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Mörderisches La Rochelle

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
397 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am29.02.20241. Aufl. 2024
Es ist August, und Commissaire Chevalier genießt den Sommer an den Stränden von La Rochelle, wo er sich im Kite-Surfen versucht. Doch die Ferienstimmung endet jäh, als sich an der Pointe Saint Clément ein brutaler Dreifachmord ereignet. Ein Urlauberpaar wurde mit je zwei Kopfschüssen ebenso getötet wie ein Fahrradfahrer, der wie zufällig getroffen im Straßengraben liegt. Eine unfassbare Tat, die Chevalier und sein Team schon bald in ein undurchsichtiges Netz aus Motiven und Verdächtigen verstrickt. Als sie endlich glauben, den Täter gefunden zu haben, wird auch er ermordet. Was hat die Polizei übersehen? Die Spur führt Chevalier tief in die Vergangenheit - zu einem Täter, der Vergeltung sucht.
...



Jean-Claude Vinet ist das Pseudonym eines deutschen Autors von Kriminalromanen, den seine Liebe zu der wundervollen Region um La Rochelle am Atlantik dazu inspiriert hat, diese zum Schauplatz seiner neue Krimi-Reihe zu machen. Der Autor, der von sich behauptet, kein Land besser zu kennen als Frankreich, lebt mit seiner Familie in Trier.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEs ist August, und Commissaire Chevalier genießt den Sommer an den Stränden von La Rochelle, wo er sich im Kite-Surfen versucht. Doch die Ferienstimmung endet jäh, als sich an der Pointe Saint Clément ein brutaler Dreifachmord ereignet. Ein Urlauberpaar wurde mit je zwei Kopfschüssen ebenso getötet wie ein Fahrradfahrer, der wie zufällig getroffen im Straßengraben liegt. Eine unfassbare Tat, die Chevalier und sein Team schon bald in ein undurchsichtiges Netz aus Motiven und Verdächtigen verstrickt. Als sie endlich glauben, den Täter gefunden zu haben, wird auch er ermordet. Was hat die Polizei übersehen? Die Spur führt Chevalier tief in die Vergangenheit - zu einem Täter, der Vergeltung sucht.
...



Jean-Claude Vinet ist das Pseudonym eines deutschen Autors von Kriminalromanen, den seine Liebe zu der wundervollen Region um La Rochelle am Atlantik dazu inspiriert hat, diese zum Schauplatz seiner neue Krimi-Reihe zu machen. Der Autor, der von sich behauptet, kein Land besser zu kennen als Frankreich, lebt mit seiner Familie in Trier.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751748179
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum29.02.2024
Auflage1. Aufl. 2024
Reihen-Nr.2
Seiten397 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1021 Kbytes
Artikel-Nr.11549761
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Montag

Am Quai Duperré herrschte nur träger Verkehr. Einzelne Lieferanten stellten Steigen mit Gemüse und Obst vor die Bars und Restaurants, die sich am gesamten alten Hafenbecken entlangzogen, ansonsten schlief die Stadt noch.

Chevalier saß im Schatten eines verblichenen Sonnenschirms mit der Aufschrift Pastis 51 vor Claudes Bar und trank, wie so oft, seinen Café noir, bevor er mit dem Rad zur Arbeit weiterfuhr. Zum ersten Mal seit zwei Wochen trug er wieder Hemd und lange Hose, dazu feste Schuhe. Er hasste es.

Die Stühle der Bar waren dünn besetzt. Selbst die Anwälte, die hier vor den Verhandlungen im nahen Justizpalast häufig etwas tranken, schienen Pause zu haben. Wie immer waren viele der Bewohner im August in Ferien, da die Schulen und zahlreiche Betriebe geschlossen waren. Die einen entspannten im familieneigenen Chalet, die anderen in Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen verteilt über das ganze Land. Nur diejenigen, die mit dem Tourismus ihr Geld verdienten, waren geblieben und um diese Uhrzeit auf den Beinen, um für den Ansturm gewappnet zu sein. Erst die Rentrée zu Beginn September würde Schulen und das Land wieder in Fahrt bringen. Er und Sandrine hatten vor ihrem Umzug nach La Rochelle oft die Ferien bei ihren Eltern auf der Île de Ré verbracht. Der mittlerweile erfolgte Rollenwechsel vom Touristen zum arbeitenden Einheimischen hatte Chevalier gelehrt, die manchmal genervten Anwohner zu verstehen. Wer es eilig hatte, war ohne Chance. Alle Straßen waren mit Menschen oder Autos verstopft, die Zeit hatten. Man musste sich erst einmal daran gewöhnen und Ausweichstrategien entwickeln.

Es herrschte Flut. Ein kleines Motorboot machte von einem der Piere los und zockelte zur Hafeneinfahrt zwischen der Tour de la Chaîne und der Tour Saint-Nicolas.

