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Tessa (Band 1)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Coppenrath Verlagerschienen am16.02.2017
Gerade hat Tessa die Dressur-Kreismeisterschaften mit ihrem Pony Carlos gewonnen, da passiert das Unglück: Carlos wird bei einem Unfall auf der Weide schwer verletzt. So schwer, dass er nicht mehr reitbar ist. Für Tessa bricht eine Welt zusammen. Ohne Carlos will sie überhaupt nicht mehr in den Sattel steigen. Nur widerwillig lässt sie sich von ihren Eltern dazu überreden, nach einem neuen Pferd Ausschau zu halten ... Und als Tessa dabei durch Zufall auf die junge Rappstute Ronja trifft, ist sie sofort hin und weg. Aber Ronja hat schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, ist schreckhaft und unnahbar. Gegen alle Widerstände lässt Tessa sich dennoch auf das Experiment ein. Wird sie es schaffen, Ronjas Vertrauen zu gewinnen? Tessa auf dem Weg zum Erfolg - voller großer Gefühle, Wagnisse und echter Pferdeliebe!

Antje Szillat, 1966 geboren, arbeitete viele Jahre als Lerntherapeutin und -beraterin, bevor sie beschloss, ihren Kindheitstraum wahr zu machen und Schriftstellerin zu werden. Die Leseförderung und der Kontakt zu ihren jungen Lesern liegen ihr dabei ganz besonders am Herzen.
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Produkt

KlappentextGerade hat Tessa die Dressur-Kreismeisterschaften mit ihrem Pony Carlos gewonnen, da passiert das Unglück: Carlos wird bei einem Unfall auf der Weide schwer verletzt. So schwer, dass er nicht mehr reitbar ist. Für Tessa bricht eine Welt zusammen. Ohne Carlos will sie überhaupt nicht mehr in den Sattel steigen. Nur widerwillig lässt sie sich von ihren Eltern dazu überreden, nach einem neuen Pferd Ausschau zu halten ... Und als Tessa dabei durch Zufall auf die junge Rappstute Ronja trifft, ist sie sofort hin und weg. Aber Ronja hat schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, ist schreckhaft und unnahbar. Gegen alle Widerstände lässt Tessa sich dennoch auf das Experiment ein. Wird sie es schaffen, Ronjas Vertrauen zu gewinnen? Tessa auf dem Weg zum Erfolg - voller großer Gefühle, Wagnisse und echter Pferdeliebe!

Antje Szillat, 1966 geboren, arbeitete viele Jahre als Lerntherapeutin und -beraterin, bevor sie beschloss, ihren Kindheitstraum wahr zu machen und Schriftstellerin zu werden. Die Leseförderung und der Kontakt zu ihren jungen Lesern liegen ihr dabei ganz besonders am Herzen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783649625247
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum16.02.2017
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3099 Kbytes
Artikel-Nr.3285672
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Es war früh am Morgen auf dem Wichmann Hof und die Sonne hatte es noch nicht über die Baumwipfel der großen Eichen geschafft.

»Schön«, murmelte ich und ließ meinen Blick vom großen Hauptstall hinüber zum Gutshaus schweifen, in dem die Familie Bender wohnte. Ich liebte die besondere Stimmung hier um diese Tageszeit.

Eine Schubkarre, randvoll mit Mist gefüllt, stand neben der halbhohen Mauer, die das Gutshaus vom Hof abgrenzte. Tja, da hatte einer von den Einstellern wohl gestern Abend vergessen, sie auf den Misthaufen zu schieben. Wenn Herr Bender das sehen würde, wäre er nicht gerade erfreut.

Als hätte er meine Gedanken gehört, kam der Gutsbesitzer in diesem Moment auch schon um die Ecke gebogen und schüttelte prompt den Kopf, als er die Schubkarre entdeckte.

Er atmete tief ein und blies die Luft langsam wieder aus. Im schwachen Licht der Hoï¬ampen sah sein Atemnebel aus wie eine Wolke, die ihn umhüllte.

Fröstelnd schlug er seinen Jackenkragen hoch und schob dann die Schubkarre rüber zum Misthaufen. Dabei blickte er demonstrativ nach rechts, wo vorm Hauptstall trotz der frühen Morgenstunde bereits einiges los war.

Am Anbindebalken entdeckte ich Sandra und ihre Mutter, die gerade damit beschäftigt waren, Golden Grace zu putzen. Mit etwas Sicherheitsabstand zu der manchmal sehr launischen Ponystute waren Meike und Christina dabei, ihre beiden Wallache einzudecken und ihnen die Transportgamaschen anzulegen.

»Tja, so wie es aussieht, sind wir nicht die Einzigen, die heute Morgen losfahren. Ob nun zum Kreislehrgang oder zum Turnier«, stellte meine Mutter fest, während sie unser Auto im Schritttempo über den Hof lenkte.

Mein Magen zog sich leicht zusammen. Einerseits freute ich mich wie verrückt auf den Lehrgang. Doch zugleich machte ich mir Sorgen, ob Carlos und ich nach der langen Pause schon wieder richtig in Form waren.

Zumindest so weit, dass wir dem kritischen Blick des Lehrgangstrainers standhalten konnten.

»Hoffentlich ist das für Carlos nicht zu viel«, sagte ich leise. »Ich möchte ihn nicht gleich überfordern.«

Mama seufzte tief. »Herrje, Tessa, nun mach dich doch nicht schon wieder verrückt. Frau Dr. Drögemüller hat grünes Licht für den Lehrgang gegeben, und das hätte sie sicher nicht getan, wenn sie der Meinung wäre, dass Carlos damit überfordert ist.«

Sie stoppte den Wagen vor dem kleinen Stall, in dem mein Pony untergebracht war, und ließ mich aussteigen.

Während ich die schwere Holztür aufzog, fuhr meine Mutter zu den Pferdeanhängern rüber, um unseren anzukuppeln.

»Guten Morgen, Jungs!«, begrüßte ich die vier Pferde fröhlich.

Ein einheitlich dumpfes Wiehern erklang. Gleich darauf begann eines der Pferde, mit dem Vorderhuf gegen die Boxentür zu treten. Obwohl die Stallgasse im Dunkeln lag und nur etwas Licht vom Hof durch die Fenster hineinï¬el, wusste ich sofort, dass es Tandrino war, der da so bollerte. Typisch, sobald jemand den Stall betrat, versuchte er, auf sich aufmerksam zu machen. Ich kannte kein Pferd, das so vehement nach Futter bettelte wie er. Anka, seine Besitzerin, hatte uns allen strengstens verboten, seinem lautstarken Betteln nachzugeben. Dennoch hielt sich niemand daran, weil es einfach nicht auszuhalten war. So wie auch jetzt: Tandrino bollerte und bollerte und bollerte - bis ich eine Handvoll Müsli aus der Futtertonne holte und in seinen Trog warf.

»Na, mein Süßer, wie geht es dir heute Morgen?«, begrüßte ich meinen dunkelbraunen Ponywallach Carlos und strich ihm über die warmen Nüstern. Er sah mich aus seinen sanften braunen Augen aufmerksam an, so als ob er jedes meiner Worte verstehen würde.

Mein Pony und ich waren in den letzten Jahren so eng zusammengewachsen, dass ich manchmal dachte, gleich antwortet er mir. Es hätte mich echt nicht gewundert, denn Carlos war nicht nur ein sehr schönes Pony, mit seiner Laternenblesse, den vier weißen Fesseln und den wachen Augen, sondern auch ein überaus intelligentes. Deshalb bedurfte es eigentlich auch nicht vieler Worte zwischen uns. Ich wusste, wie er tickte, was ihm geï¬el, was er nicht ausstehen konnte, was ihm unheimlich war und wie sehr er es liebte, wenn ich ihn hinter den Ohren kraulte. Und dass er nach dem Reiten, wenn die Trense runter war, gern das Gesicht mit einem weichen Tuch abgerieben bekam. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich das stundenlang machen können.

»Bist du bereit für den Lehrgang? Hast du Lust?«

Carlos schnaubte und ich lachte - ja, wir waren bestimmt Seelenverwandte, mein Pony und ich. »Ich fasse das jetzt mal als ein Ja auf.«

Kurz darauf wurde die Tür aufgeschoben.

»Huch, Tessa, warum hast du denn kein Licht angemacht? Hier drinnen ist es ja stockdunkel«, sagte meine Mutter.

Im nächsten Moment begannen die Strahler unter der Decke zu ï¬ackern, bevor sie den Stall in grelles Licht hüllten.

Die plötzliche Helligkeit blendete mich und ich kniff für einen Moment die Augen zusammen.

»Alles klar bei dir, Schatz?«, erkundigte sich meine Mutter.

Ich nickte. »Natürlich! Was soll denn nicht klar sein?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Du kommst mir die ganze Zeit schon so komisch vor. Irgendwie in dich gekehrt. Stimmt was nicht?«

Ich winkte ab. »Was du dir immer einbildest ⦫

Dann nahm ich Carlos Halfter vom Haken und öffnete die Boxentür. Zärtlich klopfte ich ihm den Hals und legte ihm das Halfter an.

Als ich ihn zum Anbindebalken führte, verschwand meine Mutter gerade in der Sattelkammer.

»Ich räume schon mal den Anhänger ein!«, hörte ich sie rufen.

»Alles klar«, entgegnete ich und machte mich daran, Carlos zu putzen.

Wie immer konnte er nicht stillstehen. Er schabte mit dem Vorderhuf, während er zeitgleich am Strick herumknabberte.

