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Bluthimmel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
573 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am27.11.20191. Aufl. 2019
In Stratus' Seele brennt ein Verlangen, mächtig wie eine Feuersbrunst. Er muss denjenigen finden, der sein Leben zerstört hat. Stratus ist ein Drache, durch die Hand eines dunklen Magiers gefangen im Körper eines Menschen. Doch mit der Erinnerung an sein altes Leben kehren langsam auch seine Magie und seine alte Gestalt zurück. Und Stratus will Rache. Blutig und unerbittlich metzelt er sich durch Horden von Untoten zu seinem Erzfeind und kämpft dabei nicht nur für seine eigene Gerechtigkeit ...


Mark de Jager wurde in Südafrika geboren und wuchs dort auf. Heute lebt er in London, wo er im Finanzsektor arbeitet. Er ist leidenschaftlich engagiert in der Science-Fiction- und Fantasy-Szene, besucht regelmäßig Conventions und ist verheiratet mit der Autorin Liz de Jager, die ihrerseits eine erfolgreiche Fantasy-Autorin ist. "Bluthimmel" ist sein zweiter Roman bei Bastei Lübbe.
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Produkt

KlappentextIn Stratus' Seele brennt ein Verlangen, mächtig wie eine Feuersbrunst. Er muss denjenigen finden, der sein Leben zerstört hat. Stratus ist ein Drache, durch die Hand eines dunklen Magiers gefangen im Körper eines Menschen. Doch mit der Erinnerung an sein altes Leben kehren langsam auch seine Magie und seine alte Gestalt zurück. Und Stratus will Rache. Blutig und unerbittlich metzelt er sich durch Horden von Untoten zu seinem Erzfeind und kämpft dabei nicht nur für seine eigene Gerechtigkeit ...


Mark de Jager wurde in Südafrika geboren und wuchs dort auf. Heute lebt er in London, wo er im Finanzsektor arbeitet. Er ist leidenschaftlich engagiert in der Science-Fiction- und Fantasy-Szene, besucht regelmäßig Conventions und ist verheiratet mit der Autorin Liz de Jager, die ihrerseits eine erfolgreiche Fantasy-Autorin ist. "Bluthimmel" ist sein zweiter Roman bei Bastei Lübbe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732578313
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum27.11.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Seiten573 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4421585
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL EINS

Tatyana hörte auf, an den Schnallen der Rüstung zu fingern, die sie soeben dem Wachmann abgenommen hatte, den ich töten musste, um sie zu retten. Mit großen Augen glotzte sie mich an.

»Du bist ein Drache?«

»Ja.« Ich stand so aufrecht und stramm, wie es mir mein derzeit menschlicher Körper gestattete.

»Ein waschechter, feuerspeiender Drache?«

»Eigentlich ist es eher ein Spucken«, stellte ich richtig. Allmählich beschlich mich der Verdacht, es könnte voreilig gewesen sein, ihr die Wahrheit anzuvertrauen. Aber ich glaube, wenn ich es nicht ihr erzählt hätte, wäre ich vielleicht aufs Dach hinaufgestiegen und hätte es auf die Stadt hinuntergebrüllt. Manche Geheimnisse bettelten darum, zumindest einmal erzählt zu werden. Seit ich Tatyana mein Geheimnis preisgegeben hatte, stand sie nur wie angewurzelt da und versuchte wiederholt, die immer selbe Schnalle zuzuziehen. Dabei sah sie aus, als erwarte sie, jeden Moment aus einem Traum zu erwachen.

Erneut schüttelte sie den Kopf. »Nein. Nein, das ist nicht möglich.«

Ich nahm ihr die Schnalle ab und fädelte den Riemen so hindurch, wie sie es bei den anderen gemacht hatte. »Ich versichere dir, das ist es doch.«

Tatyana berührte die nackte Haut meines Arms. Ihre Hand wirkte neben meiner Schwärze so bleich wie ein Knochen. »Du kannst es nicht sein. Der Todeswind ist nur eine Legende.«

Ich spürte, wie mir ein ungewisser, kribbelnder Schauder über den Rücken lief, als sie jenen längst vergessenen Teil meines Namens laut aussprach. Einst war ich als Stratus Himmelsfeuer, der Todeswind, der Zerstörer bekannt gewesen. Ich spürte, wie das alte Feuer in meinen Augen aufflammte. Tatyana schnappte bei dem Anblick nach Luft und holte mich zurück in die Gegenwart.

Ich schloss die Augen, bis sich das Kribbeln legte, dann holte ich zur Beruhigung tief Luft. »Meine Antwort wird sich nicht ändern, nur weil du immer wieder dieselbe Frage stellst. Jetzt muss ich Fronsac finden. Der Zauberer weiß â¦«

»Stratus, warte.« Sie packte mich am Arm, als ich mich abwandte.

