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Gedenkfahrt nach Auschwitz

10. bis 15. November 2022
BuchKartoniert, Paperback
44 Seiten
Deutsch
Neckar-Verlag GmbHerschienen am19.09.2023Neuauflage
Was veranlasst uns, nachdem das Ziel der Verlegung von Stolpersteinen inunserer Stadt erreicht ist, dazu, eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz zuunternehmen? Und das mit der Zielgruppe Jugendliche im Alter von 15 bis16 Jahren? Es ist mehr, als das Erreichen der in unseren Vereinsstatutenfestgelegten Ziele.Wir möchten die Schicksale der wehrlosen Opfer unserer Stadt verfolgen,die zum größten Teil zunächst am 22. Oktober 1940 in das InternierungslagerGurs (Südwestfrankreich) abgeschoben wurden, um unsere Stadt judenfrei zu machen. Der erste Schritt zur Endlösung der Juden , in derfast alle jüdischen Villinger und Villingerinnen schließlich nach Auschwitzdeportiert werden. Die Verknüpfung ihrer Schicksale mit diesem unseligenOrt war eine der Aufgaben für die Jugendlichen in der Vor- und Nachbereitungunserer Fahrt.So ziehen sich durch diese Broschüre wie ein roter Faden die Ereignisse inAuschwitz bezogen auf die Menschen unserer Stadt. Dabei hat insbesonderedas »Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau1939 - 1945« von Danuta Czech in der teils mühsamen Recherchenarbeitdie zentrale Rolle gespielt. Unvergessen die Freude in den Gesichternunserer Jugendlichen, als sie im Block 23 des Stammlagers (Dauerausstellungzu Shoah) in einem riesigen Hängeordner mit über 4 Millionen Namendie Namen unserer Opfer wiederfinden: Der Kreis von Villingen über Gursnach Auschwitz schließt sich. Zitate aus diesem Kalendarium wechseln sichmit unseren wechselnden Eindrücken während der Fahrt ab.Auschwitz ist kein gewöhnliches Konzentrationslager; davon gab es imGroßdeutschen Reich etwa 20 (mit damit verbundenen unzähligen Nebenlagern).Auschwitz wurde schließlich das größte Vernichtungslager undübertraf deutlich eine Gruppe kleinerer Lager wie Belzec, Majdanek, Sobiborund Treblinka. Ein Beamter des englischen Außenministeriums schrieb ineinem kurzen Aktenvermerk noch vor Kriegsende, dass Auschwitz anscheinenddas schlimmste aller dieser Lager sei. Das ist eine Informationaus zweiter Hand. Aber diejenigen, die Auschwitz möglich gemacht hatten,waren derselben Meinung. Der Mediziner prof. Prof. Paul Kramer, ein SSFreiwilligerund begeisterter Nazi, der als Endfünfziger nach Auschwitz kam,um dort medizinische versuche durchzuführen, schrieb in seinem Tagebucham 5. September 1942 (er hatte gerade einer »Sonderaktion« beigewohnt),dass er seinem Kollegen Dr. Heinz Thilo, SS-Obersturmführer beipflichtenkönnte, dass sie sich am Anus mundi, dem Arsch der Welt befänden. Bei der»Sonderaktion« handelte es sich um die Vergasung einer Gruppe von völligausgemergelten Frauen, sogenannten »Muselmännern«, die sich im Freienausziehen mussten, bevor man sie in die Gaskammern trieb.Muss der, der die Wahrheit über Auschwitz wissen will, dorthin reisen?Es gibt zweifellos mehr als genug Beweismaterial, u.a. von Zeugen, dieüber jeden Zweifel erhaben sind. Nur ist die Wahrheit, gerade am Ort desGeschehens, schockierend, ja schrecklich. Und es liegt nun einmal in dermenschlichen Natur, Nachrichten dieser Art nicht zu akzeptieren, doch derOrt spricht für sich. Selbst wenn die Informationen stimmen, die Eindrückeüberwältigend sind, argumentiert man gern, hätte der Einzelne doch nichtsdagegen unternehmen können, nicht im Krieg, denn da gibt es den Befehlsnotstand;und erst recht nicht nach dem Krieg, denn die Juden und die anderenOpfer seien nun einmal tot. Niemanden sei damit geholfen, wenn mandiese fürchterlichen