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Morden in der Menopause

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
DuMont Buchverlag GmbHerschienen am01.03.20241. Auflage
Die 48-jährige Liv ist Ehefrau, Mutter von drei Kindern und arbeitet erfolgreich als Küchenplanerin. Mit den Wechseljahren hat sie sich noch nie befasst. Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, klar, davon hat sie schon gehört. Aber dass eine Hitzewallung tödlich enden kann, damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet. Und wahrscheinlich auch nicht der Typ, der ihrem pubertierenden Sohn eigentlich nur ein paar Drogen verkaufen will und Liv dabei so provoziert, dass sie ihm den Schädel einschlägt. Ab da gerät ihr wohlgeordnetes Leben gehörig aus den Fugen. Denn die eine Leiche bleibt nicht lange alleine, und jeder neue Tote sorgt für neue Probleme. Aber immerhin auch dafür, dass Liv sich über ihren verdammten Hormonhaushalt informiert und endlich aufhört, sich zwischen Familie, Job und Haushalt aufzureiben. >Morden in der MenopauseMorden in der Menopause<, auch das Hormonchaos, das mitunter die gesamte Familie betrifft, ist ihr bekannt - inklusive aller absurden Folgeerscheinungen. Das Morden überlässt sie allerdings lieber ihrer Romanheldin Liv. Genau wie diese lebt Tine Dreyer mit ihrem Mann, zwei Söhnen und einer Hündin in Köln.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie 48-jährige Liv ist Ehefrau, Mutter von drei Kindern und arbeitet erfolgreich als Küchenplanerin. Mit den Wechseljahren hat sie sich noch nie befasst. Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, klar, davon hat sie schon gehört. Aber dass eine Hitzewallung tödlich enden kann, damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet. Und wahrscheinlich auch nicht der Typ, der ihrem pubertierenden Sohn eigentlich nur ein paar Drogen verkaufen will und Liv dabei so provoziert, dass sie ihm den Schädel einschlägt. Ab da gerät ihr wohlgeordnetes Leben gehörig aus den Fugen. Denn die eine Leiche bleibt nicht lange alleine, und jeder neue Tote sorgt für neue Probleme. Aber immerhin auch dafür, dass Liv sich über ihren verdammten Hormonhaushalt informiert und endlich aufhört, sich zwischen Familie, Job und Haushalt aufzureiben. >Morden in der MenopauseMorden in der Menopause<, auch das Hormonchaos, das mitunter die gesamte Familie betrifft, ist ihr bekannt - inklusive aller absurden Folgeerscheinungen. Das Morden überlässt sie allerdings lieber ihrer Romanheldin Liv. Genau wie diese lebt Tine Dreyer mit ihrem Mann, zwei Söhnen und einer Hündin in Köln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783755810100
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.03.2024
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1813 Kbytes
Artikel-Nr.12754432
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Ich war seit vier Uhr morgens wach und hatte mich so oft von links nach rechts und wieder zurück gedreht, dass mir fast schwindelig war. Seit Tagen konnte ich nicht schlafen. Vielleicht weil Vollmond war oder ich irgendwas ausbrütete, ich wusste es nicht. Jedenfalls wachte ich jede Nacht auf, teilweise schweißgebadet, teilweise mit Wadenkrämpfen oder Kopfschmerzen, und einschlafen konnte ich danach kein einziges Mal mehr. Ich war wie gerädert.

Jörn lag tief schlafend und schnarchend neben mir, und bei jedem seiner laut pfeifenden Atemzüge wuchs meine Wut.

Wieso konnte er schlafen und ich nicht? Wieso ging ich seit zwei Stunden den Tagesplan jedes Familienmitglieds durch, stellte im Kopf die Einkaufsliste fürs Wochenende zusammen, formulierte die E-Mail an eine schwierige Kundin und bereitete mich auf das Gespräch in Sachen Pflegedienst vor, den wir für seine Eltern engagieren wollten?

Selbst schuld, dachte ich. Keiner zwingt dich, nächtelang über all das nachzudenken. Du könntest ja einfach schlafen, so wie der Rest der Familie auch.

Da ich das aber leider eben nicht konnte, stand ich auf. Inzwischen war es halb sechs, und es erschien mir sinnlos, weiterhin die Matratze zu bewegen. Erst vor einem halben Jahr hatten wir uns ein exklusives Boxspringbett gekauft, das so bequem war, dass Jörn schon beim Probeliegen im Bettengeschäft darauf eingeschlafen war. Wir waren uns beide sicher gewesen, dass es jeden Cent der stolzen sechstausend Euro wert war, die wir dafür hingeblättert hatten, und ich in Zukunft mit Sicherheit besser schlafen würde.

Jetzt schlief ich immer noch nicht besser, und wir hatten sechstausend Euro weniger auf dem Konto, nein, eigentlich zehn, weil wir im Zuge der Bettenanschaffung auch gleich die Nachttische ausgetauscht, den alten Schrank erneuert und alles gestrichen hatten. Allein der Gedanke daran machte mich wahnsinnig und hellwach. Schließlich war der ganze Aufwand im Prinzip nur für mich betrieben worden, und mit drei heranwachsenden Kindern zahlten wir so was nun auch nicht aus der Portokasse.

Ich schlich ins Bad, wunderte mich kurz über meine unglaublichen Augenränder, schlüpfte in Jörns Bademantel, weil der größer und kuscheliger war als meiner, und beschloss, die besagte E-Mail zu schreiben, die druckreif in meinem Kopf vorlag. Frau Wugner, eine äußerst schwierige Kundin, würde sie dann schon zum Frühstück lesen können und sich beeindruckt von meinen Vorschlägen zeigen.

Ich ging nach unten, machte mir einen Kaffee, räumte die Spülmaschine ein und fragte mich, warum niemand in meiner überaus geliebten Familie in der Lage war, einen dreckigen Teller in die Maschine zu stellen, während auf problemlos für alle umsetzbar war. Dann schnappte ich mir mein Handy und setzte mich mit einem Kaffee aufs Sofa, um die aktuellen Nachrichten zu lesen. Obwohl ich mit einem Artikel zur politischen Lage in unserem Land angefangen hatte, erwischte ich mich nach ein paar Minuten dabei, wie ich abwechselnd lustige Hundevideos und nicht minder lustige Hair-Tutorials anklickte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich so schnell abdriften konnte. Wenn wir die Zeitung noch in gedruckter Form hätten, wäre so etwas niemals passiert. Wie auch.

Ich gähnte und merkte, wie müde ich war. Warum zur Hölle war ich nur so früh aufgestanden?

Also zurück ins Bad und ab unter die Dusche. Beim Haarewaschen zuckte ich erschrocken zusammen, als ich aus dem Augenwinkel eine nicht zu identifizierende Bewegung wahrnahm. Es brauchte einen Moment, bis ich kapierte, dass es meine Oberarme waren. Wenn ich meine Kopfhaut zu sehr schrubbte, ließ sich der Bingo-Arm-Effekt nicht mehr verstecken. Also massierte ich das Shampoo nun sehr gefühlvoll ein und kam mir sofort total bescheuert vor. Kein Mensch sah hier unter der Dusche meine Wackelärmchen! Schämte ich mich etwa vor mir selbst?

Während ich meine Oberarme zu hassen begann, fiel mir wieder ein, warum ich so früh aufgestanden war. Die E-Mail! Wenn ich aus dem Bad kam, würde ich das sofort erledigen.

Aber erst mal anziehen. Die neue Bluse, die ich vor zwei Tagen gekauft hatte. Hellblau mit weiten Ärmeln im angesagten Oversize-Look, wie mir die Verkäuferin versichert hatte. Ein teures Stück aus reiner Seide, das perfekt zu meiner engen Jeans und den hellblauen Pumps passte, die ich noch maximal eine halbe Stunde am Tag tragen konnte, bevor mir die Füße abfielen. Und mein Rücken machte so ein Schuhwerk schon lange nicht mehr mit. Deshalb erst mal nur Pantoffeln.

Inzwischen war es halb sieben. Der Rest der Familie musste sich also auch langsam erheben.

An der Tür von Hannes´ Kinderzimmer, das nichts Kindliches mehr hatte, hing ein gefundenes Durchfahrt-verboten-Schild. Wie immer ignorierte ich diese Aufforderung und betrat den dunklen Raum, um als Nächstes über irgendwelche Klamotten zu stolpern, die Hannes grundsätzlich auf dem Boden lagerte. Jedenfalls wenn er sich abends ausgezogen hatte.

»Raus hier!«, begrüßte er mich, nachdem ich mich bis zu seinem Bett durchgekämpft hatte und ihn weckte. Klar, mit siebzehn hatte man das Frühaufstehen nicht erfunden, aber in letzter Zeit wurde es immer schlimmer mit ihm. Sein Tag-Nacht-Rhythmus schien sich vollkommen verdreht zu haben.

»Du musst aufstehen, Mu...«

»Nenn mich nicht Muckel!«, unterbrach er mich giftig.

»Auf die Idee würde ich im Leben nicht kommen. Was du mir alles zutraust! Steh jetzt auf!«

Ich schaltete die Nachttischlampe ein und drehte sie so, dass der Lichtkegel ihm direkt ins Gesicht fiel. Wie alle Jugendlichen in seinem Alter hatte er seine dunklen Haare an den Seiten auf Kontostand und oben lang, sodass sie ihm fast über die Augen hingen.

»Wie du nervst!«, motzte er und zog sich die Decke übers Gesicht, das die schlimmste Pickelzeit inzwischen zwar überstanden hatte, aber immer noch ein gepunktetes Minenfeld war.

»Ist nun mal meine gottverdammte Pflicht«, gab ich zurück. »Ich bin schließlich dafür verantwortlich, dass du pünktlich in der Schule bist!«

»Spießerin!«

Ich wollte ihm noch einen Spruch an den Kopf knallen, erinnerte mich dann aber daran, dass ich ja die Erwachsene war und er das, wenn auch recht große, Kind, und riss mich zusammen.

Als ich aus dem Zimmer ging, trat ich noch mal auf etwas Hartes, sah, dass es ein Feuerzeug war, und dachte mit etwas Wehmut an die Zeiten, in denen ich nur auf Legosteine getreten war. Schnell verwarf ich den Gedanken. Nichts war schmerzvoller gewesen als das. Man musste nun wirklich nicht allem hinterhertrauern.

Auf dem sehr kurzen Weg in Sofies Zimmer bemühte ich mich um ein Lächeln. Selbst wenn man gezwungen lächelt, soll sich das positiv auf die Stimmung auswirken, hatte ich gelesen, und ich zog die Mundwinkel nach oben.

Bitch Palace stand in dicken Lettern an ihrer Tür, und ich hatte gar nicht erst angefangen, diesen Schriftzug zu hinterfragen, als Sofie ihn anbrachte. Vielleicht bedeutete Bitch heute etwas anderes als früher, vielleicht hatte Palast aber auch einen Bedeutungswandel erlebt, ich wusste es nicht und wollte es auch nicht wissen. Und nein, ich interessiere mich sehr wohl für das Leben meiner Tochter, aber gewisse Sachen muss man an sich vorbeirauschen lassen, wenn man mit drei pubertierenden Jugendlichen zusammenlebt.

Obwohl Sofie nur zwei Minuten älter war als Hannes, schien sie mit der Pubertät schon viel länger abgeschlossen zu haben als ihr Zwillingsbruder. Jedenfalls optisch. Pickel oder andere Pubertätsmakel konnte man mit der Lupe bei ihr suchen, vom Aussehen her hätte man sie auch für zweiundzwanzig halten können. Von der geistigen Reife her nicht unbedingt.

Ich machte Licht und staunte, dass meine Tochter ihre überschulterlangen, platinblondgefärbten Haare zu Zöpfen geflochten hatte. Als sie die Augen aufschlug, erschreckte sie sich fast zu Tode. »Ah! Mama! Ich krieg gleich einen Herzinfarkt!«

»Weil ich dich wecke?«

»Weil du wie so´n Horrorclown grinsend an meinem Bett stehst!«

Ach ja. Mein selbsttherapeutisches Lächeln. Ich ließ die Mundwinkel wieder nach unten fallen.

»Außerdem hab ich die erste frei, Mann!« Verärgert ließ Sofie sich wieder in die Kissen fallen.

»Oh, tut mir leid, wusste ich nicht.«

»Wirst du langsam plemplem?«, zickte meine Tochter mich an. »Hab ich dir gestern doch zehnmal gesagt!«

»Stell dir einfach selbst einen Wecker«, zickte ich zurück, »dann muss ich das nicht mehr machen. Bist schließlich alt genug!«

»Du weißt genau, dass ich den Wecker nicht höre!«

»Ist das mein Problem?«

»Du bist echt so übel, Mama!«

Rückzug, dachte ich nur. Ab zu meinem Kleinen, der mit fünfzehn Jahren größer war als alle anderen. An seiner Tür klebte ein FC-Köln-Plakat, das ich in keiner Weise hinterfragen musste.

Paul hatte als Einziger Jörns Locken geerbt. Sofie hatte meine blonden glatten Haare, die sie im Moment dramatisch aufhellte, und Hannes hatte Jörns Haarfarbe und meine Haarstruktur, was insgesamt sicher die langweiligste Kombination war. Nur auf Pauls Kopf lockte sich das dunkle, dichte Haar in perfekten Wellen.

Auch er zuckte erschrocken zusammen, als ich ihn sanft an der Schulter rüttelte.

»Mama!«

»Gut geschlafen?«

»Ja ... Aber du siehst schlimm aus. Bist du krank?«, fragte Paul besorgt. Dabei hatte ich mein grenzdebiles Lächeln doch längst aufgegeben.

»Ich hab mich noch nicht geschminkt«, antwortete ich schwach. Mir war nicht klar, dass meine Augenringe eine solche Zumutung darstellten.

»Ach so, Gott sei Dank, ich dachte schon, es wäre was.«...
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Autor

TINE DREYER ist das Pseudonym einer Autorin, die seit Jahren erfolgreich Kriminalromane und Thriller sowie Drehbücher schreibt. Nicht nur alterstechnisch ähnelt sie ihrer Protagonistin aus >Morden in der Menopause
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Dreyer, Tine