Ich hielt inne und biss die Zähne zusammen, um mir eine scharfe Erwiderung zu verkneifen. Diesmal schrak sie nicht vor meinem Blick zurück. Stattdessen rieb sie sich die Hände, als wäre ihr kalt, und trat von einem Bein aufs andere.

»Bitte. Ist das ⦠war das wahr? Was du mir gezeigt hast?«

Ohne es bewusst zu versuchen, konnte ich hören, wie ihr Herz raste, und als ich daran dachte, nahm ich den sauren Beigeschmack von Angst in ihrem Geruch wahr. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, ihr einen flüchtigen Blick auf mein altes Ich, mein wahres Ich zu gewähren. Doch wie bei den meisten Menschen, galt auch bei ihr: Was sie nicht sahen, das glaubten sie nicht. Und anscheinend genügte manchmal nicht einmal das.

»Ich würde dich nicht belügen«, log ich sie an. »Ich bin der Todeswind.«

»Aber ⦫ Vage deutete sie in meine Richtung.

Mir widerstrebte die Verzögerung. Fronsacs Geruch wurde nicht frischer, und je eher ich meine Angelegenheiten mit ihm zu Ende gebracht hatte, desto eher konnte ich die Stadt, die Dächer, die Mauern und die lästigen Regeln der Menschen hinter mir lassen.

»Genug davon. Du redest wirr daher.« Sie zuckte zusammen, als ich einen Schritt auf sie zuging. Das kränkte mich, zumal ich ihr gerade das Leben gerettet hatte, und das nicht zum ersten Mal. »Warum ist die Wahrheit schwerer zu glauben als die Idee, dass ich eine infernale Schöpfung sei?«

»Das habe ich nicht geglaubt«, rechtfertigte sie sich.

Ich hörte, wie ihr Herzschlag an der Stelle leicht aussetzte, nur ein Flüstern, das ich vermutlich nicht wahrgenommen hätte, wenn mir der Takt ihres Herzens nicht mittlerweile so vertraut gewesen wäre.

»Du verlangst von mir, nicht zu lügen, doch dann tust du es selbst. So gehen Freunde nicht miteinander um, Tatyana Henkman.« Ich legte keine Macht in ihren Namen, dennoch konnte ich fühlen, wie die in ihr verwurzelte Hexenkunst reagierte.

Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann jedoch schloss sie ihn wieder und schlang nur die Arme um sich. Die Versuchung, in ihren Geist zu blicken, war stark, aber ich widerstand und verschränkte stattdessen die Arme vor der Brust.

»Verrate mir, was ich noch sagen oder tun kann, um dich zu überzeugen.«

Zunächst erwiderte sie nichts, starrte mich nur an, als sähe sie mich zum ersten Mal.

»Deine Flügel«, platzte sie heraus, als ich mich abwandte. »Wo sind deine Flügel? Und wo ist dein Schwanz?« Sie holte tief Luft. »Dämonen kann ich verstehen, über die kursieren viele Geschichten. Aber ein Drache? Das ist einfach nicht möglich. Ich meine, wie denn auch? Ich weiß schon, es ist Magie im Spiel und all das, aber du bist zu klein.«

Drei Bedienstete, die stehengeblieben waren und uns anglotzten, eilten rasch weiter, als ich in ihre Richtung schaute, und sie tuschelten aufgeregt untereinander.

»Meine Flügel sind in mir drin.« Ich hob die Hand, als sie erneut den Mund öffnete. »Der Bann, der mich an diese Gestalt bindet, hätte mich beinah umgebracht, als ich mich damit belegte. Ich will nicht deine oder meine Zeit mit dem Versuch verschwenden, ihn dir zu erklären. Also sage ich nur, dass sich mein Leib an meine Flügel erinnert wie ein Samenkorn, das in sich die Erinnerung an die mächtige Eiche trägt, zu der es eines Tages werden wird.«

»Aber warum bist du immer noch ein Mensch?« Sie zeigte auf mich, als wäre ich mir nicht qualvoll des Körpers bewusst, in dem ich steckte.

»Das bin ich nicht freiwillig. Es ist ⦫

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Kompliziert?«

»Genau«, bestätigte ich erleichtert. »Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für den Versuch, es dir zu erklären.«

Darüber legte sie die Stirn in Falten, und ich nutzte den Moment, um mich wieder in Bewegung zu setzen. Nach einer kurzen Pause hörte ich, wie sie mir folgte. Eine Weile gingen wir einigermaßen schweigend. Einigermaßen, weil ich sie bei sich murmeln hörte, aber zum Glück schien sie die Fragen vorerst aufgebraucht zu haben.

Die Spuren von Fronsacs Magie ließen sich einfacher verfolgen als sein Geruch. So konnte ich mich in Gedanken besser darauf vorbereiten, wie ich mich ihm offenbaren sollte. Jedenfalls bis Tatyana wieder das Wort ergriff und meine Grübeleien unterbrach.

»Und wie willst du das handhaben? Ich meine, wird Fronsac es wissen?«

»Was wissen?«

Sie beschleunigte die Schritte, bis sie sich auf meiner Höhe befand. »Dass du ein verfluchter Drache bist.«

»Nein. Wieso sollte er?«

»Na ja, immerhin ist er der beste Zauberer, den wir haben, oder?« Sie schwenkte die Hände in meine Richtung. »Du bist doch derjenige mit dem magischen singenden Regenbogen. Woran merkst du, ob jemand ein Zauberer ist?«

Unwillkürlich lächelte ich über ihre Beschreibung der Liedlinien. Ich hatte mir große Mühe dabei gegeben, ihr zu erklären, wie die Ströme der Magie die Wiege der Welt bildeten, doch ihre Aufmerksamkeitsspanne war der Herausforderung eindeutig nicht gewachsen gewesen.

»In der Regel rieche ich es an ihnen wie ein verbranntes Gewürz. Oder ich nehme wahr, wie sich die Macht in ihnen bündelt.« Ich ging langsamer, um ihr das würdelose Gehopse zu ersparen, zu dem sie gezwungen war, um mit mir Schritt zu halten. »Um zu erkennen, wer und was ich in Wahrheit bin, müsste er weit mehr tun, als er bisher getan hat. Zweifellos spürt er, dass an mir etwas Unmenschliches ist, aber ich vermute, er hält es zumindest vorläufig für eine Eigenart meiner Hexenkunst.«

»Und wirst du es ihm sagen?«

Die Vorstellung eines Zauberers, der wusste, was ich war, jagte mir einen unangenehmen Schauder über den Rücken, auch wenn es sich in diesem Fall um einen vergleichsweise freundlichen Zauberer handelte. Die Qualen, die mir der Letzte, den ich kennengelernt hatte, durch Navar Louw angedeihen ließ, waren nicht leicht zu vergessen. Mittlerweile empfand ich seinen Namen als Fluch, und ich ballte beim bloßen Gedanken an ihn die Hände zu Fäusten. Ich hatte geschworen, ihn zu töten. Und mir auszumalen, auf welch sagenhaft brutale Weise ich das tun würde, war mein liebster Zeitvertreib in den bedauernswert seltenen Augenblicken geworden, die ich für mich allein hatte.

»Stratus?«

»Was?« Ich fauchte ihr das Wort förmlich entgegen, weil Tatyana mich aus meiner Gedankenverlorenheit aufschreckte. »Entschuldige. Ich habe keine angenehmen Erinnerungen an Zauberer.«

Die Spur, der ich folgte, führte uns einen Korridor entlang. Er endete in einer kleinen Kammer mit einer wunderschönen Doppeltür. Die beiden Flügel bestanden beinah gänzlich aus bunten Glasteilen, die das zwar ansprechende, aber etwas absonderliche Bild eines Mannes mit brennendem Kopf auf einem Pferd bildeten. Hinter den Türen konnte ich die Schemen mindestens eines Dutzends bewaffneter Männer ausmachen, und wenngleich sie im Augenblick nicht sonderlich aufgeregt zu sein schienen, wusste ich, dass nicht viel nötig war, um ihre simplen Geister in Gewaltbereitschaft zu versetzen.

»Warte, Stratus.« Tatyana zog an meinem Arm, als ich dazu ansetzte, die Tür zu öffnen. »Langsam. Warum hast du uns hierhergeführt?«

Ich spähte durch das Glas auf die Umrisse der Männer im Raum dahinter und zuckte mit den Schultern. Für mich sahen sie beliebig aus. »Fronsac ist irgendwo in der Nähe, irgendwo hinter dieser Tür.«

»Dieser Gang...

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Autor

Mark de Jager wurde in Südafrika geboren und wuchs dort auf. Heute lebt er in London, wo er im Finanzsektor arbeitet. Er ist leidenschaftlich engagiert in der Science-Fiction- und Fantasy-Szene, besucht regelmäßig Conventions und ist ver­heiratet mit der Autorin Liz de Jager, die ihrerseits eine erfolgreiche Fantasy-Autorin ist. "Bluthimmel" ist sein zweiter Roman bei Bastei Lübbe.