Wie an meinem ersten Arbeitstag, ging es Chevalier durch den Kopf, und er dachte an den komplizierten Fall, der ihn praktisch von Beginn an in Atem gehalten hatte. Es war ein schwerer Start gewesen. Konflikte bei der Arbeit, großer Ärger mit seinem Bruder - aber mittlerweile war er in der Charente-Maritime angekommen, und er liebte die Region von Woche zu Woche ein bisschen mehr.

Chevalier kratzte mit dem Löffel den Rest des Zuckers am Boden der Tasse zusammen. Vom Atlantik wehte eine schwache Brise herüber.

Der neue Fall war da nicht besser. Die Presse lief heiß. Und eine E-Mail von Ségolène Meunier, einer ihm bekannten Fernsehjournalistin, zeigte, dass der Fall auch überregional zur Kenntnis genommen wurde.

»Noch einen Café, Monsieur le Commissaire?«

Claude war an den Tisch getreten, eine Zeitung unter dem Arm. Er war ein kleiner Mann mit Halbglatze und Schnurrbart, der wie sein Café immer sehr gepflegt wirkte. Dieses war kaum gestylt, doch viele seiner Gäste schienen die traditionelle Atmosphäre der einfachen Stahlrohrstühle und der runden, teils abgenutzten Tische zu mögen.

»Nein, danke«, erwiderte Chevalier und sah erstaunt auf, als Claude nicht davonging, sondern den Sud Ouest aufschlug.

»Ihr Fall?« Er deutete auf den Aufmacher des Tages: Dreifacher Mord an der Pointe Saint-Clément.

Chevalier nickte und wollte eben sagen, dass er sich nicht zu laufenden Verfahren äußern konnte, als Claude schon weitersprach.

»Mein Bruder lebt in Esnandes. Er hat an der Kreuzung Rue de l´Océan und Rue de la République ein Restaurant. Da ist schon mal eingebrochen worden, deshalb überwacht er den Eingang mit einer Kamera. Ich dachte nur, falls das etwas hilft.«

Eine viertel Stunde später machte Chevalier sein Fahrrad fest und lief hinauf in sein Büro. Seine Sekretärin Marie Szenec saß hinter ihrem Schreibtisch und sprang erstaunt auf, als er eintrat.

»Sie haben doch Urlaub, Monsieur le Commissaire!«

»Seit gestern nicht mehr. Die Morde.«

Sie machte hinter ihrer Brille mit der roten Fassung große Augen. »Verstehe. Einen Kaffee?«

»Nein, danke. Wir gehen zur Besprechung in den Konferenzraum.«

»Aber ...«

»Commandant Vignaud wird teilnehmen.«

Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schwieg dann aber.

»Ich weiß.« Chevalier nickte ergeben.

Marie Szenec kannte das Kommissariat in- und auswendig. Sie schmunzelte. »Wenn Sie sich von ihm beeindrucken lassen, versucht er, Sie unter seine Fuchtel zu bringen. Das ist einem Kollegen so gegangen, und der hat sich versetzen lassen. Zeigen Sie ihm klare Kante, dann wird er es nicht wagen, diese Grenze zu überschreiten.«

Er sparte sich die Frage, woher sie das wusste. In dem Jahr hier in La Rochelle hatte er gelernt, dass seine Sekretärin überall ihre Quellen hatte.

»Ich werd´s mir merken.« Er grinste, ging in sein Büro und fing an, eine Skizze des Falls anzufertigen.

Oben schrieb er die Namen der Opfer auf ein Blatt und verband diese mit einem Strich, dann kam er nicht mehr weiter. Chevalier zerknüllte das Papier und warf es in den Eimer. Hierfür war es eindeutig zu früh.

Sein Blick fiel auf das Bild von Sandrine, das er seinem Schreibtisch gegenüber aufgehängt hatte. Es stammte aus der Serie zum Thema Alter und Einsamkeit. Sie hatte es La Femme en Deuil genannt. Ein abstrahiertes Gesicht, das tiefe Trauer ausdrückte. Ihn hatte das Bild sofort angesprochen. Es war die Aufforderung an ihn, den Menschen eine Antwort zu geben, deren Verwandte oder Freunde gewaltsam zu Tode gekommen waren.

Chevalier griff nach dem Telefon. Michel Douanier war sofort am Apparat.

»Wie weit sind Sie?«

Der Chef der Kriminaltechnik antwortete nicht sofort. »Wir sind noch nicht durch.«

»Es eilt.«

»Na gut«, kam es zögerlich. »Einen ersten Abriss traue ich mir zu.«

»Um neun im kleinen Konferenzraum.«

Er legte auf.

Anaïs Roussel war auch schon bei der Arbeit, ließ ihn aber abblitzen.

