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Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am22.08.20231. Auflage
Die Geschichte von Yves Saint-Laurents größter Inspiration - eine Frau, die alles für die Liebe riskiert

Paris, 1968: Als die junge Loulou zu einer Teestunde in illustrer Gesellschaft eingeladen wird, könnte sie sich nichts Langweiligeres vorstellen - und allgemein fällt es der in London geborenen jungen Frau schwer, in Frankreich anzukommen. Endlich hat sie es geschafft, aus dem Schatten ihrer berühmten Mutter herauszutreten, alles in ihr wehrt sich dagegen, sich von ihrem bunten, ausufernden Stil abzuwenden und der hier vorherrschenden kühlen Eleganz anzupassen. Doch dieser Nachmittag soll nicht ohne Folgen bleiben: Eine Begegnung verändert ihr Leben für immer, denn hier trifft sie Yves Saint Laurent. Er ist fasziniert von der jungen Frau, die selbst am liebsten Flohmarkt-Klamotten trägt, aber nichts auf der Welt so liebt wie Mode. Loulou und Yves werden gute Freunde, und schließlich macht er ihr das Angebot ihres Lebens - doch lediglich eine »Muse« wollte sie nie sein ...


Hinter Michelle Marly verbirgt sich die deutsche Bestsellerautorin Micaela Jary, die in der Welt des Kinos und der Musik aufwuchs. Durch ihren Vater, den Komponisten Michael Jary, entdeckte sie schon früh ihre Liebe zu Frankreich; ihre Mutter, ein ehemaliges Mannequin, prägte ihren Sinn für Mode. Sie lebte lange in Paris und wohnt heute mit Mann und Hund in Berlin und München, sie hat eine erwachsene Tochter und ist sehr glückliche Oma von Zwillingen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDie Geschichte von Yves Saint-Laurents größter Inspiration - eine Frau, die alles für die Liebe riskiert

Paris, 1968: Als die junge Loulou zu einer Teestunde in illustrer Gesellschaft eingeladen wird, könnte sie sich nichts Langweiligeres vorstellen - und allgemein fällt es der in London geborenen jungen Frau schwer, in Frankreich anzukommen. Endlich hat sie es geschafft, aus dem Schatten ihrer berühmten Mutter herauszutreten, alles in ihr wehrt sich dagegen, sich von ihrem bunten, ausufernden Stil abzuwenden und der hier vorherrschenden kühlen Eleganz anzupassen. Doch dieser Nachmittag soll nicht ohne Folgen bleiben: Eine Begegnung verändert ihr Leben für immer, denn hier trifft sie Yves Saint Laurent. Er ist fasziniert von der jungen Frau, die selbst am liebsten Flohmarkt-Klamotten trägt, aber nichts auf der Welt so liebt wie Mode. Loulou und Yves werden gute Freunde, und schließlich macht er ihr das Angebot ihres Lebens - doch lediglich eine »Muse« wollte sie nie sein ...


Hinter Michelle Marly verbirgt sich die deutsche Bestsellerautorin Micaela Jary, die in der Welt des Kinos und der Musik aufwuchs. Durch ihren Vater, den Komponisten Michael Jary, entdeckte sie schon früh ihre Liebe zu Frankreich; ihre Mutter, ein ehemaliges Mannequin, prägte ihren Sinn für Mode. Sie lebte lange in Paris und wohnt heute mit Mann und Hund in Berlin und München, sie hat eine erwachsene Tochter und ist sehr glückliche Oma von Zwillingen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749906000
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum22.08.2023
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1454 Kbytes
Artikel-Nr.11415924
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1966

London
1

»Ich verstehe wirklich nicht, warum du nicht ein wenig mehr Interesse an deinen Ballettstunden zeigst«, meinte Lady Rhoda Birley empört, während sie ihre Teeschale so energisch auf der Untertasse absetzte, dass das Porzellan klirrte.

