Autor und Podcaster tätig. Mark Stay lebt in Kent.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach dem das Rabenvolk aus Woodville vertrieben wurde, ist in dem beschaulichen kleinen Dorf in Kent wieder so etwas wie Ruhe eingekehrt. Doch dass diese trügerisch sein kann, weiß niemand besser, als die junge Hexe Faye Bright - vor allem, wenn Magie im Spiel ist. Und sie soll recht behalten: Eines Tages tauchen drei unbekannte Waisen in Woodville auf und suchen dort Unterschlupf. Als eine von ihnen auf höchst mysteriöse Weise ermordet wird, ist Faye klar, dass hier Schwarze Magie im Spiel ist ...

Mark Stay ist gebürtiger Londoner und arbeitete viele Jahre lang im Verlagswesen. In seiner Freizeit schrieb er an seinen an seinen eigenen Texten, inzwischen ist er als freischaffender Autor und Podcaster tätig. Mark Stay lebt in Kent.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641275525
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.06.2022
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1820 Kbytes
Artikel-Nr.8381234
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Die zahlreichen Verdienste des George Formby

Faye und Bertie saßen gerade im Bus auf der Rückfahrt aus Canterbury und unterhielten sich, als ein Flugzeug vom Himmel fiel.

In jedem anderen Jahr hätten die Glöckner von St. Irene bei ihrem Sommerausflug Glockentürme in ganz Kent besucht, dort die Glocken geläutet und neue Abfolgen ausprobiert. Vor allem aber hätten sie die Biere und Cider verkostet und hausgemachte Scones und Kuchen gefuttert. Doch im Juni hatte die Regierung das Läuten von Kirchenglocken verboten und damit ihre Pläne zunichtegemacht. Mr. Hodgson, der Tower Captain, hatte vorgeschlagen, die Glockentürme trotzdem zu besuchen und stattdessen Handglocken zu läuten - was allerdings auf wenig Gegenliebe stieß, besonders bei Faye.

»Das ist nicht dasselbe«, beschwerte sie sich, und der Rest der Gruppe stimmte ihr murmelnd zu. »Das ist ja, wie wenn man jemanden bittet, ein Konzert auf einem Flügel zu spielen, und dann gibt man ihm ein Akkordeon.«

Mr. Hodgson schlug daraufhin das Läuten von fixierten Glocken vor - der Schlegel ist dabei festgebunden, um kein Geräusch zu verursachen -, was sie in St. Irene ein paarmal versucht hatten. Doch an einem Seil zu ziehen und nicht einmal das befriedigende Läuten einer Glocke zu hören, hatten alle völlig sinnlos gefunden.

Als auch noch klar wurde, dass es bei den Glockentürmen auf der Route weder Bier noch Cider, Scones oder Kuchen geben würde, mussten sie den Ausflug neu überdenken.

Man sammelte Ideen, um darüber abzustimmen, ignorierte dann aber doch alles und diskutierte, bis man schließlich einen Kompromiss einging. Mr. Hodgson hatte so lange geschmollt, bis er seinen Willen bekam und Canterbury als Reiseziel beschlossen wurde. Er organisierte eine Besichtigung der Glocken der Kathedrale und versprach, dass es in den Pubs und Konditoreien der Stadt ausreichend Bier, Cider, Scones und Kuchen geben würde.

Der Tag wurde ein voller Erfolg, noch gekrönt durch den glamourösen Besuch des Friars-Kinos, in dem sich die Gruppe Let George Do It! ansah, den neuesten George-Formby-Film. Für Bertie - sicher der weltgrößte Fan des Banjolele spielenden Sängers mit dem enormen komödiantischen Talent - war das das Sahnehäubchen, und auf der Heimfahrt konnte er gar nicht aufhören, darüber zu sprechen.

»Ich glaube, am besten gefallen hat mir die Szene am Ende, als er aus dem Torpedorohr geflogen ist«, schwärmte Bertie und lachte prustend. Er und Faye saßen auf ihren Lieblingsplätzen in der oberen Etage des Busses, ganz vorn in der ersten Sitzreihe. Vor dem Krieg hatten sie von dort aus die Aussicht genossen, jetzt waren alle Fenster mit Schutznetzen überzogen, die bei einem Bombenangriff herumfliegende Glassplitter abhalten sollten. Manche Netze hatten aber zumindest einen kleinen rautenförmigen Ausschnitt in der Mitte, durch den Neugierige nach draußen spähen konnten.