Geschichten endlos wiederhole und breittreten würde.Was soll da ein Besuch bewirken?Und Ist das so? Oder kann man aus der Geschichte lernen? Und wenn Ja,was lernt man daraus? Fragen über Fragen, die auch heute noch keineendgültigen Antworten erhalten haben, uns aber erneut von den Jugendlichengestellt werden. Wie sich darauf vorbereiten? Auch davon erzählt dieseBroschüre. Wir beginnen damit im Kapitel 2.Danuta Czech , die ehemalige Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung derGedenkstätte Auschwitz, hat in jahrzehntelanger Arbeit aus den überliefertenQuellen, aus Akten und Dokumenten, aus Berichten der Widerstandsbewegungim Lager, und aus späteren Zeugenaussagen und Forschungsergebnissendie Geschichte des Lagers, die seiner Täter und Opfer, rekonstruiertund in einer bedrückenden Chronologie der Vernichtung und des Leidensüber fast fünf Jahre hinweg dargestellt. Ihre Arbeit diente uns als der obenbereits erwähnte rote Faden in der Wiedergabe nicht nur der Ereignisseunserer eigenen Gedenkstättenfahrt, sondern auch richtungsweisend für dieSchicksale der Menschen aus unserer Stadt, deren Leben damals gewaltsamin Auschwitz ein Ende gesetzt wurde.Kein Todesschrei klingt zu uns, weder aus der »Kanzleisprache« der Akten,noch beim Besuch der Gedenkstätte. Kein Verwesungsgeruch bleibt übrig.In diesen Berichten des Kalendariums wie bei unseren mitgenommenenEindrücken steht alles und nichts über das Inferno - es sei denn, der Leserlegt von Zeit zu Zeit eine Pause ein, und fragt sich, was diese Dokumente,diese Schilderungen der Vorgänge eigentlich bedeuten. Wer das tut, wirdwahrscheinlich die Lektüre der Broschüre unterbrechen müssen. Es kannnicht gelesen werden wie ein gewöhnliches, anderes Büchlein.mehr

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KlappentextWas veranlasst uns, nachdem das Ziel der Verlegung von Stolpersteinen inunserer Stadt erreicht ist, dazu, eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz zuunternehmen? Und das mit der Zielgruppe Jugendliche im Alter von 15 bis16 Jahren? Es ist mehr, als das Erreichen der in unseren Vereinsstatutenfestgelegten Ziele.Wir möchten die Schicksale der wehrlosen Opfer unserer Stadt verfolgen,die zum größten Teil zunächst am 22. Oktober 1940 in das InternierungslagerGurs (Südwestfrankreich) abgeschoben wurden, um unsere Stadt judenfrei zu machen. Der erste Schritt zur Endlösung der Juden , in derfast alle jüdischen Villinger und Villingerinnen schließlich nach Auschwitzdeportiert werden. Die Verknüpfung ihrer Schicksale mit diesem unseligenOrt war eine der Aufgaben für die Jugendlichen in der Vor- und Nachbereitungunserer Fahrt.So ziehen sich durch diese Broschüre wie ein roter Faden die Ereignisse inAuschwitz bezogen auf die Menschen unserer Stadt. Dabei hat insbesonderedas »Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau1939 - 1945« von Danuta Czech in der teils mühsamen Recherchenarbeitdie zentrale Rolle gespielt. Unvergessen die Freude in den Gesichternunserer Jugendlichen, als sie im Block 23 des Stammlagers (Dauerausstellungzu Shoah) in einem riesigen Hängeordner mit über 4 Millionen Namendie Namen unserer Opfer wiederfinden: Der Kreis von Villingen über Gursnach Auschwitz schließt sich. Zitate aus diesem Kalendarium wechseln sichmit unseren wechselnden Eindrücken während der Fahrt ab.Auschwitz ist kein gewöhnliches Konzentrationslager; davon gab es imGroßdeutschen Reich etwa 20 (mit damit verbundenen unzähligen Nebenlagern).Auschwitz wurde schließlich das größte Vernichtungslager undübertraf deutlich eine Gruppe kleinerer Lager wie Belzec, Majdanek, Sobiborund Treblinka. Ein Beamter des englischen Außenministeriums