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Melissa

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am27.09.20231. Auflage
»Read this.« John Green George ist zehn Jahre alt, geht in die vierte Klasse, liebt die Farbe Rosa und liest heimlich Mädchenzeitschriften, die sie vor ihrer Mutter und ihrem großen Bruder versteckt. Denn alle um sie herum denken, dass George ein Junge ist, weil sie einen Jungskörper, eine Jungsfrisur und einen Jungsnamen hat. Fast verzweifelt sie daran! Denn sie ist ein Mädchen! Und sie möchte Melissa heißen! Bisher hat sie sich noch nicht getraut, mit jemandem darüber zu sprechen. Noch nicht einmal ihre beste Freundin Kelly weiß davon. Aber dann wird in der Schule ein Theaterstück aufgeführt. Und Melissa will die weibliche Hauptrolle spielen, um allen zu zeigen, wer sie ist. Das sagt Alex Gino, Autor*in von »Melissa«: »Wie wir Menschen nennen, ist wichtig, und wir alle verdienen es, auf eine Weise angesprochen zu werden, die sich gut für uns anfühlt.« - Zuvor veröffentlicht unter dem Titel »George«, erhält nun auch die deutschsprachige Ausgabe auf Wunsch von Autor*in und Community den neuen Titel »Melissa«. - Mehrfach ausgezeichneter Kinderroman zum Thema Transidentität - Ein ergreifendes Kinderbuch und in seiner erzählerischen Schlichtheit große LiteraturUnter dem Titel »George« bei Antolin gelistet

Alex Gino, geboren und aufgewachsen in Staten Island, New York, mag die Natur und Geschichten, die die Vielfalt des Lebens widerspiegeln. Heute lebt Alex Gino mit Partner und zwei Katzen in Kalifornien, USA. Alex Gino ist seit über zwanzig Jahren in der queeren und transgender Bewegung aktiv. Persönliche Erfahrungen und das Wissen, dass transgender Kinder Romane brauchen, die sie bestärken und ihnen Mut machen, waren der Anlass ?George? zu schreiben. Literaturpreise: ?George?:- Favorit der Leipziger Jugend Jury 2017- Stonewall Book Award- Silberner Leserpreis 2016 in der Kategorie Kinderbuch von LovelyBooks- Ausgezeichnet mit dem Lesepeter Juli 2017 von der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

Klappentext»Read this.« John Green George ist zehn Jahre alt, geht in die vierte Klasse, liebt die Farbe Rosa und liest heimlich Mädchenzeitschriften, die sie vor ihrer Mutter und ihrem großen Bruder versteckt. Denn alle um sie herum denken, dass George ein Junge ist, weil sie einen Jungskörper, eine Jungsfrisur und einen Jungsnamen hat. Fast verzweifelt sie daran! Denn sie ist ein Mädchen! Und sie möchte Melissa heißen! Bisher hat sie sich noch nicht getraut, mit jemandem darüber zu sprechen. Noch nicht einmal ihre beste Freundin Kelly weiß davon. Aber dann wird in der Schule ein Theaterstück aufgeführt. Und Melissa will die weibliche Hauptrolle spielen, um allen zu zeigen, wer sie ist. Das sagt Alex Gino, Autor*in von »Melissa«: »Wie wir Menschen nennen, ist wichtig, und wir alle verdienen es, auf eine Weise angesprochen zu werden, die sich gut für uns anfühlt.« - Zuvor veröffentlicht unter dem Titel »George«, erhält nun auch die deutschsprachige Ausgabe auf Wunsch von Autor*in und Community den neuen Titel »Melissa«. - Mehrfach ausgezeichneter Kinderroman zum Thema Transidentität - Ein ergreifendes Kinderbuch und in seiner erzählerischen Schlichtheit große LiteraturUnter dem Titel »George« bei Antolin gelistet

