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Wir sind wild und wunderbar

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am23.04.2024
Viele Wege führen zum Glück - und einige davon über den Pacific Crest Trail

Alexei hat sich für seine Wanderung des Pacific Crest Trail auf scheinbar alles vorbereitet: Wilde Tiere, gefährliche Aufstiege, Blasen und monatelange Einsamkeit sind kein Problem für ihn. Womit er allerdings nicht gerechnet hat, ist Ben - ein attraktiver, kontaktfreudiger und lebenslustiger Fremder, den er gleich am ersten Tag vor einer Klapperschlange retten muss. Irgendwie treffen die beiden auf einem immerhin 2500 Meilen langen Wanderweg immer wieder aufeinander. Es könnte Zufall sein, doch andererseits gibt es vielleicht einen Grund, warum der Weg sie immer wieder zusammenbringt ... Als sich die Wanderung dem Ende nähert, müssen sich Ben und Alexei fragen, ob es möglich ist, an etwas so Wildem und Wunderbarem wie der Beziehung, die sich zwischen ihnen entwickelt, festzuhalten.


Anita Kelly kommt aus einer Kleinstadt in den Pocono Mountains in Pennsylvania und lebt derzeit im pazifischen Nordwesten mit their Familie. Anita arbeitet tagsüber als Bibliothekar:in, doch in jeder freien Minute schreibt they Geschichten, die queere Liebe mit allen ihren Möglichkeiten feiert. Wenn Anita nicht gerade schreibt, trinkt they viel zu viel Tee, widmet sich der Fotografie und träumt vom nächsten Spaziergang im Wald.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextViele Wege führen zum Glück - und einige davon über den Pacific Crest Trail

Alexei hat sich für seine Wanderung des Pacific Crest Trail auf scheinbar alles vorbereitet: Wilde Tiere, gefährliche Aufstiege, Blasen und monatelange Einsamkeit sind kein Problem für ihn. Womit er allerdings nicht gerechnet hat, ist Ben - ein attraktiver, kontaktfreudiger und lebenslustiger Fremder, den er gleich am ersten Tag vor einer Klapperschlange retten muss. Irgendwie treffen die beiden auf einem immerhin 2500 Meilen langen Wanderweg immer wieder aufeinander. Es könnte Zufall sein, doch andererseits gibt es vielleicht einen Grund, warum der Weg sie immer wieder zusammenbringt ... Als sich die Wanderung dem Ende nähert, müssen sich Ben und Alexei fragen, ob es möglich ist, an etwas so Wildem und Wunderbarem wie der Beziehung, die sich zwischen ihnen entwickelt, festzuhalten.


Anita Kelly kommt aus einer Kleinstadt in den Pocono Mountains in Pennsylvania und lebt derzeit im pazifischen Nordwesten mit their Familie. Anita arbeitet tagsüber als Bibliothekar:in, doch in jeder freien Minute schreibt they Geschichten, die queere Liebe mit allen ihren Möglichkeiten feiert. Wenn Anita nicht gerade schreibt, trinkt they viel zu viel Tee, widmet sich der Fotografie und träumt vom nächsten Spaziergang im Wald.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749906802
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum23.04.2024
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1511 Kbytes
Artikel-Nr.12372813
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL EINS

Bei der ersten Klapperschlange blieb Alexei das Herz stehen.

Nur ein einziger, unangenehm langer Aussetzer: ein Keuchen, das ihm im Halse stecken blieb.

Das Wrumm der Autos auf dem Palms to Pines Scenic Byway war verklungen. Übrig blieben nur noch die Stille der südkalifornischen Wüste und der Pulsschlag in seinen Ohren. Auch so früh am Morgen war es schon warm, und der Rucksack lastete schwer auf seinen Schultern.

Die ersten Schritte auf dem PCT, dem Pacific Crest Trail, hatten sich surreal angefühlt und ihm die Sinne getrübt, als würde er durch einen seltsamen Nebel aus Sonne und Sand laufen. Doch nach fast einer Stunde hatte er sich allmählich an die vertraute Klarheit der Einsamkeit gewöhnt. Bis die Stille um ihn herum abrupt durch dieses unverwechselbare Klappern unterbrochen wurde. Fest verschachtelte Hornschuppen, die warnend rasselten.

Alexeis Füße blieben automatisch stehen.

Die Schlange wand sich vor ihm über den Pfad.

Hielt genau dort inne, wo sein nächster Schritt gelandet wäre.

Einen endlosen Moment lang verharrten sie beide in einem heiklen Patt.

Bis eine Reihe weiterer Geräusche zu Alexeis Gehirn vordrang. Ein schweres Schnaufen. Das leise Stapfen von Schuhen auf Sand.