Außer den Glöcknern saßen vereinzelt auch noch andere Fahrgäste im Bus, die Einkäufe erledigt hatten. Die Roberts-Zwillinge verputzten immer noch Biskuitkuchen, Mrs. Pritchett schnarchte wie ein verstopfter Abfluss und Miss Burgess und Miss Gordon strickten gemeinsam an einem Schal. Nur Faye hörte Berties aufgeregtem Plappern zu.

»Oder, nein, nein, die Stelle war am besten, als er Mr. Wu´s A Window Cleaner Now gesungen hat. Oder, nein, als er diesen Traum hatte und Hitler eins auf die Nase gegeben hat. Das war richtig lustig.« Bertie seufzte selig. »Hast du schon mal einen Tag erlebt, von dem du dir wünschst, er möge ewig dauern?«

Das hatte Faye tatsächlich, doch sie behielt es für sich. Vor gar nicht langer Zeit hatte sie mithilfe von Magie mit ihrer toten Mutter gesprochen. Also, zumindest war sie sich ziemlich sicher, dass es ihre Mutter gewesen war. Nur ein einfaches Kerzenritual bei der hohlen Eiche im Wald. Die Vögel in den umliegenden Bäumen hatten Faye mit Zwitschern und Pfeifen geantwortet, das sie als Worte der Liebe und des Trostes verstanden hatte.

Es hatte allerdings nur dieses eine Mal funktioniert. An den nächsten beiden Tagen hatte sie es noch einmal versucht, doch da hatten die Vögel nicht reagiert. Im Juli waren die Vögel sowieso immer ruhiger, hatte sie sich gesagt. Viele waren in der Mauser, was das Fliegen erschwerte, und Zwitschern würde nur Sperber auf sie aufmerksam machen.

Außerdem durfte sie nicht unbeaufsichtigt Magie wirken. Mittlerweile waren Mrs. Teach und Miss Charlotte für ihre magische Ausbildung zuständig, und die Hexen nahmen ihre Aufgabe sehr ernst, weshalb Faye alle Pläne verwarf, es noch einmal zu versuchen. Sie sollte mit dem zufrieden sein, was sie hatte, sagte sie sich, und nicht gierig werden. Wenigstens hatte sie die Möglichkeit gehabt, sich von ihrer Mutter zu verabschieden und ihr zu sagen, dass sie sie liebte. Nicht vielen war das vergönnt, vor allem in der heutigen Zeit.

»Ich glaube, ich werde ihn mir noch einmal anschauen«, verkündete Bertie und rutschte aufgeregt auf seinem Sitz herum. »Ich habe noch nie einen Film zweimal gesehen, aber den könnte ich mir immer wieder anschauen. So viel habe ich noch nie in meinem Leben gelacht.«

Faye freute sich, dass Bertie so aufgekratzt war. Seit den Ereignissen im letzten Monat war er gedrückter Stimmung gewesen, als das Dorf vom Krähenvolk belagert gewesen war, von einer Gruppe lebender Vogelscheuchen. Dank Vera Fivetrees Obeah-Zauber wusste niemand mehr so richtig, was mit dem Anführer Kefapepo passiert war, dem Dämon in Gestalt einer Vogelscheuche und mit einem Kürbis als Kopf. Manche konnten sich allerdings an mehr erinnern. Faye glaubte, dass Bertie - der den Hexen maßgeblich geholfen hatte, Kefapepo zu besiegen - etwas mehr wusste als die anderen. Sie sah noch immer den zutiefst verstörten Ausdruck in seinen Augen vor sich, als alles vorbei gewesen war. Vielleicht wusste er nicht genau, an was er sich da erinnerte, doch die Dunkelheit verfolgte ihn wie ein schlechter Traum. George Formbys Albereien waren genau das, was er brauchte.

Faye hörte die Melodie von »Mr. Wu´s A Window Cleaner Now« im Kopf und klopfte mit den Händen den Rhythmus auf ihren Oberschenkeln.

Dann begann sie zu pfeifen.

Und dann zu singen.

Bertie stimmte lächelnd ein, ebenso wie die Roberts-Zwillinge, Miss Burgess und Miss Gordon. Kurz darauf sang der ganze Bus mit.

Fast der ganze. Mrs. Pritchett schlief immer noch, und Mr. Hodgson - der Formbys Gesang mit einem Zahnarztbesuch verglich - hatte sich hinter seiner Zeitung verbarrikadiert, die er fest umklammert hielt.

Die Sonne versank hinter den Dächern, als der Bus auf die Wode Road einbog. Bald würden sie zu Hause sein. Als der Doppeldeckerbus langsam um eine enge Kurve bog, entdeckte Faye durch die rautenförmige Öffnung im Schutznetz einen Anschlag am Brett mit den örtlichen Bekanntmachungen:

WOODVILLE SOMMERFEST

Zugunsten unserer verwundeten Männer

Zahlreiche Attraktionen:

Kuchen des Jahres

Dosenwerfen

Sackhüpfen

Kasperletheater

Morris-Tänzer

Miss Woodville 1940

Gartenausstellung

Und vieles mehr!

Hayward Lodge, Samstag, 20. Juli von 12.00 Uhr bis Sonnenuntergang

»Das ist diesen Samstag.« Faye stupste Bertie an, der verstummte und einen Blick auf das Plakat erhaschte. »Gehst du hin?«

Bertie sah von der langsam außer Sichtweite verschwindenden Anschlagtafel zu Faye und wieder zurück. Er stammelte einige unvollständige Wörter, bis er schließlich nickte. »Bist du dort?«

»Dad organisiert das Bierzelt«, antwortete Faye. »Ich helfe ihm, aber wenn ich Pause habe, können wir zu den Buden gehen. Mr. Paine betreibt die Kokosnusswurfbude, und er wollte den Nüssen kleine Hitlerbärte ankleben. Gut für die Moral, hat er gemeint. Hättest du Lust?«

»Oh.« Bertie nickte errötend. »Ja, sehr sogar.«

Warum wurde er rot?

»Also«, fuhr Bertie fort. »Ich hatte gedacht, dass du und ich, du weißt schon, vielleicht ... Wir könnten zusammen hingehen und ...«

Er wurde noch röter, und Faye spürte ein Flattern im Magen, als ihr klar wurde, was sich schon länger vor ihrer Nase abspielte.

Bertie hatte ein Auge auf sie geworfen.

Aber sie waren Freunde. Für seine Freunde entwickelte man doch nicht plötzlich romantische Gefühle. Und Faye hatte noch nie ... so an ihn gedacht. Allerdings dachte sie generell kaum an sowas wie Liebe und Turteleien. In Büchern überblätterte sie entsprechende Stellen und verzog das Gesicht, wenn in Filmen geküsst wurde, und sie hatte gesehen, wie sich alberne Mädchen wie Milly Baxter in Gegenwart von Jungen benahmen. Damit wollte sie nun wirklich nichts zu tun haben. Außerdem herrschte Krieg. Alle Männer waren an der Front.

Bis auf Bertie, der ein verkürztes Bein hatte. Er wollte kämpfen und hatte sich als Erster freiwillig gemeldet, nur hatte man ihn nicht genommen. Stattdessen hatte er sich den Local Defence Volunteers angeschlossen. Leistete mit den alten Haudegen seinen Beitrag zur Verteidigung des Landes.

»Und, was sagst du?«

Faye blinzelte und merkte, dass Bertie sie mit seinen großen Hündchenaugen ansah und auf eine Antwort auf eine Frage wartete, die ihr entgangen sein musste.

»Was ich sage?« Sie versuchte, Zeit zu schinden.

»Zu uns.« Bertie wurde unsicher. Er hatte all seinen Mut aufgebracht, um Faye zu fragen, ob sie mit ihm ausging, und sie glaubte nicht, dass er das...

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Mark Stay ist gebürtiger Londoner und arbeitete viele Jahre lang im Verlagswesen. In seiner Freizeit schrieb er an seinen an seinen eigenen Texten, inzwischen ist er als freischaffender Autor und Podcaster tätig. Mark Stay lebt in Kent.