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Träume im Glanz der Morgenröte

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
494 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am15.03.20161. Aufl. 2016
Singapur 1860: die Engländerin Isabella Sanders strandet nach dem Tod ihrer Mutter alleine und mittellos in dem exotischen Shanghai. In ihrer Not nimmt sie eine Anstellung als Hauslehrerin bei dem Händler Mr. Lee an.

Als Mr. Lee auf Bram Deagan trifft, sieht er in ihm den idealen Partner, um sein Unternehmen noch erfolgreicher zu machen und überredet Isabella den Engländer zu heiraten. Doch die Vergangenheit wirft dunkle Schatten auf die junge Ehe ...


Anna Jacobs wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextSingapur 1860: die Engländerin Isabella Sanders strandet nach dem Tod ihrer Mutter alleine und mittellos in dem exotischen Shanghai. In ihrer Not nimmt sie eine Anstellung als Hauslehrerin bei dem Händler Mr. Lee an.

Als Mr. Lee auf Bram Deagan trifft, sieht er in ihm den idealen Partner, um sein Unternehmen noch erfolgreicher zu machen und überredet Isabella den Engländer zu heiraten. Doch die Vergangenheit wirft dunkle Schatten auf die junge Ehe ...


Anna Jacobs wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732517589
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.03.2016
Auflage1. Aufl. 2016
Reihen-Nr.1
Seiten494 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2193693
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

PROLOG

Singapur, April 1865

Die feuchte Hitze Singapurs hüllte Isabella Saunders ein wie eine warme Decke. Sie war auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch. Seit drei Wochen bewarb sie sich nun schon als Hauslehrerin, Gouvernante, Gesellschaftsdame, Privatsekretärin einer Lady - um jede Stellung, die in der Straits Times inseriert war. Die meisten Leute, die sie angeschrieben hatte, hatten es nicht einmal für nötig befunden, sie zu einem persönlichen Treffen einzuladen, und ihr nur eine Zeile als Antwort zukommen lassen, in der es hieß, die Stellung sei bereits vergeben.

Diese Dienstherrin dagegen hatte ihr einen netten Brief geschickt und sie zum Tee eingeladen. Das bedeutete doch sicher, dass sie eine Chance hatte. Oder nicht? Denn wenn es das nicht bedeutete ... Sie schauderte bei dem Gedanken, was sie dann tun würde.

Sie klopfte an die Tür und wurde in ein sehr behagliches Haus geführt. Sie lächelte, weil aus dem oberen Stockwerk Kinderstimmen drangen. Sie mochte Kinder. Sie hatten eine so ehrliche Einstellung zum Leben.

Das Dienstmädchen bat sie, in der Eingangshalle zu warten, und machte sich auf, ihrer Herrin Bescheid zu geben. Als sie zurückkam, führte sie Isabella in einen kleinen Raum im hinteren Teil des Hauses.

Mrs Wallace erhob sich und schaute sie mit entsetzter Miene an. »Ach herrje!«

Isabella erstarrte. »Stimmt irgendetwas nicht?«

»Sie sind viel jünger, als ich erwartet habe.«

»Ich bin neunundzwanzig, Mrs Wallace.«

»Sie sehen jünger aus.«

Plötzlich wurde die Tür geöffnet, und ein junger Mann steckte den Kopf ins Zimmer. »Mama, ich ...«

Er verstummte, starrte Isabella an und fing an zu grinsen, und ihr wurde ganz elend. Dass sich einer der Söhne des Hauses für sie interessierte, war das Letzte, was sie wollte. Rasch blickte sie wieder zu Mrs Wallace und sah, dass das Gesicht der Frau wie versteinert war.

»Ich bin beschäftigt, James. Komm später wieder.«

Er blieb noch einen Moment lang stehen und starrte Isabella weiter an, dann ging er und pfiff dabei vor sich hin, dass es durch den ganzen Korridor schallte.

»Ich fürchte, Sie sind nicht geeignet, Miss Saunders.« Mrs Wallace griff nach einem zusammengefalteten, mit Spitze eingefassten Taschentuch und tupfte sich in einer automatischen Geste den Schweiß von der Oberlippe.

