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Beste Freunde

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.08.2022
Ein abgrundtief böser Thriller: »Absolut fesselnd!« (Daily Mirror)
Sechs junge Leute genießen den Sommer ihres Lebens. Die Schule liegt hinter ihnen, eine goldene Zukunft vor ihnen. Bis sie mit einer waghalsigen Wette alles aufs Spiel setzen. Für fünf von ihnen geht die lebensgefährliche Mutprobe auf der Autobahn gut aus, beim sechsten Mal kommt es zu einem tödlichen Unfall. Die achtzehnjährige Megan nimmt die Schuld auf sich und wird wegen dreifachen Mordes verurteilt. Doch sobald sie wieder auf freiem Fuß ist, darf sie von den anderen jeweils einen Gefallen einfordern, so lautet der Deal. Zwanzig Jahre später ist der Tag der Abrechnung gekommen ...

Sharon Bolton, geboren im englischen Lancashire, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Ihr Debütroman »Todesopfer« machte sie über Nacht zum Star unter den britischen Spannungsautor*innen. Seitdem wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dagger in the Library für ihr Gesamtwerk. Sharon Bolton lebt mit ihrer Familie in Oxford.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
HörbuchCD-ROM
EUR24,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin abgrundtief böser Thriller: »Absolut fesselnd!« (Daily Mirror)
Sechs junge Leute genießen den Sommer ihres Lebens. Die Schule liegt hinter ihnen, eine goldene Zukunft vor ihnen. Bis sie mit einer waghalsigen Wette alles aufs Spiel setzen. Für fünf von ihnen geht die lebensgefährliche Mutprobe auf der Autobahn gut aus, beim sechsten Mal kommt es zu einem tödlichen Unfall. Die achtzehnjährige Megan nimmt die Schuld auf sich und wird wegen dreifachen Mordes verurteilt. Doch sobald sie wieder auf freiem Fuß ist, darf sie von den anderen jeweils einen Gefallen einfordern, so lautet der Deal. Zwanzig Jahre später ist der Tag der Abrechnung gekommen ...

Sharon Bolton, geboren im englischen Lancashire, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Ihr Debütroman »Todesopfer« machte sie über Nacht zum Star unter den britischen Spannungsautor*innen. Seitdem wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dagger in the Library für ihr Gesamtwerk. Sharon Bolton lebt mit ihrer Familie in Oxford.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641288587
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.08.2022
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1873 Kbytes
Artikel-Nr.8383975
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Wenn sie an jenen Sommer dachten, dann erinnerten sie sich an den bitteren Geschmack des Flusswassers im Mund und an Bierschaumspritzer auf heißer Haut, an Tage, die nachmittags begannen und endeten, wenn der Himmel im Osten heller wurde.

Sie erinnerten sich an lange Nachmittage unter den Kastanien in den University Parks und an jenen ganz besonderen rosig-goldenen Farbton, den die Spitzen der Kirchtürme im abendlichen Sonnenlicht annahmen. Sie erinnerten sich daran, wie sie den Steampunk-Shop auf der Magdalen Bridge entdeckt und sich den Rest des Monats wie glamouröse Vampire gekleidet hatten. Wie sie zur Erheiterung - und dem gelegentlichen Schrecken - der Auslandsstudenten in der Abenddämmerung über das Kopfsteinpflaster stolziert waren.

Sie erinnerten sich daran, wie von den Staubwolken beim Reading and Truck Festival die Nasenpopel ganz schwarz gewesen waren, und an die unablässigen halblauten Fragen der Drogendealer: »Bisschen Koks? Brauchst du was?« Die Antwort hatte stets Ja gelautet, und sie hatten nie nach dem Preis fragen müssen.

Dieser Sommer war keine Zeit der Hoffnungen oder Verheißungen gewesen, sondern eine der Gewissheit: Sie waren die Auserwählten, denen die Welt gehören würde, und ihr Leben, das gerade erst begann, würde lang und golden sein.

Wie sehr sie sich doch irrten.

Wie immer in diesem Sommer hatten sie den Tag in der riesigen Villa von Talithas Eltern ausklingen lassen, einer pseudo-elisabethanischen Monstrosität ein paar Kilometer außerhalb von Oxford.

Tals Vater war nur selten zu Hause, und ihre Mutter nervte sie nie. Meistens waren sie nicht mal sicher, ob sie überhaupt da war, aber dank der Haushälterin - die nicht im Haus wohnte - war der Kühlschrank immer voll. Niemand überwachte die Bar im Poolpavillon, und Domino´s Pizza im nahe gelegenen Thame lieferte bis Mitternacht aus.