Instinktiv streckte er einen Arm aus und prallte dabei gegen die stabile Brust des Fremden. Obwohl sein Verstand raste, erfüllte ihn die Bewegung mit einem seltsam beruhigenden Gefühl, das ihn an all die Male erinnerte, in denen er das Gleiche für seine jüngere Schwester getan hatte: jedes Mal, wenn Alina in der Innenstadt von Portland zu nahe an die Bordsteinkante getreten war. Jedes Mal, wenn sie sich bei ihren Familienwanderungen durch den Gifford Pinchot National Forest zu weit über eine Abbruchkante gelehnt hatte.

Aber gerade war Alexei weit weg vom Pazifischen Nordwesten, und die Person, die er hier vor der Klapperschlange beschützte, war definitiv nicht Alina.

Zum ersten Mal, seit er das Klappern gehört hatte, riss er den Blick vom Boden los und musterte den Mann neben sich. Der Fremde hatte leicht gebräunte Haut und dunkle Haare, zu einem Dutt gebunden. In seinen Ohren steckten Kopfhörer - vermutlich war er deshalb so sorglos auf Alexei und die Klapperschlange zugestürmt. Nach und nach hob er eine Hand, um sich einen der kleinen weißen Stöpsel aus dem Ohr zu ziehen, während er auf die Schlange hinunterstarrte und seine Brust sich beständig gegen Alexeis Arm drückte.

Den dieser aus irgendeinem Grund nicht bewegen zu können schien.

»Schlange«, sagte der Mann.

Alexei richtete den Blick wieder auf den Pfad vor ihnen.

»Schlange«, stimmte er zu.

Eine weitere endlose Sekunde lang verharrten sie reglos - Alexei, der Fremde und die Schlange. Alexei überlegte gerade, wie er sein Gehirn dazu bringen könnte, seinem Arm das Signal zu senden, sich von der Brust des Fremden zu lösen, als die Klapperschlange den Kopf bewegte.

Jetzt starrte sie ihn direkt an.

Ihr Schwanz rasselte erneut gefährlich, und die lange, schmale Zunge schoss zwischen ihren Zähnen hervor.

Bevor Alexei sich bremsen konnte, drehte er den ausgestreckten Arm, sodass er mit der Hand leichter nach dem Shirt des Fremden greifen konnte. Es wäre ihm peinlicher gewesen, wenn der Fremde nicht im selben Augenblick noch näher an Alexei herangerückt wäre und die Schulter an seinen Rücken gepresst hätte. Alexei konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als auf sein rasendes Herz, das den zuvor übersprungenen Schlag wieder wettmachte, indem es nun im doppelten Tempo gegen seinen Brustkorb pochte.

»Schlange«, flüsterte der Fremde erneut, und sein Atem strich Alexei über die von der Sonne erhitzte Ohrmuschel.

Wie sagte man so schön über menschliche Reaktionen bei Gefahr? Kampf oder Flucht? Tja, das stimmte eindeutig nicht. Im Moment war Alexei weder in der Lage, gegen die Klapperschlange zu kämpfen, noch, vor ihr zu fliehen. Ein treffenderer Ausdruck wäre ... Panik schieben oder Einpinkeln.

Und auch wenn er gerade das Shirt eines Fremden umklammerte, so war wenigstens seine Hose noch trocken.

Ziemlich sicher.

Er würde sich später ein genaueres Bild von der Lage machen müssen.

Falls er später überhaupt noch lebte.

Doch wie durch ein Wunder wandte die Schlange nach einer Weile den Kopf ab. Lautlos und geschmeidig verschwand sie im Gestrüpp, und eine halbe Sekunde danach war sie schon nicht mehr zu sehen.

Fast hätte Alexei laut aufgeschrien, als sich eine Hand auf seine andere Schulter legte und ein kratziger Bart seine Wange streifte.

»Hey, Jungs«, sagte ein neuer Fremder. »Warum kuscheln wir denn?«

Endlich ließ Alexei den Arm sinken, wich zurück und nahm einen tiefen, staubigen Atemzug.

»Scheiße, Faraj.« Der erste Fremde rieb sich die Stirn. »Da war eine riesige Schlange direkt auf dem Weg ...« Er schüttelte den Kopf und sah vom Boden hoch, Alexei direkt in die Augen. Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen, und in seinem Blick lag Erleichterung. »Der Typ hier hat mir das Leben gerettet.«

»Verdammt«, sagte Faraj. »Klingt aufregend.«

So könnte man es wohl auch ausdrücken, dachte Alexei. Er musste den Blick vom Lächeln des ursprünglichen Fremden abwenden, denn jetzt konnte er sein Gesicht zum ersten Mal richtig erkennen und wie dieses Lächeln es komplett verwandelte - die Wärme, die seine tiefbraunen Augen ausstrahlten, und die winzigen Lachfältchen, die sich um sie herum kräuselten ...

Die reinste Reizüberflutung.

Faraj klopfte ihm ein weiteres Mal auf den Rücken. »Danke, Mann.«

Alexei öffnete den Mund und schloss ihn wieder, weil er keinen Schimmer hatte, was er darauf antworten sollte.

»Hey!«, rief Faraj über die Schulter. »Vorsicht vor den Klapperschlangen!«

Dann grinste er Alexei freundlich zu und lief weiter den Pfad entlang. Kurz dahinter folgten ihm drei weitere Männer, die Alexei im Vorbeigehen jeweils zunickten, ihn anlächelten und »Hey« sagten.

Alexei blinzelte jeden von ihnen an und hatte immer noch damit zu kämpfen, seinen Adrenalinpegel zu senken. Als sie weg waren, rieb er sich abwesend die Brust.

»Danke noch mal.«

Beinahe hätte Alexei einen Satz gemacht. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass der ursprüngliche Fremde mit den braunen Augen, den langen Haaren und dem Lächeln immer noch neben ihm stand.

»Ich bin Ben.«

Ben hielt ihm die Hand hin. Nach einer Weile schüttelte Alexei sie.

»Alexei.«

»Du kannst mit uns zusammen hiken, wenn du willst.« Ben deutete mit dem Kopf in Richtung des Trails, auf dem die anderen schon unterwegs waren.

»Ach so.« Alexei schüttelte den Kopf. »Nein, schon okay.« Nach einer verlegenen Pause fügte er hinzu: »Du solltest vermutlich nicht mit Kopfhörern wandern.«

Er biss sich auf die Zunge, da ihm sofort klar wurde, wie tadelnd das geklungen haben musste. Das war wohl einer der Gründe, warum Alexei nicht sehr viele Freunde hatte. Tja, die Wüste war nun einmal ein Furcht einflößender Ort. Ben musste auf sich achtgeben.

Zu Alexeis Erleichterung lachte Ben und stemmte die Hände in die Hüften.

»Meine Mutter wäre dir dankbar für diese Warnung.«

Sie blickten sich noch einen ziemlich langen Moment an, bevor Ben die Trekkingstöcke um seine Handgelenke zurechtrückte und in Richtung des Wanderwegs nickte.

»Na gut«, sagte er. »Man sieht sich.«

Und mit einem letzten entwaffnend charmanten Lächeln verschwand auch er.

Alexei lehnte sich auf seine eigenen Trekkingstöcke und hielt kurz inne.

Er hatte nun offiziell die erste der zweitausendfünfhundert Meilen seiner Wanderung hinter sich. Dieses große Abenteuer, das er seit Monaten geplant hatte, wurde plötzlich so real mit all dem Staub auf seinen Trail-Schuhen, dem Wind im Gesicht und der brennenden Sonne im Nacken. Er hatte sich auf diese einsame Reise vorbereitet, hatte sich auf die Monate gefreut, in denen er allein die felsigen Gebirgszüge von Kalifornien, Oregon und Washington entlangwandern würde. Eine Chance, sich von seinem alten Leben zu verabschieden. Von dieser wunderbaren, wilden Küste. Um ein bisschen Frieden zu finden, bevor er neu anfing.

In gewisser Weise hatte Alexei sich seit Jahren auf diesen Moment vorbereitet, seit sein Vater ihn im Alter von sieben Jahren auf anspruchsvolle Hikes mitgenommen hatte. Der Gedanke an seinen Dad versetzte ihm einen Stich, aber damit hatte er gerechnet, denn das kannte er schon. Dasselbe hatte er auch gespürt, als Ben Meine Mutter wäre dir dankbar für diese Warnung gesagt hatte. Hoffentlich würde er den Umgang mit diesem Gefühl bis zum Trail-Ende in Kanada perfektioniert haben. Damit das Sticheln seiner Eltern ihn nicht mehr so sehr treffen konnte.

Schwer vorstellbar, um ehrlich zu sein. Trotzdem hoffte er darauf. Hoffnung war der Grund, aus dem er hier war.

Und doch, als er sich heute Morgen mit nichts als seinem Rucksack und seinen Gedanken auf den Weg gemacht hatte, hatte es sich irgendwie ... antiklimaktisch angefühlt, selbst nachdem seine Wahrnehmung sich angepasst hatte. Hier gab es keine Begrüßungsparty, keine Tabelle, die er zurate ziehen konnte - bei seinen Vorbereitungen hatte er jede Menge Tabellen erstellt -, keine Kästchen, die er beruhigt ankreuzen konnte. Nichts, was ihm verriet, dass das hier tatsächlich passierte.

Abgesehen von der...
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Autor

Anita Kelly kommt aus einer Kleinstadt in den Pocono Mountains in Pennsylvania und lebt derzeit im pazifischen Nordwesten mit their Familie. Anita arbeitet tagsüber als Bibliothekar:in, doch in jeder freien Minute schreibt they Geschichten, die queere Liebe mit allen ihren Möglichkeiten feiert. Wenn Anita nicht gerade schreibt, trinkt they viel zu viel Tee, widmet sich der Fotografie und träumt vom nächsten Spaziergang im Wald.