Das war die direkteste und schnellste Absage, die Isabella je bekommen hatte. »Warum nicht? Sie haben mich ja noch gar nicht nach meiner Erfahrung oder meinen Kenntnissen gefragt.«

»Warum ich das nicht getan habe, liegt doch wohl auf der Hand. Ich habe einen Sohn, der sehr empfänglich ist für weibliche Reize und der einfach im falschen Alter ist, um jemanden wie Sie im Haus zu haben. Ich beschäftige niemals Kindermädchen, die jung und hübsch sind.«

»Aber ich würde nie ...«

Mrs Wallace hob die Hand. »Sie würden vielleicht nichts Unrechtes tun, aber er ist noch so jung, dass er Dummheiten macht. Es tut mir leid.« Sie schob eine Münze über den Tisch, und ihre Stimme wurde etwas sanfter. »Das ist für die Zeit und für die Mühe, die es Sie gekostet hat, herzukommen. Es tut mir wirklich leid.«

Isabella hätte die Münze am liebsten wütend zurückgeschoben, aber sie konnte es sich nicht leisten, stolz zu sein. Stattdessen zwang sie sich, zu sagen: »Vielen Dank für Ihre Liebenswürdigkeit, Ma´am. Und sollten Sie von irgendeiner anderen Stellung hören, für die ich geeignet wäre ...«

»Gebe ich Ihnen Bescheid.«

Sie schaffte es, das Haus zu verlassen, bevor sie in Tränen ausbrach, und blieb draußen erst einmal einen Augenblick stehen, um die Fassung wiederzuerlangen. Nachdem sie das Bedürfnis zu weinen verdrängt hatte, machte sie sich auf den Rückweg zu der Wohnung, die sie sich mit ihrer Mutter geteilt hatte, bis die im vergangenen Monat gestorben war.

Sie überquerte die Elgin Bridge, eine lange Eisenbrücke, und ging in südlicher Richtung in den Teil der Stadt, in dem die Einheimischen lebten, genauer gesagt ins chinesische Viertel. Sie schlängelte sich durch die geschäftigen Menschentrauben. Kinder rannten kreischend und brüllend an ihr vorbei, stämmige Matronen standen im Weg, und vorbeitrabende Kulis mit nacktem Oberkörper und in ausgebeulten knielangen Hosen schleppten alle möglichen Lasten und balancierten diese zuweilen an beiden Enden einer Stange.

Keinem dieser Menschen schien die feuchte Hitze etwas auszumachen, während die meisten Europäer sie äußerst anstrengend fanden und körperliche Ertüchtigung nur sehr früh am Morgen betrieben. Isabella war inzwischen daran gewöhnt. Manchmal sehnte sie sich jedoch verzweifelt nach der kühlen, belebenden Brise Englands.

Unter ihr lagen an beiden Ufern des Flusses mehrere Reihen kleiner Boote vor Anker, und auf vielen dieser Boote lebten ganze Familien. Sie verlangsamte den Schritt, denn sie wurde nie müde, diese Menschen zu beobachten, und sie beneidete sie, dass sie so viele Menschen um sich hatten, an die sie sich wenden konnten. Diese beobachteten sie ebenfalls, denn normalerweise gingen europäische Frauen nicht ohne Begleitung aus dem Haus.

Jetzt, da ihre Eltern beide tot waren, war sie mutterseelenallein, und in den sich endlos hinziehenden dunklen Stunden der Nacht machte ihr das Angst.

Ihr Vater war Buchhalter gewesen und hatte für die East India Company gearbeitet, ihre Mutter war die Tochter eines Pastors und hatte unter ihrem Stand geheiratet. Am Anfang hatten sie es genossen, in Singapur zu leben, wo die Dienstboten so billig waren. Ihr Vater hatte sie hergebracht, weil er gehofft hatte, im Fernen Osten ein Vermögen zu machen, doch dann hatte er angefangen, Opium zu rauchen und zu wetten und zu spielen, und hatte nach und nach alles verloren, sogar sein Leben.

Jetzt, da keiner mehr da war, fühlte Isabella sich in Singapur eher wie in einem Gefängnis, und ihre Zukunftsängste wurden jeden Tag größer. Für die Rückkehr nach England hatte sie kein Geld, denn die Überfahrt war teuer, sie hatte keine Freunde, die sie um Hilfe hätte bitten können - weder hier noch in England -, und die meisten Menschen, an denen sie vorbeilief, sprachen sogar eine andere Sprache als sie.