Durch das Geräusch aus ihrer Lethargie geweckt, zuckte ihre Enkeltochter zusammen. Für die achtzehnjährige Louise Le Bailly de la Falaise war die Teestunde mit ihrer Großmutter immer ein wenig ermüdend - aber andererseits hatte sie in ihrem Alltag ansonsten wenig Ablenkung. Von dem, was alle Welt das Swinging London nannte, war sie in diesem Haus in St John´s Wood im Norden der Stadt weit entfernt. Und Rhoda war so exzentrisch, dass sie gar nicht wahrnahm, was sich ein junges Mädchen wie Loulou eigentlich wünschte. Die Ballettstunden waren es jedenfalls nicht ...

Gemeinsam mit einer Freundin, der vor vierzig Jahren berühmten Ballerina Marie Rambert, hatte Rhoda eine Ballettausbildung für Loulou beschlossen, ohne sich um deren Zustimmung zu scheren. Ihre zarte Gestalt sei wie geschaffen dafür, ihr schönes Gesicht zudem eine Augenweide für jeden Zuschauer. Bla, bla, bla! In wohlwollenden Momenten dachte Loulou, dass Rhoda ihr auf diese Weise eine geregeltere Zukunft schenken wollte als das, was ihr ihre unstete Mutter vorlebte. Was genau Maxime de la Falaise zurzeit machte, war Loulou nämlich nicht ganz klar: Sie war Fotomodell, Autorin, Muse, Schauspielerin ... Dass der berühmte Cecil Beaton sie einmal »die einzig wirklich elegante Frau Englands« genannt hatte, fand sie allerdings beeindruckend - vor allem da er Hoffotograf war und sowohl Königin Elizabeth als auch Prinzessin Margaret vor der Kamera gehabt hatte. Maxime war wunderschön, aber ichbezogen und flatterhaft, ihre Ehe mit dem französischen Grafen Alain de la Falaise wurde nach vier Jahren, zwei Kindern und etlichen Affären geschieden. Unbeeindruckt von irgendwelchen familiären Verpflichtungen zog Maxime nach New York, wo sie sich inzwischen als Förderin der Pop-Art hervortat.

Jedenfalls wollte das Ansinnen von Madame Rambert und Rhoda hinsichtlich Loulous beruflicher Zukunft nicht so recht fruchten, und das größte Problem war nicht einmal mangelndes Talent oder Loulous geringe Begeisterung, sondern ihr Alter. In den Jahren, in denen kleine Mädchen üblicherweise mit dem Ballettunterricht begannen, hatten sich ihre Eltern scheiden lassen und sie in ein kleinbürgerliches Internat gesteckt, wo niemand an klassischen Tanz dachte. Und nun war sie deshalb im Anfängerkurs mehr als doppelt so alt wie die anderen Elevinnen, mit denen sie an der Stange Pliés übte. Nicht nur dass sie sich im Training mit süßen Ballettratten wiederfand, sie wurde von Rhoda jeden Abend um neun Uhr ins Bett geschickt, als wäre sie ein Kind wie die anderen. Der Hintergrund war wohl, dass die Großmutter um Loulous Tugend fürchtete. Nur ein unberührtes junges Mädchen würde eines Tages einen geeigneten Mann finden.

Seit einigen Monaten wohnte Loulou in dem viktorianischen Haus der Birleys und fühlte sich einsam - sie kannte keine Gleichaltrigen von gemeinsamen Schulbesuchen, aus Sportclubs oder Ähnlichem. In den gehobeneren Kreisen ihrer Großmutter sorgten üblicherweise aufmerksame Familienmitglieder für einen passenden Umgang, aber Rhoda verschwendete keinen Gedanken an so etwas - sie hatte das Debüt ihrer Enkeltochter schlichtweg vergessen. Deshalb befand sich Comtesse Louise Le Bailly de la Falaise auch nicht auf der relevanten Liste der Times, wo die in dieser Saison eingeführten Debütantinnen aufgeführt wurden. Loulou erhielt somit auch keine Einladungen zu Partys und Picknicks, Pferderennen und Ausstellungseröffnungen. Es wusste ja niemand von ihrer Existenz.

»Ich habe keine Lust auf die Ballettstunden«, schmollte sie.

»Hm.« Rhoda musterte sie mit demselben charakteristischen scharfen Blick, mit dem sie auch die Rosen im Garten ihres Landsitzes in Sussex nach Schädlingen absuchte. Ihre Pflanzen waren ihr Ein und Alles, und in den dunklen Monaten des Winters kompensierte sie das Fehlen ihrer geliebten Blüten mit schrillen Farben, in die sie sich kleidete. Während eines Aufenthalts in Indien, als ihr Mann Mahatma Gandhi porträtierte, hatte sie ein Faible für leuchtend bunte Stoffe entwickelt. Doch nicht einmal all das Smaragdgrün und Purpur täuschten über das britische Wetter hinweg, und die Farben kaschierten auch nicht die kühle Distanz, die sie zu ihren Mitmenschen aufbaute, auch zu Tochter und Enkelin.

»Dann werden wir uns auf deine anderen künstlerischen Fähigkeiten konzentrieren müssen. Sofern vorhanden.«

Natürlich, dachte Loulou grimmig, ich kann nichts und bin ein Niemand.

Schlimmer noch: Sie selbst wusste nicht so richtig, wohin mit sich. Mit vierzehn Jahren war sie aus dem x-ten Internat geflogen, diesmal im schweizerischen Gstaad, weil sie einen verletzten Berner Sennenhund von der Straße aufgelesen und in den Schlafsaal mitgenommen hatte. Dann hatte sie auf Veranlassung ihres Vaters das nächste Flugzeug nach New York bestiegen, um fortan bei ihrer Mutter zu leben. Diese Lösung war Alain Le Bailly de la Falaise lieber gewesen, als sich selbst um seine Tochter zu kümmern. Maxime schenkte Loulou zwar keine Geborgenheit, aber sie führte sie in Manhattan ein: Trotz ihres Schulbesuchs im Lycée Français jobbte sie in der Galerie von Alexander Iolas, dem Kunsthändler von Max Ernst, René Magritte, Andy Warhol und anderen. Für einen Teenager eine tolle Zeit, die zudem ihr Auge für die schönen Künste sowie für Farben und Formen schulte. Doch dann schickte Maxime Loulou nach London - und hier saß sie nun, beim Tee mit Rhoda, deren großmütterliche Fürsorge noch weniger ausgeprägt war als Maximes Hinwendung als Mutter.

»Du schreibst doch Gedichte, nicht wahr?«

Alles in Loulou bereitete sich auf eine Gegenwehr vor. Was immer ihre Oma von ihren Schreibversuchen hielt, sie wollte es nicht wissen. Die Zeilen waren nur für sie selbst bestimmt, ein Ausdruck ihrer Gefühle - und teilweise ziemlich rebellisch. Ihre Gedichte waren wie ein Ventil für ihr unglückliches Dasein, allein Rhoda beschrieb sie darin häufig nicht gerade schmeichelhaft. Es waren Worte, die sie an einen imaginären Zuhörer richtete, sie waren nicht für reale Ohren bestimmt.

»Ich frage mich«, fuhr Rhoda fort, »ob es nicht eine gute Idee wäre, wenn wir dein Talent als Autorin präsentierten. Eine Lesung scheint mir eine gute Idee.«

Blankes Entsetzen erfasste Loulou. »Nein, bitte nicht!«

»Warum denn nicht? Alle möglichen Schriftsteller halten andauernd Lesungen. Leider auch solche, die es besser bleiben lassen sollten.«

»Eben!«, gab Loulou patzig zurück, »deshalb lasse ich es.« Sie wusste nicht, was schlimmer war: Sätze zu rezitieren, die sie nur für sich geschrieben hatte, oder ihre intimsten Gedanken vor Wildfremden auszubreiten. »Ich schreibe nicht für die Öffentlichkeit!«

»Sei nicht albern.« Wieder klapperte das Porzellan. »Wenn du nur für dich schreiben willst, führe ein Tagebuch. Gedichte sind nichts, was man für sich behält. Im Grunde ist doch jeder künstlerische Ausdruck für die Öffentlichkeit bestimmt, oder?« Die Frage war reine Rhetorik, Rhoda erwartete gewiss keine Antwort.

»Nein!«, stieß Loulou hervor.

»Wovor hast du Angst? Oscar Wilde sagte einmal: Sich durch Poesie ruiniert zu haben, ist eine Ehre. Halte dich daran und werde eine Frau von Ehre!«

Loulou war bewusst, dass sie der einmal gefassten Meinung ihrer Großmutter nur wenig entgegensetzen konnte. Woher wollte Rhoda überhaupt wissen, dass Loulou sie nicht furchtbar blamieren würde?

»Du hast neulich ein Heft im Wintergarten liegen lassen, und ich habe ein wenig darin geblättert. Das war gar nicht so schlecht. Ich würde sogar sagen, dass deine Gedichte in Teilen wundervoll waren. Sofern man moderne Literatur mag.«

»Trotzdem möchte ich nichts daraus lesen«, beharrte Loulou. Sie war hin- und hergerissen zwischen ihrer trotzigen Unsicherheit und dem Stolz über das unerwartete Lob.

»Mein liebes Kind, sei nicht so egoistisch. Irgendetwas musst du schließlich tun, und die Birleys haben die Kunst im Blut. Überdies bin ich bekannt dafür, junge Talente zu entdecken.«

Das stimmte, räumte Loulou in Gedanken ein. Lady Birley veranstaltete seit dreißig Jahren auf ihrem Landsitz Charleston Manor das mehrwöchige Sussex Festival für Literatur. Doch wäre es nicht ein Imageverlust, wenn ausgerechnet die Lyrik ihrer Enkeltochter bei ihrem handverlesenen Publikum durchfiele? Loulou hoffte, endlich ein Argument gefunden zu haben, das gegen ihren Vortrag sprach.

»Ach was!«, wehrte Rhoda ab. »Wenn du gemeinsam mit meiner Freundin Iris Tree auftrittst, wird die Qualität deiner Gedichte gar nicht auffallen. Die allgemeine Aufmerksamkeit wird sich auf Iris richten. Es ist also abgemacht. Möchtest du noch etwas Tee, meine Liebe?«

Wenn es etwas gab, das sich in den Frauen ihrer Familie weitervererbte, so war es der Eigensinn. Loulou hatte nicht die Absicht, aufzugeben - ihr gingen nur langsam die Ideen aus, womit sie ihrer Großmutter widersprechen konnte.

Ein Gedanke blitzte in ihrem Kopf auf. Während sie die Möglichkeiten erwog, strich sie sich das glatt gebürstete kupferrote Haar hinter das Ohr und erklärte: »Ich bin mit einer Lesung nur einverstanden, wenn du außer deinen Freunden genauso viele Leute in meinem Alter einlädst!« Niemals würde ihre Großmutter in ihrem Haus eine Horde unbekannter Teenager bewirten.
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Hinter Michelle Marly verbirgt sich die deutsche Bestsellerautorin Micaela Jary, die in der Welt des Kinos und der Musik aufwuchs. Durch ihren Vater, den Komponisten Michael Jary, entdeckte sie schon früh ihre Liebe zu Frankreich; ihre Mutter, ein ehemaliges Mannequin, prägte ihren Sinn für Mode. Sie lebte lange in Paris und wohnt heute mit Mann und Hund in Berlin und München, sie hat eine erwachsene Tochter und ist sehr glückliche Oma von Zwillingen.