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Chronik der Unsterblichen - Dunkle Tage

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
560 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am24.04.20171. Aufl. 2017
Nachdem sie in Rom beinah ihr Leben verloren haben, treffen Andrej und Abu Dun in der Peststadt Hamblen ein. Dort wütet der schwarze Tod unerbittlich, doch er scheint sich nur die Armen zu holen, während er die Reichen verschont. In all dem Elend fällt niemandem auf, dass Kinder einfach verschwinden. Und erst als die Hellseherin Miseria Andrej in einer schrecklichen Vision mit dem Tod seines eigenen Sohnes konfrontiert, begreift er, dass er gegen die Männer in den Totenkopfmasken antreten muss, will er nicht tatenlos mit ansehen, wie unschuldige Kinder entführt und grausam ermordet werden.


'Eine der besten Buchreihen, die Wolfgang Hohlbein je geschrieben hat.' Media-Mania



Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren und gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Fantasy-Autoren. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch Märchenmond, für das er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar erhielt. Seither hat er über 150 Romane, Kinder- und Jugendbücher sowie Drehbücher verfasst.
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Produkt

KlappentextNachdem sie in Rom beinah ihr Leben verloren haben, treffen Andrej und Abu Dun in der Peststadt Hamblen ein. Dort wütet der schwarze Tod unerbittlich, doch er scheint sich nur die Armen zu holen, während er die Reichen verschont. In all dem Elend fällt niemandem auf, dass Kinder einfach verschwinden. Und erst als die Hellseherin Miseria Andrej in einer schrecklichen Vision mit dem Tod seines eigenen Sohnes konfrontiert, begreift er, dass er gegen die Männer in den Totenkopfmasken antreten muss, will er nicht tatenlos mit ansehen, wie unschuldige Kinder entführt und grausam ermordet werden.


'Eine der besten Buchreihen, die Wolfgang Hohlbein je geschrieben hat.' Media-Mania



Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren und gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Fantasy-Autoren. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch Märchenmond, für das er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar erhielt. Seither hat er über 150 Romane, Kinder- und Jugendbücher sowie Drehbücher verfasst.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736300972
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum24.04.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.16
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3282592
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Pünktlich mit dem Beginn des Konklaves hatte es zu regnen begonnen, als hätte der Himmel entschieden, im gleichen Moment seine Schleusen zu öffnen, in dem sich die Tore der Sixtinischen Kapelle hinter den mächtigsten Männern der Christenheit geschlossen hatten. Und es sah ganz so aus, als sollte das auch so bleiben, bis der neue Heilige Vater gewählt war.

Es regnete seit drei Tagen, und wenn man die schwarzen Wolkenberge als Hinweis nahm, die der Wind über das Meer herantrieb, würde sich daran so schnell nichts ändern. Vielleicht weinte der Gott der Christen ja bittere Tränen, weil sein treuester Diener nicht mehr unter den Lebenden weilte.

Andrej versuchte noch einmal vergebens, die schwarzen Regenwolken aufs Meer zurückzustarren, und schlug schaudernd den Kragen seines neuen Mantels hoch, als sich der Wind mit einer eisigen Attacke für diesen unverschämten Versuch revanchierte. Es war zu kalt für diese Jahreszeit.

»Wo bleibt dieser verdammte Kerl?«, grollte Abu Dun hinter ihm. »Wenn er nicht kommt und uns für nichts und wieder nichts hierherbestellt hat, dann ...«

Andrej drehte sich fröstelnd um, als der Nubier nicht weitersprach. Der ihnen von Altieri zur Verfügung gestellte Ersatz für ihre zerschlissene Kleidung war von hervorragender Qualität, und der Mantel wäre wohl auch für einen eiskalten Wintertag geeignet gewesen. Trotzdem musste er sich beherrschen, um nicht mit den Zähnen zu klappern, denn einmal unter seine Kleider gekrochen, weigerte sich die Kälte beharrlich, wieder zu gehen. Eisiges Regenwasser lief ihm in den Nacken und machte ihm zusätzlich das Leben schwer. Seine Fingerspitzen kribbelten, und auch sein Sehvermögen war noch lange nicht wieder so scharf, wie es eigentlich sein sollte. Seine letzte Begegnung mit dem Tod steckte ihm wortwörtlich noch in den Knochen.

»Was dann?«, fragte er, als Abu Dun auch nach einigen weiteren Augenblicken nicht von sich aus weitersprach.

»Dann ärgere ich mich«, schloss der Nubier. Seine Zähne blitzten unnatürlich weiß in der nachtfarbenen Fläche seines Gesichts auf, die sich kaum vor dem Hintergrund des bleigrauen Himmels abhob, als er grinste.

