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Lias und der Herr der Wellen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Ueberreuter Verlagerschienen am15.02.20211. Auflage
Hörst du das leise Rufen? Spürst du den Hauch der Magie? Dann folge uns ins flüsternde Haus und öffne die Türen zu verborgenen Welten - der neue Fantasyschmöker ab 11 Jahren von Erfolgsautor Akram El-Bahay! Als Lias das Haus seiner Großtante Hermine betritt, spürt er sofort, dass hier etwas anders ist. Das Haus scheint ihn regelrecht zu rufen, zu locken. Doch was für ein Geheimnis verbirgt sich hinter den alten Mauern? Als Lias versucht, dem Rätsel auf die Spur zu kommen, führt ihn jeder Raum des Hauses in neue fantastische Welten - die Buchwelten seiner Großtante. Um das Geheimnis zu lüften, wagt er sich auf eine Reise, die ihm alles abverlangen wird und die ihn auch zum Herrn der Wellen führt ... Ein packender Einzelband für Fans von 'Die unendliche Geschichte' und 'Tintenherz'!

Akram El-Bahay schreibt mit Vorliebe Bücher, die ebenso märchenhaft wie fantastisch sind. Nicht selten finden sich in ihnen orientalische Motive - kein Wunder, denn seine halbe Familie stammt aus Ägypten. Er lebt mit Frau und Kindern in der Nähe von Düsseldorf.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextHörst du das leise Rufen? Spürst du den Hauch der Magie? Dann folge uns ins flüsternde Haus und öffne die Türen zu verborgenen Welten - der neue Fantasyschmöker ab 11 Jahren von Erfolgsautor Akram El-Bahay! Als Lias das Haus seiner Großtante Hermine betritt, spürt er sofort, dass hier etwas anders ist. Das Haus scheint ihn regelrecht zu rufen, zu locken. Doch was für ein Geheimnis verbirgt sich hinter den alten Mauern? Als Lias versucht, dem Rätsel auf die Spur zu kommen, führt ihn jeder Raum des Hauses in neue fantastische Welten - die Buchwelten seiner Großtante. Um das Geheimnis zu lüften, wagt er sich auf eine Reise, die ihm alles abverlangen wird und die ihn auch zum Herrn der Wellen führt ... Ein packender Einzelband für Fans von 'Die unendliche Geschichte' und 'Tintenherz'!

Akram El-Bahay schreibt mit Vorliebe Bücher, die ebenso märchenhaft wie fantastisch sind. Nicht selten finden sich in ihnen orientalische Motive - kein Wunder, denn seine halbe Familie stammt aus Ägypten. Er lebt mit Frau und Kindern in der Nähe von Düsseldorf.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783764192815
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.02.2021
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1998 Kbytes
Artikel-Nr.5636089
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

DER SCHLÜSSEL

Sehr viel später riss seine Mutter Lias aus der Geschichte heraus und scheuchte ihn erst in sein Zimmer und dann in seinen Schlafsack. Das Buch nahm er mit. Selten hatte ihm eine Erzählung so gut gefallen wie diese. Besonders angetan hatte es ihm der Junge, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wurde. Sila. Vielleicht mochte ihn Lias, weil der Junge so war, wie er selbst gerne wäre. Mutig und abenteuerlustig. Lias war nicht nur ein wenig ängstlich, sondern auch schnell außer Puste. Außerdem hatte Sila braune Haare wie Lias. Und ihre Namen waren einander so unerklärlich ähnlich. Dieselben Buchstaben. Ob seine Tante diesen Jungen für ihn â¦? Mach dich nicht lächerlich, sagte sich Lias sofort. Sie kannte dich nicht. Hat nie ein Wort mit dir gewechselt. Wie sollte sie da auf die Idee kommen, ihn nach dir zu beschreiben?

Seite um Seite las Lias in seinem Schlafsack weiter und folgte dem Schiff des Herrn der Wellen in einen Sturm hinein, der die Segel zerriss und in dessen Herzen eine furchtbare Gefahr lauerte. Lias fieberte so sehr mit, dass er wieder glaubte, das Rauschen des Meeres zu hören, während der Herr der Wellen nach einem Weg suchte, dem, was er im Herzen des Sturms gefunden hatte, zu entkommen.

Es dauerte einige Augenblicke, bis Lias begriff, dass er in der Tat etwas hörte. Ein Rauschen und Heulen. War draußen ein Unwetter aufgezogen? Er öffnete eines der Fenster und blickte in die sternklare und schläfrig ruhige Nacht hinaus. Auf dem Baum gegenüber saß ein Kauz. Der Vogel stieß einen spitzen Schrei aus und schwang sich in die Luft. Lias warf einen Blick auf seinen Wecker. Vier Uhr. Und er war überhaupt nicht müde. Er griff wieder nach dem Buch, als er merkte, dass das Rauschen noch immer zu hören war. Es kam aus dem Erdgeschoss. Plötzlich erfüllte ein lauter Donner den Raum. Vor Schreck fiel Lias das Buch aus den Händen und landete auf dem Boden. Als er es aufhob, war die Seite verschlagen. Der Herr der Wellen und seine Männer waren wieder an der Stelle, an der sie gerade in das Unwetter und mitten hinein in die Gefahr segelten. Und das Rauschen und Heulen und Donnern um Lias herum waren fort. Wie konnte das sein?

Diesmal unternahm er keinen Versuch, seine Eltern zu wecken, sondern stieg direkt mit klopfendem Herzen die Treppe hinunter. Hörte er da leise Stimmen? Sie klangen, als hätte jemand einen Fernseher eingeschaltet. Doch so etwas gab es in diesem Haus nicht.

Zögerlich folgte Lias der Spur aus Tönen. Das ganze Haus schien in diesem Moment ⦠lebendig. Im Keller rumorte es, und aus den Augenwinkeln glaubte Lias zu sehen, wie sich eine Zimmertür von selbst bewegte. Nein, das war unmöglich. Er musste sich irren. Die Spur aus Geräuschen und Stimmen führte Lias zum Arbeitszimmer. Die Tür war nur angelehnt, und Lias stand unschlüssig vor ihr. Er presste eine Hand gegen das Holz und legte ein Ohr an den Spalt. Ganz deutlich hörte er Worte. Jemand hatte Vorsicht gerufen. Und hatte eine andere Stimme nicht gerade alle dazu aufgerufen, die Kanonen auszurichten? Lias runzelte die Stirn. Er war vermutlich vorhin, ohne es zu merken, über dem Buch eingeschlafen und nun war er noch immer halb in seinen Träumen, erfüllt von Lärm und Stimmen, die er sich nur einbildete. Kein Wunder. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Und ⦠Wieder rief jemand etwas! Diesmal war sich Lias ganz sicher.

Hol Hilfe, sagte er sich. Es wäre klug. Das Sicherste, was er tun könnte. Aber er tat es nicht. Er war nun seit Dutzenden Seiten Sila gefolgt und hatte den Jungen, auch wenn er natürlich nur eine Figur in einer Geschichte war, für dessen Mut bewundert. Er selbst würde sicher nicht zu seinen Eltern rennen, weil er ein paar Geräusche hinter einer Tür gehört hatte. Ganz egal, wie unerklärlich sie auch waren. Lias atmete tief durch.

Und öffnete die Tür ins Arbeitszimmer mit einem kräftigen Stoß.

Sofort erstarben die Geräusche, und einzig der Kauz war von draußen zu hören. Dafür schien sich eine gespannte Stille in dem Zimmer auszubreiten. Wie Wasser sickerte sie in alle Ritzen des Raums, glitt an Lias empor und füllte ihm das Herz und den Verstand.

Er ging zögerlich in das Zimmer hinein und lauschte so angestrengt, dass der eigene Herzschlag in seinen Ohren laut wie die Schritte eines Riesen klang. Er sah sich um. Nichts als schläfrige Stille. Der Mond schien durch das Fenster, vor dem der Schreibtisch seiner Großtante stand, und färbte alles silbern.

Lias wollte schon wieder umdrehen und das eben Gehörte doch den Nachwirkungen eines kuriosen Traums zuschreiben. In diesem Moment aber erklang ein Klappern. Ganz regelmäßig. Er ging auf die Suche nach dem Ursprung des Geräuschs und fand ihn vor einem der Bücherregale. Es war besonders vollgestopft. Nicht nur Bücher drängten sich eng in ihm zusammen. Auch kleine Holzfiguren, Bilder und Postkarten, ein paar Bierdeckel und anderer Krimskrams füllten die Bretter. Doch Lias konnte nicht erkennen, was das Geräusch verursachte.

Als wollte jemand seine Aufmerksamkeit erregen, wurde das Klappern lauter und drängender.

»Was ist hier los?«, fragte Lias. Er erwartete selbstverständlich keine Antwort, doch nun kam sein eigentliches Wesen wieder ein wenig zum Vorschein und für diese ängstliche Seite war es beruhigend, die eigene Stimme zu hören.

