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Das Pensionat am Holstentor: Sturmschwestern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am17.10.20231. Auflage
Der zweite und abschließende Band der mitreißenden historischen Romanreihe aus Lübeck. Mit «Frühlingstöchter» begann die Geschichte der vier Freundinnen, die sich Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Internat für höhere Töchter kennenlernen und ewige Freundschaft schwören. Nun naht das Ende der Internatszeit und die Freundinnen stehen vor großen Entscheidungen. Im renommierten Pensionat am Holstentor sind Nora, Agnes und Lotte nur noch zu dritt, nachdem Fanny den viel älteren Kaufmann Jan Riklof geheiratet hat. Doch die Ehe steht wie befürchtet unter keinem guten Stern. Grafentochter Nora bekommt ihre Jugendliebe, den Hafenarbeiter Karl, nicht aus dem Kopf. Und auch ihr Bruder, Graf Henry, und die junge Lehrerin Gesche Petersen lieben sich heimlich. Doch gesellschaftliche Konventionen verhindern das Glück beider Paare. Nach einer rauschenden Ballnacht überschlagen sich die Ereignisse, und sowohl Nora als auch Gesche müssen alles riskieren, um ihre große Liebe nicht zu verlieren. Ein Happy End scheint beinahe greifbar. Doch dann schlägt das Schicksal unbarmherzig zu ...

Anna Perbandt arbeitete als Journalistin, bevor sie zum Bücherschreiben kam. Sie liebt die Recherche und verbringt ihre Zeit gerne in Bibliotheken und alten Zeitungsarchiven, immer auf der Suche nach spannenden Fakten aus vergangenen Tagen. Die Geschichten dazu denkt sie sich gerne selbst aus, und so entstand «Das Pensionat am Holstentor», ihr erster historischer Roman.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer zweite und abschließende Band der mitreißenden historischen Romanreihe aus Lübeck. Mit «Frühlingstöchter» begann die Geschichte der vier Freundinnen, die sich Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Internat für höhere Töchter kennenlernen und ewige Freundschaft schwören. Nun naht das Ende der Internatszeit und die Freundinnen stehen vor großen Entscheidungen. Im renommierten Pensionat am Holstentor sind Nora, Agnes und Lotte nur noch zu dritt, nachdem Fanny den viel älteren Kaufmann Jan Riklof geheiratet hat. Doch die Ehe steht wie befürchtet unter keinem guten Stern. Grafentochter Nora bekommt ihre Jugendliebe, den Hafenarbeiter Karl, nicht aus dem Kopf. Und auch ihr Bruder, Graf Henry, und die junge Lehrerin Gesche Petersen lieben sich heimlich. Doch gesellschaftliche Konventionen verhindern das Glück beider Paare. Nach einer rauschenden Ballnacht überschlagen sich die Ereignisse, und sowohl Nora als auch Gesche müssen alles riskieren, um ihre große Liebe nicht zu verlieren. Ein Happy End scheint beinahe greifbar. Doch dann schlägt das Schicksal unbarmherzig zu ...

Anna Perbandt arbeitete als Journalistin, bevor sie zum Bücherschreiben kam. Sie liebt die Recherche und verbringt ihre Zeit gerne in Bibliotheken und alten Zeitungsarchiven, immer auf der Suche nach spannenden Fakten aus vergangenen Tagen. Die Geschichten dazu denkt sie sich gerne selbst aus, und so entstand «Das Pensionat am Holstentor», ihr erster historischer Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644015661
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.10.2023
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7573 Kbytes
Artikel-Nr.11381260
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3

«Onkel Georg ist gestorben.» Gesche merkte kaum, dass sie es laut ausgesprochen hatte.

Wie von selbst kehrte sie in Gedanken zurück in das Haus am Hamburger Alsterufer, in dem der Bruder ihres Vaters mit seiner Frau Amalie residiert hatte. Die beiden hatten Gesche nach dem Tod ihres Vaters vor fast vier Jahren aufgenommen, aber die Zeit dort war eine der schlimmsten in Gesches Leben gewesen. Deshalb empfand sie jetzt zwar eine gewisse Betroffenheit, aber keine Trauer.

Sie legte das Telegramm zurück auf den Schreibtisch und sah Dorothea Eggers an, die ihr Gesicht zu studieren schien, so als warte sie auf eine Reaktion.

«War Ihr Onkel krank?», fragte sie. «Er muss doch ungefähr in meinem Alter gewesen sein.»

Gesche zuckte mit den Schultern. «Ich hatte zuletzt keinen Kontakt mehr nach Hamburg. Deshalb weiß ich nichts Näheres.»

Die Vorsteherin legte den Kopf schief. «Ich dachte, die beiden wären Ihre einzigen nahen Verwandten?»

Gesche nickte. «Ja, das stimmt», erwiderte sie, ohne weiter darauf einzugehen. Aber Dorothea Eggers ließ das Thema nicht ruhen.

«Nun, aber Sie werden doch trotzdem etwas erben, oder nicht?», hakte sie nach. «Sie haben mal erwähnt, dass Ihr Onkel keine Kinder hatte.»

Für einen kurzen Moment durchzuckte Gesche der Gedanke, dass eine größere Erbschaft tatsächlich die Lösung für all ihre Probleme hätte sein können. Georg war ein reicher Kaufmann gewesen, der sicher einiges hinterließ. Aber ihr Onkel hatte bei ihrer Abreise damals mehr als deutlich gemacht, dass sie nichts mehr von ihm zu erwarten hatte. Und sie wollte auch gar nichts von dem Mann, in dessen Haus sie so gelitten hatte.

«Ich denke nicht, dass ich in seinem Testament erwähnt bin», erklärte sie. «Wir ... hatten uns zuletzt überworfen.»

«Überworfen?» Dorothea Eggers betrachtete sie neugierig. «Was ist denn vorgefallen, wenn ich fragen darf?»

Gesche dachte daran, wie sie nach der langen Rückreise aus Indien im Haus ihres Onkels angekommen war. Sie hatte sich verloren gefühlt und sehr allein, deshalb hatte sie anfangs geglaubt, dass Georg ihr so oft die Hand auf die Schulter legte, weil er sie trösten wollte. Erst nach und nach war ihr klar geworden, dass seine Absichten ganz anderer Natur waren - und es hatte sie nicht nur erschreckt, sondern auch angeekelt, dass ihr eigener Onkel sich seiner damals neunzehnjährigen Nichte auf diese unangemessene Weise nähern wollte. Immer wieder hatte sie ihn gebeten, sie in Ruhe zu lassen, aber es war stetig schlimmer geworden. Am Ende war es nur dem resoluten Eingreifen ihrer Tante zu verdanken gewesen, dass sich für Gesche der Fluchtweg nach Lübeck aufgetan hatte. Es hatte sich angefühlt wie eine Befreiung, für die sie immer noch dankbar war. Wie sehr sie die Zeit im Haus ihres Onkels gequält hatte, würde sie allerdings nicht ausgerechnet Dorothea Eggers anvertrauen.

«Wir ... waren einfach nicht einer Meinung», sagte sie ausweichend.

Dorothea Eggers verzog den Mund. «Ja, das kann ich mir vorstellen», sagte sie. «Sie sind einfach zu impulsiv, Fräulein Petersen. Als Frau müssten Sie sich mehr zurückhalten, das denke ich oft.»

Gesche erwiderte nichts, weil sie mit der Vorsteherin nicht darüber streiten wollte, ob Frauen sich generell zurückhalten sollten oder nicht. Wenn sie eins gelernt hatte in ihrer Zeit im Pensionat, dann dass Dorothea Eggers sie in der Hand hatte. Von ihrem Wohlwollen hing es ab, ob Gesche ihre Anstellung behielt, und auf die war Gesche angewiesen, deshalb schwieg sie.

Dorothea Eggers zog das Telegramm wieder zu sich. «Hier steht, die Beerdigung ist am Samstag. Ich nehme an, dafür möchten Sie freigestellt werden?»

«Nein, das ist nicht nötig», erklärte Gesche, fast ein bisschen erstaunt, dass es ihr noch gar nicht in den Sinn gekommen war, nach Hamburg zu fahren. Aber es kam auch nicht infrage für sie. Die Reise wäre teuer gewesen, und sie war nicht sicher, ob ihre Tante sie überhaupt würde sehen wollen nach allem, was passiert war. «Ich bleibe in Lübeck.»

«Wirklich?» Dorothea Eggers wirkte verwundert. «Und wie geht es jetzt weiter?», erkundigte sie sich. «Werden Sie bei uns bleiben? Oder verlassen Sie uns jetzt?»

«Ich bleibe. Ich unterrichte hier gerne», erwiderte Gesche, und als sie es aussprach, wurde ihr noch einmal bewusst, dass es stimmte.

Sie hatte damals eigentlich nur aus der Not heraus von Georg das Schulgeld für das Roquettesche private Lehrerinnenseminar in Lübeck erstritten. Ihr Vater hatte ihr kaum etwas hinterlassen, und bei ihrem Onkel konnte und wollte sie nicht bleiben. Also hatte sie nach einer Möglichkeit gesucht, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Und da war die Auswahl nicht groß, denn für bürgerliche Frauen wie sie gab es im Grunde nur zwei Berufe: Lehrerin oder Gouvernante. Ohne große Erwartungen war sie nach Lübeck gekommen, das zum Glück so weit von Hamburg entfernt lag, dass sie keine weiteren Nachstellungen ihres Onkels befürchten musste. Sie hatte ihren zukünftigen Beruf nur als Mittel zum Zweck gesehen, aber bald gemerkt, dass er auch Berufung für sie war. Sie liebte es, die Mädchen zu unterrichten, sie zu stärken und ihnen möglichst viel Wissen mitzugeben, bevor sie die Schule verließen.

«Sie müssen nicht befürchten, dass ich kündige», erklärte sie der Vorsteherin noch einmal, die immer noch skeptisch wirkte.

«Gut, dann bin ich beruhigt», erwiderte Dorothea Eggers. «Es wäre auch sehr schwierig, Sie zu ersetzen. Die Mädchen mögen Sie, und bisher waren meine Versuche, einen neuen Lehrer für Naturkunde und Mathematik zu finden, leider fruchtlos.»

Gesche erwiderte erneut nichts darauf. Ihr war sehr wohl bewusst, dass die Vorsteherin es immer noch nicht passend fand, dass sie nach dem Tod ihres Kollegen Doktor Schnabel dessen naturwissenschaftliche Fächer unterrichtete. Viel lieber hätte Dorothea Eggers dafür wieder einen Mann eingestellt, aber es hatte sich noch kein geeigneter Kandidat gefunden, die Männer arbeiteten lieber an den staatlichen Schulen, wo besser bezahlt wurde. Also blieb Gesche weiter die «Notlösung», ohne die das Pensionat jedoch nicht auskam, und das war ihr sehr recht so.

«Ich wollte Sie auch noch um etwas bitten», sagte sie. «Ich muss in der Stadt etwas erledigen und bräuchte heute Nachmittag ein paar Stunden frei.»

Angespannt hielt sie den Atem an, denn über so ein Anliegen entschied Dorothea Eggers in der Regel recht willkürlich. Doch sie hatte Glück, denn die Vorsteherin nickte.

«Von mir aus. Besprechen Sie das bitte mit Fräulein Chryse.»

Gesche wusste, dass die andere Hauslehrerin Insa Chryse sicher nicht begeistert sein würde, dass sie die Aufsicht am Nachmittag allein führen musste. Doch Gesche würde sich mit ihr sicher einigen können.

