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Die Walfängerin von Borkum

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
346 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am30.04.20211. Aufl. 2021
'DIE WALFÄNGERIN VON BORKUM ist ein echter Schmöker vor historischer Kulisse. Echter Sommerlesestoff, nicht nur für den Strandkorb auf Borkum.' (Cathrin Brackmann / WDR 4)

Borkum 1653: Die junge Fenja ist besorgt, weil ihr Verlobter Joris auf einem Walfänger das Kommando übernommen hat. Der Walfang ist ein noch junges Geschäft, die Gefahren unwägbar und die Konkurrenz unerbittlich. Als Joris' Schiff überfallen wird, täuscht sein Bruder dessen Tod vor und drängt Fenja zur Heirat. Doch Fenja ist fest entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Noch ahnt sie nicht, welch dramatische Folgen ihr Wunsch nach Freiheit haben wird ...

Eine sturmumtoste Insel, ein bitterer Bruderzwist und große Gefühle - tauchen Sie ein in die frühe Zeit des Walfangs auf der Insel Borkum.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.









Claudia Schirdewan lebt mit ihrer Familie im Münsterland. Nach dem Abitur absolvierte sie eine kaufmännische und eine fremdsprachliche Ausbildung, später studierte sie nebenberuflich Kulturmanagement. Sie schreibt Geschichten, seit sie alle Buchstaben kennt und liebt es, ihre Figuren auf abenteuerliche Reisen durch die Vergangenheit zu schicken.
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Produkt

Klappentext'DIE WALFÄNGERIN VON BORKUM ist ein echter Schmöker vor historischer Kulisse. Echter Sommerlesestoff, nicht nur für den Strandkorb auf Borkum.' (Cathrin Brackmann / WDR 4)

Borkum 1653: Die junge Fenja ist besorgt, weil ihr Verlobter Joris auf einem Walfänger das Kommando übernommen hat. Der Walfang ist ein noch junges Geschäft, die Gefahren unwägbar und die Konkurrenz unerbittlich. Als Joris' Schiff überfallen wird, täuscht sein Bruder dessen Tod vor und drängt Fenja zur Heirat. Doch Fenja ist fest entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Noch ahnt sie nicht, welch dramatische Folgen ihr Wunsch nach Freiheit haben wird ...

Eine sturmumtoste Insel, ein bitterer Bruderzwist und große Gefühle - tauchen Sie ein in die frühe Zeit des Walfangs auf der Insel Borkum.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.









Claudia Schirdewan lebt mit ihrer Familie im Münsterland. Nach dem Abitur absolvierte sie eine kaufmännische und eine fremdsprachliche Ausbildung, später studierte sie nebenberuflich Kulturmanagement. Sie schreibt Geschichten, seit sie alle Buchstaben kennt und liebt es, ihre Figuren auf abenteuerliche Reisen durch die Vergangenheit zu schicken.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751700016
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum30.04.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.1
Seiten346 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5453263
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.

Borkum, 1653

Die Steine der Kirchenmauer in ihrem Rücken waren tröstlich kalt. In den Fugen hing noch der Frost des langen Winters. Sie wünschte, er würde andauern und Schnee und Eis eine endlose Decke über den Strand ziehen lassen. Doch die Sonnenstrahlen, die seit einigen Tagen immer kraftvoller durch die Wolken brachen, ließen sich nicht beirren. Der achtzehnte Lenz ihres Lebens war der erste, den sie nicht voller Vorfreude erwartete. Fenja Akkermann lehnte sich an die Mauer, als könnten die Steine ihr Halt geben, während sie den Trubel vor den Kirchentoren beobachtete.

Erst heute war Joris mit einem Handelsschiff aus Emden zurückgekommen, wo er den ganzen Winter über die Schule besucht hatte. Sie hatte noch gar nicht wirklich mit ihm sprechen können; nach einem kurzen Begrüßungskuss war er sofort von den Borkumern in Beschlag genommen und zum Kirchplatz geführt worden. Eigentlich sollte sie neben ihm stehen, doch sie wusste, dass sie das Funkeln in seinen grünen Augen nicht ertragen würde. Nicht, wenn es nicht ihr galt, sondern der Reise, die nun bald vor ihm lag.

Die Leute drängten sich um ihn, schlugen ihm auf die Schultern, voller Vorfreude, weil das Eis das Meer endlich freigab. Die Insulaner hatten selten Grund zur Ausgelassenheit, aber heute war für sie alle ein besonderer Tag. Einer der Ihren war Commandeur geworden, würde einen Walfänger ins Eis führen und reiche Beute nach Hause bringen. Sie waren so stolz auf Joris, dass sie zur Feier seiner bestandenen Ausbildung ein richtiges Fest auf die Beine gestellt hatten. Der Wirt hatte ein paar Fässer auf den Kirchplatz geschafft und schenkte aus, während Jan Klaas, der Bäcker, frische Kringel feilbot. Der alte Piet hatte gar seine Flöte mitgebracht und spielte einen Reigen. Einige Frauen klatschten im Takt der Musik und wiegten sich in den Hüften.