Das Klappern wurde lauter und noch schneller und nun konnte Lias auch endlich dessen Ursprung ausmachen. Das Regal wackelte. Zuerst fiel eine der Holzfiguren, dann folgten rasch zwei weitere. Und das Regal wackelte immer heftiger. Lias wich erschrocken einen Schritt zurück, aber er rannte nicht weg. Er zwang sich mit aller Kraft, die er in seinem Inneren fand, stehen zu bleiben. Kein Feigling zu sein.

»Was ist hier los?«, wiederholte er seine Frage und diesmal rief er die Worte.

Noch einmal verschärfte sich das Tempo des Klapperns. Es hatte beinahe den Anschein, als würde das Regal jeden Moment loslaufen wollen.

Dann ruckte es nach vorne.

Lias stolperte zur Seite, aus Angst, es könnte auf ihn fallen. Doch es kippte nicht. Nur eines der vielen Dinge auf den Brettern rutschte über die Kante, fiel auf den Boden und blieb direkt vor Lias Füßen liegen. Schwer atmend stand er da und starrte abwechselnd auf das Regal, das nun wieder völlig leblos schien, und auf das Ding.

Es war ein Schlüssel. Ein ziemlich seltsamer Schlüssel. Ein ziemlich seltsamer Schlüssel mit einem Griff, der wie ein Schiff geformt war.

Lias konnte nicht sagen, weshalb, doch er hatte das Gefühl, dass dies kein Zufall war. Dass dieser Schlüssel hatte hinunterfallen sollen. Dass er diesen Schlüssel bekommen sollte.

»Danke schön«, sagte er in den menschenleeren Raum hinein, wobei er sich einigermaßen töricht vorkam.

Und wie zur Antwort wackelte das Regal noch einmal, ehe es dann ganz und gar still stand.

Lias zögerte, sich zu bücken und den Schlüssel zu nehmen. Er kam sich ohnehin schon wie ein Idiot vor, also würde es nichts machen, wenn er eine Frage stellte. Ihn hörte ja sowieso keiner. »Ist er für mich?«

Einen Moment war es ganz still. Dann quietschte die Tür. Lias Herz setzte vor Aufregung fast einen Schlag aus. Das musste keine Antwort gewesen sein, sagte er zu sich selbst. Immerhin knarrte und quietschte der alte Kasten ständig. Er wollte es noch mal versuchen. »Soll ich ihn nehmen?«

Diesmal quietschte die Tür sogar zweimal.

Das ist unglaublich, dachte Lias bei sich. Er sah zu der Tür hinüber, doch da stand niemand, der sie hätte bewegen können. Und niemand hatte das Regal anstoßen können. Und hier war auch niemand, dessen Stimme er zuvor hätte hören können. Was also war hier los?

Mit zitternden Fingern hob er den Schlüssel auf und wog ihn in der Hand. So ein Ding hatte er noch nie gesehen. »Und was soll ich damit tun?«, fragte er in den Raum hinein. Meine Güte, dachte er noch im selben Moment. Ich rede mit der Luft.

Als wollte ihm jemand eine Antwort geben, knarrte der Boden. Wie Schritte klang das Geräusch. Gab es hier etwa ⦠Geister?, fragte sich Lias. Nun, das wäre wohl genauso wenig zu glauben wie körperlose Stimmen und Regale, die sich bewegten.

Das Knarren hatte aufgehört. Lias machte einen Schritt in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und als würde er damit ein Echo erzeugen, knarrte der Boden erneut. Wieder ein Tapsen. Jemand oder etwas wollte, dass Lias ihm nachging.

Mit klopfendem Herzen folgte er der unsichtbaren Spur, die ihn aus dem Arbeitszimmer hinausführte. Für einen Augenblick hatte er Angst, dass er geradewegs in eine Falle lief. Doch wenn es hier wirklich einen Geist gab, dann könnte er ihn wohl einfach angreifen, ohne ihn erst mühsam irgendwohin zu locken. Nein, sagte er sich. Er würde nicht ängstlich sein. Sondern mutig. Wie...
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Akram El-Bahay schreibt mit Vorliebe Bücher, die ebenso märchenhaft wie fantastisch sind. Nicht selten finden sich in ihnen orientalische Motive - kein Wunder, denn seine halbe Familie stammt aus Ägypten. Er lebt mit Frau und Kindern in der Nähe von Düsseldorf.