Sie hielten sich hauptsächlich draußen auf, verdösten ihren Kater im Poolpavillon oder in der kreisrunden Gartenlaube mit dem Bleidach am See. Dann wachten sie auf, wenn die Sonne aufging, und fuhren nach Hause, um ihre Eltern mit dem Nachweis ihrer fortdauernden Existenz zu beruhigen. Den Tag verschliefen sie in ihren eigenen Betten, und um vier Uhr waren sie bereit, von Neuem loszulegen. So war es den ganzen Sommer über gewesen, seit Daniels letzter Abschlussprüfung in Latein am 4. Juni.

In der Nacht, bevor die Noten bekannt gegeben wurden, waren sie wieder einmal alle bei Tal, nachdem sie den Abend in der Stadt verbracht hatten. Xav saß am Rand des Pools und ließ die Füße ins Wasser hängen. Amber ließ sich neben ihn plumpsen.

»Mir ist schlecht«, nuschelte sie und legte den Kopf auf seine Schulter.

»Kotz ja nicht in den Pool«, ermahnte Talitha sie. »Letztes Mal musste meine Mum den Filter reinigen lassen. Wenn das noch mal passiert, muss ich´s bezahlen.«

Felix kam über die Terrasse auf sie zu. Er wand sich zwischen riesigen Terrakottatöpfen und -statuen hindurch und trug dabei ein Tablett mit Drinks auf der gespreizten rechten Hand. Sein Haar war recht lang geworden, seit er mit der Schule fertig war, und schimmerte silbern im Licht des Mondes, der über seiner rechten Schulter hing. Sein lockerer, wiegender Gang verriet den Sportler, und bei näherem Hinsehen deuteten die stärkere Muskulatur des rechten Arms und der Schulter, die sehr kräftigen Schenkel und die ganz leichte Drehung seines Oberkörpers auf einen Ruderer hin. Die Außenbeleuchtung ging an, als er an den Sensoren vorbeikam, und es hatte den Anschein, als erzeuge Felix sein eigenes Licht.

»Ich bin nicht besoffen«, seufzte Amber, als Felix näher kam. »Ich meine, mir ist schlecht wegen morgen.«

»Wegen heute«, verbesserte Daniel sie von seiner Sonnenliege aus. Er war der Kleinste und am wenigsten Sportliche der Jungen und hatte nie solchen Erfolg bei Mädchen gehabt wie seine beiden Freunde, und doch war sein Gesicht vollendet schön. Insgeheim hatten die anderen schon überlegt, ob er vielleicht schwul war. Das wäre natürlich total okay, solange er nicht auf Xav oder Felix stand, weil das, na ja ... voll peinlich.

»Die Schultore werden in sechs Stunden«, er sah auf die Uhr, »siebzehn Minuten und fünf Sekunden geöffnet. Vier. Drei.«

»Halt die Klappe«, knurrte Amber ihn an.

»Manhattans?« Felix hielt Dan sein Tablett hin. »Zwei Teile Bourbon, ein Teil süßer Wermut und ein Spritzer Orangenbitter, um´s ein bisschen aufzupeppen.«

Felix war als Erster achtzehn geworden. Die anderen, die wussten, wie sehr Chemie ihn faszinierte, hatten ihm ein Cocktail-Set geschenkt, und er hatte seine Leidenschaft fürs Mixen entdeckt.

Talitha lehnte die Drinks mit einem Kopfschütteln ab. Von allen in der Gruppe trank sie immer am wenigsten. Die anderen hatten einmal darüber geredet, als sie nicht dabei gewesen war, und sich gefragt, ob sie das aus Verantwortungsbewusstsein tat - schließlich waren sie ja fast immer bei ihr zu Hause. »Nö«, hatte Felix spöttisch bemerkt. »Ob wir irgendwas kaputtmachen, ist der scheißegal - die hat nur gern das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.«

Die Terrassenbeleuchtung ging wieder aus, und der Garten lag bis auf den türkisblauen Schein des Pools im Dunkeln. Fünf Augenpaare senkten sich, um die schlanke Gestalt zu beobachten, die mondscheinblass über die Fliesen am Grund des Beckens glitt. Megans Badeanzug war zartrosa, und es sah aus, als schwimme sie nackt.

»Kommt das nur mir so vor, oder war sie in letzter Zeit komisch drauf?« Felix hockte sich an den Rand des Pools und sah dem sechsten und seltsamsten Mitglied der Gruppe zu. Die Art und Weise, wie sie fast ohne sichtbare Schwimmbewegungen durchs Wasser schwebte, hatte irgendwie etwas Unirdisches.

»Megan ist immer komisch«, meinte Amber.

»Ja, aber noch mehr als sonst.«

»Sie war ziemlich still«, sagte Daniel.

