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Morgen werden wir uns finden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.03.2023
Ein Schicksal, das sich Liebe nennt
Als Kinder wohnen Valerie und David Tür an Tür, doch als David endlich den Mut fasst, Valerie anzusprechen, ist es zu spät - denn sie zieht mit ihrer Familie weg. Während Valerie ins Internat kommt und in Amanda eine Freundin fürs Leben findet, ist an Davids Seite sein Adoptivbruder Lenian nicht mehr wegzudenken. Beide werden erwachsen und finden ihre berufliche Erfüllung - doch gleichzeitig merken sie, dass ihnen etwas Entscheidendes fehlt. Immer wieder halten sie sich an denselben Orten auf. Doch keiner von ihnen ahnt, dass der Mensch, der ihnen zu ihrem Glück fehlt, eigentlich ganz nah ist ...
Mit Charme und viel Liebe zu ihren Charakteren erzählt Marina Kirschner die Geschichte von zwei Menschen, die ihr ganzes Leben darauf warten, sich endlich zu begegnen.

Marina Kirschner ist das Pseudonym einer österreichischen Bestsellerautorin. Nach »Zusammen sind wir wundervoll« erscheint Anfang 2023 ihr zweiter Roman »Morgen werden wir uns finden«.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextEin Schicksal, das sich Liebe nennt
Als Kinder wohnen Valerie und David Tür an Tür, doch als David endlich den Mut fasst, Valerie anzusprechen, ist es zu spät - denn sie zieht mit ihrer Familie weg. Während Valerie ins Internat kommt und in Amanda eine Freundin fürs Leben findet, ist an Davids Seite sein Adoptivbruder Lenian nicht mehr wegzudenken. Beide werden erwachsen und finden ihre berufliche Erfüllung - doch gleichzeitig merken sie, dass ihnen etwas Entscheidendes fehlt. Immer wieder halten sie sich an denselben Orten auf. Doch keiner von ihnen ahnt, dass der Mensch, der ihnen zu ihrem Glück fehlt, eigentlich ganz nah ist ...
Mit Charme und viel Liebe zu ihren Charakteren erzählt Marina Kirschner die Geschichte von zwei Menschen, die ihr ganzes Leben darauf warten, sich endlich zu begegnen.

Marina Kirschner ist das Pseudonym einer österreichischen Bestsellerautorin. Nach »Zusammen sind wir wundervoll« erscheint Anfang 2023 ihr zweiter Roman »Morgen werden wir uns finden«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641289669
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.03.2023
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4089 Kbytes
Artikel-Nr.9099172
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


David, 1996

ist er schon draußen im Stiegenhaus und kann sich den seltsamen Moment nicht erklären. Das Mädchen im Wartebereich hat ihn mit großen Augen angesehen und ist aufgesprungen, aber Mama hat an seiner Hand gezogen, und Benjamin hat angefangen zu jammern, deswegen musste David schnell weitergehen, zur Tür hinaus und die Treppe hinunter. Unten auf der Straße hat er noch dieses Gesicht vor Augen. Wo hat er es schon einmal gesehen? Oder ist ihm das Mädchen nur aufgefallen, weil es so farbenfroh angezogen war?

»Komm, David, bitte«, sagt Mama und schnallt Benjamin im Auto an, »wir können Papa nicht so lange mit den anderen allein lassen, außerdem musst du dich hinlegen.«

Sie hilft ihm beim Einsteigen, legt auch ihm den Gurt um und streicht ihm über die Haare.

»Ihr habt euch einen Infekt eingefangen. Der Arzt hat gesagt, ihr müsst im Bett bleiben, damit es nicht auf die Lunge geht.«

Sie startet das Auto und redet weiter, aber eher mit sich selbst, das kennt David schon von ihr.

»Wie auch immer das funktionieren soll bei einem acht Monate alten Baby.«

Als David zu Benjamin hinübersieht, ist der bereits eingeschlafen. Seine Backen sind rot und glühen vom Fieber, genau wie Davids eigene Wangen. Er wirft einen Blick aus dem Fenster, zurück zur Arztpraxis. Bestimmt ist das Mädchen noch da drin, hoffentlich ist es nicht schlimm krank. Schade, dass sie nicht kurz reden konnten, er hat das Gefühl, dass er ihr gern etwas gesagt hätte.

»Du kannst sein Gitterbett zu mir ins Zimmer stellen«, meint David, »das klappt schon.«

Mama schaut ihn über den Rückspiegel an.

»Was würde ich nur ohne dich tun, mein Großer«, sagt sie und lächelt, »ehrlich gesagt ist das eine sehr gute Idee, dann ist das Risiko nicht so hoch, dass die anderen sich anstecken.«

Die anderen, das sind im Moment vier weitere Kinder, Klara und Elli, die beide eineinhalb Jahre alt sind, Markus, der gerade zwei geworden ist, und Eva, die nach einer Pause von sechs Monaten wieder zu ihnen zurückgekommen ist und vor einer Weile ihren vierten Geburtstag hatte.

»Vielleicht bleibt sie diesmal ja für immer«, hat Mama gesagt, und David weiß nie genau, ob das nur eine Überlegung von ihr ist oder ein Wunsch.

»Es gab Probleme bei deiner Geburt«, hat sie ihm einmal erklärt, »ich wäre beinahe gestorben. Deshalb kann ich keine Kinder mehr bekommen. Aber es gibt so viele Kleine, die Eltern brauchen. Also kümmern wir uns um sie.«

Bei ihnen wohnen die Kinder, die sonst nirgends wohnen können. Glückskinder nennen Mama und Papa sie, »weil wir das Glück haben, sie umsorgen zu dürfen«. Sie sind nicht nur Pflegeeltern, sondern auch Tageseltern. Das bedeutet, dass Eva und Benjamin rund um die Uhr da sind, Elli, Klara und Markus nur bis nach dem Mittagessen. Sie werden morgens gebracht und am frühen Nachmittag abgeholt, und Davids Eltern haben ihm gesagt, dass das ihr Beruf ist, ihre Arbeit, für die sie bezahlt werden. Kinder betreuen, behüten, trösten, füttern, wickeln, in den Schlaf wiegen, umarmen und lieb haben.

»Ich bin von Beruf Mutter«, sagt Mama, »und das ist der schönste Job, den ich mir vorstellen kann.«

Sie hat lange braune Haare, grünbraune Augen und Lippen, die sich immer weich anfühlen, wenn sie David einen Kuss auf die Wange drückt. Außerdem riecht sie gut, nach Kräutersalbe, Apfelshampoo und Kuchen.

David hält die Hand des schlafenden Benjamin, während Mama bei der Apotheke stehen bleibt um die vom Arzt verschriebenen Medikamente zu besorgen. Er weiß nicht, warum das Baby nicht bei seinen echten Eltern bleiben konnte. Was muss passieren, damit ein Kind woanders hingebracht wird? Schon mehrmals hat er überlegt, Mama und Papa zu fragen, aber dann wollte er es lieber doch nicht so genau wissen. Es spielt ja auch keine Rolle, eigentlich. Benjamin ist jetzt hier, er hat es gut, alles andere ist nicht wichtig. Na ja, außer dass sie beide schnell gesund werden.

Zu Hause kocht Mama Tee mit Honig, flößt ihnen Hustensaft und bittere Tropfen ein, steckt sie in Pyjamahosen und ins Bett.

»Papa bringt euch Wadenwickel, damit bekommen wir das Fieber hoffentlich runter.«

Während David die unangenehmen Wickel still erträgt, protestiert Benjamin und strampelt mit den Beinen. Erst als er Davids beruhigende Stimme hört, der sich im Bett nebenan zu ihm dreht und ihn durch die Holzstäbe hindurch anschaut, bleibt er liegen. Er nimmt den Schnuller, den David ihm reicht, schiebt ihn sich in den Mund und bekommt wieder schläfrige Augen.

»Danke«, flüstert Papa, »am besten ruht ihr euch beide ein wenig aus.«

Er geht leise aus dem Zimmer und lässt die Tür offen, damit David rufen kann, wenn sie etwas brauchen. Der restliche Tag vergeht in einem schweren Nebel aus innerer Hitze, dem Brennen im Hals und verschwommenen Geräuschen, die aus dem Wohnzimmer heraufdringen. Am Abend bringt Mama Hühnersuppe, noch mehr Medizin und ein bisschen Obst. Zum Einschlafen versucht David, Benjamin vorzulesen, aber seine Stimme ist zu kratzig, das Sprechen tut weh. Also flüstert er und erzählt ihm eine erfundene Geschichte, hat Benjamin im Arm und legt ihn erst in sein Bettchen, als er eingeschlafen ist. Nachts wechseln Mama und Papa sich ab, kommen zu ihnen, um die Temperatur zu messen, ihnen etwas zu trinken zu geben, Benjamins Windel zu wechseln und ihnen die Brust mit Balsam einzureiben. Am Morgen hat David das Gefühl, dass das Schlimmste überstanden ist, aber er soll noch zwei Tage zu Hause und nach Möglichkeit im Bett bleiben. Ein acht Monate altes Kind lässt sich so was jedoch nicht sagen. Kaum ist das Fieber gesunken, will Benjamin krabbeln, klettern, spielen und Blödsinn machen, also nimmt Mama ihn mit ins Wohnzimmer, damit David sich noch erholen kann.

Aus Langeweile blättert er in alten Heften, die er im Krumsizimmer gefunden hat. Das Krumsizimmer enthält alles, was nur selten gebraucht wird. Skischuhe und Schneehosen, ein selbst gebautes Kasperltheater, kistenweise Pullover in allen Größen, Spielsachen, die ihre Lebensdauer überschritten haben, Puzzles, bei denen Teile fehlen, Bücher, Magazine, Gummistiefel, Koffer und Reisetaschen, Kartons mit alten Fotos. Im Krumsizimmer herrscht immer Unordnung, es ist wie eine Schatzkiste, in der man genau das findet, was man braucht, oder etwas anderes.

Während er auf den glänzenden Seiten der Hefte Rezepte für Erdbeerkuchen und Ratschläge zum Abnehmen anschaut, dröhnt sein Kopf noch ein bisschen, die Gliederschmerzen und der Schüttelfrost sind nicht mehr so schlimm. Als er ein bekanntes Gesicht entdeckt, setzt er sich ruckartig auf. Skandal in Paris: Die österreichischen Nacktkleider steht obendrüber, abgebildet sind mehrere Models in hellen, an manchen Stellen durchsichtigen Stoffen, die elegant geschnitten sind, verziert mit Kordeln, Tüll und flimmernden Bändern. Im Gesicht tragen alle Models glitzernde Masken. Rechts daneben ist ein Foto von zwei Erwachsenen und einem Kind abgedruckt, alle haben schwarze Haare und ein großes Lächeln. Das Designer-Duo aus Österreich mit Tochter steht darunter, und das ist das Mädchen aus dem Arztwartezimmer. Was tut sie in dem Magazin? David sieht auf der Titelseite nach, das Heft ist knapp zwei Jahre alt. Dann liest er aufmerksam den gesamten Text, der davon handelt, dass zwei Modedesigner aus Salzburg in Paris für die Feier eines reichen Privatmanns Kleider geschneidert und für viele »Ahs und Ohs« gesorgt haben. Den Skandal hinter den schönen Gewändern kann David nicht ganz erfassen, aber er ist neugierig geworden. Als Papa später hereinkommt, um zu fragen, ob David etwas benötigt, hält er ihm die Zeitschrift hin.

»Kennst du die?«

»Die was?«

»Die auf dem Foto da.«

Papa sieht konzentriert hin und zwickt die Augen hinter seiner runden Brille zusammen. Er hat wilde dunkelblonde Haare und buschige Augenbrauen.

»Ja!«, ruft er und nickt. »Das waren unsere Nachbarn. Die haben in dem gelben Haus gewohnt. Erinnerst du dich?«

»Hm«, macht David, betrachtet noch einmal das Gesicht des Mädchens.

»Du warst total traurig, als sie weggezogen sind«, erklärt Papa, »tagelang bist du immer wieder zum Zaun gegangen und hast rübergeschaut in der Hoffnung, dass sie zurückkommen.«

»Oh«, sagt David und fühlt sich wie jedes Mal, wenn seine Eltern ihm erzählen, was er früher getan oder gesagt hat oder wie er gewesen ist, während er es offenbar vergessen hat, obwohl es doch ein Teil von ihm war.

»Die waren herrlich exzentrisch«, murmelt Papa, »immer superbunt angezogen. Hätte ich mir ja gleich denken können, dass sie Mode machen. Ich wusste nur von den Fotos.«

»Was bedeutet exzentrisch?«, fragt David.

»Wenn Leute irgendwie anders sind. Und ihr eigenes Ding machen. So wie die eben. Ich find das gut. Aber viele ... na ja, da gab es immer Gerede und so.«

»Was für Gerede?«

Papa hebt die Schultern.

»Du weißt doch, wie sich die Spießbürger gern das Maul zerreißen. Wegen der verrückten Klamotten und der Partys.«

»Und was für Fotos?«

»Sie haben ständig Bilder gemacht, von sich selbst und den Kleidern. Die waren sehr besonders. Dann haben sie Bildbände drucken lassen, wie Fotografen das oft machen, und andere Leute haben die gekauft und gesammelt. Tun sie wahrscheinlich immer noch. Die Berndorf-Bücher waren zeitweise richtig begehrt und sehr viel wert, weil es nur jeweils hundert Stück oder so gab.«

»Kann ich sie irgendwie finden? Also das Mädchen, meine ich.«

»Schau doch einfach im Telefonbuch nach«, meint Papa, »ich...

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