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Kein Mord ist auch keine Lösung

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am09.07.20191. Auflage
Drei Frauen, ein Ziel: Der Boss muss weg!
Seinen Namen, seine Gene und seinen Chef kann man sich leider nicht aussuchen ... Alwine, Özlem und Silvie sind verzweifelt: Denn Sebastian Voigt, der arrogante neue Programmleiter des Hamburger Phönix Verlags, quält sie, wo er nur kann, und macht ihnen den Arbeitsalltag zur Hölle. Dummerweise hat er sie aber auch alle drei auf ihre Weise in der Hand. Die einzige Lösung: Mord! Doch wie bringt man seinen Boss am besten um? Profikiller findet man nicht bei Google, das steht schnell fest. Also müssen sie wohl selber Hand anlegen. Und damit fangen die Probleme erst richtig an. Schnell stecken die drei Amateur-Mörderinnen knietief im Chaos, und zu allem Überfluss ist ihnen auch noch die Polizei auf den Fersen ...
»Eine rundum gelungene Urlaubslektüre.«
Leipziger Volkszeitung über »Mordsacker«


Spiegel-Bestsellerautorin Cathrin Moeller greift in jeder freien Minute zu Stift und Papier und verfasst Geschichten, in denen so manche Leiche auftaucht. Ihre kreativste Zeit ist morgens um fünf, dann schleicht sie sich auch sonntags ins Wohnzimmer und kuschelt sich mit Laptop und dem Hund Giovanni aufs Sofa, wo sie ihre Figuren und Plots erfindet. Cathrin Moeller hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit Mann und Hund in einem Haus (fast am See) bei Leipzig.
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Produkt

KlappentextDrei Frauen, ein Ziel: Der Boss muss weg!
Seinen Namen, seine Gene und seinen Chef kann man sich leider nicht aussuchen ... Alwine, Özlem und Silvie sind verzweifelt: Denn Sebastian Voigt, der arrogante neue Programmleiter des Hamburger Phönix Verlags, quält sie, wo er nur kann, und macht ihnen den Arbeitsalltag zur Hölle. Dummerweise hat er sie aber auch alle drei auf ihre Weise in der Hand. Die einzige Lösung: Mord! Doch wie bringt man seinen Boss am besten um? Profikiller findet man nicht bei Google, das steht schnell fest. Also müssen sie wohl selber Hand anlegen. Und damit fangen die Probleme erst richtig an. Schnell stecken die drei Amateur-Mörderinnen knietief im Chaos, und zu allem Überfluss ist ihnen auch noch die Polizei auf den Fersen ...
»Eine rundum gelungene Urlaubslektüre.«
Leipziger Volkszeitung über »Mordsacker«


Spiegel-Bestsellerautorin Cathrin Moeller greift in jeder freien Minute zu Stift und Papier und verfasst Geschichten, in denen so manche Leiche auftaucht. Ihre kreativste Zeit ist morgens um fünf, dann schleicht sie sich auch sonntags ins Wohnzimmer und kuschelt sich mit Laptop und dem Hund Giovanni aufs Sofa, wo sie ihre Figuren und Plots erfindet. Cathrin Moeller hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit Mann und Hund in einem Haus (fast am See) bei Leipzig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745750300
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum09.07.2019
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4170679
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2
Am Abend, es war längst einundzwanzig Uhr und die Sonne bereits untergegangen, kam ich nach gefühlten tausend Überstunden endlich zu Hause in Hamburg-Eilbek an. Ich stellte das Fahrrad in den Ständer vor dem Klinkerbau mit der hübschen Putzfassade aus der Gründerzeit, die von den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben war.

Ich beeilte mich, denn Herr Giovanni war heute viel zu lange alleine gewesen. Bevor Voigt in unserem Verlag anfing, hatte ich meinen alten Labrador immer mit ins Büro genommen. Das war für niemanden ein Problem. Herr Giovanni schlief tagsüber unterm Schreibtisch und störte keinen bei der Arbeit. Mittags ging ich mit ihm an der Binnenalster Gassi. Seine Anwesenheit wirkte sich sogar positiv auf den Umgang der Kollegen untereinander aus. Hatte jemand Stress, kam er zu mir und streichelte den Hund. Das war manchmal so hilfreich wie eine Therapiestunde. Außerdem war Herr Giovanni einmal der Star auf einem unserer Werbeplakate mit dem Slogan »Wir haben einen Riecher für gute Liebesgeschichten!« gewesen. Entscheidend war eben die Nase.

Voigt hatte nicht nur etwas gegen mich, sondern auch gegen meinen Hund. Vielleicht hatte er Angst vor dem einäugigen, fast zahnlosen Greis, der ihn einmal angeknurrt hatte, weil er mich während eines verbalen Angriffs vor ihm beschützen wollte. Herrn Giovannis feine Spürnase hatte dem treuen Tier von Anfang an verraten, dass dieser Mensch eher mein Feind als mein Freund war.

Nach dem Zwischenfall mit Voigt sammelte Silvie Unterschriften der Kollegen für ein Verbot von Hunden am Arbeitsplatz. Notgedrungen gab ich Herrn Giovanni, den mir mein verstorbener bester Freund Toni vor vier Jahren anvertraut hatte, die Arbeitswoche über zu Tonis Eltern. Ich konnte und wollte es nicht verantworten, dass der Hund den ganzen Tag allein in einer Wohnung verbrachte. Doch jetzt waren sie für drei Wochen in ihre alte Heimat Sardinien geflogen, um ihren verstorbenen Sohn auf dem Friedhof zu besuchen.

Schon im unteren Hausflur übermannte mich das schlechte Gewissen, denn ich hörte Herrn Giovanni im Dachgeschoss an der Wohnungstür kratzen. Er bellte. Durst und Hunger konnte er nicht haben, denn ich hatte ihm mehrere Pötte Wasser hingestellt und die zweite Ration Futter bekam er immer erst abends. Wenn ich früh mit ihm Gassi ging, hielt er acht Stunden durch. Aber heute waren es zwölf geworden, eindeutig zu viele. Ich nahm gleich zwei der durchgetretenen Stufen auf einmal, rannte schnaufend durch drei Stockwerke nach oben und beruhigte ihn durch die Tür, während ich aufschloss.

Im Flur empfing mich eine große Lache. Herr Giovanni hatte in den Flur gepinkelt.

»Oh, so ein Mist!«

Nun senkte er den Kopf, weil er sich schämte. Der arme Herr Giovanni. »Es war doch meine Schuld, ist ja gut!«, sagte ich tröstend und kraulte ihm die struppigen Ohren.

Es roch leider wirklich unangenehm. Ich riss alle Fenster auf und machte erst einmal Durchzug. Dann holte ich Küchenrolle, Scheuerlappen sowie einen Eimer voll Wasser aus dem Bad und beseitigte das Dilemma auf dem Dielenboden im winzigen Flur. Mit meinem Putzzeug bewaffnet, sah ich mich in den anderen Räumen nach weiteren Pfützen um. Wie immer, wenn er bei mir war, hatte ich alle Zimmertüren offen gelassen, damit er sich zwischen seinen Lieblingsplätzen - Sofa, Bett und Badvorleger - frei bewegen konnte.

Ja, ich weiß, Hunde nimmt man nicht mit ins Bett und verbietet ihnen auch das Sofa. Das sollten all die Hundeprofis machen, wie sie wollten. Ich konnte Herrn Giovannis Blick jedenfalls nicht widerstehen und ihn zurück in seinen Korb schicken, wenn er es sich neben mir gemütlich machte. Außerdem gab es keinen besseren Fußwärmer. Und meine Füße waren ständig kalt.

»Du Armer. Alles nur wegen diesem Arsch Sebastian Voigt! Früher musste ich nicht so viele Überstunden machen ⦠Ach, am liebsten würde ich diesem arroganten Idioten den Hals umdrehen. Komm, wir gehen eine Runde am Kanal spazieren!« Freudig hechelnd lief Herr Giovanni zur Tür. »Spazieren« war eins seiner Lieblingsworte. Wie er mich so mit offener Schnauze ansah, wirkte es so, als würde er lächeln. Gerührt kniete ich mich hin, schlang meine Arme um ihn und steckte meine Nase in sein Fell. »Was würde ich nur ohne dich machen?«, murmelte ich. »Morgen bin ich auch pünktlich zu Hause, versprochen.«

Gegen dreiundzwanzig Uhr las ich die Präsentation zu Champagner im Dünensand das letzte Mal durch. Ich hatte zur Visualisierung noch herrlich romantische Bilder von Liebespaaren eingefügt, die die Fantasie der Damen in der Runde zum Träumen anregen sollten. Sie waren in der Überzahl, und wenn ich sie auf meiner Seite hatte, kam Voigt nicht dagegen an.

Gähnend klappte ich den Laptop zu und stellte ihn auf dem schwarz-weiß gestreiften Teppich neben dem Bett ab. Voigt würde das blöde Grinsen schon vergehen. Ich wusste, dass ich die Buchhandelsvertreter überzeugen konnte. Das hatte ich bisher immer getan. Ich legte die Brille ab, löschte das Licht und kuschelte mich unter die Bettdecke. Herrn Giovannis sanftes Schnarchen hallte vom Fußende durchs Schlafzimmer. Ich schob die kalten Zehen an seinen Rücken. Meine Gedanken kreisten um Voigt. »Wenn er mich morgen vor allen beleidigt, bringe ich ihn um!«, sagte ich zu meinem Hund. Der verstummte und drehte sich weg.

Ich schloss die Augen und wälzte mich rastlos von einer Seite auf die andere. Mein verschlissenes Snoopy-Shirt war regelrecht nass geschwitzt. Ich schob die Decke weg, dann zog ich sie wieder über mich.

Herr Giovanni fühlte sich gestört, seufzte genervt und trollte sich ins Wohnzimmer.

Ich stand auch auf, wanderte in die Küche und öffnete den Kühlschrank, der nachts immer vor Altersschwäche brummte. Zielsicher griff ich nach der Milchflasche, schraubte sie auf und trank gierig in großen Schlucken.

