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Ministry of Souls - Die Schattenarmee

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
352 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am30.09.20211. Aufl. 2021
London, 1850: Unbemerkt von der Öffentlichkeit sorgt das Ministry of Souls dafür, die Seelen Verstorbener in die Zwischenwelt zu befördern. Der Soulman Jack und die arabische Prinzessin Naima sind dem mysteriösen Schattenspieler auf der Spur - einem Wesen, das zwischen den Welten wechseln kann und Jack mit einem Fluch belegt, der dafür sorgt, dass er immer mehr an Kraft verliert und so durchscheinend wird wie Glas. Ihnen bleibt wenig Zeit, um nicht nur den Fluch zu brechen, sondern auch die finsteren Pläne des Schattenspielers zu durchkreuzen.


Akram El-Bahay hat seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht: Er arbeitet als Journalist und Autor. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturen aufgewachsen und lässt sich ebenso von der Mythenwelt des Orients wie von westlichen Fantasy-Traditionen inspirieren. Er lebt mit seiner Familie in Nordrhein-Westfalen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextLondon, 1850: Unbemerkt von der Öffentlichkeit sorgt das Ministry of Souls dafür, die Seelen Verstorbener in die Zwischenwelt zu befördern. Der Soulman Jack und die arabische Prinzessin Naima sind dem mysteriösen Schattenspieler auf der Spur - einem Wesen, das zwischen den Welten wechseln kann und Jack mit einem Fluch belegt, der dafür sorgt, dass er immer mehr an Kraft verliert und so durchscheinend wird wie Glas. Ihnen bleibt wenig Zeit, um nicht nur den Fluch zu brechen, sondern auch die finsteren Pläne des Schattenspielers zu durchkreuzen.


Akram El-Bahay hat seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht: Er arbeitet als Journalist und Autor. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturen aufgewachsen und lässt sich ebenso von der Mythenwelt des Orients wie von westlichen Fantasy-Traditionen inspirieren. Er lebt mit seiner Familie in Nordrhein-Westfalen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751703550
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum30.09.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.2
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5420605
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


DIE RACHE EINES ARCHIVARS

Das ist nicht klug.« Oz klang so angespannt, als hätte er die Fährte eines rivalisierenden Katers aufgenommen.

Naima und er traten auf das bucklige Pflaster vor Agathas Haus. Sie hatte sich einige Kleidungsstücke von Agatha genommen und war darin sicher nicht zu erkennen. Dennoch sah sie sich ein paar Mal misstrauisch um, ehe sie losging. Jeder konnte eine Gefahr sein. Ihr war ein Ifrit auf den Fersen. Ein Ifrit, der wie seine Diener in die Schatten der Menschen schlüpfen konnte. Kein Wunder, dass sie kurz davor war, paranoid zu werden. Sie hatte die Tage nicht gezählt, die sie sich in der kleinen, heruntergekommenen Wohnung in Whitechapel versteckt hielten. Nur selten waren Oz und sie hinausgegangen, um etwas zu essen zu kaufen. Und einmal hatten sie sich zu einem Arzt gewagt, der in der Nähe eine ... Praxis unterhielt. Naima glaubte nicht, dass er je eine medizinische Ausbildung erhalten hatte und sich tatsächlich Arzt nennen durfte. Doch nach Agathas Auskunft galt er als Künstler mit Nadel und Faden und war sehr beliebt bei allen, die entweder nicht das Geld für einen echten Doktor hatten, oder lieber keine Aufmerksamkeit erregen wollten. Das Pulver, das er Naima garniert mit einem wässrigen Blick gegeben hatte, war nutzlos gewesen. Sie hatte eine übel riechende Paste daraus angerührt und sie Jack auf die Brust geschmiert. Mehr als einen angewiderten Ausdruck auf dem schlafenden Gesicht hatte sie ihm nicht beschert. Naima hatte überlegt, zu einem echten Arzt zu gehen, auch wenn dies bedeutet hätte, durch die halbe Stadt fahren zu müssen und so das Risiko zu erhöhen, vom Ifriten und seinen Dienern entdeckt zu werden. Doch dann hatte sie sich klargemacht, dass Jack an etwas litt, das seinen Ursprung in der Zwischenwelt hatte. In der Welt zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Und keine irdische Medizin würde ihn wohl davon befreien können.

