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Das Versprechen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
366 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am17.02.20121. Aufl. 2012
Ein Roman mit einem großen Herz und viel Gefühl



Amerika 1940: Ein einziger schrecklicher Moment ändert das Leben der zwölfjährigen Lou von Grund auf. Bei einem Autounfall kommt ihr Vater ums Leben, und ihre Mutter fällt ins Koma. Die einzige Verwandte, die sich um Lou und ihren kleinen Bruder Oz kümmern kann, ist ihre Urgroßmutter Louisa Mae, die auf einer Farm in Virginia wohnt. Doch das Leben in den Bergen ist hart, und die Kinder müssen schwer mitarbeiten. Nur allmählich erschließt sich ihnen die Schönheit der Welt, die sie umgibt. Erst als eine Bergbaugesellschaft die Hände nach dem Besitz ausstreckt, wird Lou klar, wie viel ihr das Land, das ihr Vater so liebte, bedeutet, und dass es sich dafür zu kämpfen lohnt ...



Mit 'Das Versprechen' hat Bestsellerautor David Baldacci einen fesselnden Roman geschrieben, der den Leser in das ländliche Amerika der 40er Jahre versetzt.
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Produkt

KlappentextEin Roman mit einem großen Herz und viel Gefühl



Amerika 1940: Ein einziger schrecklicher Moment ändert das Leben der zwölfjährigen Lou von Grund auf. Bei einem Autounfall kommt ihr Vater ums Leben, und ihre Mutter fällt ins Koma. Die einzige Verwandte, die sich um Lou und ihren kleinen Bruder Oz kümmern kann, ist ihre Urgroßmutter Louisa Mae, die auf einer Farm in Virginia wohnt. Doch das Leben in den Bergen ist hart, und die Kinder müssen schwer mitarbeiten. Nur allmählich erschließt sich ihnen die Schönheit der Welt, die sie umgibt. Erst als eine Bergbaugesellschaft die Hände nach dem Besitz ausstreckt, wird Lou klar, wie viel ihr das Land, das ihr Vater so liebte, bedeutet, und dass es sich dafür zu kämpfen lohnt ...



Mit 'Das Versprechen' hat Bestsellerautor David Baldacci einen fesselnden Roman geschrieben, der den Leser in das ländliche Amerika der 40er Jahre versetzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838717135
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum17.02.2012
Auflage1. Aufl. 2012
Seiten366 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2187512
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



KAPITEL 1

Die Luft war feucht; dichte graue Wolkenbänke waren aufgezogen und kündeten von bald einsetzendem Regen, und der strahlend blaue Himmel war rasch verblasst. Der 1936er Lincoln Zephyr, eine viertürige Limousine, bewegte sich träge, ohne besondere Eile über die kurvenreiche Straße. Der appetitliche Duft von frisch gebackenem Brot und Hähnchen, von Pfirsich- und Zimtkuchen stieg aus dem Picknickkorb auf, der verlockend zwischen den beiden Kindern auf der Rückbank platziert war, und erfüllte das Wageninnere.

Die zwölfjährige Louisa Mae Cardinal - von ihrer Familie kurz »Lou« genannt - war groß und schlank für ihr Alter; ihr Haar hatte die Farbe von sonnengebleichtem Stroh, und ihre Augen waren strahlend blau. Sie war ein hübsches Mädchen, von dem man zuversichtlich annehmen durfte, dass es zu einer sehr schönen Frau heranwachsen würde. Doch Lou würde sich strikt weigern, Teepartys auszurichten oder sich einen Zopf zu flechten oder Rüschenkleider zu tragen - und würde sich durchsetzen. Das war Teil ihres Wesens.

Ein Notizblock lag auf Lous Schoß, und emsig wie ein Fischer sein Netz füllte sie die leeren Seiten, indem sie alles niederschrieb, was ihr bedeutsam erschien. Ihrem eifrigen, ja begeisterten Gesichtsausdruck nach zu schließen, schien das Mädchen mit jedem Wort, jedem Satz einen fetten Fang einzuholen. Lou war hoffnungslos dem Schreibteufel verfallen - ein Wesenszug, der keineswegs einer kindlichen Laune entsprang, sondern den sie vom Vater hatte, der die Lust am Schreiben noch ungleich stärker verspürte.

Auf der anderen Seite des Picknickkorbes saß Lous Bruder Oz. Der Name war eine Kurzform seines Taufnamens Oscar. Er war erst sieben und zierlich für sein Alter, obgleich seine großen Füße hoffen ließen, dass aus ihm mal ein stattlicher Mann werden mochte. Doch er besaß weder die schlanken Gliedmaßen noch die körperliche Anmut seiner älteren Schwester noch deren natürliche Zuversicht, die so klar und funkelnd in ihren Augen zu lesen war. Stattdessen hielt Oz seinen abgewetzten Plüschteddy im unentrinnbaren Griff eines Catchers an sich gedrückt, ängstlich beinahe und Halt suchend, was ihm eine Ausstrahlung verlieh, die andere Menschen auf Anhieb für ihn einnahm. Wer Oz Cardinal kennen lernte, gelangte unausweichlich zu der Überzeugung, dass er ein kleiner Junge mit großem Herzen war - so groß und überströmend, wie Gott es nur den schwachen und verletzlichen Seelen gab.

Gedankenverloren saß Jack Cardinal hinter dem Steuer. Das drohende Unwetter nahm er nicht zur Kenntnis; nicht einmal der Insassen des Wagens schien er sich gewahr zu sein. Seine schlanken Finger trommelten auf dem Lenkrad. Die Fingerkuppen hatten mit den Jahren, in denen sie monoton auf Schreibmaschinentasten eingehämmert hatten, Schwielen bekommen. Deutlich sichtbar war auch eine kleine Einkerbung am rechten Mittelfinger, an dem sich über die Jahre hinweg ungezählte Bleistifte beharrlich ihr Bett geschaffen hatten. Ein Stigma, wie Jack oft spöttisch bemerkte.

Wie viele Schriftsteller bevorzugte auch Jack überschaubare »Bühnen«, dicht bevölkert von Figuren voller Fehler und Schwächen - Figuren, die sich von Seite zu Seite weiterentwickelten und für den Leser greifbarer und vertrauter wurden, als es die eigene Familie augenblicklich für Jack war. So mancher Leser mochte zu Tränen gerührt sein, sobald eine lieb gewordene Romanfigur durch die Feder des Autors sterben musste, doch selbst die Schönheit und Ausdruckskraft der Sprache Jack Cardinals überdeckte niemals den Ernst seiner Geschichten, denn die Themen, die darin steckten, waren von machtvoller Größe. Doch dann gab es hier und da wieder eine besonders gut formulierte Zeile, die einen zum Lächeln, mitunter sogar zum lauten Lachen brachte; denn eine Prise Humor war in der Regel das wirksamste Mittel, einen schmerzlichen Sachverhalt möglichst schonend zu vermitteln.

Jack Cardinals schriftstellerische Begabung hatte ihm viel Lob von Seiten der Kritiker, aber wenig Geld eingebracht. Nicht einmal der Lincoln Zephyr gehörte ihm; der Luxus eines eigenen Automobils, ob der Wagen nun schmuck oder schlicht war, schien für Jack auf immer unerreichbar zu sein. Der Lincoln war für den heutigen Picknick-Ausflug lediglich von einem Freund und Bewunderer Jacks ausgeliehen. Und die Frau auf dem Beifahrersitz hatte ihren Mann bestimmt nicht seines Geldes wegen geheiratet.

Amanda Cardinal trug die besondere Eigenart ihres Gatten gewöhnlich mit Fassung. Auch diesmal ließ ihre Miene eine Art gutherzige Resignation erkennen: Sie hatte sich damit abgefunden, dass Jacks Gedanken wieder einmal durch die Welten seiner Fantasie schweiften - Welten, die ihm stets die Flucht vor den unangenehmen Dingen des Lebens ermöglichten. Später dann, wenn die Decke auf dem Rasen ausgebreitet und das Picknick angerichtet war und die Kinder spielen wollten, würde Amanda ihren Mann behutsam aus seinem literarischen Universum zurück auf die Erde holen müssen.

Doch ausgerechnet heute wurde sie von einer tiefen Unruhe erfasst, während sie Meile um Meile dahinfuhren. Sie brauchten diesen gemeinsamen Ausflug dringend, nicht allein wegen der frischen Luft und der Ruhe und des guten Essens in freier Natur. Dieser außergewöhnlich warme Vorfrühlingstag erwies sich in vielerlei Hinsicht als ein Geschenk des Himmels. Amanda schaute zu den düsteren Wolken hinauf.

Verzieh dich, Unwetter. Bitte, verschwinde.

Um ihre angespannten Nerven zu beruhigen, drehte Amanda sich zu Oz um und lächelte. Ihr wurde immer warm ums Herz beim Anblick des kleinen Jungen, obgleich er ein sensibles, leicht zu ängstigendes Kind war. Amanda hatte ihren Sohn oft in den Armen gewiegt, wenn er von einem Albtraum geplagt worden war. Zum Glück wich Oz' schreckerfülltes Weinen rasch einem Lächeln, sobald er die Mutter erkannte, und jedes Mal hätte Amanda ihn dann am liebsten für immer so sicher und geborgen in den Armen gehalten.

Oz hatte sein Äußeres unverkennbar von der Mutter geerbt, während Lous Gesicht Amandas hohe Stirn und Jacks schmale Nase und sein spitzes Kinn verband - eine anziehende Kombination. Doch hätte man Lou gefragt, nach wem sie käme, hätte sie auf Anhieb geantwortet: »Nach Dad natürlich.« Was keineswegs hieß, dass sie ihre Mutter nicht respektierte; es zeigte bloß, dass Lou sich in erster Linie als Tochter des Schriftstellers Jack Cardinal betrachtete.

Amanda wandte sich wieder ihrem Mann zu und streifte mit ihren Fingern seinen Unterarm. »Neue Story im Anflug?«, fragte sie.

Jack löste sich langsam aus seiner neuesten Geschichte, und entführt aus seinen Fantasiewelten schaute er seine Frau an, ein Grinsen auf den vollen Lippen, das neben einem vieldeutigen Blitzen seiner grauen Augen für Amanda das attraktivste körperliche Merkmal ihres Gatten war.

»Wie ein Vogel im Wind«, sagte Jack. »Die Freiheit des Schriftstellers.«

»Als Gefangener deiner eigenen Ideen«, erwiderte Amanda sanft und nahm die streichelnde Hand von seinem Arm.

Während ihr Mann wieder in seine Gedankenwelt abdriftete, beobachtete Amanda, wie Lou an ihrer eigenen Story arbeitete. Sie sah deutlich das Potenzial für viel Glück, aber auch manch unvermeidbaren Schmerz im späteren Leben ihrer Tochter. Doch Amanda konnte nicht Lous Leben für sie führen; sie war zum Zuschauen verdammt, wenn ihr kleines Mädchen Nackenschläge und Niederlagen hinnehmen musste.

Ohnehin hätte Amanda niemals helfend die Hand nach Lou ausgestreckt; denn wie Lou nun einmal war, hätte sie diese sicher zurückgewiesen. Sollten jedoch Lous Finger einmal Hilfe suchend nach der Hand der Mutter greifen, würde Amanda immer für ihr kleines Mädchen da sein. Es war ein prekäres Verhältnis, das stets die Gefahr von Missverständnissen barg, doch schien es die einzig mögliche Lösung für Mutter und Tochter zu sein.

»Und wie geht es mit deiner Story voran, Lou?«

Den Kopf weiterhin gesenkt, während die Hand sich, vom Enthusiasmus jugendlicher Schreibkunst geführt, über das Papier bewegte, sagte Lou: »Gut.« Amanda spürte nur zu deutlich die Mitteilung, die hinter dieser knappen Antwort an sie gerichtet war: Das Schreiben gehörte zu den Dingen, bei denen es nicht lohnte, mit Nichtschreibern darüber zu reden. Amanda nahm die versteckte Kritik so nachsichtig hin wie alles, was sie im Umgang mit ihrer eigenwilligen Tochter hinnehmen musste. Manchmal jedoch brauchte sogar eine Mutter ein weiches Kissen, auf das sie ihr Haupt betten konnte; deshalb drehte Amanda sich nun halb im Sitz, streckte die Hand nach hinten aus und zerwuselte das Haar ihres Jüngsten. Söhne waren bei weitem nicht so kompliziert, und in dem Maße, wie Lou sie strapazierte, richtete Oz sie wieder auf.

»Und wie geht's dir so, Oz?«, fragte Amanda.

Der kleine Junge stieß einen krähenden Laut aus, der wie eine Bombe im Wagen explodierte und sogar Jack aus seinen Gedanken riss.

»Miss English sagt, ich bin der beste Hahn, den sie je gehört hat«, erklärte Oz und krähte noch einmal, wobei er die Arme wie Flügel schlug.

Amanda lachte, und sogar Jack schaute sich kurz nach seinem Sohn um und lächelte ihn an.

Lou bedachte ihren kleinen Bruder mit einem gequälten Blick, langte dann jedoch über den Korb und tätschelte sanft Oz' Hand. »Bist du auch, Oz. Sogar viel besser, als ich in deinem Alter gewesen bin«, sagte sie.

Amanda lächelte über Lous Bemerkung; dann wandte sie sich ihrem Mann zu. »Sag mal, Jack, du kommst doch zur Aufführung von Oz' Schultheater, oder?«

Lou kam ihrem Vater mit der Antwort zuvor: »Du weißt doch, Mommy, dass Pa an einer Geschichte arbeitet. Er hat bestimmt keine Zeit zuzugucken, wie Oz einen Hahn...


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