Ich werde gleich mal mit ihr reden, dachte Gesche und wollte eben aufstehen und sich verabschieden, als Dorothea Eggers das Exemplar der «Lübeckischen Anzeigen» zu sich heranzog, das aufgeschlagen auf dem Schreibtisch lag. Wahrscheinlich hatte die Vorsteherin vor nicht allzu langer Zeit darin gelesen.

«Ach, wussten Sie eigentlich, dass die Baroness von Babenreuth in der Stadt ist?», sagte sie und tippte mit dem Finger auf eine der Zeitungsspalten. «Es steht hier unter der Rubrik Angekommene Fremde , dass sie mit ihrer Mutter im Hotel Stadt Hamburg abgestiegen ist. Was meinen Sie, ob sie wohl wegen des jungen Grafen von Jagow nach Lübeck gekommen ist? Sie war doch mit ihm verlobt, oder nicht?»

Gesche hatte große Mühe, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. «Ja, das stimmt», sagte sie, froh, dass ihre Stimme ruhig klang.

Sie wusste, dass Dorothea Eggers nur aus Interesse fragte, nicht weil sie etwas von ihrer Beziehung zu Henry ahnte. Die Vorsteherin hatte eine Vorliebe für Klatsch und Tratsch und stürzte sich auf jede noch so kleine Neuigkeit. Und dass die Baroness von Babenreuth, eine reiche Erbin aus Bayern, nach dem Skandal um die geplatzte Verlobung mit Henry wieder in den Norden gereist war, erregte natürlich die Gemüter.

«Es heißt ja, dass die von Jagows in finanziellen Schwierigkeiten stecken», berichtete Dorothea Eggers. «Weil der alte Graf in Italien ein Vermögen verspielt hat. Ich denke, es kann gut sein, dass Graf Henry es sich anders überlegt hat und die Baroness nun doch heiratet.»

«Nein, das tut er sicher nicht!», widersprach Gesche heftiger, als sie wollte, und bereute es sofort, als die Vorsteherin sie irritiert ansah. «Ich meine ja nur, warum sollte er es sich plötzlich anders überlegen?», schob sie nach und zuckte mit den Schultern. «Und das wird die Baroness doch auch sicher nicht wollen. Sie war bestimmt sehr enttäuscht darüber, dass Graf von Jagow die Verlobung wieder gelöst hat. Meinen Sie nicht?»

«Ach, Sie sind jung, Fräulein Petersen, Sie kennen den Heiratszirkus noch nicht», meinte Dorothea Eggers mit einem herablassenden Lächeln. «Heute so, morgen anders. Und die Baroness ist eine gute Partie. Wenn ich der junge Graf wäre, dann würde ich mir das auch noch mal überlegen. Eine Heirat mit ihr würde doch alle seine Probleme lösen.»

Gesche schluckte mühsam gegen den Kloß an, der ihr plötzlich in der Kehle saß. Es fiel ihr schwer, die Fassung zu bewahren, und sie war froh, als sie sich kurz darauf von der Vorsteherin verabschieden konnte.

Meine Güte, konnte das wahr sein, was Dorothea Eggers vermutete? Henry hatte die Verlobung wegen Gesche gelöst, aber wenn die hübsche Bayerin jetzt wieder in Lübeck weilte, dann vermutlich seinetwegen. Anders konnte Gesche sich das nicht erklären, und sie hatte...
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Anna Perbandt arbeitete als Journalistin, bevor sie zum Bücherschreiben kam. Sie liebt die Recherche und verbringt ihre Zeit gerne in Bibliotheken und alten Zeitungsarchiven, immer auf der Suche nach spannenden Fakten aus vergangenen Tagen. Die Geschichten dazu denkt sie sich gerne selbst aus, und so entstand «Das Pensionat am Holstentor», ihr erster historischer Roman.