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Das pralle Leben

Schöne scharfe Geschichten
BuchKartoniert, Paperback
Deutsch
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbHerschienen am12.03.20152006
"Ihre Mundwinkel verzogen sich leicht. 'Mit einiger Anstrengung lasst sich aus Ihnen vielleicht doch noch etwas machen.' " ... Wer kennt sie nicht, die lieben Mitmenschen, die alles besser wissen und die versuchen, Einfluss auf unser Lebens zu gelangen ... Lesen Sie, wie es dabei anderen ergehen kann und tauchen Sie ein in ein Kaleidoskop amusanter und kurzweilig beschriebener menschlicher Beziehungen.Leseprobe aus dem Kapitel "Endlich": Als Philip bei Vollmond ungeachtet seiner Bugelfalten vor mir kniete, war ich begeistert. Ein Mann mit Sinn furs Dramatische! Wahrscheinlich war er deshalb auch Anwalt geworden, denn seine Auftritte vor Gericht waren spektakular. Ich strich ihm uber sein strubbeliges Haar und erklarte mein Einverstandnis bezuglich seines tiefsten Wunsches: Er wollte mich endlich seiner Mutter vorstellen.Nun gut, dachte ich, das ist immerhin ein Fortschritt. Schliesslich war es gar nicht so einfach gewesen, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch diese Stufe hatte ich inzwischen weit hinter mir gelassen. Ich hatte mittlerweile gelernt, dass er es hasste, zuetwas gedrangt zu werden. Er brauchte das Gefuhl, selbst der Handelnde zu sein, und ich liess ihm diese Illusion. Weitere Schritte wurden folgen, da war ich mir sicher."Hast du das Herz der Mutti gewonnen, frisst dir der Sohn aus der Hand." Alte Weisheit meiner Grossmutter, die funf Ehemanner erfolgreich und ohne grosses Aufsehen uberlebt hatte. Aus jeder Ehe war sie mit einem finanziellen Plus herausgekommen, und nie hatte es Fragen gegeben.So weit war ich noch nicht, mir fehlte immer noch der erste Mann. Ich war mir aber sicher, ihn endlich gefunden zu haben. "Schau dir deine zukunftige Schwiegermutter auch ganz genau an", hatte sie mir eingepragt. "Im ungunstigsten Fall ubernimmt der Sohn ihre schlechtesten Eigenschaften."So war ich gewarnt, als mich am nachsten Samstagnachmittag ein livrierter Chauffeur mit Dienstmutze in einer amerikanischen Limousine abholte. Ich hatte mich bescheiden gekleidet und ein Flaschchen Champagner bei Aldi erstanden, denn ich wusste von Philip, dass seine Mutter zur Teestunde gern ein Glaschen kippte. Normalerweise leistete ich mir keinen Champagner, aber eine Flasche vom Discounter wurde mein Budget nicht ubermassig strapazieren.Ich wusste auch, dass Philip gut verdiente, schliesslich war er ein gefragter Anwalt, der immer wieder die Schlagzeilen fullte und jedes Honorar fordern konnte. Trotzdem war ich nicht auf eine derart luxurioese Umgebung vorbereitet. Ein Butler oeffnete die Tur und fuhrte mich in den Salon. Die Dame des Hauses sass in einem farblich abgestimmten Kleid auf ihrem mit Seide uberzogenen Sofa. Ich gab mir Muhe, auf dem Weg zu ihr nicht uber einen der Perser zu stolpern, die dekorativ in der Gegend herumlagen.Philip machte uns miteinander bekannt. Sie nickte mir zu und streifte mein Geschenk mit einem fluchtigen Blick."Oskar", der Butler verneigte sich leicht, "nehmen Sie es ihr ab." Dann wandte sie sich an Philip."Die kannst du zu deiner nachsten Strandparty mitnehmen.Gegen Mitternacht merken die Leute sowieso nicht mehr, was sie trinken."Danach musterte sie mich kritisch."Mein Sohn hatte schon immer einen guten Geschmack", stellte sie nach einer langen Minute fest und ich atmete auf. "Immerhin etwas, was er von mir angenommen hat." Ihre Mundwinkel verzogen sich leicht. "Mit einiger Anstrengung lasst sich aus Ihnen vielleicht doch noch etwas machen. Meine Liebe, warum tragen Sie keine Hute? Eine kleine, aber feine Kreation mit einem angedeuteten Schleier koennte Ihre hohe Stirn wirkungsvoll kaschieren. Mein Liebling", sie drehte sich zu Philip, "warum gehst du mit Fraulein Wichtel nicht zu Madame Rosalie?"Mein Lacheln gefror."Mein Name ist Bechtel", sagte ich lauter als beabsichtigt.mehr

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Klappentext"Ihre Mundwinkel verzogen sich leicht. 'Mit einiger Anstrengung lasst sich aus Ihnen vielleicht doch noch etwas machen.' " ... Wer kennt sie nicht, die lieben Mitmenschen, die alles besser wissen und die versuchen, Einfluss auf unser Lebens zu gelangen ... Lesen Sie, wie es dabei anderen ergehen kann und tauchen Sie ein in ein Kaleidoskop amusanter und kurzweilig beschriebener menschlicher Beziehungen.Leseprobe aus dem Kapitel "Endlich": Als Philip bei Vollmond ungeachtet seiner Bugelfalten vor mir kniete, war ich begeistert. Ein Mann mit Sinn furs Dramatische! Wahrscheinlich war er deshalb auch Anwalt geworden, denn seine Auftritte vor Gericht waren spektakular. Ich strich ihm uber sein strubbeliges Haar und erklarte mein Einverstandnis bezuglich seines tiefsten Wunsches: Er wollte mich endlich seiner Mutter vorstellen.Nun gut, dachte ich, das ist immerhin ein Fortschritt. Schliesslich war es gar nicht so einfach gewesen, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch diese Stufe hatte ich inzwischen weit hinter mir gelassen. Ich hatte mittlerweile gelernt, dass er es hasste, zuetwas gedrangt zu werden. Er brauchte das Gefuhl, selbst der Handelnde zu sein, und ich liess ihm diese Illusion. Weitere Schritte wurden folgen, da war ich mir sicher."Hast du das Herz der Mutti gewonnen, frisst dir der Sohn aus der Hand." Alte Weisheit meiner Grossmutter, die funf Ehemanner erfolgreich und ohne grosses Aufsehen uberlebt hatte. Aus jeder Ehe war sie mit einem finanziellen Plus herausgekommen, und nie hatte es Fragen gegeben.So weit war ich noch nicht, mir fehlte immer noch der erste Mann. Ich war mir aber sicher, ihn endlich gefunden zu haben. "Schau dir deine zukunftige Schwiegermutter auch ganz genau an", hatte sie mir eingepragt. "Im ungunstigsten Fall ubernimmt der Sohn ihre schlechtesten Eigenschaften."So war ich gewarnt, als mich am nachsten Samstagnachmittag ein livrierter Chauffeur mit Dienstmutze in einer amerikanischen Limousine abholte. Ich hatte mich bescheiden gekleidet und ein Flaschchen Champagner bei Aldi erstanden, denn ich wusste von Philip, dass seine Mutter zur Teestunde gern ein Glaschen kippte. Normalerweise leistete ich mir keinen Champagner, aber eine Flasche vom Discounter wurde mein Budget nicht ubermassig strapazieren.Ich wusste auch, dass Philip gut verdiente, schliesslich war er ein gefragter Anwalt, der immer wieder die Schlagzeilen fullte und jedes Honorar fordern konnte. Trotzdem war ich nicht auf eine derart luxurioese Umgebung vorbereitet. Ein Butler oeffnete die Tur und fuhrte mich in den Salon. Die Dame des Hauses sass in einem farblich abgestimmten Kleid auf ihrem mit Seide uberzogenen Sofa. Ich gab mir Muhe, auf dem Weg zu ihr nicht uber einen der Perser zu stolpern, die dekorativ in der Gegend herumlagen.Philip machte uns miteinander bekannt. Sie nickte mir zu und streifte mein Geschenk mit einem fluchtigen Blick."Oskar", der Butler verneigte sich leicht, "nehmen Sie es ihr ab." Dann wandte sie sich an Philip."Die kannst du zu deiner nachsten Strandparty mitnehmen.Gegen Mitternacht merken die Leute sowieso nicht mehr, was sie trinken."Danach musterte sie mich kritisch."Mein Sohn hatte schon immer einen guten Geschmack", stellte sie nach einer langen Minute fest und ich atmete auf. "Immerhin etwas, was er von mir angenommen hat." Ihre Mundwinkel verzogen sich leicht. "Mit einiger Anstrengung lasst sich aus Ihnen vielleicht doch noch etwas machen. Meine Liebe, warum tragen Sie keine Hute? Eine kleine, aber feine Kreation mit einem angedeuteten Schleier koennte Ihre hohe Stirn wirkungsvoll kaschieren. Mein Liebling", sie drehte sich zu Philip, "warum gehst du mit Fraulein Wichtel nicht zu Madame Rosalie?"Mein Lacheln gefror."Mein Name ist Bechtel", sagte ich lauter als beabsichtigt.
Details
ISBN/GTIN978-3-8255-0648-3
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
ErscheinungsortHerbolzheim
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum12.03.2015
Auflage2006
Reihen-Nr.44
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11779104

Autor

Barbara Meyer, geb. 1951, studierte an der Pädagogischen Hochschule Hannover. Sie liebt das Spiel mit der Sprache, das Malen und Gestalten nicht nur mit Worten. Ihre Schwerpunkte sind realsatirische Texte. Sie lebt heute in Hildesheim und pflegt die literarische Geselligkeit. Sie ist Co-Leiterin einer Schreibgruppe. Daraus ergibt sich ein reger Austausch, der auch die eigenen Schreibprozesse befruchtet.