»Carlos, lass das«, schimpfte ich ihn leise aus und klopfte ihm leicht aufs Vorderbein. Daraufhin stellte er das Schaben ein und sah mich unschuldig an. Ganz nach dem Motto: Ist was? Also ich bin s jedenfalls nicht gewesen!

»Spinner«, sagte ich liebevoll und drückte ihm einen schnellen Kuss auf die weiche Ponynase.

Während ich das Stroh aus seinem dicken Schweif heraussuchte und ihn anschließend kräftig durchbürstete, schabte Carlos längst wieder fröhlich weiter.

Mein Pony stand einfach nicht gern still. Dafür war es viel zu temperamentvoll. Carlos brauchte stets Abwechslung und vor allem viel Bewegung. In den Wintermonaten, wenn die Weiden nicht freigegeben waren und die Pferde des Wichmann Hofs nur für einige Stunden am Tag auf den Paddock konnten, merkte man ihm das deutlich an.

Meine Mutter hatte mal gemeint, dass für Carlos ein Platz im Offenstall das Beste wäre. Nur leider gab es bei uns im näheren Umkreis keine Reitanlage, die Offenstallplätze anbot und gleichzeitig über eine Reithalle verfügte, sodass wir auch bei schlechterem Wetter vernünftig trainieren konnten.

»Na, wie sieht es aus, Tessa, brauchst du noch lange?«, riss meine Mutter mich aus meinen Gedanken. Sie war mit den Transportgamaschen in den Händen neben Carlos und mich getreten.

»Ich muss nur noch die Hufe auskratzen«, erklärte ich und machte mich auch schon an die Arbeit.

Kurz darauf war Carlos verladen und meine Mutter lenkte das Gespann vom Hof.

Herr Bender stand neben dem Tor und hob die Hand zum Abschied. Ich sah, wie er mit den Lippen ein »Viel Glück!« formte, und lehnte mich in wohliger Erwartung auf das kommende Training in den Sitz zurück.

Der Kreislehrgang fand ganz in der Nähe statt, wir brauchten nur eine knappe halbe Stunde zu fahren, dann hatten wir den Reitverein Hubertus Marienwald erreicht. Die Anlage war wirklich wunderschön. Das Erste, was ich sah, als wir durch das große gusseiserne Gatter fuhren, war ein kleiner Ententeich, der sich in der Mitte des Innenhofs befand. Dahinter lag das riesige alte Gutshaus. Links und rechts schlossen sich die Stallungen an. Die große Reithalle, in der der Lehrgang durchgeführt wurde, befand sich direkt hinter dem linken Stalltrakt.

»Schade, dass die keine Weiden haben«, seufzte Mama und stellte den Motor aus. »Es ist so schön hier, aber dass die Pferde überwiegend in ihren Boxen stehen, ist ein echtes Manko.«

»Stell dir mal vor, Carlos müsste immer in seiner Box sein«, sagte ich.

Meine Mutter grinste. »Spätestens nach drei Tagen würde er explodieren.«

Ich nickte, denn das mit dem Explodieren war nicht nur so dahergeredet, wir sprachen da aus echter Erfahrung. Carlos hatte erst neulich ein Hufgeschwür gehabt und von unserer Tierärztin strengste Boxenruhe verordnet bekommen. Obwohl er garantiert schlimme Schmerzen hatte, war er fast verrückt geworden ohne seinen täglichen mehrstündigen Weide- oder Paddockgang. Am dritten Tag hatten meine Mutter und ich es nicht mehr mit ansehen können und beschlossen, ihn wenigstens für eine halbe Stunde rauszulassen. Carlos war so abgeschossen, buckelnd und hakenschlagend über den Paddock gedonnert, dass das Geschwür aufgegangen war und sich danach erst so richtig entzündet hatte.

Nur wenige Tage vorm Kreislehrgang hatte Frau Drögemüller ihn endlich gesundgeschrieben, sodass der Schmied ihm wieder die Eisen auf die Vorderhufe hatte setzen können. Dennoch machte ich mir Sorgen, ob die drei Tage Training am Stück nicht zu viel für ihn waren.

Ich kletterte vorn durch die Klappe auf den Anhänger und band Carlos los.

»Alles klar?«, fragte meine Mutter, und als ich mit Ja antwortete, ließ sie die Anhängerklappe runter und öffnete die Stange.

Wie immer hatte Carlos es sehr eilig, vom Anhänger zu kommen und sich sogleich in...

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Autor

Antje Szillat, 1966 geboren, arbeitete viele Jahre als Lerntherapeutin und -beraterin, bevor sie beschloss, ihren Kindheitstraum wahr zu machen und Schriftstellerin zu werden. Die Leseförderung und der Kontakt zu ihren jungen Lesern liegen ihr dabei ganz besonders am Herzen.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt