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Das waren die 60er!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
128 Seiten
Deutsch
Verlag an der Ruhrerschienen am01.11.20151. Auflage
Kurze und leicht verständliche Vorlesegeschichten für Menschen mit Demenz, Altersdemenz oder Alzheimer zu Ereignissen der 1960er- Jahre. +++ Die bewegendsten Ereignisse der 1960er- Jahre noch einmal erleben dürfen - das ermöglichen die 5-Minuten-Vorlesegeschichten dieses Bandes. Die Kurzgeschichten versetzen in vergangene Zeiten zurück und lassen die historischen Momente dieses Jahrzehnts wieder aufleben. So wird es nicht zuletzt auch Betreuern ermöglicht, an längst vergangenen Ereignissen teilzuhaben. Mit Hilfe dieser Geschichtenreihe können Sie themenbezogen zu den bedeutendsten Ereignissen der 1960er-Jahre mit an Demenz erkrankten Menschen ins Gespräch kommen. Diese Vorlesereihe lässt die bewegenden und außergewöhnlichen Ereignisse des Jahrzehnts aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft wieder lebendig werden. Denn wer erinnert sich nicht gern daran, wie J.F. Kennedy in Berlin seinen berühmten Satz 'Ich bin ein Berliner' sprach oder Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat. Originalfotos von damals, passend zu jeder Geschichte, unterstützen dabei das Vorleseerlebnis. Kompaktes Hintergrundwissen zu Beginn der Geschichten bietet dem Vorleser einen schnellen Überblick über das jeweilige Ereignis. Zudem aktivieren Fragen, die an jede Geschichte anknüpfen, die Erinnerung und ermuntern die Zuhörer zum Erzählen. Alle Vorlesegeschichten sind kurz und verständlich gehalten, überfordern nicht, verkindlichen aber auch nichts, sodass sich Demenzkranke trotz der einfachen Handlungsstruktur mit den Inhalten und den Figuren sehr gut identifizieren können. Die 5-Minuten-Vorlesegeschichten sind ideal einsetzbar bei der Betreuung Demenzkranker in der Heim- oder Tagespflege, aber auch in der häuslichen Pflege. Sie bieten auch pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, mit den Demenzkranken wieder ins Gespräch zu kommen - und wer gar nichts erzählen mag, genießt einfach das Vorleseritual und den Inhalt der jeweiligen Geschichte.

Hinweis: Dieses Produkt ist aufgrund urheberrechtlicher Vorgaben bestimmungsgemäß in Deutschland zu verwenden.
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Produkt

KlappentextKurze und leicht verständliche Vorlesegeschichten für Menschen mit Demenz, Altersdemenz oder Alzheimer zu Ereignissen der 1960er- Jahre. +++ Die bewegendsten Ereignisse der 1960er- Jahre noch einmal erleben dürfen - das ermöglichen die 5-Minuten-Vorlesegeschichten dieses Bandes. Die Kurzgeschichten versetzen in vergangene Zeiten zurück und lassen die historischen Momente dieses Jahrzehnts wieder aufleben. So wird es nicht zuletzt auch Betreuern ermöglicht, an längst vergangenen Ereignissen teilzuhaben. Mit Hilfe dieser Geschichtenreihe können Sie themenbezogen zu den bedeutendsten Ereignissen der 1960er-Jahre mit an Demenz erkrankten Menschen ins Gespräch kommen. Diese Vorlesereihe lässt die bewegenden und außergewöhnlichen Ereignisse des Jahrzehnts aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft wieder lebendig werden. Denn wer erinnert sich nicht gern daran, wie J.F. Kennedy in Berlin seinen berühmten Satz 'Ich bin ein Berliner' sprach oder Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat. Originalfotos von damals, passend zu jeder Geschichte, unterstützen dabei das Vorleseerlebnis. Kompaktes Hintergrundwissen zu Beginn der Geschichten bietet dem Vorleser einen schnellen Überblick über das jeweilige Ereignis. Zudem aktivieren Fragen, die an jede Geschichte anknüpfen, die Erinnerung und ermuntern die Zuhörer zum Erzählen. Alle Vorlesegeschichten sind kurz und verständlich gehalten, überfordern nicht, verkindlichen aber auch nichts, sodass sich Demenzkranke trotz der einfachen Handlungsstruktur mit den Inhalten und den Figuren sehr gut identifizieren können. Die 5-Minuten-Vorlesegeschichten sind ideal einsetzbar bei der Betreuung Demenzkranker in der Heim- oder Tagespflege, aber auch in der häuslichen Pflege. Sie bieten auch pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, mit den Demenzkranken wieder ins Gespräch zu kommen - und wer gar nichts erzählen mag, genießt einfach das Vorleseritual und den Inhalt der jeweiligen Geschichte.

Hinweis: Dieses Produkt ist aufgrund urheberrechtlicher Vorgaben bestimmungsgemäß in Deutschland zu verwenden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783834631480
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.11.2015
Auflage1. Auflage
Seiten128 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6780 Kbytes
Artikel-Nr.11063457
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Der Mauerbau

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Berlin in vier Sektoren eingeteilt. Die innerdeutsche Grenze durch die DDR war mit Zäunen und Alarmvorrichtungen gesichert, aber die Grenze zwischen Ost- und Westberlin war noch offen.

Viele Menschen flohen aus dem sowjetischen Sektor, sodass sich die wirtschaftliche Lage der DDR zunehmend verschlechterte.

Der große Flüchtlingsstrom vom Osten in den Westen Deutschlands sollte durch den Mauerbau gestoppt werden.

Am 13. August 1961 begannen bewaffnete Grenzpolizisten mit dem Mauerbau. Unzählige Menschen versuchten, zu fliehen. Insgesamt gelang es in den 28 Jahren mehr als 5 000 Ostdeutschen, in den Westen zu fliehen.

In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1961 war die Mauer dicht. Danach waren Plätze, Straßen, Bahnverbindungen, aber auch Freunde und Verwandte für lange Zeit voneinander getrennt.

Die Berliner Mauer wurde am 9. November 1989 geöffnet. Den Bürgern der DDR wurde die freie Ausreise gestattet.


 


Über den sowjetischen

Sektor


Der Richard ist rüber in den französischen Sektor. Der kommt nicht mehr zurück.

Mit diesem Worten ließ sich unser Vater am Abendbrottisch nieder.

Ach du meine Güte! Unsere Mutter sah ganz erschrocken aus. Dann habt ihr ja gar keinen Narkosearzt mehr.

Bald müssen wir auch das noch selbst machen , seufzte Vater.

Meine Schwester und ich wussten nicht so genau, was das zu bedeuten hatte. Wir waren sieben und acht Jahre alt. Zu dieser Zeit lebten wir in Berlin, das nach dem verlorenen Krieg in vier Besatzungszonen aufgeteilt worden war. Wir wohnten in Berlin-Mitte und das gehörte zum sowjetischen Sektor. Immer wieder redeten unsere Eltern davon, dass Freunde in einen anderen Sektor flohen, um von dort in die Bundesrepublik einzureisen.

Papa arbeitete als Arzt in einem Berliner Krankenhaus. Sie hatten immer weniger Ärzte dort und Papa war oft ganz ratlos darüber.

Manchmal denke ich, wir sollten auch in den Westen gehen , überlegte mein Vater. Die Kinder haben doch hier gar keine Zukunft. Als Kinder von Akademikern werden sie nie zur Oberschule dürfen.

Du hast recht , sagte meine Mutter und blickte ganz traurig drein.

Aber Marie und ich wollten so etwas nicht hören. Uns gefiel es in Berlin, wir hatten eine schöne Wohnung und meine allerliebste Freundin Bärbel wohnte direkt unter uns im Haus. Besser konnte man es nicht haben, fand ich. Ich wollte doch gar nicht zur Oberschule. Da musste man ja den ganzen Tag lernen, das hatte ich schon an Hans-Peter, meinem Cousin, gesehen.

Ich möchte lieber hier bleiben , sagte ich.

Ich auch , fügte Marie hinzu.

Unsere Eltern seufzten. Sie waren ja auch gern hier in Berlin-Mitte.

Übrigens ... , fiel Mutti plötzlich ein, ... der alte Herr Bertram hat angerufen. Er hat sich eine dicke Bronchitis eingefangen. Ich habe ihm versprochen, dass du noch einmal nach ihm schaust. Er ist doch immer so ein lieber Freund.

Vati nickte.

Dann fahre ich am besten gleich , sagte er. Morgen ist wieder so viel zu tun.

Er verabschiedete sich von uns, holte sein Moped aus dem Keller und fuhr los. Der alte Herr Bertram wohnte in Spandau. Vati blieb eine ganze Weile fort.

In der Zwischenzeit schaltete unsere Mutti das Radio an. Um 19.00 Uhr hörten wir immer die Nachrichten. Nebenbei quatschten Marie und ich miteinander.

Still! , rief Mutti plötzlich und dann stürzte sie zum Radio und stellte es lauter. Ich hörte, dass sie von einem antifaschistischen Schutzwall redeten. Was das sein sollte, wusste ich nicht. Und warum sich Mutti so schrecklich darüber aufregte, verstand ich auch nicht.

Mutti, was ist denn los? , fragte ich sie.

Meine Mutter presste die Hand vor den Mund.

Ich glaube, sie wollen eine Mauer errichten , flüsterte sie mit heiserer Stimme.

Jetzt lachte ich laut. Ich wusste, dass die Menschen das immer dachten. Aber ich hatte in der Schule gelernt, dass das alles Unsinn war.

Denk doch daran, was Walter Ulbricht gesagt hat , erinnerte ich sie. Und dann zitierte ich ihn: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.

Meine Mutter lachte verächtlich.

Und was, wenn er lügt? , sagte sie. Das machte mich richtig erschrocken. Wie konnte meine Mutter denken, dass so ein guter und großer Politiker wie unser Walter Ulbricht eine Lüge erzählte? Ich wollte meiner Mutter noch so einiges sagen, aber sie winkte ab. Immer wieder ging sie zum Fenster und schaute hinaus. Sie wartete so unruhig auf Vati.

Dann endlich hörten wir das vertraute Motorgeräusch von Vatis Moped. Mit dem Ledersturzhelm unter dem Arm kam er kurz darauf ins Wohnzimmer gestürmt und küsste uns alle.

Entschuldigt, dass ich so spät bin , rief er. Aber ich war noch am Spandauer Kanal. Dort haben sie Barrieren aufgebaut. Und überall liegen Drahtrollen und Stacheldraht herum. Ich habe so ein ungutes Gefühl. Ich glaube, die wollen uns hier im Osten einsperren, damit nicht noch mehr Menschen fliehen.

Mutti nickte und erzählte Vati von dem antifaschistischen Schutzwall.

Wir müssen hier weg! , sagte Vati. Ich glaube, das ist unsere letzte Chance.

Marie und ich weinten. Wir waren sehr verzweifelt. Eines Tages werdet ihr uns dafür dankbar sein , sagte Vati. Und zu mir gewandt fügte er hinzu: Auch Bärbels Familie wird noch versuchen, zu flüchten, glaub es mir.

Unsere Eltern beschlossen, keine Zeit mehr zu verlieren. Marie und ich sollten nicht mehr in die Schule gehen. Auch durfte ich niemandem erzählen, was wir vorhatten. Das machte mich sehr verzweifelt.

