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Möwensommer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am20.04.20211. Auflage
Ein kleiner Blumenladen, eine zauberhafte Nordseeinsel und eine junge Frau auf der Suche nach dem großen Glück
Lina ist ein richtiges Inselkind und fühlt sich pudelwohl auf Norderney. Sie liebt ihre Arbeit in dem Blumengeschäft Blühende Phantasie, die Weite des Meeres und die Segelausflüge mit ihrem Kindheitsfreund Mattis. Nur in Sachen Liebe läuft es bei Lina nicht wie gewünscht. Schon ewig ist sie in Mattis verliebt, doch dieser scheint ihre Gefühle nicht zu erwidern. Seit er ihr nach einer gemeinsamen Nacht das Herz gebrochen hat, fällt es ihr schwer, sich auf eine neue Beziehung einzulassen. Zugegeben, die Auswahl an passenden Kandidaten ist auf Norderney auch überschaubar. Doch da zieht Bent, der neue Standesbeamte, auf das Nordseeeiland und flirtet mit Lina. Ist er vielleicht der Richtige? Aber warum verhält sich Mattis so seltsam, wenn es um Bent geht?
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin kleiner Blumenladen, eine zauberhafte Nordseeinsel und eine junge Frau auf der Suche nach dem großen Glück
Lina ist ein richtiges Inselkind und fühlt sich pudelwohl auf Norderney. Sie liebt ihre Arbeit in dem Blumengeschäft Blühende Phantasie, die Weite des Meeres und die Segelausflüge mit ihrem Kindheitsfreund Mattis. Nur in Sachen Liebe läuft es bei Lina nicht wie gewünscht. Schon ewig ist sie in Mattis verliebt, doch dieser scheint ihre Gefühle nicht zu erwidern. Seit er ihr nach einer gemeinsamen Nacht das Herz gebrochen hat, fällt es ihr schwer, sich auf eine neue Beziehung einzulassen. Zugegeben, die Auswahl an passenden Kandidaten ist auf Norderney auch überschaubar. Doch da zieht Bent, der neue Standesbeamte, auf das Nordseeeiland und flirtet mit Lina. Ist er vielleicht der Richtige? Aber warum verhält sich Mattis so seltsam, wenn es um Bent geht?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749950607
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.04.2021
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5345122
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Fünfzig langstielige Rosen. Lina konnte den schweren Strauß schon kaum noch umfassen. Am Ende würde dieses Bukett wirklich pompös aussehen. Es sollte ein Sinnbild der Liebe sein, und ein kleiner Teil von Lina verstand sehr genau, was der Mann, der den Strauß in Auftrag gegeben hatte, mit den Rosen zum Ausdruck bringen wollte. Sie lächelte bei dem Gedanken und dachte darüber nach, wie sie die Stängel so fixieren konnte, dass das Gebinde bei der Übergabe seine Form behalten würde.

Um sie herum standen unzählige große und kleine Blumentöpfe, Wannen mit weiteren blühenden Topfpflanzen, Eimer voll mit farbenprächtigen Schnittblumen und zierliche Tische mit Dekoartikeln. Von der Decke über dem Verkaufstresen wuchs Efeu in dicken Ranken und verwandelte den Verkaufsraum in eine grüne Oase. Lina liebte besonders das Eck mit den Orchideen. Einige von den wunderschönen Pflanzen brauchten besonders viel Zuneigung, anderen reichte schon ein Schnapsglas voll Wasser die Woche. Diese extravaganten Blumen hatten es Lina schon immer angetan. Bereits in ihrer Teenagerzeit hatte sie in ihrem Kinderzimmer auf dem Fensterbrett Orchideen gezogen. Wäre es ihr Laden gewesen, sie hätte sich noch viel mehr auf ausgefallene Blühpflanzen spezialisiert, aber Claudia war nun mal die Chefin, und die setzte eben andere Schwerpunkte. Doch Lina liebte die fröhlichen Farben, die verschiedenen Düfte, die das Geschäft erfüllten, und besonders den neu eingetroffenen alten Leiterwagen, der über und über mit bunten Geranien dekoriert war. Als Claudia damals von Bayern auf die Insel gekommen war, hatte sie auch ein paar alte Milchkannen mitgebracht. Die Kannen, über deren Ränder lilafarbene Achimenes bis fast zum Boden herabhingen, glänzten in der Sonne. Die alten Behälter waren teils schon ein wenig rostig, sodass der Glanz einen herrlichen Kontrast zur Patina des Metalls bot.

Das Blumengeschäft verströmte so viel Gemütlichkeit, dass viele Norderneyer einfach nur auf einen Klönschnack hereinschauten, weil sie die Atmosphäre des Ladens genießen wollten. Wie so oft, wenn Lina sich im Geschäft umsah, dachte sie, dass ein paar kleine Tische mit Stühlen im Laden noch schön wären. Man könnte Kaffee ausschenken und vielleicht kleine Gebäckstücke anbieten. Dann wäre es eine Art Blumencafé. In ihrer Vorstellung war das der Inbegriff von Hygge. Vorsichtig hatte sie Claudia ihre Idee schon mal vorgeschlagen, doch sehr zu ihrem Leidwesen wollte ihre Chefin nichts davon hören. Lina wandte sich wieder den Rosen zu und nahm eine weitere Blume zu dem Strauß. Jede der langstieligen Rosen war ein absolutes Kunstwerk der Natur. Schon eine einzige davon wäre für sie ein perfektes Geschenk gewesen - allerdings schenkte ihr momentan keiner Blumen.

»Meinst du nicht, das ist etwas ungewöhnlich für einen Brautstrauß?«, fragte Claudia und sah ihr über die Schulter. Lina war dabei, die Rosen zu einem Strauß zusammenzubinden, indem sie hübsche breite Bänder, die nichts daran beschädigen würden, um die Stiele wickelte.

»Das hab ich dem Herrn auch gesagt. Aber er war von seiner Idee sehr überzeugt.« Lina war der Kunde, Baron von Stein, genauso ein Rätsel wie offensichtlich auch ihrer Chefin.

»Ist es nicht ein bisschen übertrieben?« Claudias Blick war noch immer skeptisch. Sie zupfte mit der für sie typischen Handbewegung ihren Pony zurecht. Eine nervöse Geste, denn sie war alles andere als eitel. Sie trug eine rustikale Arbeitshose, die eigentlich für Handwerker im Baugewerbe gedacht war, und hatte ihre Haare zu einem straff geflochtenen Zopf gebunden. Das apfelgrüne Shirt mit der schnörkeligen Aufschrift Blühende Phantasie und dem kleinen roten Tulpenlogo des Blumenladens bildeten den einzigen Farbtupfer von Claudias Outfit.

»Nein, ist es nicht. Baron von Stein hat gemeint, die langstieligen Rosen seien ein Scherz, um seiner zukünftigen Frau auf sowohl - ich zitiere - humorvolle als auch wertige Weise seine besondere Zuneigung zu demonstrieren«, sagte Lina mit verstellter Stimme, um den adligen Herrn nachzuahmen, woraufhin Claudia laut lachte. »Ich habe nicht wirklich verstanden, warum er zwei Sträuße braucht - ein Brautstrauß hätte es sicher auch getan, noch dazu in der Ausführung, die er bestellt hat. Aber uns soll es recht sein, oder? Der Baron hat für den Brautstrauß pastellfarbene Rosen mit goldbesprühten Nelken bestellt. Ja, ich weiß, das ist nicht perfekt, sondern extrem kitschig«, kam Lina Claudias Einwand zuvor, »doch er ist der Kunde, nicht wahr? Mehr als beraten kann ich ihn nicht. Mein Plan ist, mit Schleierkraut zu verschleiern, was zu verschleiern geht.« Lina grinste schon wieder.

»Na gut. Ich sehe, du machst das schon - wie immer.« Claudia lächelte ihr zu. »Dann kümmere ich mich mal um die Efeuranken für die Strandkörbe. Efeu haben wir hier ja genug.« Sie deutete auf die Ranken um sich herum, die wirklich wie Unkraut wuchsen und so den ganzen Laden bevölkerten. »Ehrlich, etwas Alberneres habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gestaltet. Als ob unsere Inselstrandkörbe nicht schön genug wären! Die stehen doch wohl für sich.« Claudias Empörung zeigte sich darin, dass sie begann, den Efeu ruppig mit der Gartenschere abzuschneiden und auf ihren Arbeitstisch zu werfen, der verborgen zwischen zwei perfekt geschnittenen Buchsbäumchen stand. Die kleinen Bäume warteten schon seit Jahren darauf, ein neues Heim zu finden.

»Na, das sieht der deutsche Adel wohl anders.« Lina hatte das Bild des Barons noch deutlich vor ihren Augen, wie er im senffarbenen Anzug durch den Laden stolziert war und naserümpfend an den Lilien geschnuppert hatte. Er war mit seinen mit Gel zurückgekämmten Haaren und den von Goldringen gezierten Fingern ein ganz besonderes Exemplar Mann, der sehr exakte Vorstellungen von der Dekoration rund um seine Trauung hatte. Zum Glück war Lina im Geschäft gewesen. Denn Claudia, die ihr Herz immer auf der Zunge trug, hätte dem Baron wohl freiheraus gesagt, was sie von efeuberankten Strandkörben auf Norderney hielt. Zu Linas Bedauern war die Braut nicht im Laden aufgetaucht, dabei hätte sie nur zu gern gewusst, wie die Frau aussah, die in diesem adeligen Paradiesvogel ihr Gegenstück gefunden zu haben glaubte. Aber vermutlich würde sich ihr diese Chance bei der Übergabe ihrer Blumenkunstwerke bieten. Im Anschluss daran hätten Claudia und sie sicher was zu reden!

Lina betrachtete die Rosen und kam zu dem Schluss, dass sie fertig mit dem Strauß war. Langstielige Rosen zu binden war auch nicht wirklich anspruchsvoll. Da würde der Brautstrauß morgen ein anderes Kaliber sein. Allein die Verwendung des Goldsprays würde die Nelken billig wirken lassen, was sie nur schwer ausbügeln konnte. Es tat ihr in der Seele weh, ihre Blumen so zu misshandeln, zumal weiße Nelken für Treue standen, was Lina als viel passender empfunden hätte. Doch der Kunde war nun einmal König. Trotzdem: Lina kam nicht umhin sich zu fragen, ob das Gold der Nelken vielleicht eine Bedeutung hatte, von der sie nichts wusste.

Sie nahm den Rosenstrauß, um ihn nach hinten in die Kühlung zu tragen, wo die Pflanzen garantiert ihre Frische behielten.

Als sie zurück in den Verkaufsraum kam, hantierte Claudia schon mit der ersten Efeugirlande herum.

»Dann mach ich mich an die Tischgestecke für die Feier, oder?«, schlug Lina ihrer Chefin vor.

Claudia nickte zur Antwort und fluchte leise, während sie kleine rote Rosen in ihrem Gebinde befestigte. »Hinten stehen die Kübel ⦫

»â¦ mit den Nelken, ich weiß. Hab ich schon gesehen. Passend zum Brautstrauß. Und ja, ich denk dran, sie auch goldfarben anzusprühen.«

In diesem Moment ging die Ladentür auf.

»Guten Tag, Herr Rainer!«, riefen Claudia und Lina unisono.

»Moin, mien leven Deerns.«

Der alte Herr stützte sich auf einen Gehstock und trat mit unsicheren Schritten auf Lina zu. Sie mochte ihn, besonders wegen seines gütigen Lächelns, das ihn mit seinem weißen Bart wie einen besonders freundlichen, leicht gebrechlichen Weihnachtsmann wirken ließ. Jede Woche besuchte er das Geschäft und kaufte eine besondere Blume und ließ sie mit etwas Grün dekorieren. Vergangene Woche war es eine regenbogenfarbene Rose gewesen. Claudia hatte sie eigentlich als Gag bestellt - und dann waren die bunten Rosen weggegangen wie warme Semmeln.

»Es sieht hier ja wild aus, wenn ich mir das zu sagen erlauben darf.« Herr Rainer zeigte mit seinem Gehstock auf das Rankeninferno auf Claudias Tisch.

»Oh, Sie dürfen«, antwortete Claudia, wobei sie ihren Daumen in den Mund steckte. Anscheinend war ihr ein Dorn zum Verhängnis geworden. »Es ist das pure Chaos. Aber wir haben eine Adelshochzeit - oder so was Ähnliches«, nuschelte Claudia zur Erklärung, noch immer mit ihrem Finger im Mund.

»Adel, ach so was.« Langsam schüttelte Herr Rainer den Kopf und griff mit seiner freien Hand nach der Efeugirlande, die er eingehend betrachtete. »Früher war das anders auf Ney, da waren wir alle noch mehr unter uns.« Er als alteingesessener Norderneyer konnte sich noch an das ruhige, beschauliche Inselleben von vor sechzig Jahren erinnern, als der Tourismus noch in den Kinderschuhen gesteckt hatte.

»Was darf es heute sein, Herr Rainer?« Lina war nach vorne zu den Blumenkübeln gekommen, wo eine bunte Auswahl Schnittblumen darauf wartete, gekauft zu werden.

»Was haben Sie denn Schönes?«, entgegnete er und musterte das Angebot, das über Callas, Gerbera und Chrysanthemen hin zu Rosen und ein paar wenigen Hortensien reichte.

»Ich würde mich wohl für eine...
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