»Und denk immer daran«, ermahnte sie Oz, den sie auf dem Arm trug, »keine Aufmerksamkeit.«

Sie winkte eine Droschke heran, die rumpelnd auf sie zukam. »Bishops Walk«, beantwortete sie dem Fahrer die Frage nach ihrem Ziel. »Nahe der Westminster Bridge.«

Der Mann runzelte die Stirn, und erst als Naima ihm eine Münze in die schwielige Hand drückte, schnalzte er mit der Zunge und gab seinem betagten Gaul damit das Signal, dass es weiterging. Viel Geld hatten sie nicht mehr. Jack hatte ohnehin keines mehr in seinen Taschen gehabt. Und Agathas Ersparnisse in ihrem Spukhaus waren mehr als kläglich.

»Ich glaube nicht, dass Terry sehr ... glücklich sein wird, uns zu sehen.« Oz wisperte so leise, dass der Fahrer ihn sicher nicht hörte. Er leckte sich die Pfoten und schmiegte sich dann an Naima, auf deren Schoß er majestätisch Platz genommen hatte. »Ich meine, wir haben das ganze Archiv im Ministerium in Schutt und Asche gelegt. Alles durcheinandergebracht. Im Grunde haben wir ihn damit umgebracht. Oder besser, wir hätten es, wenn er nicht schon tot wäre.« Oz kicherte heiser über seinen Scherz.

Naima sagte nichts. Die Sorge um Jack schnürte ihr die Kehle zu. Er würde sterben, weil er sie vor dem Fluch des Ifriten gerettet hatte. Nein, er würde nicht sterben. Sie musste ihn retten. Wieder einmal. Der Abend senkte sich bereits über die Stadt, die von sich behauptete, der Mittelpunkt der Welt zu sein. In den Häusern wurden Lampen und Kerzen entzündet, und noch ehe sie ihr Ziel erreichten, floss blasses Gaslicht durch die Straßen wie verschüttete Milch. Naima ließ den Fahrer einige Meter vor dem Ministerium halten, dann stieg sie aus.

»Wenn Sie wollen, warte ich auf Sie.« Der Mann gab sich keine Mühe, die Gier in seiner Stimme oder seinem Blick zu verbergen.

»Wenn Sie wollen, zaubere ich Ihnen eine Warze an Ihren Hintern, die so groß ist, dass Sie ...«

Ehe Oz seine Drohung beenden konnte, hatte Naima ihn schon auf den Arm genommen und hielt ihm mit einer Hand das Maul zu. »Bitte verzeihen Sie«, sagte sie zu dem Kutscher, »aber mein Kater glaubt manchmal, er sei ein Mensch.« Sie musste unwillkürlich lächeln, als sie sah, dass der Mann mit zitternden Händen ein Kreuz schlug und dann eilig sein schnaufendes Pferd antrieb.

Naima wartete einen Moment, bis die Droschke weit genug entfernt war, und ließ Oz unsanft auf den Boden fallen. »Au!«, empörte sich der Archivar in Katzengestalt, der wenig elegant auf der Seite gelandet war.

»Das nennst du keine Aufmerksamkeit?«, zischte sie ihn verärgert an.

»Er hat dich angesehen, als wärst du eine ...«

»Na und?«, erwiderte sie und sah sich rasch um. Niemand in der Nähe. »Du weißt, was geschehen kann, wenn der Ifrit eine Spur von uns findet.«

»Ja, ja«, brummte Oz und streckte sich. »Er schickt einen deiner schattenhaften Verwandten und jagt uns, damit er sich deine Seele einverleiben und als unsterblicher Magier zurückkehren kann.« Oz legte den Kopf schief. »Aber du hast eines vergessen: Du hast einen Kater an deiner Seite. Und zwar nicht irgendeinen. Sondern den besten.«

Naima seufzte und sah zu dem betagten Backsteingebäude hinüber. Das Ministerium für endgültige Angelegenheiten, dessen Aufgabe es war, die Seelen der Verstorbenen zu finden, zu katalogisieren und dann auf die andere Seite in die Zwischenwelt zu bringen. Natürlich firmierte es nicht unter seinem echten Namen. Miller & Miller Nachrichtendienst für interessante Informationen stand in verschnörkelter Schrift über dem Haupteingang, vor dem sich ein nervöser Rothaariger herumdrückte und argwöhnisch jeden anstarrte, der sich dem Bau näherte. Das Misstrauen war durchaus nachvollziehbar. Innerhalb der Behörde hatte der Ifrit einen Verbündeten besessen. Ausgerechnet den Minister selbst. Doch auch wenn dieser während der Zerstörung des Archivs gestorben war und der Ifrit, der Naima nach dem Leben trachtete, nun sicher keinen Diener hinter den Mauern des Ministeriums mehr besaß, erschien ihr dieser Ort unheilvoll. Als würde dort ihr Tod auf sie warten. »Ich dachte«, sagte sie, während sie langsam auf das Gebäude zuging, »dass Katzen immer auf den Pfoten landen.«

»Da siehst du einmal, was du alles nicht über Katzen weißt«, erwiderte Oz säuerlich. Er musterte das Ministerium. »Man kann fast gar nicht erkennen, was geschehen ist.«

Naima nickte. An dem Abend, an dem sie sich dem Rachegeist gestellt hatten, waren alle Phiolen, alle Glasfläschchen, in denen die Geister der Verstorbenen eingeschlossen waren, zerstört worden. Die Flut an Seelen hatte den Ifriten und seine schattenhaften Diener, zu denen die toten Verwandten von Naima geworden waren, mit sich gerissen. Sie aus dieser Welt gespült. Die Zerstörung, die das Freilassen so vieler Geister angerichtet hatte, war von außen tatsächlich kaum zu erkennen. Nur ein paar Scheiben waren zerborsten. Einen weit deutlicheren Hinweis darauf, dass hier etwas Ungewöhnliches geschehen war, boten vielmehr die Bobbys, die abseits des Haupteingangs vor dem Gebäude standen und ebenso wie der Rothaarige jeden der wenigen Vorbeilaufenden argwöhnisch anstarrten.

»Durch die Tür können wir schon mal nicht gehen«, bemerkte Oz.

»Das hatte ich auch nicht vor«, erwiderte Naima.

»Und wie willst du dann dort hinein?«

Naima lächelte. »Ich verlasse mich auf den schlauesten Kater dieser Stadt.«

»Dieser Welt, wolltest du wohl sagen.« Oz klang geschmeichelt. »Nun, wir sollten da entlang.« Er wies mit dem Kopf zu der Seite des Gebäudes. Eine Mauer, die in der Höhe kaum zwei Meter maß, schloss dort an die Außenfassade an. Ein kleines, rostiges Tor war in sie eingelassen. »Das ist nichts für Prinzessinnen. Das Tor ist üblicherweise verschlossen. Aber ich kann über die Mauer klettern, den Schlüssel stehlen und ihn dir dann ...«

»Nicht nötig«, sagte Naima und schlenderte unauffällig auf die Mauer zu. Sie schenkte ihm einen überlegenen Blick. »Da sieht man mal, was du alles nicht über Prinzessinnen weißt.«

*

Die Mauer war kein ernst zu nehmendes Hindernis für Naima. Ihr Diener Abdal, der zusammen mit ihrem Vater und ihren Verwandten vor vielen Wochen den Tod auf dem Innenhof des Buckingham Palace gefunden hatte, war stets darauf bedacht gewesen, Naima alles beizubringen, was er auch ihren Bruder Amir gelehrt hatte. Sehr zum anfänglichen Missfallen ihres Vaters, der nicht verstanden hatte, warum eine Prinzessin das Kämpfen erlernen sollte. Oder das Klettern. Die Erinnerung an ihren Vater ließ Naima kurz innehalten. Die Wut, ja der Hass auf den Ifriten, der hinter seinem Tod und den anderen schrecklichen Morden stand, loderte heiß in ihr auf. Sie schüttelte die dunklen Gedanken von sich, suchte sich einen vorstehenden Backstein, auf dem ein Fuß Platz fand, und drückte sich nach oben und über die Mauer. Zu Hause in Ra´s al-Chaima war sie mühelos die Außenseite des Palastes emporgeklettert. Die Übung zahlte sich nun aus. »Soll ich dir helfen?«, fragte sie Oz, der unsicher auf ein Fass und dann zu ihr hinaufsprang.

»Nicht nötig. Ich könnte uns auch einfach hinter die Mauer zaubern«, erwiderte er empört. »Aber du weißt ja, dass wir keine Aufmerksamkeit erregen wollen. Erst recht nicht die des Ifriten.« Er sah sich rasch um und nickte zu einer kleinen Tür, die unscheinbar in der Backsteinmauer des Ministeriums lag. »Das da ist der Ausgang für die Putzfrau. Ist natürlich immer abgeschlossen.«

»Aber du zauberst das Schloss auf?«

»Nein, keine Aufmerksamkeit. Heute ist der erste Juni 1850. Samstag, um genau zu sein.« Oz knurrte zufrieden, als er Naimas fragenden Gesichtsausdruck bemerkte....

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Akram El-Bahay hat seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht: Er arbeitet als Journalist und Autor. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturen aufgewachsen und lässt sich ebenso von der Mythenwelt des Orients wie von westlichen Fantasy-Traditionen inspirieren. Er lebt mit seiner Familie in Nordrhein-Westfalen.
Ministry of Souls - Die Schattenarmee

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt