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Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft

Band 24 (2022/2023): Abbrüche - Umbrüche - Aufbrüche. Deutschsprachige Literatur zwischen 1450 und 1520
BuchGebunden
576 Seiten
Deutsch
Reicherterschienen am15.02.2024
Wenn das gesamte 15. Jahrhundert als literarischer Zeitraum der "Konsolidierung und Neuordnung" (Thomas Cramer) bezeichnet worden ist, dann gilt das für die Jahrzehnte zwischen ca. 1450 und ca. 1520 umso mehr. Denn die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ist geradezu janusköpfig, sie erweist sich als ein großes Laboratorium der deutschen Literatur. Während einige Gattungen und Register, etwa der Artusroman oder die Sangspruchdichtung, an das Ende ihrer Überlieferung bzw. Produktivität gelangen, verändern sich andere, teilweise unter Rückgriff auf ältere Genres, und entwickeln für die volkssprachige Literatur neuartige Formate (z.B. den Prosaroman oder die Liederbücher), während wieder andere neu entstehen, so etwa die vom Frühhumanismus beeinflussten Übertragungen lateinischer und erstmals auch italienische Werke in die Volkssprache, die tatsächlich eher als Übersetzungen denn als Adaptationen gelten können. Mit der Reformation beginnt dann auch literarisch in vielen (nicht in allen) Bereichen ein neuer Aufbruch. Das Verständnis von Übersetzung scheint sich insgesamt zu verändern und neu definiert zu werden. Von kaum zu überschätzender Bedeutung ist zudem der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf allen Gebieten mit Vehemenz einsetzende Medienwechsel von der Handschrift zum Druck, der - trotz manifester Beharrungstendenzen und unterschwelliger Kontinuitäten - die Literaturproduktion in der Volkssprache beschleunigte und zugleich neu organisierte. Nun erst entstand so etwas wie ein Buch-markt. Kennzeichnend ist darüber hinaus ein in vielen Bereichen konstatierbarer "Zug zur Summe" (Hugo Kuhn), der sich auf die Lieddichtung ebenso erstreckt wie auf Epik und Romanliteratur, die in mehreren Unternehmungen nach Sammlungsprinzipien vereinigt wurden, die immer noch einer genaueren Analyse bedürfen.
An Beispielen aus unterschiedlichen Gattungen, etwa der Lieddichtung, Romanen, Chroniken, Reiseliteratur, humanistischer Übersetzungsliteratur, geistlicher Dichtung, aber auch Zukunftsentwürfen, die zum Teil handschriftlich, zum Teil im Druck überliefert sind, werden die in diesem Zeitraum auftretenden Prozesse beschrieben und analysiert. Dabei geht es nicht zuletzt darum, einige Schritte zur genaueren Kartierung und Systematisierung eines auf den ersten Blick vielleicht unübersichtlich erscheinenden Felds zu unternehmen.
Den Herausgebern ist es gelungen, vieler Fachleute, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit den genannten Prozessen befassen, zur Mitarbeit zu gewinnen.
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KlappentextWenn das gesamte 15. Jahrhundert als literarischer Zeitraum der "Konsolidierung und Neuordnung" (Thomas Cramer) bezeichnet worden ist, dann gilt das für die Jahrzehnte zwischen ca. 1450 und ca. 1520 umso mehr. Denn die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ist geradezu janusköpfig, sie erweist sich als ein großes Laboratorium der deutschen Literatur. Während einige Gattungen und Register, etwa der Artusroman oder die Sangspruchdichtung, an das Ende ihrer Überlieferung bzw. Produktivität gelangen, verändern sich andere, teilweise unter Rückgriff auf ältere Genres, und entwickeln für die volkssprachige Literatur neuartige Formate (z.B. den Prosaroman oder die Liederbücher), während wieder andere neu entstehen, so etwa die vom Frühhumanismus beeinflussten Übertragungen lateinischer und erstmals auch italienische Werke in die Volkssprache, die tatsächlich eher als Übersetzungen denn als Adaptationen gelten können. Mit der Reformation beginnt dann auch literarisch in vielen (nicht in allen) Bereichen ein neuer Aufbruch. Das Verständnis von Übersetzung scheint sich insgesamt zu verändern und neu definiert zu werden. Von kaum zu überschätzender Bedeutung ist zudem der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf allen Gebieten mit Vehemenz einsetzende Medienwechsel von der Handschrift zum Druck, der - trotz manifester Beharrungstendenzen und unterschwelliger Kontinuitäten - die Literaturproduktion in der Volkssprache beschleunigte und zugleich neu organisierte. Nun erst entstand so etwas wie ein Buch-markt. Kennzeichnend ist darüber hinaus ein in vielen Bereichen konstatierbarer "Zug zur Summe" (Hugo Kuhn), der sich auf die Lieddichtung ebenso erstreckt wie auf Epik und Romanliteratur, die in mehreren Unternehmungen nach Sammlungsprinzipien vereinigt wurden, die immer noch einer genaueren Analyse bedürfen.
An Beispielen aus unterschiedlichen Gattungen, etwa der Lieddichtung, Romanen, Chroniken, Reiseliteratur, humanistischer Übersetzungsliteratur, geistlicher Dichtung, aber auch Zukunftsentwürfen, die zum Teil handschriftlich, zum Teil im Druck überliefert sind, werden die in diesem Zeitraum auftretenden Prozesse beschrieben und analysiert. Dabei geht es nicht zuletzt darum, einige Schritte zur genaueren Kartierung und Systematisierung eines auf den ersten Blick vielleicht unübersichtlich erscheinenden Felds zu unternehmen.
Den Herausgebern ist es gelungen, vieler Fachleute, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit den genannten Prozessen befassen, zur Mitarbeit zu gewinnen.
ZusammenfassungBei allen Beharrungstendenzen formiert und organisiert sich in den Jahren zwischen 1450 und 1520 die deutschsprachige Literatur in vielen Bereichen neu. Während einige Gattungen und Register an das Ende ihrer Überlieferung oder ihrer Produktivität gelangen, wandeln sich andere und entwickeln, teilweise unter Rückgriff auf ältere Vorbilder, innovative Formate und Umbesetzungen. Manche Genres entstehen ganz neu. Von kaum zu überschätzender Bedeutung ist zudem der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf allen Gebieten mit Vehemenz einsetzende Medienwechsel von der Handschrift zum Druck. An Beispielen aus unterschiedlichen Gattungen, etwa der Lieddichtung, Romanen, Chroniken, Reiseliteratur, humanistischer Übersetzungsliteratur, geistlicher Dichtung, aber auch Zukunftsentwürfen, die zum Teil handschriftlich, zum Teil im Druck überliefert sind, werden die in diesem Zeitraum auftretenden Prozesse beschrieben und analysiert. Dabei geht es nicht zuletzt darum, einige Schritte zur genaueren Kartierung und Systematisierung eines auf den ersten Blick vielleicht unübersichtlich erscheinenden Felds zu unternehmen.
Details
ISBN/GTIN978-3-7520-0768-8
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum15.02.2024
Reihen-Nr.24
Seiten576 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht801 g
Illustrationen17 SW-Abb., 3 Farbabb.
Artikel-Nr.55865948
Rubriken

Schlagworte

Autor

Bernd Bastert is professor of Medieval German Literature at the University of Bochum, Germany. He is editor of several german texts of the 15th century and author of numerous publications about Medieval German literature and culture.

Ingrid Bennewitz, born in 1956, held the Chair of Medieval German Philology at the Otto Friedrich University of Bamberg from 1995 to 2023 and was a founding member of the Center for Medieval Studies. Her research focuses on German literature of the 12th to 16th centuries, transmission and editing, gender studies and medieval reception, among other topics.