Alex Gino, geboren und aufgewachsen in Staten Island, New York, mag die Natur und Geschichten, die die Vielfalt des Lebens widerspiegeln. Heute lebt Alex Gino mit Partner und zwei Katzen in Kalifornien, USA. Alex Gino ist seit über zwanzig Jahren in der queeren und transgender Bewegung aktiv. Persönliche Erfahrungen und das Wissen, dass transgender Kinder Romane brauchen, die sie bestärken und ihnen Mut machen, waren der Anlass ?George? zu schreiben. Literaturpreise: ?George?:- Favorit der Leipziger Jugend Jury 2017- Stonewall Book Award- Silberner Leserpreis 2016 in der Kategorie Kinderbuch von LovelyBooks- Ausgezeichnet mit dem Lesepeter Juli 2017 von der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733605926
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.09.2023
Auflage1. Auflage
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4802 Kbytes
Artikel-Nr.11462820
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Geheimnisse

George holte einen silberfarbenen Haustürschlüssel aus der kleinsten Innentasche eines großen roten Rucksacks. Ihre Mom hatte den Schlüssel an einer Schnur angenäht, damit er nicht verlorenging, aber die Schnur war nicht lang genug, um den Schlüssel ins Schloss zu stecken, wenn der Rucksack auf dem Boden stand. George musste auf einem Fuß balancieren, das andere Bein anziehen und den Rucksack auf ihrem Knie abstellen. Sie drehte den Schlüssel um, bis es klickte.

Mit dem Rucksack in der Hand stolperte sie ins Haus. »Hallo?«, rief sie. Im Haus brannte kein Licht, aber George wollte sicher sein, dass niemand da war. Die Tür zum Schlafzimmer ihrer Mom stand offen. Das Bett war ordentlich gemacht. Keine Delle in der Bettdecke. Auch Scotts Zimmer war leer. Als George sich vergewissert hatte, dass sie allein war, ging sie zu ihrem Wandschrank und öffnete die Tür. Mit kritischem Blick betrachtete sie die Plüschtiere und Spielsachen, die dort aufgetürmt waren. Alles war so, wie sie es hinterlassen hatte.

Ihre Mom beklagte sich immer, dass George seit Jahren nicht mehr mit den Sachen spielte, und meinte, sie solle alles an bedürftige Familien spenden. Aber George brauchte die Sachen dringend, um ihre kostbare und geheime Sammlung zu hüten. Sie schob ihren Arm unter die Teddys und die weichen Stoffhasen und fischte die flache Tasche aus Jeansstoff heraus. Dann rannte sie damit ins Badezimmer und verriegelte die Tür hinter sich. Die Tasche eng an ihre Brust gepresst, ließ sich George auf den Boden sinken.

Sie drehte die Tasche um, und heraus glitten die seidigen, glänzend glatten Seiten von etwa einem Dutzend Zeitschriften. Die Titelseiten lockten mit verführerischen Versprechen: SO FÄLLST DU JUNGS AUF! - 100 TIPPS; STYLISCHE WINTER-TRENDS; FERIEN-FLIRT-FIEBER und ENDLICH TRAUMHAAR. George war nur ein paar Jahre jünger als die Mädchen, die ihr von den farbenfrohen Seiten entgegenlächelten. In ihrer Phantasie waren das ihre Freundinnen.

George nahm eine Ausgabe von letztem April, die sie schon unzählige Male durchgelesen hatte. Schwungvoll blätterte sie die Seiten um, und ein leichter Geruch nach Papier stieg ihr in die Nase.

Bei dem Foto von vier Mädchen an einem Strand hielt sie inne. Die Mädchen standen in einer Reihe und präsentierten Badeanzüge, jedes von ihnen in einer tollen Pose. Eine Erläuterung am Rand beschrieb die unterschiedlichen Schnitte im Hinblick auf die individuelle Figur. Aber in Georges Augen sahen die Körper alle gleich aus. Es waren Mädchenkörper.

Auf der nächsten Seite saßen zwei Mädchen lachend auf einer Decke und hatten sich gegenseitig die Arme um die Schultern gelegt. Eins der Mädchen trug einen gestreiften Bikini, das andere einen gepunkteten Badeanzug mit einem Lochmuster an der Hüfte.

George würde perfekt in dieses Bild passen. Sie würde mit den anderen lachen und ihnen die Arme um die Schultern legen. Sie würde einen knallig pinkfarbenen Bikini tragen, und sie hätte langes Haar, das ihre neuen Freundinnen liebend gerne flechten würden. Wenn sie nach ihrem Namen fragten, würde sie sagen: Ich heiße Melissa. Melissa war der Name, den sie ihrem Spiegelbild gab, wenn niemand hinschaute und sie ihr glattes rotbraunes Haar nach vorne bürsten konnte, als ob sie eine Ponyfrisur hätte.

George überblätterte Anzeigen in knalligen Farben für Notebook-Taschen, Nagellack, die neuesten Smartphones und Tampons. Sie überblätterte auch den Artikel, in dem erklärt wurde, wie man Armbänder selbst machte, und einen anderen, der Ratschläge für das Anbaggern von Jungs gab.

George hatte ihre Zeitschriftensammlung dem Zufall zu verdanken. Vor zwei Jahren hatte sie irgendwann im Sommer eine alte Ausgabe von Mädchen im Altpapiereimer der Schulbücherei entdeckt. Das Wort »Mädchen« hatte sie sofort wie magisch angezogen, und sie hatte die Zeitschrift unter ihrer Jacke versteckt, um sie sich später anzuschauen. Weitere Mädchen-Zeitschriften - aus einem Mülleimer einen Block von ihrem Haus entfernt - waren dazugekommen. Am darauffolgenden Wochenende hatte sie auf einem Flohmarkt die Jeanstasche entdeckt und für einen Vierteldollar gekauft. Sie hatte genau die richtige Größe für die Zeitschriften. Es war, als ob das Universum ihr dabei helfen wollte, ihre Sammlung sicher zu verwahren.

George schlug eine Doppelseite mit Make-up-Tipps auf. Sie hatte sich noch nie geschminkt, aber sie saugte die Farben der Lippenstifte und Lidschatten förmlich in sich auf. Ihr Herz raste. Sie fragte sich, wie es sich wohl anfühlte, Lippenstift zu tragen. Den ganzen Winter über benutzte sie einen Lippenpflegestift, egal, ob ihre Lippen trocken waren oder nicht, und jedes Frühjahr versteckte sie den Stift vor ihrer Mutter und cremte sich heimlich die Lippen ein, bis nichts mehr übrig war.

George zuckte zusammen, als sie es draußen klappern hörte. Sie schaute aus dem Fenster zur Haustür direkt unterhalb des Fensters. Es war niemand zu sehen, aber Scotts Fahrrad lag in der Einfahrt. Das Hinterrad drehte sich noch.

Scotts Fahrrad! Scott! Scott war Georges älterer Bruder, der gerade in die Highschool gekommen war. Georges Nackenhaare stellten sich auf. Gleich darauf hörte sie schwere Schritte auf der Treppe zum ersten Stock. Jemand rüttelte an der verriegelten Badezimmertür, und George fühlte sich, als ob Scott ihr Herz in ihrem Brustkorb durchrütteln würde.

BUMM! BUMM BUMM!

»Bist du da drin, George?«

»J...ja.« Die glänzenden Zeitschriften lagen auf den Fliesen verstreut. Sie schob sie zusammen und stopfte sie in die Jeanstasche. Ihr Herz hämmerte beinahe so laut wie Scotts Tritte gegen die Tür.

»He, Mann, ich hab´s eilig!«, brüllte Scott auf der anderen Seite.

George zog den Reißverschluss so leise sie konnte zu und schaute sich nach einem Versteck um. Sie konnte nicht mit der Tasche aus dem Badezimmer kommen. Scott würde sofort wissen wollen, was drin war. Der einzige Schrank war mit Handtüchern vollgestopft und ließ sich nicht mehr richtig schließen. Schließlich hängte sie die Tasche an den Brausekopf der Dusche und zog den Duschvorhang vor, wobei sie verzweifelt hoffte, dass Scott nicht ausgerechnet in diesem Moment einen Anfall von Reinlichkeit bekam.

Scott stürmte ins Bad, sobald George die Tür öffnete, und zog seine Jeans nach unten, noch ehe er den Toilettendeckel hochgeklappt hatte. George machte sich schnell aus dem Staub, schloss die Tür und lehnte sich im Flur an die Wand, um zu Atem zu kommen. Die Tasche baumelte vermutlich noch immer an der Duschstange hin und her. George betete, dass sie nicht den Vorhang streifen oder - noch schlimmer - herunterfallen und mit einem Rums in der Badewanne landen würde.

George wollte nicht in der Nähe des Badezimmers herumlungern, wenn Scott herauskam, also ging sie nach unten in die Küche. Sie goss sich ein Glas Orangensaft ein und setzte sich an den Küchentisch. Ihre Haut prickelte. Draußen schob sich eine Wolke vor die Sonne, und der Raum verdunkelte sich. Als die Badezimmertür mit einem Knall aufsprang, zuckte George - das Glas in der Hand - zusammen und verschüttete ein bisschen Orangensaft auf der Tischplatte. Sie merkte, dass sie den Atem angehalten hatte.

Bumm, bumm, bumm-bumm-bumm-bumm-bumm. Scott kam die Treppe heruntergetrampelt, eine DVD-Hülle in der Hand. Er zog die Kühlschranktür auf, holte die Packung Orangensaft heraus und trank einen großen Schluck. Er trug ein dünnes schwarzes T-Shirt und Jeans mit einem kleinen Loch an einem Knie. Seine Haare hatte er sich seit Monaten nicht mehr schneiden lassen, und sein Kopf mit den dunkelbraunen Locken glich einem Wischmopp.

»Tut mir leid, wenn ich dich beim Kacken gestört habe.« Mit dem nackten Unterarm wischte sich Scott den Saft von den Lippen.

»Du hast mich nicht ... dabei gestört«, sagte George.

»Warum hat das dann so lange gedauert?«

George zögerte.

»Oh ... Ich weiß!«, rief Scott. »Ich wette, du hattest ´ne Zeitschrift dabei.«

George erstarrte, den Mund halb geöffnet, ihr Gehirn plötzlich außer Funktion. Die Luft fühlte sich warm an, und ihre Gedanken wirbelten umher. Sie legte die Hände auf den Tisch, um sicherzugehen, dass sie sich nicht plötzlich aufgelöst hatte.

»So ist das also.« Scott grinste, ohne Georges Panik zu bemerken. »Mein kleiner Bruder wird erwachsen und guckt sich schweinische Zeitschriften an.«

»Oh«, sagte George. Sie wusste, was »schweinische Zeitschriften« waren. Beinahe hätte sie gelacht. Die Mädchen in ihren Zeitschriften hatten jedenfalls deutlich mehr Kleider an, selbst diejenigen am Strand. George entspannte sich, jedenfalls ein bisschen.

»Keine Angst, George. Ich werd´s Mom nicht verraten. Ich muss los. Wollte nur das hier holen.« Scott schüttelte die schwarze Plastikhülle in seiner Hand, und die DVD klapperte leicht. »Hab ihn noch nicht gesehen, soll aber gut sein. Ein echter Klassiker, aus Frankreich. Der Titel lautet übersetzt Das Blut des Bösen , glaube ich. Irgend so ein Zombie kaut einem Typen den Arm ab, und sein Freund muss mit dem abgekauten Arm die Zombies bekämpfen. Echt hammerhart.«

»Klingt eklig«, sagte George.

»Ist es auch!«, nickte Scott begeistert. Er trank noch einen Schluck Orangensaft, stellte die Packung wieder in den Kühlschrank und ging zur Haustür.

»Ich überlasse dich wieder deinen süßen Träumen«, scherzte Scott im Hinausgehen.

George sauste nach oben ins Badezimmer und holte...
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Autor

Alex Gino, geboren und aufgewachsen in Staten Island, New York, mag die Natur und Geschichten, die die Vielfalt des Lebens widerspiegeln. Heute lebt Alex Gino mit Partner und zwei Katzen in Kalifornien, USA. Alex Gino ist seit über zwanzig Jahren in der queeren und transgender Bewegung aktiv. Persönliche Erfahrungen und das Wissen, dass transgender Kinder Romane brauchen, die sie bestärken und ihnen Mut machen, waren der Anlass >GeorgeGeorge