»Du erwartest zu viel, Clément. Komm gegen Mittag, dann kann ich dir mehr sagen.«

Im Büro der anderen traf er auf die Lieutenants Adrien Moreau und Sirac Essaid.

»Wo ist Sophie?« Die beiden hoben die Schultern. »Vignaud wird teilnehmen.«

Moreau verdrehte die Augen. »Oh nein.«

»Was hast du mit ihm? Commandant Simon meinte, ihr wärt aneinandergeraten.«

»Das ist lange her, da war er noch in der Fahndung. Er wollte mir zu einem Einsatz nur einen statt der zwei angeforderten Streifenwagen mitgeben. Bei der Lage würde einer ausreichen, fand er.«

»Was hast du gesagt?«

»Ich meinte, jemand, dessen riskanteste Einsätze sich auf das Zerlegen eines Steaks beschränken, wäre wohl kaum in der Lage, diese Entscheidung zu treffen.«

Chevalier musste lachen. »Und weiter?«

»Er hat sofort offiziell Beschwerde eingelegt. Die Kollegen haben ihm eine Abfuhr erteilt, seitdem grüßen wir uns nicht mehr. Er ist ein Stinker und wird querschießen, verlass dich drauf.«

»Er ist unser Chef, bis Simon zurück ist.«

Moreau machte eine wegwerfende Handbewegung. »Je m´en fous.«

-

Douanier wirkte fahrig. Er hatte sein Notebook an den Beamer angeschlossen und fummelte ewig mit den Kabeln herum, bis das Bild endlich erschien.

»Das haben wir auf dem Handy von Gilbran Haidar gefunden.«

Er ließ ein kurzes Video laufen, das alle schweigend verfolgten. Die Kamera filmte durch eine verschmutzte Windschutzscheibe, die eindringende Sonnenstrahlen so streute, dass man kaum nach draußen sehen konnte. Der Wagen lief im Stand. Eine Frau fragte: »Filmst du? Was macht der da?« Dann kreischte sie und schrie: »Fahr! Fahr!« Das Kamerabild wackelte. Der Motor jaulte in hohen Touren, während das Auto nach hinten schoss. Eine schemenhafte Gestalt wurde sichtbar. Ein ploppendes Geräusch. Die Kamera fiel zu Boden und zeigte eine sandige Fußmatte. Im Hintergrund schrie die Frau nun völlig hysterisch. Die Wagentür musste aufgesprungen sein, denn das Motorengeräusch veränderte sich. Ein Stöhnen, dann wackelte die Kamera, als der Citroën gegen den Baum fuhr und die Räder im Sand drehten. Es dauerte eine Weile, bis jemand sich im Auto zu schaffen machte und ruckend den Schalthebel auf die Neutralposition drückte. Die kreisenden Räder standen still. Sie hörten weitere Laute, dann blieb nur das Brummen des Motors.

»Was kommt noch?«, wollte Vignaud wissen. Er war im Gegensatz zu Simon kleingewachsen. Jetzt strich er sich ungeduldig über den fast haarlosen Schädel.

»Das geht so weiter, bis das Handy sich ausschaltet.« Douanier hatte nicht zugesehen, sondern mit den Kabeln in seiner Hand gespielt.

»Wie lange?« Vignaud musterte Douanier ohne jede Emotion.

»Zehn Minuten.«

»Man hört nicht, wie der Zeuge Cédric Martin kommt?«, fragte Sirac.

»Die Lage im Fußraum und die Motorengeräusche haben das sehr wahrscheinlich übertönt.«

Vignaud winkte genervt ab. »Dann schalten Sie das Gerät doch aus.«

Douanier sprang auf, um den Film zu stoppen, stieß dabei aber die Transporttasche des Beamers vom Tisch. Dieser wurde herumgerissen, und alle schauten mit zusammengekniffenen Augen ins Licht der Kamera.

Endlich erlosch das Bild.

»Um welche Uhrzeit wurde die Aufnahme gemacht?« Chevalier wunderte sich über die Zerfahrenheit des Kollegen. Normalerweise war der Chef der Kriminaltechnik ruhig und konzentriert.

»Der Film startet um 15:02 Uhr. Die letzte Aktion, also das Umlegen des Hebels der Automatik und das Durchsuchen des Autos enden drei Minuten später.«

»Kann man die Person...

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Jean-Claude Vinet ist das Pseudonym eines deutschen Autors von Kriminalromanen, den seine Liebe zu der wundervollen Region um La Rochelle am Atlantik dazu inspiriert hat, diese zum Schauplatz seiner neue Krimi-Reihe zu machen. Der Autor, der von sich behauptet, kein Land besser zu kennen als Frankreich, lebt mit seiner Familie in Trier.
Mörderisches La Rochelle

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt