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You're my Rival

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am20.04.20211. Auflage
Du sagst, du wirst mich beschützen - doch kann ich dir vertrauen?

Die junge Collegestudentin Eliza hat bei einem verheerenden Autounfall nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihr Gedächtnis verloren. Seitdem ist ihr altes Leben wie ausgelöscht, und sie ist auf sich allein gestellt.
Da trifft sie in einem Klub auf den düsteren Ian Green. Auf den ersten Blick wirkt er unnahbar, doch seine tiefblauen Augen sind Eliza so seltsam vertraut. Bei ihm kann sie sich fallen lassen, endlich fühlt sie sich wieder beschützt. Bis Elizas Erinnerungen zurückkehren - und sie erkennt, dass ihr jetziges Leben eine Lüge ist. Alles, was man ihr erzählt hat, ist nicht wahr. Doch noch schlimmer: Alles, was sie für Ian empfindet, darf nicht sein.


Nicole Fisher wurde 1990 in Gehrden bei Hannover geboren. Sie arbeitet als Kauffrau im Einzelhandel, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Schon immer war es ihr Traum, andere Menschen mit ihren Worten zu berühren und zu unterhalten.
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Produkt

KlappentextDu sagst, du wirst mich beschützen - doch kann ich dir vertrauen?

Die junge Collegestudentin Eliza hat bei einem verheerenden Autounfall nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihr Gedächtnis verloren. Seitdem ist ihr altes Leben wie ausgelöscht, und sie ist auf sich allein gestellt.
Da trifft sie in einem Klub auf den düsteren Ian Green. Auf den ersten Blick wirkt er unnahbar, doch seine tiefblauen Augen sind Eliza so seltsam vertraut. Bei ihm kann sie sich fallen lassen, endlich fühlt sie sich wieder beschützt. Bis Elizas Erinnerungen zurückkehren - und sie erkennt, dass ihr jetziges Leben eine Lüge ist. Alles, was man ihr erzählt hat, ist nicht wahr. Doch noch schlimmer: Alles, was sie für Ian empfindet, darf nicht sein.


Nicole Fisher wurde 1990 in Gehrden bei Hannover geboren. Sie arbeitet als Kauffrau im Einzelhandel, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Schon immer war es ihr Traum, andere Menschen mit ihren Worten zu berühren und zu unterhalten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745751949
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.04.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5111724
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Frustriert schleudere ich die Decke von mir, stehe auf und schlüpfe in meine abgetretenen Lieblingssneaker.

»Immer der gleiche Mist mit ihr«, grummle ich gereizt und mustere verschlafen das Bett gegenüber.

Irgendwo in dem wirren Haufen aus bunten Decken und Kissen schläft Camy seelenruhig, während ich schon wach bin und ihr am liebsten den Hals umdrehen würde. An ihr leises Schnarchen habe ich mich in den letzten Jahren gewöhnt. Aber wenn sie getrunken hat, nimmt es eine Lautstärke an, die niemand ignorieren kann.

»Ich würde dir ja einen Kaffee mitbringen, aber bis du endlich aufwachst, ist der eh kalt«, nuschle ich und knalle geräuschvoll die Tür hinter mir zu.

Camy bekommt davon ohnehin nichts mit, und auch sonst scheint das niemanden gestört zu haben. Normalerweise würden um diese Zeit schon die Frühaufsteher über den Wohnheimflur huschen und dabei ein Gesicht ziehen, als wären sie bereits zu dieser frühen Stunde zu spät dran. Was kann ein Mensch um fünf Uhr morgens so Wichtiges zu erledigen haben, das nicht illegal ist? Kopfschüttelnd steige ich die abgewetzten Treppenstufen hinunter und ziehe mir einen Kaffee aus dem uralten Automaten im Erdgeschoss. Das Zeug sieht aus wie Teer und schmeckt nicht viel besser, aber immerhin macht es wach. Mit dem heißen Kaffee in der Hand trete ich aus der gläsernen Eingangstür und setze mich auf die Bordsteinkante vors Wohnheim. Die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen, doch bereits jetzt ist es so warm, dass ich in meinem Schlafanzug kaum friere. Vorsichtig puste ich in den Becher, ehe ich einen großen Schluck trinke.

Ich bin ein bekennender Koffeinjunkie, und als solcher hat man an diesem College keine große Auswahl. Na ja, im Grunde hat man hier bei nichts eine Wahl. Ein flüchtiger Blick auf die Umgebung genügt, um das zu begreifen. Der Campus umfasst nicht viel mehr als ein paar heruntergekommene Gebäude und eine wild wuchernde Gartenanlage, die an den Parkplatz grenzt. Die Ausstattung in den Hörsälen ist gefühlte hundert Jahre alt, und die Dozenten sind allenfalls mittelmäßig. Einzig mein Wohnheim ist halbwegs gepflegt.