»Mmmh!«, schmatzend leckte ich mir die Lippen, stellte die Flasche zurück und guckte in den Brotschrank. Auf irgendwas hatte ich noch Appetit. Die angebrochene Kekspackung lächelte mir zu.

Nein! Zu viel Zucker ⦠zu spät! Ich griff hinein und schwupp verschwand der Keks in meinem Mund. Schnell schloss ich die Schranktür und spazierte kauend durchs dunkle Wohnzimmer, wo ein schwarzer Fellknäuel leise schnarchend auf dem hellbraunen Ledersofa zwischen schwarzen, weißen und grün gemusterten Kissen kaum auffiel.

Ich schnappte mir die Fernbedienung vom Couchtisch, einem umfunktionierten Überseekoffer, den ich vom Flohmarkt hatte, und zappte mich durchs Fernsehprogramm. Auch hier Mord und Totschlag sowie schlechte Nachrichten. Die Welt schien im Chaos zu versinken. Menschen hassten, Menschen bekriegten sich, Menschen zerstörten die Natur. Die Mächtigen schmiedeten Intrigen und betrogen in ihrer unersättlichen Gier. Ich konnte es nicht mehr hören und schaltete den Fernseher aus, der über einem Sideboard, das ich selbst aus zwei dicken Holzbohlen und rotbraunen Klinkern gebaut hatte, an der Wand hing.

Ich liebte es, auf dem Flohmarkt zu stöbern und aus Fundstücken Upcycling-Möbel und Deko zu bauen. Sie gaben der üblichen IKEA-Einrichtung eine individuelle Note, bereiteten mir Freude und kosteten fast nichts. Denn Geld hatte ich leider überhaupt nicht übrig. Außerdem setzte ich lieber Einzelstücke in Szene, als meine kleine Dachwohnung mit Ramsch vollzustellen. Weniger war mehr. Ich sammelte weder Katzen- noch Frosch- oder Kuh-Figuren, höchstens Steine vom Strand.

Der Rundgang endete wieder in der Küche. Ich bediente mich noch mal an der Kekspackung, nahm mir eine Flasche Wasser mit ans Bett, öffnete das gekippte Fenster und sog die kühle Nachtluft in die Lungen. Ich mochte meine Wohnung in der Blumenau, sie war zwar mit ihren 36 Quadratmetern so winzig wie ein Schuhkarton, dafür aber ruhig und gerade so bezahlbar. Sie war auch die einzige, die ich bei meinen vielen Besichtigungen gesehen hatte, in der ein Hund erlaubt war. Der Eilbekkanal und der idyllische Kuhmühlenteich waren nur einen Steinwurf entfernt und eigneten sich perfekt für meine Gassirunden mit Herrn Giovanni. Eine grüne Oase mitten in der Großstadt Hamburg, wer hatte das schon?

Dabei ging es mir gar nicht um mich, sondern um Herrn Giovanni. Er hatte schon genug durchgemacht in seinem Hundeleben. Mein verstorbener Freund hatte ihn aus einer Tierauffangstation in Italien nach Deutschland mitgebracht. Die Vorbesitzer hatten das Tier schwer misshandelt. Es hatte gedauert, bis er wieder Vertrauen zu Menschen fassen konnte. Die Folgen der Misshandlungen hatten auch immer neue Operationen erfordert. Toni hatte sich um alles gekümmert, obwohl er selbst schwer krank gewesen war. Und dann war mein bester Freund an seiner Krebserkrankung verstorben.

Ich hatte seinen Hund adoptiert, hatte Medikamente, Operationen und Therapien bezahlt, damit es ihm gut ging. Ich hatte sogar einen Kredit aufgenommen, damit ich das alles finanzieren konnte, denn Tonis Eltern waren Rentner und hatten auch kein Geld.

In meiner damaligen WG waren Haustiere verboten. Also musste ich umziehen. Mich von Herrn Giovanni zu trennen kam nämlich nicht infrage. Auch wenn es im Moment finanziell ziemlich schwer war: Seine letzte OP hatte doppelt so viel gekostet wie gedacht. Der eine Kredit reichte nicht mehr, und ich nahm zusätzlich noch einen Dispokredit auf. Nun saß mir die Bank im Nacken. Bis zum Monatsende musste ich mein Konto wieder ausgeglichen haben. Ich gönnte mir nichts und sparte, so gut ich konnte.

Trotzdem fühlte ich mich pudelwohl hier, auch wenn ich keine Cafés und Kneipen direkt vor der Haustür hatte wie in Altona, wo...
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Autor

Spiegel-Bestsellerautorin Cathrin Moeller greift in jeder freien Minute zu Stift und Papier und verfasst Geschichten, in denen so manche Leiche auftaucht. Ihre kreativste Zeit ist morgens um fünf, dann schleicht sie sich auch sonntags ins Wohnzimmer und kuschelt sich mit Laptop und dem Hund Giovanni aufs Sofa, wo sie ihre Figuren und Plots erfindet. Cathrin Moeller hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit Mann und Hund in einem Haus (fast am See) bei Leipzig.