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Dreams Made of Gold

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am27.06.20231. Auflage
Glanz und Glamour in der Münchner High Society

Juli hat ihren Vater, den Inhaber des altehrwürdigen Münchner Kaufhauses Kronenberger, nie kennengelernt. Umso überraschter ist sie, als er plötzlich den Kontakt zu ihr sucht - obwohl er damit einen Skandal auslösen könnte. Ihre Herkunft würde Juli viele Türen öffnen. Doch sie hat Angst davor, sich einer Familie zu stellen, die sie niemals wollte. Isaac, der Assistent ihres Vaters, steht ihr in dieser schweren Zeit zur Seite. Aber sie kommen aus völlig unterschiedlichen Welten. Kann ihre Liebe jemals mehr als ein gut gehütetes Geheimnis sein?


Fam Schaper beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit Texten. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie als Journalistin und machte neben ihrem Studium ein Volontariat bei einer Zeitung. Doch seit ihrer Kindheit lassen sie vor allem ihre eigenen Geschichten nicht los. Sie verlässt das Haus nie ohne ein Notizbuch, weil ihre Figuren meistens in ihren Tagträumen auf sie warten.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextGlanz und Glamour in der Münchner High Society

Juli hat ihren Vater, den Inhaber des altehrwürdigen Münchner Kaufhauses Kronenberger, nie kennengelernt. Umso überraschter ist sie, als er plötzlich den Kontakt zu ihr sucht - obwohl er damit einen Skandal auslösen könnte. Ihre Herkunft würde Juli viele Türen öffnen. Doch sie hat Angst davor, sich einer Familie zu stellen, die sie niemals wollte. Isaac, der Assistent ihres Vaters, steht ihr in dieser schweren Zeit zur Seite. Aber sie kommen aus völlig unterschiedlichen Welten. Kann ihre Liebe jemals mehr als ein gut gehütetes Geheimnis sein?


Fam Schaper beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit Texten. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie als Journalistin und machte neben ihrem Studium ein Volontariat bei einer Zeitung. Doch seit ihrer Kindheit lassen sie vor allem ihre eigenen Geschichten nicht los. Sie verlässt das Haus nie ohne ein Notizbuch, weil ihre Figuren meistens in ihren Tagträumen auf sie warten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745703559
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.06.2023
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1590 Kbytes
Artikel-Nr.9953528
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

JULI

Du bist ein Puzzle, dessen Teile noch nie jemand zusammensetzen konnte. Nicht einmal du selbst.

Das hat meine Mutter immer zu mir gesagt. Sie hat es lieb gemeint, aber dieser Gedanke hat mich nie ganz losgelassen. Werde ich jemals ein vollständiges Puzzle sein, wenn ich nicht einmal weiß, woher ich komme? Und stehe ich nun hier, weil ich nicht länger ein unvollendetes Puzzle sein will?

Am liebsten hätte ich diese Fragen mit einer schnellen Handbewegung verscheucht wie lästige Fliegen. Aber ich lasse es bleiben. Ich verharre schon viel zu lange an der gleichen Stelle, den Kopf in den Nacken gelegt und den Blick auf die Fassade des Gebäudes vor mir gerichtet. Ich muss den Passanten, die an mir vorbeikommen, nicht einen weiteren Grund geben, mich für seltsam zu halten.

Außerdem bin ich nicht hier, um mich zu vervollständigen. Ich bin hier, weil ich Geld brauche. Und ich bin hier, weil ich verzweifelt genug bin, um ihn nach Geld zu fragen. Das ist der einzige Grund.

Als heute Morgen ein Gerichtsvollzieher vor unserer Tür stand und unseren Strom abgedreht hat, wusste ich, dass ich keine andere Wahl mehr habe. Wenn meine Mitbewohner und ich unsere Wohnung nicht verlieren wollen, müssen wir endlich unsere Rechnungen begleichen. Und keiner von ihnen ist in der Lage, einfach mal tausend Euro zu beschaffen. Ich schon.

Meine Haare sind nass, weil ich sie mir heute nicht mal föhnen konnte. Mein Handy hat nur noch zwanzig Prozent Akku. Und mein Körper operiert inzwischen vermutlich mit noch weniger.

Ich hätte schon vor einem Monat auf seine Mails reagieren sollen. Aber ich war noch nicht bereit, mir einzugestehen, wie misslich meine Lage ist. Wenn die Gefriertruhe abzutauen beginnt, man sich keinen Kaffee mehr kochen kann und nur noch kaltes Wasser aus dem Hahn kommt, kann man sich nicht länger vor den hässlichen Wahrheiten verstecken.

Ich habe es also eingesehen. Und wie heißt es so schön? Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Aber dieser erste Schritt wird mir nicht helfen, wenn ich nicht in der Lage bin, auch einen in das Gebäude vor mir zu setzen.

Kaufhaus Kronenberger steht mit geschwungenen goldenen Buchstaben mehrere Meter über meinem Kopf. Obwohl ich nicht weit weg wohne, war ich noch nie hier. Ich habe dieses altehrwürdige und doch frisch verputzte Gebäude gemieden, als könnte es mich verschlingen, wenn ich mich in seine Nähe wagen würde. Auf den ersten Blick mögen die helle Fassade mit dem hübschen Stuck und die hohen Schaufenster mit den Puppen in schicken Kleidern nicht einschüchternd wirken. Doch für mich ist es der Stoff, aus dem meine Albträume gewebt sind.

Fuck.

Ich schinde nur Zeit. Es wird ja wohl nicht so schwer sein, ein Kaufhaus zu betreten. Die vielen Leute, die reingegangen sind, seitdem ich hier stehe, haben es mir schließlich bewiesen. Ich rücke mein Septum zurecht und reibe über die Blumen, die auf meinen linken Unterarm tätowiert sind. Normalerweise beruhigt mich das. Aber nicht heute.

Fuck.

Wir sind in fünf Minuten verabredet. Unmittelbar nachdem ich ihm eine Mail über mein Handy geschickt hatte, hat er mir geantwortet und mich in sein Büro eingeladen. Da auch mehrere Jahre nicht genug wären, um mich mental auf diesen Moment vorzubereiten, dachte ich, ich würde es schon schaffen, ihm eine Stunde später gegenüberzutreten.

Offensichtlich habe ich falsch gedacht.

»Fuck.« Der Fluch ist so vehement, dass ich ihn nicht länger in meinem Kopf einsperren konnte, sondern auch noch laut aussprechen musste.

»Kann man dir helfen?«

Ich zucke heftig zusammen, als mich ein Kerl von der Seite anspricht. Am liebsten würde ich ihm vorwerfen, dass man fremde Menschen nicht so erschrecken darf, aber wenigstens hat er mich aus meiner Starre gerissen, aus der ich mich nie selbst hätte befreien können.

Langsam drehe ich mich zu ihm um. Zuerst fällt mir sein ehrliches Lächeln auf. Als Nächstes entdecke ich die Starbucks-Becher und eine Tüte, die er in den Händen hält. Der Kaffeegeruch, der in meine Nase dringt, erinnert mich daran, dass ich heute noch keinen trinken konnte. Und der schicke, definitiv maßgeschneiderte Anzug, in dem der Kerl steckt, erinnert mich daran, dass ich mir so ein Kleidungsstück niemals leisten könnte, weil ich schon an meiner Stromrechnung scheitere. Er lebt unverkennbar ein ganz anderes Leben als ich.

»Alles gut«, murmle ich ein bisschen verspätet in mich hinein, während ich ihn weiter mustere, weil ich es einfach nicht lassen kann. Er hat dunkle Haare und noch dunklere Augen. Um sein Handgelenk baumelt eine Uhr, die bestimmt noch mehr gekostet hat als der Anzug. Er ist groß. Aber da ich schon eine gefühlte Ewigkeit den Kopf im Nacken liegen habe, um das Wort Kronenberger anzustarren, muss ich meine Haltung jetzt auch nicht an seine Körpergröße anpassen.

»Du siehst aus, als wüsstest du nicht, wo du hinmusst«, stellt er fest.

»Das ist nicht das Problem«, rutscht es mir raus, bevor ich es verhindern kann.

»Nein?«, fragt er. Meine kryptische Aussage scheint ihn neugierig gemacht zu haben.

»Nicht so wichtig«, sage ich nur und sehe wieder nach vorn.

Ich hoffe, dass meine abweisende Geste reicht, um ihm klarzumachen, dass Small Talk mit mir nicht dazu führen wird, dass ich ihm meine Handynummer gebe.

Doch er macht keine Anstalten weiterzugehen. »Musst du ins Kaufhaus?«

»Hm«, mache ich nur.

»Ich auch. Wenn man sich nicht auskennt, ist es da drin das reinste Labyrinth. Komm, ich helf dir.«

Widerwillig drehe ich mich wieder zu ihm um. Meine Augenbrauen ziehe ich zusammen, wie ich es immer tue. Wenn mir keine guten Entgegnungen einfallen, lasse ich sie das Antworten übernehmen. Sie sind sehr ausdrucksstark. Das behaupten zumindest meine Freunde.

»Ich arbeite im Kaufhaus«, erklärt er.

Ich wollte sein Angebot schon ablehnen, doch nun schlucke ich die Worte wieder runter. Hilfe anzunehmen ist mir noch nie leichtgefallen. Aber ich habe tatsächlich keine Ahnung, wie ich die Büros finden soll. Die sind vermutlich nicht öffentlich ausgeschildert wie die Feinkost- oder Unterwäscheabteilung.

»Ich habe einen ... Termin«, setze ich zögerlich an. »Mit Joachim Kronenberger.« Der Name fühlt sich seltsam in meinem Mund an. Er scheint sich gegen mich zu wehren. Das war schon immer so. Deswegen habe ich ihn nur dann ausgesprochen, wenn es sich nicht vermeiden ließ.

Die Augen des Kerls weiten sich. »Du bist Juli Forster.«

Mein Herz beginnt zu rasen. Er hat nur meinen Namen gesagt, aber sofort frage ich mich, ob er auch die Wahrheit kennt, die dahintersteckt.

»Ja«, kriege ich hervor. »Woher weißt du das?«

»Oh sorry«, sagt er und nimmt die Tüte und die Kaffeebecher in der Halterung in die linke Hand, damit er mir die rechte entgegenstrecken kann. »Keine Sorge. Wildfremde Menschen auf der Straße wissen nicht einfach, wie du heißt. Ich bin der Assistent von Joachim Kronenberger. Er hat deinen Namen in den Terminkalender geschrieben und mich gebeten, euch was zum Trinken und Essen zu holen.«

Meine Hand zittert ein bisschen, als ich seine entgegennehme. Aber ich glaube nicht, dass es ihm auffällt.

»Ich bin Isaac Jordan.«

Seinen Vornamen spricht er englisch aus, seinen Nachnamen deutsch, aber mein Kopf ist noch zu laut, um sich über so etwas wundern zu können.

Ich nicke nur, weil ich keinen Ton herauskriege.

»Dann bringe ich dich mal zu seinem Büro«, sagt Isaac ganz selbstverständlich und läuft zielstrebig auf die Tür zu. Als ihm auffällt, dass ich ihm nicht folge, schaut er über seine Schulter. »Kommst du?«, fragt er nach. Falls ihn mein Zögern irritiert, lässt er es sich zumindest nicht anmerken.

»Hm«, mache ich nur, atme einmal tief durch und setze einen Schritt nach vorn. Und dann den nächsten. Bis ich Isaac erreicht habe, der mir immer noch die Tür aufhält. Meine Beine fühlen sich instabil an, sobald mein Fuß zum ersten Mal den Boden im Kaufhaus Kronenberger berührt. Aber meine Knie knicken wider Erwarten nicht unter mir weg. Sie tragen mich weiter.

Bis ich die Halle direkt vor den Rolltreppen erreiche. Dann halte ich abrupt inne. An diesem Ort habe ich das Gefühl, die Anwesenheit von Geheimnissen körperlich spüren zu können. Das größte Geheimnis der Familie Kronenberger bin wohl ich. Und gerade fühlt es sich so an, als wäre ich in diesen Mauern, die Reichtum, Tradition und ein makelloses Familienimage tragen, eingesperrt worden.

Obwohl meine letzte Panikattacke mehrere Jahre zurückliegt, wende ich die Schritte, die mir damals geholfen haben, damit klarzukommen, auch heute noch an. Sie bewahren mich davor, in der Panik zu ertrinken, sie helfen mir zu schwimmen, wenn meine Ängste, Unsicherheiten und Gefühle zu hohe Wellen schlagen.

Ich beschreibe fünf Dinge, die ich sehe. Unter meinen Füßen ziehen sich dunkle Maserungen durch den weißen Marmorboden, der frisch poliert aussieht, obwohl heute schon Hunderte Menschen über ihn gelaufen sein müssen. Überall hängen Hochglanzplakate, von denen wunderschöne Menschen auf mich herabstrahlen. Ich muss den Blick abwenden. Ihr Gesichtsausdruck kommt mir zu perfekt vor, um echt zu sein, und sie lassen mich an all die Lügen denken, die eine Reihe strahlend weißer Zähne verbergen können. Über meinem Kopf hängt ein Kronleuchter, der mir mindestens so groß vorkommt wie ein Kleinwagen. Seine Kristalle...
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Autor

Fam Schaper beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit Texten. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie als Journalistin und machte neben ihrem Studium ein Volontariat bei einer Zeitung. Doch seit ihrer Kindheit lassen sie vor allem ihre eigenen Geschichten nicht los. Sie verlässt das Haus nie ohne ein Notizbuch, weil ihre Figuren meistens in ihren Tagträumen auf sie warten.