»Es war deine Idee«, erinnerte Andrej.

Abu Dun machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten. Tatsächlich war er es gewesen, der den Kontakt zu einem eher zwielichtigen Kapitän hergestellt hatte, der ihnen eine diskrete Passage auf dem nächsten Schiff in Aussicht stellte, das Rom verließ. Weg von hier wollten sie beide. Schnell.

Als wolle er ihn in seiner Überzeugung bestärken, frischte der Wind noch einmal auf und überzog sein Gesicht mit einem prickelnden Gefühl wie kaltes Glas. Rom hatte es ihnen von Anfang an nicht leicht gemacht. Sie hatten die Stadt in einem heruntergekommenen Viertel des Hafens erreicht, aber das Kai, das Abu Duns Bekannter als Treffpunkt vorgeschlagen hatte, war noch einmal um etliches schlimmer. Die zum größten Teil leerstehenden Lagerhäuser und Schuppen zur Linken waren wenig mehr als Ruinen, und vom Wasser auf der anderen Seite stieg ein leiser Geruch nach faulendem Tang und Schlimmerem auf. Wenn die Passage auf einem der Seelenverkäufer stattfand, die ihre Rümpfe schweigend und schwarz wie skelettierte Urzeittiere am Kai scheuerten, dann war er nicht sicher, ob sie das Angebot des unbekannten Kapitäns annehmen sollten.

»Wir warten, bis es hell wird«, bestimmte Andrej. »Wenn bis dahin niemand kommt, verschwinden wir.«

»Ganz wie Ihr es befehlt, Sahib«, antwortete Abu Dun spöttisch, als aus der Dunkelheit hinter Andrej ein Dolch geflogen kam, so dicht an seinem Ohr vorbeizischte, dass er den Luftzug spüren konnte, und sich mit einem dumpfen Schlag bis zum Heft in die Brust des Nubiers grub. Abu Dun fiel stocksteif und ohne einen Laut nach hinten. Irgendetwas zerbrach mit gewaltigem Getöse unter seinem Aufprall, und Andrej wirbelte auf dem Absatz herum, die Arme schützend vors Gesicht gerissen. Gleichzeitig drehte er den Oberkörper halb zur Seite, um ein schmaleres Ziel zu bieten.

Der Hieb traf ihn trotzdem seitlich am Hals. Zwar war er nicht einmal besonders hart, aber so schnell und so präzise gezielt, dass er ihn nicht kommen sah. Und er war immer noch kraftvoll genug, dass er zurücktaumelte und über Abu Duns ausgestreckte Beine stolperte. Wuchtig schlug er auf dem harten Pflaster auf, trat gleichzeitig blindlings aus und legte genug Schwung in seinen Tritt, um den Angreifer zurückzuschleudern.

Mühsam öffnete er die Augen einen schmalen Spalt weit und sah eine schattenhafte Gestalt über sich aufragen. Sie war zwar deutlich kleiner und sehr viel schmaler als Abu Dun, erinnerte ihn aber trotzdem an den Nubier, da sie auf ganz ähnliche Weise gekleidet war: ganz in Schwarz samt schwarzer Kopfbedeckung. Nur dass es sich hierbei nicht um einen Turban handelte, sondern um einen runden Lederhelm, dessen Visier einem menschlichen Totenschädel nachempfunden war. Andrej konnte nur die Augen hinter den schmalen Sehschlitzen erkennen. Der Mantel des Angreifers stand offen, sodass er auch den ebenfalls schwarzen Lederharnisch darunter erspähte und bemerkte, dass sein Gegner keine Waffen zu tragen schien.

Das musste er auch nicht, denn aus seinen Handflächen wuchsen spitze, bösartig gekrümmte Dornen.

Andrej blinzelte, aber das unheimliche Bild blieb, und es dauerte noch einen weiteren Moment, bis er begriff, was er sah. Die Dornen wuchsen nicht aus den Handflächen des vermeintlichen Dämons. Und er war auch kein Dämon. Der Mann trug schlicht und einfach Handschuhe, deren Handflächen mit eisernen Stacheln gespickt waren, eine unorthodoxe, aber durchaus gefährliche Waffe, wie Andrej am eigenen Leib gespürt hatte. Wäre er ein sterblicher Mensch gewesen, dann hätte der Kerl ihn mit seinem ersten Hieb getötet.

Der Angreifer war gerade außerhalb seiner Reichweite stehen geblieben und sah mit schräg gehaltenem Kopf auf ihn herab. Andrej konnte seine Gedanken regelrecht lesen: zu Ende zu bringen, was er angefangen hatte, oder sich noch eine Weile mit ihm zu amüsieren.