Fenja schluckte schwer. Ihr war nicht nach Tanz und Gesang zumute. Sie wünschte, sie könnte das Glück und die Aufregung teilen. Doch alles in ihr fühlte sich schwer an, während sie ihn aus der Ferne beobachtete. Wie er lachte, wie sein Gesicht strahlte. Wie sollte sie es ohne Joris nur aushalten? Die langen Monate auf See. Die Ungewissheit, ob er überhaupt zurückkommen würde. Wie viele Männer hatten ihr Leben schon dort oben im Eis verloren? Nicht einmal ein Grab gab es für diejenigen, die von den Wellen verschlungen worden waren. Die Zahl der trauernden Witwen wurde von Jahr zu Jahr größer. Und wenn er die Reise mit Gottes Hilfe überstand, was würde er bei seiner Rückkehr vorfinden? Was würde aus ihr werden, während er fort war?

Sie bemerkte, dass sein Blick suchend über die Menge streifte. Fenja drückte den Rücken durch. Sie würde ihm ihre Sorgen nicht aufbürden. Diesmal nicht. Sie zwang sich zu einem Lächeln, atmete noch einmal tief die salzige Meeresluft ein und ging mit geöffneten Armen auf ihn zu.

»Frühling, Fenja«, lachte er und drückte sie an sich, ohne darauf zu achten, dass alle sie sehen konnten. »Es wird endlich Frühling!«

Den Kopf an seine Schulter gelehnt, atmete sie ein. Er roch wie immer. Nach Salz, nach Meer. Nun stahl sich doch ein Lächeln auf das Gesicht des Mädchens. So ausgelassen war Joris selten. Eine raue Hand legte sich von hinten in ihren Nacken, und sie wurde sanft zur Seite geschoben.

»Aber Kinder«, mahnte eine heisere Stimme. »Vergesst mir nicht, dass ihr vor dem Haus Gottes steht.«

Fenja drehte sich um, wobei ihre Wangen rot anliefen, aber Joris lachte übermütig und nahm nun seine Großmutter in den Arm.

»Junge, du zerdrückst mich ja. Nu lass mal los«, forderte sie und strich das Wolltuch glatt, das sie über ihr derbes Leinenkleid gelegt hatte. Obwohl sie sich um einen strafenden Blick bemühte, verrieten die geröteten Wangen ihren Stolz.

»Ein Commandeur«, befand Greta kopfschüttelnd. »Mein Junge! Ist es denn zu glauben?«

»Das hat Mutter auch gesagt«, lachte Joris.

»Da hat sich die lange Plackerei für sie und meinen Jan doch gelohnt. Vergiss nicht, Junge, dass sie für dich jede Münze beiseitegelegt haben. Sie sind damals nur nach Emden gezogen, um Geld für die Ausbildung zu verdienen. Für dich und ...« Sie unterbrach sich. »Jedenfalls hast du es geschafft. Dank ihnen.«

»Ich werde meinen Eltern das nie vergessen.«

Joris strahlte seine Großmutter an. »Und dir auch nicht! Schließlich hast du uns bei dir aufgenommen, damit wir trotzdem auf der Insel aufwachsen konnten.«

Greta winkte ab. »Was sollte ich denn tun? Magda und mein Jan waren den ganzen Tag mit ihrer Arbeit beschäftigt. Und wir wollten nicht, dass zwei kleine Jungs wie ihr am Hafen herumlungert und auf dumme Gedanken kommt.«

Sie ließ den Blick über die Menge wandern und vergewisserte sich, dass alle ihren Enkel sahen, der es so weit gebracht hatte, als ihr Lächeln auf einmal verschwand.

Fenja folgte den trüben grauen Augen der Alten und bemerkte die schlanke Gestalt am Rand der Menge. Im Schatten der Bäume stand ein junger Mann, die Schultern hochgezogen und den Kopf gesenkt. Joris öffnete den Mund und wollte ihm etwas zurufen, doch Fenja legte ihre Hand auf seinen Unterarm.

»Lass ihn«, bat sie leise, und Greta nickte zustimmend.

»Es ist nicht leicht für ihn, Joris. Dich so zu sehen und zu wissen, dass er selbst ...« Sie brach ab.

Fenja bemerkte, dass Joris' Blick sich verdunkelte.

»Ich gehe mal zu ihm«, murmelte sie und überließ Joris der Gruppe junger Burschen, die johlend auf ihn zukam, um ihn hochleben zu lassen. Während sie einen Fuß vor den anderen setzte, dachte Fenja an jenen Morgen vor fast sechs Jahren zurück. An den Morgen, der alles verändert hatte.

*

Es war ein sonniger Tag im Frühjahr gewesen. Beinahe wie heute. Die Nachricht, dass ein Handelsschiff aus Amsterdam angelegt hatte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer auf der Insel. Fenja war mit Nils und Joris am Strand gewesen, gerade einmal dreizehn Jahre alt und stolz, dass die älteren Jungen sie mitgenommen hatten. Sie lebte mit ihrer Familie nur wenige Häuser von den Meyers entfernt am Rand der Dünen und kannte die beiden von Kindesbeinen an. Sie hatten zusammen nach Muscheln gesucht, waren barfuß durchs Watt getollt, hatten zwischen den Dünen Fangen gespielt und einander im Winter mit Schneebällen beworfen, bis ihnen fast die Nasen abfroren. Doch seit einigen Wochen hatte sich etwas verändert. Ihr fiel immer häufiger auf, dass Joris' Haare glänzten wie Gold, wenn die Sonne sich in seinem Schopf verfing. Dass seine Augen in der gleichen Farbe leuchteten wie die Algen, wenn das Meer sie gerade erst an Land gespült hatte und sie so herrlich nach Salz und Freiheit dufteten. Dass er kräftig geworden war und mit seinen nunmehr sechzehn Lenzen jede jungenhafte Schlaksigkeit verloren hatte. Wenn ihre Blicke sich trafen, fuhr ihr ein Gefühl durch den Magen, das ihr fremd war.

Fenja hegte insgeheim die Hoffnung, dass auch Joris diese Veränderung spürte. Immer öfter tauchte er ohne seinen Bruder bei ihr auf. Dann gingen sie gemeinsam an den Strand, saßen nebeneinander im Sand und unterhielten sich, während sie die Wellen beobachteten. Joris erzählte von seinen Plänen, irgendwann ein erfolgreicher Seemann zu werden, und brachte sie mit seinen Geschichten, wie er gegen Klabautermänner und Piraten bestehen würde, zum Lachen. Sie liebte es, ihm zuzusehen, wenn er mit den Händen gestikulierte und Grimassen zog, während er einen Seeräuber darstellte. Wenn er bei ihr war, war ihr oft, als schiene die Sonne etwas heller, als funkelte das Meer etwas blauer.

Sie vertraute ihm sogar an, dass ihr Herz der Malerei gehörte. Fenja war nur selten im Besitz von Pergament, aber wenn sie welches hatte, dann zeichnete sie. Die Sanddornbüsche, die Möwen, das Meer. Alles, was ihr auf der Insel etwas bedeutete, brachte sie mit sorgfältigen Strichen auf das Pergament. Wenn sie malte, vergaß sie die Zeit. Über Stunden saß sie dann in den Dünen, die Stirn vor Konzentration in Falten gelegt. Meist versteckte sie ihre Werke ganz unten in ihrer Truhe. Der Vater hielt es für vergeudete Zeit, sich mit derlei Dingen zu beschäftigen, und konnte Fenjas Leidenschaft nicht viel abgewinnen.

Fenja jedoch hatte Joris sogar schon einmal eine Zeichnung geschenkt, auf der sie beide am Strand saßen, und er hatte jedes kleine Detail des Bildes bewundert. Ihr Herz hatte bis zum Hals geschlagen vor Angst, dass die Abbildung ihm womöglich nicht gefiel, aber er hatte behauptet, dass er sie immer bei sich tragen würde, und sie sorgfältig in seiner Tasche verstaut, damit das Werk ja keine Knicke bekam. Mit einem Lächeln dachte sie daran zurück.

Auch in diesem Moment konnte sie ihren Blick nicht von Joris' Gestalt wenden, während sie den Brüdern zum Hafen folgte. Das Schiff aus Amsterdam hatte bereits festgemacht, und Männer waren unter lauten Rufen damit beschäftigt, Fässer und Kisten mit Waren abzuladen. Einer schleppte einen ausladenden Beutel. Er mochte um die vierzig Jahre alt sein. Seine Haut war vom schweren Wetter auf See wie gegerbt, die...
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Claudia Schirdewan lebt mit ihrer Familie im Münsterland. Nach dem Abitur absolvierte sie eine kaufmännische und eine fremdsprachliche Ausbildung, später studierte sie nebenberuflich Kulturmanagement. Sie schreibt Geschichten, seit sie alle Buchstaben kennt und liebt es, ihre Figuren auf abenteuerliche Reisen durch die Vergangenheit zu schicken.
Die Walfängerin von Borkum