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Burn - Die Welt brennt wie Feuer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.03.2023
Drachen existieren - in all ihrer feuerspeienden Herrlichkeit!
In Sarahs Welt herrscht seit Hunderten von Jahren ein prekärer Friede zwischen Menschen und Drachen. Doch das Misstrauen gegenüber allem Fremden nimmt zu. In ihrer ländlichen Gemeinde kontrollieren rassistische Cops die Straßen und drangsalieren die Schwachen. Jemand wie Sarah, deren Mutter eine Schwarze war, muss immer auf der Hut sein. Als ihr Vater als Hilfe für die Rodung der Felder ausgerechnet einen der russischen blauen Drachen anheuert, schwankt sie zwischen Furcht und Faszination. Denn dieser Drache, der, wie alle seiner Art, angeblich keine Seele besitzt, blickt in die ihre, wie keiner je zuvor und ist in Wahrheit gekommen, um Sarah und ihre Welt vor dem Abgrund zu retten ...
Berührend, kraftvoll und aufrüttelnd - eine Urban Fantasy wie ein Manifest unserer Zeit. Das neue Meisterwerk vom preisgekrönten Autor von »Sieben Minuten nach Mitternacht«

Patrick Ness wuchs in den Vereinigten Staaten und auf Hawaii auf. Er lebte viele Jahre lang in London und war dort als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Jugendbücher wurde er vielfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierten Costa Children's Book Award und bereits zweimal die Carnegie Medal. Für »Sieben Minuten nach Mitternacht« erhielt er als erster Autor gleichzeitig die Carnegie Medal und den Kate Greenaway Award sowie neben unzähligen anderen Auszeichnungen den Deutschen Jugendliteraturpreis. Heute lebt Patrick Ness in Los Angeles und schreibt neben seinen Büchern nun auch Drehbücher.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDrachen existieren - in all ihrer feuerspeienden Herrlichkeit!
In Sarahs Welt herrscht seit Hunderten von Jahren ein prekärer Friede zwischen Menschen und Drachen. Doch das Misstrauen gegenüber allem Fremden nimmt zu. In ihrer ländlichen Gemeinde kontrollieren rassistische Cops die Straßen und drangsalieren die Schwachen. Jemand wie Sarah, deren Mutter eine Schwarze war, muss immer auf der Hut sein. Als ihr Vater als Hilfe für die Rodung der Felder ausgerechnet einen der russischen blauen Drachen anheuert, schwankt sie zwischen Furcht und Faszination. Denn dieser Drache, der, wie alle seiner Art, angeblich keine Seele besitzt, blickt in die ihre, wie keiner je zuvor und ist in Wahrheit gekommen, um Sarah und ihre Welt vor dem Abgrund zu retten ...
Berührend, kraftvoll und aufrüttelnd - eine Urban Fantasy wie ein Manifest unserer Zeit. Das neue Meisterwerk vom preisgekrönten Autor von »Sieben Minuten nach Mitternacht«

Patrick Ness wuchs in den Vereinigten Staaten und auf Hawaii auf. Er lebte viele Jahre lang in London und war dort als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Jugendbücher wurde er vielfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierten Costa Children's Book Award und bereits zweimal die Carnegie Medal. Für »Sieben Minuten nach Mitternacht« erhielt er als erster Autor gleichzeitig die Carnegie Medal und den Kate Greenaway Award sowie neben unzähligen anderen Auszeichnungen den Deutschen Jugendliteraturpreis. Heute lebt Patrick Ness in Los Angeles und schreibt neben seinen Büchern nun auch Drehbücher.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641294960
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum29.03.2023
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4165 Kbytes
Artikel-Nr.10228610
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

An einem kalten Sonntagabend zu Beginn des Jahres 1957 - genau an dem Tag, an dem Dwight David Eisenhower zum zweiten Mal den Amtseid als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ablegte - wartete Sarah Dewhurst mit ihrem Vater auf dem Parkplatz der Chevron-Tankstelle auf den Drachen, den er für die Farm angeheuert hatte.

»Er ist spät dran«, sagte Sarah leise.

»Es«, erwiderte ihr Vater. Er spuckte auf den ölverschmierten Boden und traf die feinen Risse einer gefrorenen Pfütze. »Nenn das Tier nicht bei seinem Namen. Sag ihm auch deinen nicht. Es. Nicht er.«

Auf die angedeutete Frage, was wohl der Grund sein mochte, warum der Drache sich verspätete, ging ihr Vater nicht ein. Oder vielleicht doch, allein durch seine ernste Miene und das verächtliche Spucken.

»Es ist eiskalt hier draußen«, sagte sie.

»Es ist Winter.«

»Kann ich im Truck warten?«

»Du wolltest doch unbedingt mitkommen.«

»Ich wusste nicht, dass er sich verspäten würde. Es, meine ich.«

»Man kann ihnen nicht trauen.«

Warum stellst du ihn dann ein?, dachte Sarah, hütete sich aber, die Frage laut auszusprechen. Sie kannte ja die Antwort: Sie konnten es sich nicht leisten, Männer zu bezahlen, damit sie die beiden südlich gelegenen Felder rodeten. Diese Felder mussten bepflanzt werden, denn nur dann bestand eine Chance - eine kleine zwar, doch immerhin eine Chance -, dass sie die Farm nicht an die Bank verlieren würden. Wenn ein Drache ungefähr einen Monat damit zubrächte, die Bäume niederzubrennen und die Asche und die Überreste wegzuschaffen, konnte Gareth Dewhurst Ende Februar die verkohlte Erde mit einem Paar billig angemieteter Pferde und seinem seit dreißig Jahren veralteten Pflug beackern. Dann wären die neuen Felder vielleicht bis April für die Bepflanzung bereit. Und das würde vielleicht reichen, um die Gläubiger bis zur Ernte hinzuhalten.

Diese ungünstigen Variablen und die Folgen dieses Kreislaufs bestimmten die Gedanken von Sarah und ihrem Vater, seit die Arbeit in den zwei Jahren nach dem Tod ihrer Mutter allmählich nicht mehr von ihnen beiden allein zu bewältigen gewesen war und die Farm immer weiter in Schulden versank. Die Sorgen waren so groß geworden, dass sie die Trauer überlagerten, weshalb ihr Vater in jeder wachen Stunde arbeitete und Sarah in jeder Stunde, in der sie nicht in der Schule war.

Sarah hörte, wie ihr Vater tief durch die Nase ausatmete. Das war stets das erste Anzeichen dafür, dass er nachgab.

»Du kannst nach Hause fahren«, sagte er leise.

»Was ist mit Deputy Kelby?«, fragte sie, und ihr Magen verkrampfte sich wie immer bei dem Gedanken an diesen Mann.

»Glaubst du wirklich, ich würde mich mit einer angeheuerten Kralle treffen, wenn ich nicht genau wüsste, dass Kelby heute nicht im Dienst ist? Du kannst fahren.«

Sie stand anderthalb Meter hinter ihrem Vater, trotzdem verbarg sie ihr Lächeln vor ihm. »Danke, Dad«, sagte sie. Mit ihren fast sechzehn Jahren war sie nur noch wenige Monate von der Erteilung des Führerscheins des Staates Washington entfernt, aber im Interesse der Farmer wurden in ihrer ländlichen Gegend viele dieser Dinge lockerer gehandhabt.

Es sei denn, Deputy Kelby war derjenige, der sie ertappte. Es sei denn, man war Sarah Dewhurst, die ertappt wurde und deren Haut so viel dunkler war als die ihres Vaters und so viel heller als die ihrer geliebten verstorbenen Mutter. Deputy Kelby hatte zu solchen Dingen eine ganz eigene Einstellung. Deputy Kelby würde nur zu gerne Sarah Dewhurst, Tochter von Gareth und Darlene Dewhurst, illegal hinter dem Steuer eines Trucks erwischen. Und sie wollte gar nicht wissen, was er dann tun würde.

Sarah schlang ihren Mantel enger um sich und zog den Gürtel straff. Es war der Mantel ihrer Mutter, und sie war fast schon aus ihm herausgewachsen, aber noch nicht so sehr, dass es die Ausgabe für einen neuen gerechtfertigt hätte. Er spannte an den Schultern, aber wenigstens hielt er sie warm. Ein bisschen zumindest.

Als Sarah ihre Hände wieder in die Taschen steckte, hörte sie Flügelrauschen.

Es war noch eine Stunde bis Mitternacht - die Chevron-Tankstelle geschlossen, nur die Sicherheitsbeleuchtung brannte -, es war bitterkalt und der Himmel sternengesprenkelt, mit einem Spritzer Milchstraße in der Mitte. Dieser Teil des Landes war berühmt für seinen Regen, genauer gesagt für seine endlosen grauen Tage. Diese Nacht jedoch, der 20. Januar 1957, war klar. Der Dreiviertelmond stand tief und hell am Himmel, spielte aber nur eine Nebenrolle im Meer der unzähligen Sterne.

Unzählige Sterne, vor die sich jetzt ein Schatten geschoben hatte.

»Es wird dich nicht hypnotisieren«, sagte ihr Vater. »Das ist ein altes Ammenmärchen. Es ist nur ein Tier. Groß und gefährlich, aber ein Tier.«

»Ein Tier, das sprechen kann«, sagte sie.

»Ein Tier ohne Seele ist immer noch ein Tier, egal wie viele Worte es gelernt hat, um uns zu belügen.«

Die Menschen trauten den Drachen nicht, auch wenn zwischen beiden seit Hunderten von Jahren Frieden herrschte. Das Vorurteil ihres Vaters war für jemanden seines Alters nicht ungewöhnlich, aber Sarah fragte sich, wie viel davon darauf zurückzuführen war, dass die wortgewandten, geheimnisvollen Kreaturen die Menschen heutzutage vollkommen ignorierten - einmal abgesehen von den wenigen, die sich als Arbeitskräfte anheuern ließen. In Sarahs Generation hingegen fand sich kaum ein Teenager, der nicht selbst gerne ein Drache gewesen wäre oder einen gekannt hätte.

Dieser spezielle Drache hier kam aus dem Norden, und Sarah stellte sich nur zu gerne vor, dass er aus der großen Einöde Westkanadas stammte, einer der wenigen Naturlandschaften der Welt, in denen Drachen sich noch in freier Wildbahn bewegten, noch ihre eigenen Gemeinschaften hatten und noch ihre eigenen Geheimnisse bewahrten. Sie wusste aber, dass dies nur ihre eigene Wunschvorstellung war. Kanada lag fast zweihundert Meilen entfernt, dessen Westen noch weitere zweihundert Meilen. Außerdem hatten die kanadischen Drachen die offizielle Kommunikation mit den Menschen eingestellt, und dies bereits ein Jahrzehnt, bevor Sarahs Vater geboren worden war. Wer wusste also schon, was sie in den letzten fünfzig Jahren im Ödland getrieben hatten? Die wenigen Exemplare, die sich überhaupt als Arbeitskräfte verdingten, gaben darauf keine Antwort, so sie die überhaupt kannten. Dieses Tier kam sehr wahrscheinlich nur von einer anderen Farm, irgendeinem anderen Ort mit schlecht bezahlter Arbeit.

Es flog über sie hinweg.

Er, dachte Sarah. Er flog über sie hinweg. Der einzige Grund, warum sie nicht sie dachte, war eine Bemerkung, die ihrem Vater herausgerutscht war, als er zum ersten Mal davon gesprochen hatte, einen Drachen anheuern zu wollen. »Es ist nicht illegal«, hatte er ihr erklärt, obwohl Sarah das bereits wusste, »aber es wird auf jeden Fall Ärger geben. Wir halten den Mund, bis er schon bei der Arbeit ist und niemand ihn mehr wird aufhalten können.«

Sarah war sich nicht sicher, was in der vergangenen Woche passiert war, dass ihr Vater jetzt so eindeutig von er zu es übergegangen war.

Jenseits der Tankstellenlichter war der Drache nur als Silhouette zu erkennen, als er seine Kreise zog, dennoch war Sarah von seiner Größe überrascht. Fünfzehn Meter von Flügelspitze zu Flügelspitze, vielleicht etwas mehr.

Der Drache war klein.

»Dad?«, sagte sie fragend.

»Sei jetzt still.«

Sie beobachteten, wie der Drache noch einmal über sie hinwegflog und dann wieder in den Himmel aufstieg. Der Treffpunkt war nicht zufällig gewählt, ebenso wenig die Uhrzeit. Genug Licht und Zivilisation, damit sich der wartende Mensch sicher fühlte, genug Dunkelheit und keine weiteren Menschen, damit auch der Drache sich sicher fühlen konnte angesichts dessen, was ihr Vater als drohende Probleme ja schon angeführt hatte. Trotzdem war dieser Drache eindeutig vorsichtiger als die meisten seiner Art.

Als er schließlich landete, sah sie, warum. Sie begriff auch, warum er so klein war.

»Er ist blau«, sagte sie und brach damit gleich mehrere der Regeln, die ihr Vater aufgestellt hatte.

»Ich sage dir nicht noch mal, dass du still sein sollst«, erwiderte er, ohne sich umzudrehen. Er ließ den Drachen nicht aus den Augen.

Der Drache war ein Blauer. Genauer gesagt war es ein Blau, korrigierte sich Sarah, und natürlich kein echtes Blau, sondern ein dunkles Silbergrau, das im richtigen Licht bläulich schimmerte. Die Farbe war eindeutig nicht das verbrannte Schwarzrot der kanadischen Drachen, die sie gelegentlich bei der Arbeit auf Farmen oder beim Flug über die Berge in der Ferne gesehen hatte, auf ihrem Weg nach wer weiß wohin, zu wer weiß welchem Zweck.

Nein, ein Blauer. Blaue Drachen waren russisch, zumindest der Herkunft nach. Sie waren sehr selten; Sarah kannte sie nur aus Büchern und war ziemlich überrascht, dass sie noch keine Gerüchte über das Auftauchen von diesem hier erreicht hatten. Ein russischer Drache war auch aus anderen Gründen so überraschend wie beunruhigend, denn Chruschtschow, der Ministerpräsident der Sowjetunion, drohte in diesen Tagen ihrem Land fast jede Woche mit Vernichtung. Drachen mischten sich nicht in die Politik der Menschen ein, aber mit diesem Drachen auf ihrer Farm würden sich die Dewhursts gewiss keine neuen Freunde machen.

Der Drache war...

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Autor

Patrick Ness wuchs in den Vereinigten Staaten und auf Hawaii auf. Er lebte viele Jahre lang in London und war dort als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Jugendbücher wurde er vielfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierten Costa Children's Book Award und bereits zweimal die Carnegie Medal. Für »Sieben Minuten nach Mitternacht« erhielt er als erster Autor gleichzeitig die Carnegie Medal und den Kate Greenaway Award sowie neben unzähligen anderen Auszeichnungen den Deutschen Jugendliteraturpreis. Heute lebt Patrick Ness in Los Angeles und schreibt neben seinen Büchern nun auch Drehbücher.