Aber Hochmut war schon immer vor dem Fall gekommen.

Andrej registrierte aus den Augenwinkeln mindestens zwei weitere Gestalten mit schwarzen Totenkopfgesichtern und mörderischen Krallenhänden, die in etwas größerem Abstand dastanden und ihn beobachteten, überschlug seine Chancen und wusste, was zu tun war. Vor allem musste er nach Abu Dun sehen. Etwas stimmte nicht mit ihm. Er hätte längst wieder zu sich kommen müssen.

Der Angreifer beugte sich vor und griff nun doch unter seinen Mantel, um ein Messer oder eine andere Waffe zu ziehen, und Andrej wartete gerade so lange, bis er sich die entscheidende Winzigkeit zu weit vorgebeugt hatte, dann trat er ihm mit solcher Gewalt vor das Knie, dass er das Geräusch des brechenden Knochens hören konnte. Statt die Waffe zu ziehen und ihm die Kehle durchzuschneiden, stieß die vermummte Gestalt einen schrillen Schrei aus und kippte zur Seite. Andrej sprang auf die Füße, wandte sich dem nächststehenden Burschen zu und fegte ihn mit einem Tritt von den Beinen.

Der dritte Angreifer sprang mit erstaunlicher Behändigkeit heran. Doch diesmal war Andrej gewarnt, sodass er dem Hieb der heimtückischen Krallenhand auswich und den Arm des Burschen zugleich packen und so hart verdrehen konnte, dass er aus dem Schultergelenk gekugelt wurde und sein Besitzer einen komplizierten Salto in der Luft schlug.

Wenigstens sollte er das.

Umso erstaunter war Andrej, als sein Gegner gar nicht daran dachte, den Gesetzen der Physik und Jahrhunderte eingeübter Kampftechnik zu folgen und hart auf dem Rücken zu landen, sondern sich seinem Griff mit einer ganz und gar unmöglichen Bewegung entwand, mit katzenhafter Eleganz auf den Füßen landete und sich mit einem aufwärts geführten Tritt revanchierte, der Andrej an seiner empfindlichsten Stelle traf und ihm nicht nur die Luft nahm, sondern ihn auch mit einem japsenden Schrei zurücktorkeln ließ. Er hatte den Tritt nicht einmal gesehen.

Sein kleineres Gegenüber gab ihm keine Zeit, sich zu erholen, sondern steppte blitzschnell zur Seite und deckte ihn mit einem Hagel von Schlägen und Tritten ein, die zwar allesamt weder besonders hart noch gefährlich waren, ihn aber weiter zurücktrieben und seine Verwirrung ins Unermessliche steigerten. Der Kerl bewegte sich so schnell, dass er zu einem Schatten zu werden schien, und traf ihn scheinbar nach Belieben, während er selbst Andrejs wenigen wuchtigen Hieben mit schon fast beleidigender Leichtigkeit auswich.

Eine zweite, ganz in Schwarz gehüllte Gestalt mit wehendem Mantel und bösartigen Dornenhänden tauchte ein kleines Stück hinter ihm auf, und diesmal war er nicht schnell genug. Ein reißender Schmerz explodierte in seiner Seite, und sein Gesichtsfeld färbte sich rot. Zornig genug, um sich durch seine eigene Kraft aus dem Gleichgewicht zu bringen, schlug er nach dem frechen Angreifer und traf zwar nicht, entging durch sein unbeholfenes Stolpern aber einem weiteren Krallenhieb, der dieses Mal seine Augen als Ziel hatte. Instinktiv griff er zu, bekam das Handgelenk des Burschen zu fassen und hielt es fest, während sich seine andere Hand in den schwarzen Mantel krallte. Wütend riss er den Kerl in die Höhe, um ihn gegen die nächste Wand zu werfen und zu zerschmettern, und registrierte die Bewegung aus den Augenwinkeln zu spät. Nicht rasiermesserscharfe Dornen, wohl aber ein eisenharter Handballen rammte direkt über dem Herzen in seine Brust und brach ihm nicht nur mindestens eine Rippe, sondern raubte ihm auch jedes bisschen Atem und ließ ihn auf die Knie fallen.

Andrej keuchte vor Schmerz,...

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Autor

Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren und gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Fantasy-Autoren. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch Märchenmond, für das er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar erhielt. Seither hat er über 150 Romane, Kinder- und Jugendbücher sowie Drehbücher verfasst.
Chronik der Unsterblichen - Dunkle Tage