Ihre Cousine Alice, die eher wie eine jüngere Schwester für sie war, hatte mehrere Jahre bei ihnen gewohnt. Vor drei Jahren hatte ihre dümmlich naive Cousine dann den Lügen geglaubt, die Nicholas Renington ihr erzählt hatte, und als man ihr verbot, mit ihm zu verkehren, war sie davongelaufen, um ihn zu heiraten. Natürlich hatte er sie nicht geheiratet! Das tat diese Sorte Mann nie.

Ein paar Monate später war eine andere Frau bei ihm eingezogen, und niemand schien zu wissen oder sich dafür zu interessieren, was aus ihrer Cousine geworden war. Isabella hatte Renington einmal auf der Straße angesprochen, um ihn danach zu fragen, und er hatte mit den Achseln gezuckt und erklärt, Alice sei von ihm weggelaufen und dass er nicht wisse, wo sie jetzt sei oder mit wem sie zusammenlebe. Während er das sagte, hatte er Isabella so anzüglich gemustert, dass sie rot geworden und davongeeilt war.

Sie dachte oft an ihre Cousine und wäre froh gewesen, wenn sie wenigstens gewusst hätte, dass sie in Sicherheit war. Alice war zwar faul gewesen und ganz und gar nicht klug, aber sie war ein warmherziger Mensch, mit dem man Spaß haben konnte. Sie hatten ein enges Verhältnis gehabt, weil sie nur einander gehabt hatten - bis Renington gekommen war. Nach diesem Vorfall verbot Isabellas Mutter ihr, jemals wieder etwas mit ihrer Cousine zu tun zu haben, falls die zurückkehrte, nicht einmal auf der Straße sollte sie mit ihr sprechen.

Sie schüttelte den Kopf. Warum beschäftigte sie sich jetzt damit? Das war aus und vorbei. Alice war nicht mehr da.

Nachdem sie die überfüllte Brücke hinter sich gelassen hatte, ging Isabella etwas flotter, denn sie wollte unbedingt nach Hause. Sie verspürte eine Welle der Erleichterung, als sie in die schmale Seitenstraße einbog, in der nicht so viele Menschen sie anstarrten, weil diese schon an ihren Anblick gewöhnt waren. Warum sollten sie sich um sie scheren? Sie war weder eine reiche Engländerin, die von ihren Dienstboten begleitet wurde, noch war sie irgendein Europäer, der herumstolzierte, als gehörte ihm die Welt. Sie war fast so arm wie die meisten von ihnen.

Was sollte sie tun, wenn sie keine Anstellung fand? Als einfaches Dienstmädchen konnte sie nirgendwo unterkommen, weil die Einheimischen für viel weniger Geld arbeiteten. Sie hatte nicht die erforderlichen Fähigkeiten, um sich als Kammerzofe zu verdingen, und sie hatte ehrlich gesagt auch keine Lust, an den Haaren und am Körper einer anderen Frau herumzufummeln. Sie benutzte lieber ihr Hirn, aber das war den Leuten ebenso wenig geheuer wie ihr äußeres Erscheinungsbild. Niemand traute einer klugen Frau, erst recht nicht, wenn sie zudem auch noch einigermaßen hübsch war.

Und sie war zwar eine tüchtige Näherin, hatte aber nicht das Geschick ihrer Mutter, Roben zu entwerfen und zu schneidern oder alte so zu ändern, dass sie aussahen wie neu. Für einfaches Nähen und Flicken waren die einheimischen Frauen auch wieder erheblich billiger. Aber von dem, was man denen bezahlte, hätte sie ohnehin nicht leben können.

Als das Haus, in dem ihre Wohnung lag, in Sicht kam, schnappte sie entsetzt nach Luft. Ihre persönliche Habe stand aufgetürmt vor dem Haus. Sie rannte hin, während der Sohn ihrer Vermieterin gerade mit einem Stock einen zerlumpten Malaien verjagte, der versucht hatte, ihre...

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Anna Jacobs wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.
Träume im Glanz der Morgenröte