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Todesklinge

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am16.05.20231. Auflage
Eine Mädchenleiche auf Rügen, eine alte Serie von Morden und eine Schuld, die beglichen werden muss: Band 2 der spannenden Serie um die «Akademie des Verbrechens». In einer Kinderheimruine auf Rügen wird eine grausam zugerichtete Leiche mit einer schwarzen Rose gefunden. Es ist die sechzehnjährige Isa. Ex-Kommissar Henry Zornik ist alarmiert. Vor fünf Jahren versetzte eine Serie von Morden an jungen Touristinnen die Insel in Angst. Die Tat heute trägt dieselbe blutige Handschrift des «Rosenmörders» von damals. Zornik selbst hat ihn überführt. Ist der Mörder von Isa ein Nachahmer? Oder tötet der wahre Rosenmörder erneut? Es beginnt ein verzweifeltes Wettrennen gegen die Zeit, denn der Täter hat sein nächstes Opfer schon gewählt.   «Denkt wie ein Mörder. Aber werdet nicht zu seinem Opfer»: In der Akademie des Verbrechens werden zukünftige Ermittler:innen ausgebildet - praxisnah, unkonventionell und lebensgefährlich.

Cathrin Moeller, Diplomsozialpädagogin, arbeitete unter anderem in Resozialisierungsprojekten. Neben der Arbeit an den eigenen Texten, u.?a. dem Spiegel-Bestseller «Wolfgang muss weg», coacht sie kulturelle Bildungsprojekte. Sie wohnt mit ihrem Mann, einem Kriminalhauptkommissar, in der Nähe von Leipzig.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine Mädchenleiche auf Rügen, eine alte Serie von Morden und eine Schuld, die beglichen werden muss: Band 2 der spannenden Serie um die «Akademie des Verbrechens». In einer Kinderheimruine auf Rügen wird eine grausam zugerichtete Leiche mit einer schwarzen Rose gefunden. Es ist die sechzehnjährige Isa. Ex-Kommissar Henry Zornik ist alarmiert. Vor fünf Jahren versetzte eine Serie von Morden an jungen Touristinnen die Insel in Angst. Die Tat heute trägt dieselbe blutige Handschrift des «Rosenmörders» von damals. Zornik selbst hat ihn überführt. Ist der Mörder von Isa ein Nachahmer? Oder tötet der wahre Rosenmörder erneut? Es beginnt ein verzweifeltes Wettrennen gegen die Zeit, denn der Täter hat sein nächstes Opfer schon gewählt.   «Denkt wie ein Mörder. Aber werdet nicht zu seinem Opfer»: In der Akademie des Verbrechens werden zukünftige Ermittler:innen ausgebildet - praxisnah, unkonventionell und lebensgefährlich.

Cathrin Moeller, Diplomsozialpädagogin, arbeitete unter anderem in Resozialisierungsprojekten. Neben der Arbeit an den eigenen Texten, u.?a. dem Spiegel-Bestseller «Wolfgang muss weg», coacht sie kulturelle Bildungsprojekte. Sie wohnt mit ihrem Mann, einem Kriminalhauptkommissar, in der Nähe von Leipzig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644014435
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum16.05.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse8115 Kbytes
Artikel-Nr.9996006
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


MITTWOCH, 13. NOVEMBER 2019
Kapitel 2

Henry stand vor der Tafel im Hörsaal 2 und gab seinen Studierenden einen Moment Zeit, sich Notizen zu machen. Draußen konnte man dank des Novembernebels den Park um das Jagdschloss nur erahnen. Es lag unweit von Bergen, und in ihm hatte die Academy of Criminal Investigation ihren Sitz. Er fand diese mystische Stimmung genau passend für das Institut, von dem nicht jeder wissen sollte, dass hier eine neue Generation von Verbrechensbekämpfern ausgebildet wurde, die später als Kriminologen mit besonderen Fähigkeiten an der Seite von Polizeibeamten gerade in schweren Fällen wie Organisierter Kriminalität, Terror und Mord mitarbeiten sollten, ähnlich einer Taskforce. Auf der Insel Rügen rankten sich viele Gerüchte um diesen fast geheimen Ort, der bei den Einheimischen nur Akademie des Verbrechens hieß.

Die dunklen Wolken am Himmel hingen heute so tief, als wollten sie sich auf den Wipfeln der Bäume ausruhen. Selbst jetzt am Mittag war es so dunkel, dass der Kronleuchter über den aufsteigenden Bankreihen eingeschaltet war. Er wartete, bis die 15 Studierenden seines Kurses ihre Köpfe hoben, und schaute in die aufmerksamen Gesichter. «Bei tödlichen Sexualdelikten handelt es sich primär um die Vergewaltigungsabsicht zum Lustgewinn», sagte er, wischte die Tafel ab, trat an das Lehrerpult und packte schon mal seine Unterlagen in die Tasche, damit er pünktlich gehen konnte, wenn es in drei Minuten zur Pause klingelte. «29 Prozent der Täter bringen ihre Opfer aus diesem Motiv dann auch um. Bei 71 Prozent findet die Tötung aber ausschließlich aus Angst vor Entdeckung statt. Morgen machen wir dann dort weiter und werden uns damit beschäftigen, wie man anhand des Modus Operandi den Unterschied in den Motiven erkennen kann», sagte er und beendete die Einführungsvorlesung zur neuen Lektion im Kurs Wie man einen Mörder fängt. In der ersten Einheit stand das Thema Mordmotive bei Sexualdelikten auf dem Plan, zu dem er heute unbedingt noch einen passenden Fall heraussuchen musste. Den wollte er ihnen zur nächsten Vorlesung präsentieren. Seitdem er das Prinzip der Praxisnähe anwendete und die Theorie mit echten Verbrechensbeispielen würzte, bei denen die Studierenden nach neuen Ermittlungsansätzen in kalten ungelösten Fällen suchten, waren seine Vorlesungen so beliebt, dass es Wartelisten für den Kurs gab. Die Studierenden mussten sich die Teilnahme erst in einem Test verdienen, anhand dessen er seine Auswahl traf. Entsprechend engagiert arbeiteten sie mit und hatten die Theorie eines Themas bereits vor der Stunde durchgeackert. Gemeinsam werteten sie dann im praktischen Teil alle bekannten Fakten des Falls aus, trugen weitere Informationen zusammen, entdeckten neue Spuren und übten Hypothesenbilden zu Tathergängen und Tatmotiven und erstellten Täterprofile. Schließlich war es sein Auftrag als Dozent, ihnen seine besondere Ermittlungsmethode beizubringen. Es nützte schließlich auch nicht, theoretisch zu wissen, wie man Fahrrad fuhr, man musste es üben, um sich im Sattel zu halten. Genauso verhielt es sich in einem Mordfall damit, den Details Aufmerksamkeit zu schenken, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen und sie in der Praxis zu überprüfen.

Es klingelte. Henry verabschiedete sich bei seinen Studierenden mit einem Kopfnicken.

Marcus, ein junger Mann mit eisblauen Augen und weichen Gesichtszügen, die von blonden Locken wie bei einem Engel umrahmt wurden, stand auf und trat auf ihn zu. «Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass Serienmörder, die ihre Opfer auf eine bestimmte Art auffällig präsentieren, erwischt werden wollen.» Sein verschmitztes Grinsen gefiel Henry gar nicht. Das setzte er nur auf, wenn er etwas vorhatte, das anderen Mitmenschen in der Regel nicht gefiel.

«Ihr Umkehrschluss ist mir zu einseitig gedacht. Mir ist noch kein Täter begegnet, der erwischt werden wollte. Vielleicht fühlt sich so ein Täter, der die Opfer auffällig drapiert, einfach überlegen?»

«War das so beim Rosenmörder, den Sie damals gefasst haben?» Aha, daher wehte der Wind. Der Student aus dem zweiten Jahr hat sich wohl in Vorbereitung des neuen Themas daran erinnert, was Henry den Studierenden über den Rosenmörder-Fall zu Beginn seiner Dozententätigkeit erzählt hatte. Er schaute Henry erwartungsvoll an. Marcus war ein Schlitzohr mit einem messerscharfen Verstand und einer blitzschnellen Beobachtungsgabe. Ganz sicher verfolgte er mit dieser Äußerung ein Ziel. Wollte er etwa, dass Henry seinen letzten Fall als Kommissar bei der Stralsunder Mordinspektion zum Unterricht mitbrachte? Einen Teufel würde er tun!

«Auch wenn der Täter zum Lustgewinn tötet und sich überlegen fühlt, hat er doch sicher Angst, entdeckt zu werden. Ist es da nicht fahrlässig, seine Opfer so unverkennbar zu inszenieren?» Henry gefiel zwar, dass Marcus und besonders die anderen vier Besten des zweiten Studienjahres, mit denen er erst vor zehn Wochen in einem echten ungelösten Fall den Täter ermittelt hatte, nicht alles hinnahmen, was man ihnen erzählte. Sie stellten Theorien infrage und setzten sich damit auseinander. Aber Henry ließ sich ungern manipulieren. Er ahnte, dass auch die anderen darauf brannten, in dieser Lektion seinen alten Rosenmörder-Fall auseinanderzunehmen. Doch dazu war er nicht bereit. Schon jetzt, wenn sie nur den Namen erwähnten, kam alles wieder hoch, und er sah Hannas Leiche im weißen Nachthemd am Strand von Sellin, ihre ausgestochenen Augen, den zugenähten Mund und die blutgetränkte Rose in den gefalteten Händen. Nach fünf Jahren war es immer noch unerträglich für ihn, daran zu denken, dass seine Kollegin Hanna den Köder für den Rosenmörder gespielt hatte, der vorher fünf junge Touristinnen auf die gleiche Weise ermordet hatte. Dass er sie nicht daran gehindert hatte. Nein, er würde ihnen einen anderen Fall zum Unterricht mitbringen. «Es gilt das Prinzip, uns mit alten ungelösten Fällen zu befassen. Der Rosenmörder-Fall ist geklärt, Tom von Bredow wurde gefasst», sagte er bestimmt und schaute auf die Uhr über der Hörsaaltür. 12.15 Uhr. Er musste sich beeilen und die Akademie pünktlich verlassen. Heute würde er Matti zum ersten Mal von der Schule abholen, mit nach Hause nehmen und bis zum Abend betreuen. Heute war der große Tag, der ihn einen Schritt näher ans Ziel brachte, Hannas Sohn zu adoptieren. Er durfte sich keinen Fehler erlauben, denn das Jugendamt und die Heimleitung des Waisenhauses beobachteten mit Argusaugen, wie er mit dem Jungen im Alltag zurechtkam. Henry zog den Parka an und schulterte seine Ledertasche. Die Studierenden verließen den Hörsaal. Außer Marcus, Charlotte, Aron und Neda. Die vier ignorierten sein Signal, dass die Vorlesung beendet war, und blieben vor ihm am Lehrerpult stehen. Neda, die Studentin mit der Brille, spitzte den Mund. «Waren Sie damals wirklich sicher, den richtigen Täter gefasst zu haben?» Henry erstarrte. Neda stellte sein Ermittlungsergebnis infrage, nur um zu erreichen, dass er nachgab. Er spürte aufsteigenden Unmut und biss sich auf die Zunge, bevor er etwas Unüberlegtes erwiderte. Dabei hatte sie mit ihrer Äußerung genau seinen wunden Punkt getroffen. Seit Tom von Bredow sich in seiner Zelle erhängt und ihm das Gerücht zu Ohren gekommen war, dass dieser Mann Mattis leiblicher Vater sein sollte und Hanna niemals etwas angetan hätte, zweifelte Henry tatsächlich manchmal daran, damals den richtigen Rosenmörder überführt zu haben. Er könnte es sich nie verzeihen, dass er schuld am Tod von Mattis Mutter und schließlich auch Mattis Vater war, den er zu einer lebenslangen Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung ins Gefängnis gebracht hatte. Aber auch ohne Geständnis war die Beweislage erdrückend, und die psychische Verfasstheit von Bredows sprach ebenfalls eine eindeutige Sprache. Deshalb verdrängte er möglichst jeden Gedanken daran. Während Neda weiter sprach, ballte Henry eine Faust, um den Selbsthass zu unterdrücken und die Kontrolle über seine Gefühle zu behalten. Er musste cool bleiben, denn seine Studierenden sollten nichts davon merken, dass der Fall ihm immer noch keine Ruhe ließ.

«Tom von Bredow hat nie ein Geständnis abgelegt, sondern wurde allein wegen der Indizien verurteilt. Der Mann war Veterinärmediziner, also keineswegs dumm, und trotzdem war er bei allen sechs Frauen dem gleichen Modus Operandi im Tathergang und in der Präsentation der Leiche gefolgt. Also hat er sich ziemlich sicher gefühlt, dass die Polizei seine Handschrift nicht entschlüsselt?» Henry zog die Augenbrauen hoch. Neda war ebenfalls gut informiert. Woher sie sich diese Information beschafft hatte, wollte er besser gar nicht wissen. Neda war ein Computergenie und Technikexpertin, eine Meisterin der Recherche, die Tricks und Kniffe beherrschte, um sich sogar in perfekt gesicherte Datenbanken von Behörden einzuhacken. Nun mischte sich auch noch Aron ein, der pragmatisch veranlagte Student, der eigentlich wenig redete und manchmal etwas ruppig rüberkam. «Wenn ich es mir richtig überlege, sind Marcus und Nedas Anmerkungen gerechtfertigt. Wie erklärt sich eigentlich, dass Tom von Bredow kein Geständnis abgelegt und bis zum Schluss die Taten geleugnet hat? Das widerspricht sich doch eigentlich damit, dass er sich überlegen gefühlt hat. Hätte er dann nicht am Ende damit geprahlt, dass es sechs Morde brauchte, um ihn zu überführen? Ich würde als Ermittler zweifeln, vielleicht doch den Falschen hinter Gitter gebracht zu haben.» Jetzt fehlten nur noch Charlottes Argumente zu dieser Diskussion. Tatsächlich, die anderen schauten zu ihr. Charlotte...
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