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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am27.03.20181. Auflage
Du bist so wütend auf ihn. Du hasst diesen Menschen mehr als alles auf der Welt - obwohl du ihn gar nicht kennst. Und dann schlägst du zu ... Eine Serie von grauenvollen Morden gibt den Hamburger Kriminalkommissaren Nina Salomon und Daniel Buchholz Rätsel auf: Einem Patienten wird während einer OP ins Herz gestochen, ein Mann totgeschlagen, ein anderer niedergemetzelt ... Die Täter sind schnell gefasst. Nur ihre Motive sind völlig unbegreiflich, denn keiner von ihnen hat sein Opfer gekannt. Das einzige, was sie verbindet: Die unermessliche Wut auf das Opfer. Und dass sie nicht wussten, was über sie kam. Kann es sein, dass sie manipuliert wurden? Aber von wem und vor allem: wie? Was Salomon und Buchholz schließlich aufdecken, wirft ein ganz neues Licht auf die Dinge, die unser Leben so bequem machen ...

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer Jugendbücher 'Erebos' und 'Saeculum' landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller 'Fünf' auf den Bestsellerlisten. Bei Wunderlich folgten 'Blinde Vögel', 'Stimmen' und 'Schatten'; gemeinsam mit Arno Strobel 'Fremd' und 'Anonym'. Inzwischen widmet sich Ursula Poznanski ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDu bist so wütend auf ihn. Du hasst diesen Menschen mehr als alles auf der Welt - obwohl du ihn gar nicht kennst. Und dann schlägst du zu ... Eine Serie von grauenvollen Morden gibt den Hamburger Kriminalkommissaren Nina Salomon und Daniel Buchholz Rätsel auf: Einem Patienten wird während einer OP ins Herz gestochen, ein Mann totgeschlagen, ein anderer niedergemetzelt ... Die Täter sind schnell gefasst. Nur ihre Motive sind völlig unbegreiflich, denn keiner von ihnen hat sein Opfer gekannt. Das einzige, was sie verbindet: Die unermessliche Wut auf das Opfer. Und dass sie nicht wussten, was über sie kam. Kann es sein, dass sie manipuliert wurden? Aber von wem und vor allem: wie? Was Salomon und Buchholz schließlich aufdecken, wirft ein ganz neues Licht auf die Dinge, die unser Leben so bequem machen ...

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer Jugendbücher 'Erebos' und 'Saeculum' landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller 'Fünf' auf den Bestsellerlisten. Bei Wunderlich folgten 'Blinde Vögel', 'Stimmen' und 'Schatten'; gemeinsam mit Arno Strobel 'Fremd' und 'Anonym'. Inzwischen widmet sich Ursula Poznanski ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644200333
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum27.03.2018
Auflage1. Auflage
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1086 Kbytes
Artikel-Nr.2515550
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Daniel hat Pech gehabt, ich war diesmal einfach schneller. Als der Anruf des Herzzentrums um acht Uhr zweiunddreißig hereinkam, saß er gerade bei Magdalena Arendt im Büro und ließ sich für seine gute Arbeit im Fall Gerstner loben. Bis er sich losreißen konnte, hatte ich schon das Blaulicht aufs Autodach gesetzt und den Motor gestartet; nun leidet Daniel neben mir auf dem Beifahrersitz, demonstrativ eine Hand um den Haltegriff oberhalb des Wagenfensters geklammert, den Blick starr auf die Straße gerichtet.

Er hasst es, wenn ich fahre, obwohl dafür überhaupt kein Grund besteht, er pfeift oft genug selbst auf die Verkehrsregeln. Aber die Kontrolle abgeben - das ist nicht seine Sache. Schon gar nicht beim Autofahren.

«An der nächsten roten Ampel könnten wir tauschen», ächzt er.

«Dafür müsste ich aber stehen bleiben.» Ich umrunde einen Lieferwagen, der dabei ist einzuparken. In fünf Minuten sind wir ohnehin am UKE, bis dahin wird Daniel schon noch durchhalten.

Er gibt auf und schließt die Augen. «Sie sagen, es war einer der Chirurgen?»

«Ja. Ein Oberarzt, angeblich einer der Besten in der Abteilung. Er hatte mit dem Eingriff eigentlich nichts zu tun, das Opfer war nicht sein Patient.» Ich drücke mit aller Vehemenz auf die Hupe, damit der blaue Polo vor mir zur Seite fährt. «Das Team ist erschüttert, sagen sie, aber am fassungslosesten soll der Täter selbst sein. Sie bewachen ihn - nicht um zu verhindern, dass er abhaut, sondern damit er sich nichts antut.»

Am UKE angekommen, drossle ich mein Tempo. Die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie befindet sich in Gebäude O70, es parken schon zwei Streifenwagen davor. Obwohl ich jetzt wirklich zivilisiert langsam fahre, entspannt Daniel sich kein Stück. Er hat eine ausgeprägte Abneigung gegen Krankenhäuser, allerdings muss man das gelassen sehen, denn die Liste der Dinge, die Daniel Buchholz inakzeptabel findet, ist lang. Ich stehe darauf ganz oben.

Am Eingang empfängt uns der Chefarzt der Herzchirurgie, er ist bleich im Gesicht, und die Hand, die er mir reicht, zittert. «Nina Salomon», sage ich. «Und das ist mein Kollege Daniel Buchholz.»

Er nickt, als hätte er das bereits gewusst. «Professor Doktor Holger Wiedmann», stellt er sich vor. «Ich muss gestehen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Dr. Bremer das wirklich getan hat.» Sein Blick wandert von mir zu Daniel und wieder zurück. «Wollen Sie ... also, soll ich Sie zuerst zu dem Verstorbenen führen? Oder möchten Sie mit dem OP-Team sprechen? Oder mit Dr. Bremer?»

«Das alles», erwidert Daniel, «und genau in dieser Reihenfolge.»

Olaf Richter liegt noch auf dem Operationstisch, zugedeckt mit einer Art blauer Plane, unter der zahlreiche Schläuche herausführen. Der OP sieht aus wie ein Schlachtfeld, um den Tisch herum ist überall Blut. Verschmierte Fußspuren zeigen, wie hektisch das Team nach dem Zwischenfall herumgelaufen sein muss.

Hinter uns betritt ein großgewachsener Mann mit graublondem Haar den OP. Er muss während des Geschehens nah am Patienten gewesen sein, denn sein hellblauer OP-Kasack ist blutgetränkt, ebenso wie der Mundschutz, den er nach unten gezogen hat und nun um den Hals trägt. «Jochen Hilbrecht», sagt er leise und reicht erst mir, dann Daniel die Hand. «Sie müssen entschuldigen, ich bin noch nicht dazu gekommen, mich umzuziehen. Der Tote war mein Patient.» Hilbrecht schluckt, er ringt sichtlich um Fassung. «Ich frage mich die ganze Zeit, ob ich es hätte verhindern können, ob ich schneller hätte reagieren müssen - aber ich habe das wirklich nicht kommen sehen.»

Daniel geht langsam auf den Operationstisch zu. «Ich würde Herrn Richter gerne sehen.»

Hilbrecht nickt und zieht die Plane zur Seite. Der Tote ist noch an diverse Katheter und Schläuche angeschlossen; auf der rechten Seite der Brust klafft ein Loch, das von einer Art weißem Rohr offen gehalten wird.

«Bremer hat direkt ins schlagende Herz gestochen», murmelt der Chirurg. «Ich kann es immer noch nicht glauben. Er sagte: Lass mich mal sehen , das hat mich schon stutzig gemacht, weil es ein absoluter Routineeingriff war. Er ist überhaupt nicht der Typ, der sich für die Arbeitsweise von Kollegen interessiert. Wenn, dann sollen die von ihm lernen, nicht umgekehrt.» Hilberts angestrengtes Lächeln fällt auf halbem Weg in sich zusammen.

«War Herr Bremer denn in letzter Zeit anders als sonst?», frage ich. «Stand er unter besonders hohem Druck, gab es berufliche Schwierigkeiten?»

Hilbert denkt nach, bevor er antwortet, das finde ich sympathisch. «Der OP-Plan war in den letzten zehn Tagen sehr dicht», sagt er schließlich. «Das schon. Aber so außergewöhnlich ist das nicht. Und ja, Paul hat hin und wieder gereizt gewirkt. Vor zwei Tagen haben sich die Angehörigen eines Patienten beschwert, er habe sie ziemlich unfreundlich angefahren, als sie sich nach dem Ergebnis eines Eingriffs erkundigt haben.» Er zuckt mit den Schultern. «Das ist unschön, aber kein Drama, wissen Sie? Es gibt viele Kollegen, die fachlich toll, aber persönlich nicht gerade einfühlsam sind.»

Ich versuche, näher an den Patienten heranzukommen, ohne in Blut zu treten. «Hatte Dr. Bremer Streit mit Herrn Richter? Wissen Sie von irgendetwas, das die Tat ausgelöst haben könnte?»

Hilbert lacht auf, es klingt verzweifelt. «Nein, das ist ja das Groteske. Olaf Richter war nie Pauls Patient. Ich glaube nicht, dass die beiden je ein Wort miteinander gewechselt haben.»

Daniels Brauen bilden über der Nasenwurzel ein steiles V. «Ich möchte, dass wir gemeinsam den Ablauf der Ereignisse genau rekonstruieren. Es waren eine ganze Menge Leute anwesend, nicht wahr?»

«Richtig.» Der Chirurg weist auf die Bildschirme, die sich oberhalb des Operationstischs befinden. «Aber ich kann Ihnen außerdem eine Aufzeichnung des Eingriffs zeigen. Unsere Endoskope verfügen über Full-HD-Kameraköpfe, mit denen wir die Eingriffe auf die OP-Monitore übertragen. Meistens zeichnen wir die Operation damit auch auf, und wenn die Patienten das möchten, brennen wir ihnen den Film auf DVD. Manche finden das spannend.»

«Eine solche DVD hätten wir sehr gerne», erkläre ich. «Und ich denke, es ist jetzt an der Zeit, mit Dr. Bremer zu sprechen.»

Vor dem Untersuchungsraum, in dem Bremer wartet, steht ein Kollege in Uniform und spricht mit einer alten Frau, die sich an ihrem fahrbaren Infusionsständer festhält.

«... doch sehr komisch», sagt sie eben mit brüchiger Stimme. «Ich möchte wirklich wissen, warum die Polizei hier ist. Die beiden anderen Patientinnen in meinem Zimmer sind auch beunruhigt.»

«Dafür gibt es keinen Grund», sagt der Kollege freundlich. «Sie müssen sich keine Sorgen machen, legen Sie sich einfach wieder hin.»

Die Frau zögert, gibt sich dann aber geschlagen und schlurft mit kleinen Schritten davon.

Daniel tritt auf den Kollegen zu. «Ich bin Daniel Buchholz, und das ist Nina Salomon. Wir sind vom LKA.» Er hält dem Mann seinen Ausweis vors Gesicht. «Dr. Bremer ist da drin?»

Der Polizist nickt. «Ja. Aber Sie sollten wissen, er hat eine Beruhigungsspritze bekommen, und wir haben alle Gegenstände aus dem Raum entfernt, mit denen er sich eventuell verletzen könnte. Der Mann ist völlig verstört.»

 

Bremer sitzt auf der Untersuchungsliege, den Kopf gesenkt, die Hände auf den Knien ineinander verschränkt, als würde er beten. Wir treten ein und schließen die Tür hinter uns.

«Herr Bremer?», versuche ich es sanft. Auch er trägt immer noch OP-Kleidung, das Blut darauf ist größtenteils schon eingetrocknet. «Herr Bremer, wir möchten gerne mit Ihnen reden. Wir kommen vom LKA. Nina Salomon und Daniel Buchholz.»

Er reagiert nicht. Blickt einfach nur auf den Boden zwischen seinen Füßen, oder nach innen, oder ins Nichts. Vielleicht war das mit dem Beruhigungsmittel keine so gute Idee.

«Herr Bremer», versucht es nun Daniel. «Können Sie mich hören? Es ist wirklich wichtig, dass Sie mit uns sprechen.»

Immer noch keine Reaktion. Wahrscheinlich ist es am klügsten, wir nehmen ihn einfach mit und befragen ihn im Präsidium. Festnehmen werden wir ihn ohnehin, aber es wäre mir ganz recht, wenn er sich vorher noch waschen und umziehen könnte. Schon Daniel und seiner Schmutzphobie zuliebe.

«Ich hole jemanden von den anderen Ärzten, vielleicht dringen die eher zu ihm durch», schlage ich vor, und prompt hebt Bremer den Kopf.

«Meine Karriere ist vorbei», sagt er leise. «Ich habe nicht nur Olaf Richter getötet, sondern mich gleich mit.»

Ich ziehe mir einen Stuhl heran und setze mich ihm gegenüber. Er hat gerade ein Geständnis abgelegt - nicht, dass das nötig gewesen wäre, bei der Menge von Zeugen, aber es vereinfacht die Dinge.

«Warum, Herr Bremer? Was hat Sie dazu gebracht?»

Er schließt kurz die Augen. «Ich weiß es nicht genau. Gestern ... wurde er aufgenommen, und ich habe ihn zweimal gesehen. Seitdem wurde dieses Gefühl immer stärker. Es war, als könnte ich nicht mehr atmen.»

Ich sehe aus den Augenwinkeln, wie Daniel näher kommt. «Welches Gefühl, Herr Bremer?»

Der Arzt legt die Stirn in die Hände, als hätte er Kopfschmerzen. «Ich habe ihn so gehasst», flüstert er. «Ich kann es überhaupt nicht beschreiben.»

Daniel und ich wechseln einen kurzen Blick. «Verstehe», sage...
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Autor

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer Jugendbücher "Erebos" und "Saeculum" landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller "Fünf" auf den Bestsellerlisten. Bei Wunderlich folgten "Blinde Vögel", "Stimmen" und "Schatten"; gemeinsam mit Arno Strobel "Fremd" und "Anonym". Inzwischen widmet sich Ursula Poznanski ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitete lange bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Im Alter von fast vierzig Jahren begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, die er in Internetforen veröffentlichte, bevor er sich an seinen ersten Roman heranwagte.Mit seinen Psychothrillern erklomm Strobel die Bestsellerlisten. Gemeinsam mit Ursula Poznanski schrieb er für Wunderlich "Fremd" und "Anonym". Arno Strobel lebt in der Nähe von Trier.