schrieb ineinem kurzen Aktenvermerk noch vor Kriegsende, dass Auschwitz anscheinenddas schlimmste aller dieser Lager sei. Das ist eine Informationaus zweiter Hand. Aber diejenigen, die Auschwitz möglich gemacht hatten,waren derselben Meinung. Der Mediziner prof. Prof. Paul Kramer, ein SSFreiwilligerund begeisterter Nazi, der als Endfünfziger nach Auschwitz kam,um dort medizinische versuche durchzuführen, schrieb in seinem Tagebucham 5. September 1942 (er hatte gerade einer »Sonderaktion« beigewohnt),dass er seinem Kollegen Dr. Heinz Thilo, SS-Obersturmführer beipflichtenkönnte, dass sie sich am Anus mundi, dem Arsch der Welt befänden. Bei der»Sonderaktion« handelte es sich um die Vergasung einer Gruppe von völligausgemergelten Frauen, sogenannten »Muselmännern«, die sich im Freienausziehen mussten, bevor man sie in die Gaskammern trieb.Muss der, der die Wahrheit über Auschwitz wissen will, dorthin reisen?Es gibt zweifellos mehr als genug Beweismaterial, u.a. von Zeugen, dieüber jeden Zweifel erhaben sind. Nur ist die Wahrheit, gerade am Ort desGeschehens, schockierend, ja schrecklich. Und es liegt nun einmal in dermenschlichen Natur, Nachrichten dieser Art nicht zu akzeptieren, doch derOrt spricht für sich. Selbst wenn die Informationen stimmen, die Eindrückeüberwältigend sind, argumentiert man gern, hätte der Einzelne doch nichtsdagegen unternehmen können, nicht im Krieg, denn da gibt es den Befehlsnotstand;und erst recht nicht nach dem Krieg, denn die Juden und die anderenOpfer seien nun einmal tot. Niemanden sei damit geholfen, wenn mandiese fürchterlichen Geschichten endlos wiederhole und breittreten würde.Was soll da ein Besuch bewirken?Und Ist das so? Oder kann man aus der Geschichte lernen? Und wenn Ja,was lernt man daraus? Fragen über Fragen, die auch heute noch keineendgültigen Antworten erhalten haben, uns aber erneut von den Jugendlichengestellt werden. Wie sich darauf vorbereiten? Auch davon erzählt dieseBroschüre. Wir beginnen damit im Kapitel 2.Danuta Czech , die ehemalige Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung derGedenkstätte Auschwitz, hat in jahrzehntelanger Arbeit aus den überliefertenQuellen, aus Akten und Dokumenten, aus Berichten der Widerstandsbewegungim Lager, und aus späteren Zeugenaussagen und Forschungsergebnissendie Geschichte des Lagers, die seiner Täter und Opfer, rekonstruiertund in einer bedrückenden Chronologie der Vernichtung und des Leidensüber fast fünf Jahre hinweg dargestellt. Ihre Arbeit diente uns als der obenbereits erwähnte rote Faden in der Wiedergabe nicht nur der Ereignisseunserer eigenen Gedenkstättenfahrt, sondern auch richtungsweisend für dieSchicksale der Menschen aus unserer Stadt, deren Leben damals gewaltsamin Auschwitz ein Ende gesetzt wurde.Kein Todesschrei klingt zu uns, weder aus der »Kanzleisprache« der Akten,noch beim Besuch der Gedenkstätte. Kein Verwesungsgeruch bleibt übrig.In diesen Berichten des Kalendariums wie bei unseren mitgenommenenEindrücken steht alles und nichts über das Inferno - es sei denn, der Leserlegt von Zeit zu Zeit eine Pause ein, und fragt sich, was diese Dokumente,diese Schilderungen der Vorgänge eigentlich bedeuten. Wer das tut, wirdwahrscheinlich die Lektüre der Broschüre unterbrechen müssen. Es kannnicht gelesen werden wie ein gewöhnliches, anderes Büchlein.
Details
ISBN/GTIN978-3-7883-1844-4
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
FormatRückenstichheftung
ErscheinungsortVillingen-Schwenningen
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum19.09.2023
AuflageNeuauflage
Seiten44 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht83 g
Artikel-Nr.54925427
Rubriken