Wieso habe ich mich damals nicht an einem besseren College beworben? Resignierend schüttle ich den Kopf und nippe am Kaffee. Im Endeffekt ist es egal. Meine Zeit am College ist endgültig vorbei, und meine neue Wohnung liegt zum Glück nicht in Chearfield, sondern in der nächstgelegenen größeren Stadt Rosehill. Ich habe mich entschieden, dorthin zu ziehen, weil Camy von dort stammt. Kein Mensch steht mir so nahe wie sie. Wo sollte ich also sonst hin?

Ich kneife die Augen zu, leere den Becher und werfe ihn in den Mülleimer neben der Tür. Jetzt bin ich zwar nicht mehr todmüde, aber meine Laune ist immer noch auf dem Tiefpunkt.

Ich muss mir wohl eingestehen, dass nicht Camys Schnarchen mich aus dem Schlaf gerissen hat, sondern dass ich wieder einen dieser Träume hatte. Wie so oft in letzter Zeit. Es sind diese Augen, die mich verfolgen. Grüne Augen, wie meine eigenen. Sie lassen mich schweißgebadet hochschrecken und nicht wieder in den Schlaf finden. Aber heute Nacht war es anders. Dieses Mal sah ich in der größten Angst plötzlich ein weiteres Paar Augen. Tiefblau wie ein ruhiger Bergsee. Sie blickten mich an und flößten mir das beruhigende Gefühl ein, dass alles gut werden würde. Dass ich sicher und beschützt bin. Doch das bin ich nicht. Das spüre ich ganz deutlich.

Gerade will ich aufstehen und hineingehen, als mich das unbestimmte Gefühl überfällt, nicht allein auf dem Vorplatz zu sein. Mein Nacken beginnt zu prickeln, und in meinem Magen bildet sich ein angespannter Knoten.

Bedächtig wende ich den Blick vom Mülleimer ab und sehe mich um. Ich fixiere die Grünflächen auf der anderen Seite des Parkplatzes, die Gassen zwischen den wenigen Autos und spähe in den Hauseingang hinter mir. Aber da ist niemand.

Müde reibe ich mir mit den Händen übers Gesicht. Dr. Munk hat mir mehr als einmal erklärt, dass das Gefühl, beobachtet zu werden, ausschließlich meinem Unterbewusstsein entspringt. Sie meint, es sei eine bekannte Reaktion des Gehirns bei Menschen mit meiner Art von Amnesie. Angeblich wird sich die Paranoia von allein legen, wenn ich es endlich schaffe, die Vergangenheit loszulassen. Leichter gesagt als getan.

Für lange Zeit war das Gefühl, verfolgt zu werden, tatsächlich verschwunden, und ich hoffte, es endgültig überwunden zu haben. Aber vor Kurzem kam es mit voller Wucht zurück und ist inzwischen so gravierend geworden, dass ich mich regelrecht gestalkt fühle. Lächerlich. Wer sollte mich stalken? Okay, zugegeben, meine Geschichte ist nicht alltäglich. Aber im Grunde führe ich ein langweiliges Leben.

»Das ist nur Einbildung, Liz. Also reiß dich verdammt noch mal zusammen«, ermahne ich mich streng und reibe mir über die Arme, um die Gänsehaut zu vertreiben.

Vielleicht liegt es auch an diesem Ort, dass ich allmählich durchdrehe. Chearfield ist eine winzige öde Stadt mitten im Nirgendwo von Texas. Wenn man die Studierenden abzieht, leben hier bloß viertausend Menschen. Es gibt nur eine einzige Bar und keine vernünftigen Einkaufsmöglichkeiten. Kein Wunder, dass man in einer so trostlosen Gegend irgendwann denkt, man befände sich in einem klassischen Horrorfilm.

Mit einem letzten skeptischen Blick über den Parkplatz stehe ich schließlich auf und gehe zurück ins Wohnheim. Dabei achte ich allerdings penibel darauf, die Tür hinter mir sorgfältig zu verschließen. Man weiß ja nie.

Während der letzten vier Jahre konnte ich mir unter der Dusche nur in den Ferien Zeit lassen, wenn das College beinahe menschenleer war. Meine Kommilitonen fuhren zu ihren Familien oder in den Urlaub, und ich hatte den Campus nahezu für mich allein. Es gab niemanden, der am Spiegel drängelte oder meckerte, weil man sich angeblich zu viel Zeit in der Duschkabine ließ. Ich hatte meine Ruhe und genoss sie in vollen Zügen.

»Nie wieder vor fremden Haaren auf dem Fußboden ekeln. Ist das nicht herrlich?!«, brüllt Camy aufgekratzt aus ihrer Kabine. Sie ist endlich aus ihrem Tiefschlaf erwacht und ist mir schlaftrunken ins Gemeinschaftsbad gefolgt, damit wir uns für den Tag fertig machen.

»Und wir müssen nie wieder extra früh aufstehen, um noch heißes Wasser abzubekommen«, ergänze ich kichernd.

»Endlich eine Badewanne!«, kreischt sie verzückt, und ich lache so laut, dass meine Stimme von den hässlichen giftgrünen Fliesen des Gemeinschaftsbads zurückgeworfen wird.

Da der Wohnungsmarkt in Rosehill eine Katastrophe ist, habe ich Camy angeboten, mit mir zusammenzuziehen. Sie hätte auch zu ihrer Familie zurückgehen können, aber die neue Freiheit im alten Kinderzimmer zu beginnen, wäre ein Rückschritt. Und ich fühle mich wohler, wenn ich in der großen Wohnung nicht allein bin. Sie ist ein Überbleibsel aus meinem alten Leben. Laut Anthony, dem Nachlassverwalter und Anwalt meiner Eltern, hat mein Dad sie mir vererbt. Die Wohnung in Rosehill ist nur eine von vielen Immobilien im ganzen Land, die ich geerbt habe.

Anthony war der Einzige, der nach dem Autounfall für mich da war. Er hat mir so viel über meine Vergangenheit erzählt, wie er wusste, und mir damit die einzigen Erinnerungen gegeben, an denen ich mich festhalten kann.

Bei dem Gedanken daran, dass ich keine lebenden Verwandten habe und mich an die verstorbenen nicht erinnern kann, steigen mir die Tränen in die Augen. Es gibt niemanden, der mir etwas Persönliches über mein altes Ich erzählen könnte. Etwas, das nicht in farblosen Fakten zusammengetragen und in einer staubigen Akte abgelegt wurde.

Ich schlinge das Handtuch fester um meinen Körper und stelle mich vor eins der Waschbecken. Mit der flachen Hand wische ich den Wasserdampf vom Spiegel und mustere aufmerksam mein Gegenüber. Der Anblick ist mir vertraut und fremd zugleich. Große grüne Augen in einem rundlichen Gesicht. Gerade kleine Nase, volle geschwungene Lippen, ein spitzes Kinn und langes rötlich braunes Haar. Seit ich mich erinnern kann - was bekanntlich nicht besonders lange ist -, sehe ich so aus. Nie habe ich eine andere Frisur getragen oder mir die Haare gefärbt. Vielleicht ist es an der Zeit, etwas zu verändern. Vielleicht sollte ich meinen neuen Lebensabschnitt mit einer neuen Frisur feiern? Das mag zwar ein Klischee sein, aber es kommt mir auf einmal überraschend sinnvoll vor.

»Hey, Camy!« Probeweise halte ich meine Haare hoch, um sie kürzer wirken zu lassen, und drehe abwägend den Kopf zur Seite. »Lust, mich zum Friseur zu begleiten?«

Das Wasserrauschen aus der Dusche verstummt abrupt. Sekunden später steht sie in einem winzigen rosafarbenen Handtuch neben mir. Wortlos zupft Camy an einer Strähne meines feuchten Haares und streicht sie kopfschüttelnd wieder zurück.

»Wir fahren nachher zu meiner Mom. Sie wird aus dir eine völlig neue Person machen«, verkündet sie enthusiastisch und schiebt mir behutsam die Haare hinter die Ohren.

»Eine neue Person will ich nicht werden, Camy. Bloß ein wenig anders aussehen«, bremse ich sie.

Sanft legt Camy mir eine Hand auf die nackte Schulter und sucht meinen Blick im Spiegel. Ihre Rehaugen funkeln voller Mitgefühl, was mich beschämt den Blick abwenden und die Hände zu Fäusten ballen lässt. Ich hasse es, so angesehen zu werden. Es ist, als würden die Menschen in mir beschädigte Ware sehen und versuchen, meine Risse durch ihr Mitleid zu heilen. Als wäre es so einfach.

»Dich hat fünf Jahre niemand gesucht«, beginnt Camy sachte. »Du hattest den Collegeplatz hier sicher, Liz. Alles war schon lange vor dem Unfall organisiert....
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