Für die Flucht beschlossen meine Eltern, es getrennt zu versuchen. Vati packte seinen Arztkoffer zusammen, nahm Geld mit und packte seine goldene Taschenuhr ein. Dann setzte er sich auf sein Moped und fuhr davon. Mama zog Marie und mir drei Kleider übereinander. Auch unseren Mantel mussten wir anziehen, obwohl es draußen ziemlich warm war. Ich hatte das Gefühl, mich zu Tode zu schwitzen.

Wenn ihr gefragt werdet, wohin es geht, sagt, dass wir zu Tante Inges 50. Geburtstag fahren , bläute uns Mutti ein. Marie und ich nickten. Tante Inge wohnte in Wedding und eigentlich konnten wir sie überhaupt nicht leiden. Niemals hätte sie uns zu ihrem Geburtstag eingeladen, und wenn sie es doch getan hätte, hätten unsere Eltern bestimmt gesagt, dass wir leider keine Zeit hätten. Aber als Ausrede war sie nun gut genug.

Wir stiegen in Berlin-Mitte in die Straßenbahn und fuhren von dort in den britischen Sektor. An der Grenze nach Berlin-Tiergarten gab es viel Militärpolizei, aber niemand kontrollierte uns. Wir fuhren weiter über Charlottenburg und Wilmersdorf, bis wir schließlich in Spandau ankamen. Hier wartete Vati in der Wohnung eines Kollegen auf uns. Waren wir froh, als wir ihn sahen. Er küsste und umarmte uns, als wenn wir wochenlang weg gewesen wären.

Nun sind wir frei , sagte er immer wieder. Das konnte ich gar nicht verstehen. Ich war doch immer frei gewesen.

Erst viel später begriff ich die ganze Wahrheit. Und dann war ich so froh, dass unsere Eltern diesen Schritt gewagt hatten.

Von Berlin aus zogen wir weiter nach Bonn und hier fand Vati in einem Krankenhaus eine neue Anstellung. Wir bekamen eine Wohnung zugeteilt, später bauten unsere Eltern ein eigenes Haus. Marie und ich kamen tatsächlich in die Oberschule, darüber war ich dann doch sehr froh.

Und übrigens, meine Freundin Bärbel ist nicht in den Westen geflohen. Aber wir behielten immer einen engen Briefkontakt und ich konnte sie mit vielen Päckchen versorgen. Heute ist die Grenze auf und wir besuchen uns regelmäßig.

 


Lassen Sie erzählen

â¤

Welche Erinnerungen haben Sie an den Mauerbau?

â¤

Wo lebten Sie zu dieser Zeit?
...

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Autor

Annette Weber, geb. 1956, ist ausgebildete Grundschullehrerin in den Fächern Sprache, Sachunterricht und Musik. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin begann sie zu schreiben. Aus der Nebentätigkeit entwickelte sich eine Passion, so dass sie sich 2002 schließlich vom Schuldienst beurlauben ließ, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Seitdem schreibt sie erfolgreich Theaterstücke, Krimis, reale Geschichten und Fantasyromane für Kinder und Jugendlichen und begleitet außerdem Jugendliche beim Schreiben eigener Biografien. Obwohl Annette Weber als Autorin so rege ist und es sich auch nicht nehmen lässt, die umfangreiche Fanpost, die wöchentlich bei ihr eintrifft, persönlich zu beantworten, fand sie zusätzlich noch die Zeit, 2008 in den Fächern Erziehungs- und Kulturwissenschaft zu promovieren. Da es ihr immer wieder gelingt, sich in neue Charaktere und Themen einzudenken, erscheinen seit Anfang 2013 auch Titel für den Bereich Altenpflege von ihr.Annette Weber hat auf ihrer Homepage ein Forum für kreative Schüler/innen geschaffen. Wer selbst (als Schüler/in) eigene Texte, z.B. Fortsetzungen zu den K.L.A.R.-Romanen, Gedichte und vieles mehr auf ihrer Website veröffentlichen möchte, kann über die Homepage der Autorin ( http://www.annette-weber.com/ ) Kontakt mit ihr aufnehmen! Weitersagen!