»Sie ist doch immer still«, beharrte Amber.

Megan schwamm an die Oberfläche. Die Wölbung ihres Gesäßes und ihre Schulterblätter tauchten auf, den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie sich herumdrehte und aufrichtete. Wasser lief an ihrer Haut hinunter, die im Licht des Pools türkisgrün schimmerte. Ein bisschen sah sie aus wie eine Nixe, wenn Nixen denn kurzes, silberblondes Haar hatten. Eine Sirene vielleicht? Ja, Megan mit ihrer stillen Unergründlichkeit war eher eine Sirene als eine Nixe.

»Sechs Stunden und fünfzehn Minuten«, rief Daniel ihr zu.

»Nicht so laut«, beschwerte sich Talitha. »Wenn wir Mum aufwecken, schickt sie uns ins Bett.«

»Ja, Dan, halt den Rand.« Amber eilte zur Pooltreppe. »In Theologie bin ich durchgefallen, ich weiß es.« Sie reichte Megan ein Handtuch, hielt es hoch, sodass es den Körper ihrer Freundin vor den Blicken verbarg. Möglicherweise war das nett gemeint, und vielleicht hatte sie sich auch gar nicht so hingestellt, dass Xav nicht sehen konnte, wie Megan aus dem Wasser stieg.

»Niemand fällt in Theologie durch«, widersprach Felix.

»Sie meint, sie hat eine Zwei«, erklärte Xav.

»Stimmt, das hieße durchgefallen. In Theologie.«

Amber zeigte Felix den Mittelfinger.

»Wir sollten ins Bett gehen.« Megan ging zu der Liege hinüber, auf die sie ihre Sachen gelegt hatte, und fing an, sich anzuziehen.

»Das ist das Letzte, was wir tun sollten.« Amber ließ sich wieder neben Xav plumpsen und schmiegte das Gesicht an seinen Hals. »Ich will´s so lange aufschieben, wie ich kann.«

»Ihr beide könntet Sex haben«, schlug Felix vor. »Da wären dann schon mal zwei oder drei Minuten weg.«

Daniel kicherte. Falls Megan auch lächelte, verbarg sie es gut.

»Wenn einer von uns keine guten Noten kriegt, können wir vielleicht am Samstag nicht nach Sizilien zu Tals Großeltern fliegen«, bemerkte Daniel.

»Was?« Xav hob den Kopf und schaute über Ambers Schulter.

»Dann müssen wir uns noch mal neu um Studienplätze bewerben. Von Sizilien aus geht das nicht.«

»Es gibt da Telefone.« Talitha klang beleidigt.

»Ich sage ja nur, ich glaube, wir müssen hier sein, um ... ihr wisst schon ... uns einen Plan B zu überlegen.«

Felix, der sein Glas bereits geleert hatte, stand auf. »Wir sind keine Plan-B-Typen«, verkündete er. »Wir kriegen schon alle gute Noten. Und ich weiß auch, wie wir die Zeit rumbringen. Dan, wie besoffen bist du?«

Daniel streckte die rechte Hand aus, die Handfläche nach unten, und wiegte sie hin und her.

»Kannst du fahren?«, wollte Felix wissen.

»Nein.« Megan blickte von ihrer Liege auf.

»Er ist der Einzige von uns, der es noch nicht gemacht hat«, sagte Felix. »Komm schon, Dan, du willst doch bestimmt nicht als der Einzige in die Geschichte eingehen, der gekniffen hat.«

Megan gab nicht nach. »Wir haben gesagt, wir hören auf.«

»Letzte Chance.« Felix fischte die Kirsche aus seinem leeren Glas und schluckte sie hinunter. »Morgen und Freitag haben wir alle Familientreffen, und Samstagmorgen fliegen wir.«

»Ich mach´s, wenn wir zurückkommen.« Dan ließ sich wieder auf die Liege sinken, aber seine Augen blieben offen und wachsam.

Felix schüttelte den Kopf. »Dann haben wir keine Zeit. Ich fahre in die Staaten, und Tal bleibt bis Ende September auf Mafia Island.«

»Wenn mein Großvater dich das sagen hört, treibst du am nächsten Morgen mit dem Gesicht nach unten im Pool«, warnte Tal.

Felix schlenderte zu ihr hinüber. »Was ja irgendwie beweisen würde, dass ich recht...

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Sharon Bolton, geboren im englischen Lancashire, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Ihr Debütroman »Todesopfer« machte sie über Nacht zum Star unter den britischen Spannungsautor*innen. Seitdem wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dagger in the Library für ihr Gesamtwerk. Sharon Bolton lebt mit ihrer Familie in Oxford.